Bewusstsein (eBook)
472 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-11656-4 (ISBN)
Joseph LeDoux (* 7. Dezember 1949 in Eunice, Louisiana) ist ein US-amerikanischer Psychologe, der am Center for Neural Science an der New York University unterrichtet. Joseph LeDoux erforscht, welche Funktionen Angst in den menschlichen Nervensystemen auslöst. Er wurde vielfach ausgezeichnet und veröffentlichte den Weltbestseller »Im Netz der Gefühle«.
Joseph LeDoux (* 7. Dezember 1949 in Eunice, Louisiana) ist ein US-amerikanischer Psychologe, der am Center for Neural Science an der New York University unterrichtet. Joseph LeDoux erforscht, welche Funktionen Angst in den menschlichen Nervensystemen auslöst. Er wurde vielfach ausgezeichnet und veröffentlichte den Weltbestseller »Im Netz der Gefühle«.
Vorbemerkung und Dank
Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre handelt von der Evolution des Verhaltens. Dabei geht es nicht nur um das Verhalten des Menschen oder anderer Säugetiere, nicht einmal nur um das von Tieren. Es geht darum, dass Verhalten schon anfing, sobald die allerersten Organismen entstanden waren. Diese einzelligen Mikroorganismen, Vorfahren der Bakterien und unsere Mitbewohner auf der Erde, mussten bereits vieles tun, was auch wir tun, um zu überleben – Beschädigung vermeiden, Nährstoffe aufnehmen, Flüssigkeitshaushalt und Temperatur regulieren, und sich fortpflanzen. Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre zeichnet nach, wie spätere Organismen ihr Überleben sichern, indem sie genau diese grundsätzlichen Anforderungen über ihr Verhalten erfüllen. Aber natürlich ergeben Ähnlichkeiten nur dann einen Sinn, wenn man auch die Unterschiede in den Blick nimmt; so soll dieses Buch vor allem auch herausarbeiten, wodurch wir uns von allen anderen Lebewesen am meisten unterscheiden: Sprache, Kultur, unsere Fähigkeit zu denken und unsere Vernunft zu gebrauchen sowie unsere Fähigkeit zur Selbstreflexion. Das alles ist neu – doch die Wurzeln reichen zurück bis an die Anfänge des Lebens.
Kurz bevor ich Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre zu schreiben begann, las ich E. O. Wilsons Der Sinn des menschlichen Lebens. Ich war gefesselt von der äußerst kompakten »monothematischen« Form seiner Kapitel, und ich beschloss, ihm darin zu folgen. Daher bestehen die Kapitel in Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre jeweils aus kurzen »Gedanken« oder »Meditationen«, eigenständigen Skizzen zu einem abgegrenzten Thema. Dafür habe ich mir eine Längenvorgabe von etwa 1500 bis 2000 Wörtern gesetzt, und meistens habe ich mich daran gehalten. Auch im knappen Umfang des Buchs wollte ich eigentlich Wilsons Vorbild folgen, doch an dieser Front war ich weniger erfolgreich.
Die Kapitel sind thematisch gruppiert; wer also gezielt wissen möchte, wie das Leben entstanden ist, wie das Verhalten von Bakterien oder die geschlechtliche Fortpflanzung aufkam, wie das Leben von der Einzelligkeit zur Vielzelligkeit fortschritt, wie sich das Nervensystem herausbildete, welche entscheidende Rolle Schwämme und Quallen für die Evolution des Menschen spielten, wie Kognition oder Emotion entstanden oder was wir über Bewusstsein und Gehirn wissen, kann einfach die entsprechenden Kapitel aufschlagen. Doch all jene, die Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre von vorn bis hinten durchlesen möchten, nimmt das Buch mit auf den Stammbaum des Lebens; bei diesem Aufstieg werden wir die Überlebensfähigkeiten der ältesten Mikroorganismen mit unseren einzigartigen Techniken zusammenbringen, mittels Denken und Fühlen zu überleben und zu gedeihen, und zugleich über unsere persönliche Vergangenheit und Zukunft sowie die Zukunft unserer Art nachdenken.
Dies ist das vierte Buch, das ich ganz allein schreibe. Bei meinem ersten habe ich etwas Wichtiges gelernt: Die beste Methode, um herauszufinden, was man über sein Fachgebiet weiß – und nicht weiß –, besteht darin, darüber zu schreiben. Bei Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre war das etwas anders – ich wusste von Anfang an, dass ich viel zu recherchieren hatte, um von der Geschichte des Lebens zu erzählen. Im ersten Teil des Buchs schreibe ich daher vieles eher aus der Perspektive eines Wissenschaftsjournalisten und weniger als Experte. Entsprechend habe ich, wenn ich mich überfordert fühlte, Spezialisten um Hilfe gebeten (hoffentlich in ausreichender Weise). Aber auch in jenen Bereichen, in denen ich mich »auskenne«, stellte ich immer wieder fest, wie groß meine Wissenslücken doch noch waren; so konsultierte ich auch hier Kollegen, um diese Lücken zu schließen.
