Die Entstehung einer Branche und ihre Normen-Krise (eBook)
210 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-0092-1 (ISBN)
Horst Reiner Menzel wurde am 14. September 1938 in Spremberg in der Mark Brandenburg geboren. Nach dem Besuch der Schule und dem Abschluss einer Handwerks-Lehre war Menzel in den Jahren von 1953 bis 1959 im Kanu- Leistungssport aktiv. Er verließ 1959 die DDR, weil ihm die Ausbildung zum Meister und auch ein Studium der Holztechnologie verwehrt wurden, vermutlich Sippenhaft, weil sein Onkel von 1949 - 1954 als politisch Verfolgter in Torgau und Bautzen einsaß. Menzel arbeitete dann in der Bundesrepublik in einem größeren Handwerksbetrieb und begann eine kaufmännische Ausbildung, in deren Anschluss er von 1959 bis 1980 als Angestellter und Betriebsleiter, in diesem Betrieb tätig war. Ab 1980 führte Menzel zusammen mit seiner Frau Doris einen eigenen selbständigen Handwerksbetrieb, bis er im Jahre 2003 den Betrieb an seinen Schwiegersohn übergab, in Pension ging und sich dem Schreiben widmete. Hobbys: Sport - Musik- Schach - Schreiben - Bücher
Die Anfänge und Geschichtliches
Mein Onkel Herr Gerhard Lösch, 1917 – 2003, einer der Nachkriegsväter des Blitzschutzes, war vor dem Krieg in den Reichsarbeitsdienst und im Anschluss daran zur Deutschen Wehrmacht eingezogen worden, nach Ende des Krieges stand er wie so viele ohne Beruf da, und hielt sich mit kleinen „Handelsgeschäften “ über Wasser, gründete in Halle an der Saale eine kleine Batterie- Produktion und wurde von der russischen Besatzungsmacht mit der Fahrbereitschaft der neu eingesetzten Landesregierung Sachsen-Anhalt betraut. Kurz nach dem Krieg war natürlich alles knapp, und besonders Fahrzeuge und Treibstoffe waren streng rationiert. Diesen Komplex zu organisieren war natürlich eine Sisyphusarbeit, weil man dazu natürlich eine "freie Hand" benötigte, die er aber wegen der gängelnden Überwachungsarbeit des russischen Geheimdienstes nie bekam. Inzwischen hatte er sich mit seiner Frau in Halle eine Wohnung eingerichtet, aber seine Tätigkeit in der Fahrbereitschaft ging nicht lange gut, weil er mit den Russen nicht klarkam.
Sein Vater Alfred Lösch, war schon in den neunziger Jahren des ausgehenden 19. Jahrhunderts in den Deutschen Gewerkschaftsbund und in die Sozialdemokratische Partei eingetreten, auch er selbst hatte mit der „Faust “, auf der Straße gegen die Nazis „demonstriert “. Die Geschäfte, durch die in der schweren Zeit damals viele überlebten, nannte man >Schwarzmarkt<, doch, man hatte den Krieg überlebt und musste nun auch irgendwie am Leben bleiben. Und so schleppte er dann mit einem Freund, Heringseimer aus Blech, von Hamburg aus über die „Demarkationslinie“ in die „Ostzone “, so hieß die später berühmt, berüchtigte innerdeutsche Grenze und die DDR damals noch. Der Weg führte meistens über Berlin, dort, und in seiner Heimatstadt Spremberg >Der Perle der Lausitz < und in der Umgebung verkaufte er seine Ware. Zwei Reichsmark kostete ein Hering, den er in Hamburg für 20 Pfennige einkaufte. Gewinn - bei zwei Eimern, abzüglich den Einkauf und Fahrtkosten mit der Bahn ca. 300 Reichsmark, die allerdings auch nichts mehr wert waren. An der Grenze, die es ja damals offiziell noch nicht gab, sie hieß Demarkationslinie und grenzte den von den Russen besetzten Teil Deutschlands, die spätere Ostzone und DDR, von den drei anderen Besatzungs-Zonen ab, die von den anderen Alliierten Armeen, Amerikaner/Kanadier, Engländer