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Meeresalgen -  Helmut Snoek

Meeresalgen (eBook)

Meeresalgenprodukte und ihre Anwendung im Land- und Gartenbau

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
125 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-2404-7 (ISBN)
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Meeresalgenprodukte und ihre Anwendung im Land- und Gartenbau.

Helmut Snoek, Apotheker und Chemiker hat sein Leben mit der Erforschung zum Einsatz von Naturprodukten im Garten-, Pflanzen- und Landbau verbracht. Er hat viele Fachbücher und Monographien verfasst in der Zeit von 1960 bis 1996. Er gilt war einer der Pioniere im biologischen Pflanzenanbau in Deutschland und Österreich. In der Gesellschaft "Snoek GmbH" hat er seine Nachfolge geregelt.

BOTANIK DER ALGEN


1.1 Einführung

Unter "Leben" verstehen wir die Fähigkeit organischer Stoffverbindungen, sich selbst zu vermehren. Allererste Lebensformen waren mithin Eiweißmoleküle, die sich durch

Teilung reproduzieren konnten, sich zu Verbänden zusammenschlossen und den jeweiligen Umweltbedingungen anpaßten. Das alles in unvorstellbar langen Zeiträumen, die sich über Milliarden Jahre hinzogen. Die Entwicklung begann, als sich auf unserer Erde Meere bildeten und die Temperaturen sich darin soweit abkühlten, daß Eiweißkomplexe entstehen konnten, die nicht durch eine lebensfeindliche Natur sofort wieder zerstört wurden. Man nimmt heute für diese Entwicklung einen Gesamtzeitraum von etwa drei Milliarden Jahre an!

Es entstanden also Molekularstrukturen, aus denen sich Zellen bildeten, die sich zu Urformen von Lebewesen zusammenschlossen, aus denen dann kompliziertere Organ-ismen entstanden, die wir heute als Urpflanzen bzw. Urtiere bezeichnen.

Unterschiede zwischen Bakterien, Pilze, Pflanze und Tier, wie wir verschieden-artige Lebensformen heute bezeichnen, gab es noch nicht, diese Differenzierung benötigte noch einmal zwei Milliarden Jahre.

Dieses "Leben" entstand im Wasser. Das Festland war unbewohnbar. Als sich die Verhältnisse stabilisierten, besiedelbares Land entstand, versuchte ein Teil des Urle­ bens sich diesen neuen Lebensraum zu erobern. Es entstanden Differenzierungen, wie wir sie heute noch kennen, z.B. Einzeller, Viren, Bakterien, niedere Tiere, Pflanzen, Insekten und alle Arten tierischen Lebens, letztlich auch der Mensch. Von einfachsten Organismen bis zu vollendet angepaßten Tieren war es aber auch dann noch ein ständiges Werden und Vergehen, um zur heutigen Flora und Fauna zu gelangen. "Leben" teilte sich also in Wasser- und Landbewohner. Viele Lebensformen, so auch Algen, kamen gleichzeitig im Wasser und auf dem Land vor. Teilweise fand auch eine Rückkehr von Landbewohnern in das Wasserreich statt, denn die Beding- ungen im Wasser waren viel einfacher, sicherer, geschützter, als auf dem Lande! Die relative Schwerelosigkeit, die im Wasser herrscht, erübrigt große Wurzelsysteme, kräftige Pflanzenstämme, harte Knochengerüste, die Temperaturen im Meer sind aus­ geglichen, klimatische Katastrophen fehlen, Nahrung ist reichlich vorhanden, sie schwimmt gewissermaßen vorbei, man braucht nur zuzugreifen.

Wer um die ungeheure Lebensvielfalt auf unserer Erde weiß, ist nicht überrascht, wenn auf dem Artenbereich, den wir mit dem Wort "Algen" beschreiben

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ebenfalls eine kaum überschaubare Vielfalt besteht. Sie ist ähnlich groß wie das Riesenreich der reinen Landpflanzen oder Insekten, von denen ja auch bis heute erst etwa die Hälfte der einzelnen Individuen bekannt und registriert ist.