Danke also all denen, die mich beraten haben: Tyler Volk (präbiotische Chemie und frühe Lebewesen), Nick Lane (Ursprung des Lebens), Karl Niklas (Ursprung der Vielzelligkeit und Bedeutung von Fitness-Export und Fitness-Abgleich), Sarah Barfield (Segregation der Keimbahn), Ralph Greenspan und Takeo Katsuki (Verhalten von Quallen), Iñaki Ruiz-Trillo (einzellige Vorfahren mehrzelliger Organismen), Linda Holland (Frühzeit der Bilateria; Divergenz von Urmündern und Neumündern; Divergenz der Chordatiere von anderen Neumündern, und der Wirbeltiere von anderen Chordatieren), Maja Adamska (Physiologie und Verhalten der Schwämme), Sten Grillner (Nervensysteme früher Wirbeltiere), Eric Nestler (Epigenetik und Verhalten), Betsy Murray (Evolution der Wahrnehmung und Gedächtnissysteme), Charan Ranganath (Wahrnehmung und Gedächtnis), Cecilia Heyes (Ausschluss nichtbewusster Erklärungen vor einer Behauptung von Bewusstsein bei Menschen und Tieren), Thomas Suddendorf (Ausschluss nichtbewusster Erklärungen vor einer Behauptung von Bewusstsein bei Menschen und Tieren). Nathaniel Daw (kognitive Deliberation), Marian Dawkins (Anthropomorphismus), Liz Romanski (präfrontaler Cortex), Helen Barbas (präfrontaler Cortex), Roozbeh Kiani (präfrontaler Cortex), Todd Preuss (präfrontaler Cortex), Hakwan Lau (Metakognition und Bewusstsein), Steve Fleming (Metakognition und Bewusstsein), Karl Friston (Predictive Coding), Richard Brown (Philosophie des Geistes), David Rosenthal (Bewusstseinstheorie höherer Ordnung) und Christophe Menant (Selbst, Bewusstsein und das Böse).
Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre sollte die Leser jedoch nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell ansprechen – ich brauchte also einen Mitarbeiter. Als ich Heide Fasnacht, einer befreundeten Künstlerin, davon erzählte, empfahl sie mir einen begabten Studenten. Caio Da Silva Sorrentinos Arbeiten beeindruckten mich sofort, spätestens aber, nachdem er basierend auf einigen Leseproben ein paar Entwürfe gezeichnet hatte, war ich begeistert. Caio entwickelte ein perfektes visuelles Konzept, das sich, auch mit der handschriftlichen Beschriftung, zum Teil an die biologischen Illustrationen aus dem späten 19. Jahrhundert anlehnt. Caio ist ein wirklich hervorragender Illustrator, und ich habe sehr gern mit ihm zusammengearbeitet. Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre hat von seinem Blick erheblich profitiert.
Als ich mein letztes Buch Angst schrieb, saß meine Frau, Nancy Princenthal, gerade an ihrem eigenen Buch über die Künstlerin Agnes Martin, das später den PEN America Award für Biografien gewann. Wir hatten unsere Bücher ungefähr zeitgleich begonnen und beendet, und unsere Ehe überlebte diesen Husarenritt. Genauso überlebte sie auch unseren neuesten synchronen Kraftakt – Bewusstsein – die ersten vier Milliarden Jahre bei mir, und bei ihr ein Buch über sexuelle Gewalt in der Kunst der 1970er-Jahre. Meines wäre nicht fertig geworden ohne ihre moralische Unterstützung und ohne ihre erfahrene Redaktionsarbeit an Stellen, an...
Erscheint lt. Verlag | 18.9.2021 |
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Übersetzer | Elsbeth Ranke, Sabine Reinhardus |
Zusatzinfo | mit mehr als 60 Abbildungen |
Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Naturwissenschaft |
Technik | |
Schlagworte | Bewusstsein • Biologie • Biologie der Angst • Einzeller • Entwicklung • Evolution • Mehrzeller • Mensch • Nervensystem • organische und anorganische Entwicklung • Selbstbewusstsein • Stammbaum des Lebens (Ernst Haeckel) • Tier |
ISBN-10 | 3-608-11656-7 / 3608116567 |
ISBN-13 | 978-3-608-11656-4 / 9783608116564 |
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Größe: 18,2 MB
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