und Franzosen besetzt waren. Das Risiko an dieser "Grenze" von den Russen erschossen zu werden, war natürlich vorhanden, sie hatte damals aber noch so viele Lücken, sodass jede Nacht tausende die Seiten wechselten. Natürlich ging das nicht lange gut, denn in Berlin hatte er in der „Baracke “, so nannte man damals die SPD-Zentrale in Westberlin, Kontakt mit den ehemaligen Genossen und Willy Brand aufgenommen. Dies war natürlich den Russen nicht verborgen geblieben, denn sie hatten überall ihre Spitzel. Eines Tages wurde er auf einem Bahnhof verhaftet, eingekerkert und wegen Spionage zu dreimal 25 Jahren Zuchthaus verurteilt. Von den 75 Jahren - er war 1949 - 32 Jahre alt! saß er je zur Hälfte, fünf Jahre in den berüchtigten Zuchthäusern von Torgau und dem „Gelben Elend “, in Bautzen ab. Nach dem Tode von Stalin 1953, wurde er dann 1954 amnestiert, -wahrscheinlich, weil die Gefängnisse im Osten Deutschlands überquollen und auf eigenen Wunsch sofort in den Westen abgeschoben. Stalin hatte ja bekanntlich um Angst zu schüren, eine Verhaftungsquote in seinem Machtbereich verfügt, und die musste von seinen „Zwangshelfern “erfüllt werden, sonst gingen sie selber ab nach Sibirien, und so verhafteten sie wahllos Schieber, kleine Gauner und meistens denunzierte Unschuldige. Die Abschiebung in den Westen gelang nur, weil seine zwangsgeschiedene Frau inzwischen in den Westen Deutschlands "umgezogen" war. Dazu muss man wissen, dass in der DDR, Ehepartner von verurteilten "Verbrechern", auf Antrag sofort geschieden wurden. Da seine "Kriegsehe " sowieso nur auf dem Papier stand, lies sich seine Frau von ihm scheiden - eigentlich verständlich, bei den 75 Jahren Zuchthaus, so hieß das damals, in denen sie auf ihn hätte verzichten müssen. Nach der Entlassung, fuhren die Amnestierten im Bus nach Friedland in das Übergangslager so vieler „Ostflüchtlinge “, wo man sie registrierte, von den Geheimdiensten befragen ließ, und ärztlich versorgte. Als „Verfolgte des Stalinismus “, wurden sie nun eingestuft und in die Bundesrepublik aufgenommen. Sie bekamen neue Ausweise, ein großzügiges Taschengeld, Ärzte kümmerten sich um sie und versuchten die teilweise irreparablen Schäden, die sie in der Haft erlitten hatten, zu behandeln. Anschließend ging es auf Erholungsurlaub nach Bad Antogast im Schwarzwald, einer speziellen Kur zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit. Für all dies hatten ihnen die Behörden ein ganzes Jahr Erholungs- und Neuorientierungszeit zugestanden. Hier lernte er seine spätere zweite Frau kennen, die er ein Jahr später heiratete. Nun das Erholungsjahr ging zu Ende, was konnte er tun? Weil er in der Wehrmacht Panzer- LkW und Krad- Fahrer gewesen war, verdiente er sich an einer Tankstelle etwas Geld, dann besann er sich auf seine Reisetätigkeit mit den Heringen - erkannte wohl auch, dass seine Zukunft im „Geschäfte machen“ lag, denn das konnte er ja. Da gab es plötzlich solche wunderschönen Plastiktischdecken für den Küchentisch, die bekamen keine Flecke und man brauchte sie nur abwischen, das war das „Neueste “. Mit den Tischdecken zog er nun übers Land, und verkaufte sie den Hausfrauen. Einkauf eine DM pro Stück, Verkauf 4 DM, Rohgewinn 3 DM, denn er machte ja seine Geschäfte noch zu Fuß und fuhr mit der Bahn in seine Einsatzgebiete. Die Tischdecken gingen reißend weg, innerhalb eines Jahres konnte er sich ein Auto kaufen. Steuern bezahlte er ja noch keine, man drückte damals