Algen siedeln überall. Auf und in der Erde, im Süß- oder Salzwasser, auf oder zu­ sammen mit anderen Lebensformen, z.B. Landpflanzen. In heißen Quellen wie im Eis. Es hat sogar den Anschein, als ob überhaupt erst andere Leben aufkommen können, wenn zuvor Algen hierfür gewisse Voraussetzungen geschaffen haben. So wird eine durch vulkanische Tätigkeit neu entstandene Felseninsel zuerst durch Algen besiedelt, bevor Pflanzen, Insekten und dann erst Landtiere hiervon auch Besitz ergreifen können.

Wir Menschen nutzen Algen ähnlich vielfaltig wie Landpflanzen. Als Nahrungsmittel, für die Landwirtschaft, für medizinische und industrielle Zwecke. Sie sind also genauso unersetzlich wie reine Landpflanzen. Meeresalgen erzeugen mehr Sauerstoff als alle Landpflanzen zusammengenommen, ohne sie könnten wir daher nicht atmen. Leben Algen im Meer, so stehen sie ebenso am Anfang einer Nahrungskette wie Landpflanzen, denn der Meeresplankton ist die Ernährungsbasis für kleinste Krustentiere bis hin zu Fischen und Walen.

Denkt der normal orientierte Mensch jedoch an "Algen", so hat er meist keine rechte Vorstellung über deren Artenvielfalt und denkt zuerst an glitschige Steine, an das fischartig riechende, faulige Kraut an den Ufern und in Häfen, an Wasserpflanzen, die ihn beim Baden behindern oder vielleicht einmal an salatähnliche Blätter in chinesischen Speisen, die ihm merkwürdig vorkommen und meistens am Tellerrand liegenbleiben.

Diese Schrift will nicht auf die vielen Algenarten, die vom winzigen Einzeller bis zu den größten Pflanzen der Erde reichen, eingehen. Wer neugierig wurde, muß Fachbücher lesen, von denen einige im Anhang genannt sind

Hier sollen nur die Algenarten besprochen werden, die in der Landwirtschaft und im

Gartenbau von Nutzen sein können.

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1.2 Systematik der Algen


Algen gedeihen überall, selbst wo nur geringste Feuchtigkeit vorhanden ist. Zwar be nötigen sie wie die meisten Lebewesen Licht, d.h. Sonnenenergie, es gibt aber auch Arten, die in Dunkelheit existieren und von anderen Energiequellen leben (heiße Quellen, vulkanische Wärmeentwicklung). Sie vertragen Hitze wie Kälte. Alle Algenarten haben sich den jeweiligen Lebensbedingmgen vollendet angepaßt. Die bekannten "Blaualgen", die man neuerdings nicht mehr zu den Algen zählt, sondern, wie Bakterien den sogenannten "Spaltpflanzen" zurechnet (sie "spalten" sich bei der Vermehrung) zählen zu den ältesten voll entwickelten Lebewesen auf der Erde überhaupt.

Gemäß Einteilung des Biologen Englert hat das gesamte Pflanzenreich 17 Abteilungen. Davon katalogisieren acht Abteilungen die Algen. Man schätzt heute, daß es insgesamt 400.000 verschiedene Einzelformen gibt, die sich in Größe, Aufbau, Fortpflanzung, Lebensraum usw. differenzieren. Es gibt einzellige Algen von mikroskopisch kleiner Größe wie Riesenpflanzen, die bis 70 m lang sein können (Laminaria-Arten). Die Schätzungen sind je nach Forscher verschieden, manche geben 25.000, andere 200.000 Arten an. In neuester Literatur findet man die Zahl von 400.000 angegeben (Brockhaus Enzyklopädie). Dieses zeigt uns nur an, daß, ähnlich wie bei Insekten und Landpflanzen, bisher noch keineswegs alle wirklich auf der Erde oder im Wasser vorhandenen Algen bekannt und katalogisiert sind.