gegenüber solchen „Existenz-Gründern “ noch alle „Hühneraugen“ zu. Eines Tages betrat er in Gutach (Schwarzwald) eine kleine Dorf-Schmiede, Autoschlosserei und Tankstelle, wollte eigentlich zur Hausfrau, aber der Inhaber Herr Moser fing ihn ab, was er denn von ihr wolle, so kamen sie ins Gespräch. Was Tischdecken staunte der - nun ich weiß zwar nicht, wie viele Tischdecken er der Frau Moser verkauft hat, aber der Herr Moser betrieb nebenbei auch noch einen kleinen Blitzschutzbau. Dieser war aus den Anforderungen an das Schmiedehandwerk hervorgegangen, die ja zwei Jahrhunderte lang von Schmiedemeistern nach den Erkenntnissen von Benjamin Franklin gebaut wurden, und viel hatte sich daran auch im Jahre 1956 nicht geändert. Grundlage für die Ausführung und den Betrieb einer Blitzschutzanlage war damals die ABB. (Allgemeine Blitzschutz-Bestimmungen fünfte Auflage) Die meisten Bauteile für die Befestigung und das Verklemmen der Drähte, sowie Anschlussklemmen und Rohrschellen, stellten kleine Betriebe, Eisengießereien und Verzinkungsbetriebe her. Allerdings gab es auch schon Spezialfirmen, wie Dehn in Nürnberg gegr. 1910 und Bettermann Menden gegr. 1911, die Blitzableiter-Bauteile herstellten.
Anno 1752, im oberen Bild sieht man die ersten Versuche: Die Elektrizität mit einem Drachen einzufangen.
Benjamin Franklin um 1785
Einer der Gründer-Väter der USA, Verleger, Drucker, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder und Staatsmann, mit einem Wort ein Universalgenie.
Franklin hatte mit seiner Vermutung recht behalten und bewiesen, dass der Blitz ein elektrisches Phänomen ist. Er ließ im Gewitter an einem Metalldraht einen Drachen steigen und leitete die „Elektrizität“, (Spannung) in eine sogenannte Leidener Flasche, die Anfänge der Akkumulatoren und lud die Flasche elektrisch auf. Bei späteren Versuchen soll es tatsächlich zu einer richtigen Blitzableitung gekommen sein, die für einen der Versuchsteilnehmer wohl tödlich endete. Herr Franklin wusste nun, dass die Blitzentladungen elektrischer Natur seien und führte ein berühmt gewordenes Experiment durch, er ließ während eines Gewitters an einer metallisch leitenden Schnur einen Drachen steigen, der dann tatsächlich Blitze auffing und in die Erde ableitete. Franklin gilt seither als Erfinder des Blitzableiters, den er so ganz nebenbei mit seinen Versuchen erfunden hatte. Mit diesem Wissen entwickelte er dann den >Blitzableiter<, wie er ihn logischerweise nannte, mit den wichtigsten Bauelementen die eine Blitzschutzanlage heute noch kennzeichnen, wie den Auffangstangen, Ableitungen und den Erdungen. Benjamin Franklin wurde 1706 in Boston geboren, hatte 14 Geschwister, sein Vater war Kerzenmacher. Mit seiner Frau, Deborah Read, hatte er zwei Kinder. Neben seiner Arbeit als Drucker und Verleger, befasste er sich mit einer physikalischen Arbeit über die Elektrizität, für die er viele Auszeichnungen von Universitäten erhielt. Ab 1775 wurde er Mitglied im Kongress und arbeitete an der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung mit. 1787 wählte man ihn zum ersten Präsidenten der Gesellschaft gegen die Sklaverei. Im gleichen Jahr war er Mitunterzeichner der die amerikanische...
Erscheint lt. Verlag | 22.6.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Technik ► Elektrotechnik / Energietechnik |
ISBN-10 | 3-7534-0092-0 / 3753400920 |
ISBN-13 | 978-3-7534-0092-1 / 9783753400921 |
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