Die auf dem Lande am häufigsten vorkommenden Algen gehören zu den sogenannten

"Grünalgen" (sieht man von den "Blaualgen"s.o., ab).

Die meisten Arten leben jedoch im Süßwasser und in den Meeren. Hier finden sie optimale Lebensbedingungen vor. Von ihnen stammen auch die Algen ab, die uns in der Landwirtschaft interessieren.

Algen sind, wie Landpflanzen, zur Photosynthese befähigt. Das heißt, sie wandeln Lichtenergie mit Hilfe von sogenannten Chloroplasten (Chlorophyllzellen), in energiereiche Kohlenhydrate (Zucker verschiedener Art, Stärke) um. Nur sind ihre Chloroplasten, anders als bei Landpflanzen, nicht nur grün gefärbt, sondern liegen auch in gelber, brauner und roter, sogar in bläulicher Farbe vor.

Erstaunliche Fähigkeiten besitzen einige freischwimmende, einzellige oder nur wenige Zellen großen Algenarten: sie haben lichtempfindliche Zellorgane und können Bewegungen auf Lichtreize hin ausrichten! Handelt es sich um sogenannte Flagellaten, also Kleinstalgen mit Tentakeln, das sind feinfädige Bewegungsorgane, so schwimmen diese sogar auf die Lichtquelle zu. Sie haben also ähnliche Eigenschaften, wie z.B. Geißeltierchen.

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Andere Arten sogenannte “Beckerbäumchen Algen” ( Dynabryon ), fressen Bakterien. Sie nehmen durchschnittlich in 5 Minuten 3 Bakterien zu sich, d.h. täglich so viel Bakterien, wie etwa 1/3 ihres Eigengewichtes!

Baunalgen senden Sexualduftstoffe, sogenannte Pheromone, aus, die noch in billio­ nenfacher Verdünnung von anderen Algen wahrgenommen werden. Sie dienen nicht nur zur Anregung der Fortpflanzung, sondern auch, wie man meint, zur allgemeinen Kommunikation der Algen untereinander, wie auch zur Störung von ähnlichen "Chemischen Nachrichten" anderer Algenarten, die dadurch verwirrt werden. Die Pheromone sind also auch Verteidigungmittel zum Schutz der eigenen Art. Es handelt sich um molekülkleine Verbindungen, man nennt sie "Homosiren-Moleküle". Ähnliches kennt man ja aus der Insektenwelt, wo auch Pheromone Steuerungs"gerüche" sind, die wir sogar heute synthetisch herstellen, um sie für den Pflanzenschutz einzusetzen.

Fast alle höher entwickelten Algenarten besitzen die Fähigkeit, Ione (einzelne, frei wand-ernde Atome) oder Moleküle (Zusammenschlüsse von Atomen) in ihre Zellgewebe einzu-lagern. Elemente dabei die Landpflanzen nicht oder nur wenig einzulagern vermögen, wie z.B. Halogene (Sammelbegriff für Chlor, Brom, Jod, Fluor). Di e Stoffvielfalt in den Algenzellen ist mithin größer als bei Landpflanzen.Das ist dadruch erklärbar, weil ja im Meerwasser praktisch alle natürlichen Elemente in atomarer oder molekülkleiner Form enthalten sind.

Algen unterteilt man nach ihren verschiedenen botanischen Merkmalen. Dabei treten in den Klassifizierungen, je nach Forscher, unterschiedliche Zuordnungen auf. Hier wird die Einteilung nach F.E. Roun , einem englichen Botaniker, verwendet, die in der Broschüre (L 2) beschrieben ist

Die Unterteilung sieht vor:

Gruppendiese unterteilt nach:

Stämmendiese...

Erscheint lt. Verlag 7.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Technik
ISBN-10 3-7519-2404-3 / 3751924043
ISBN-13 978-3-7519-2404-7 / 9783751924047
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