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6 Grad mehr (eBook)

Die verheerenden Folgen der Erderwärmung

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
416 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00789-5 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
14,99 inkl. MwSt
(CHF 14,65)
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«6 Grad mehr» ist ein drastischer Weckruf, der zeigt, welche fatalen Folgen es haben wird, wenn die großen Industrienationen weiterhin ihre Klimaziele verfehlen. In seinem Buch spielt der Wissenschaftsjournalist Mark Lynas durch, was passieren wird, wenn die Erde sich weiter global erwärmt. In sechs Kapiteln erklärt er unter Zuhilfenahme aller vorhandenen Studien und wissenschaftlichen Zukunftsmodelle, was bei einer graduellen Erhöhung der Erdtemperatur von 1 bis 6 Grad geschehen wird. Er beschreibt Dürren, ausbleichende Korallen, Verwüstungen durch schmelzende Gletscher, zunächst geografische Verschiebungen, später das Verschwinden von fruchtbarem Land und ultimativ die Gefahr, dass alles Leben auf der Erde endet.

Mark Lynas ist Autor, Umweltaktivist und Journalist. Er verfasste zahlreiche Bücher zum Thema Umweltpolitik und gilt als Experte für den Klimawandel. Er schreibt unter anderem für die Zeitungen The Guardian und The Observer. Lynas lebt in Oxford.

Mark Lynas ist Autor, Umweltaktivist und Journalist. Er verfasste zahlreiche Bücher zum Thema Umweltpolitik und gilt als Experte für den Klimawandel. Er schreibt unter anderem für die Zeitungen The Guardian und The Observer. Lynas lebt in Oxford.

Vorwort


Als ich mit dem Schreiben der ersten Fassung dieses Buchs begann, ging ich noch davon aus, wir könnten den Klimawandel überleben. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Wie ich im Folgenden schildern werde, leben wir bereits in einer Welt, die um 1 Grad wärmer ist als die Welt unserer Eltern und Großeltern. Und die 2 Grad Celsius, die das Sozialgefüge der Menschen belasten und eine ganze Reihe natürlicher Ökosysteme wie Regenwälder und Korallenriffe zerstören werden, zeichnen sich bereits bedrohlich am Horizont ab. 3 Grad Erwärmung werden, wie ich mittlerweile überzeugt bin, eine ernste Gefahr für die Stabilität der menschlichen Zivilisation darstellen, während uns bei 4 Grad ein weltweiter Zusammenbruch der menschlichen Gesellschaften droht, begleitet von einer massiven Auslöschung der Biosphäre, wie sie seit zehn oder vielleicht sogar hundert Millionen Jahren auf der Erde nicht mehr stattgefunden hat. Bei 5 Grad erleben wir gewaltige positive Rückkopplungseffekte, die einen Großteil unseres Planeten unbewohnbar machen werden, sodass die Menschen auf eine labile Existenz in kleinen Zufluchtsstätten zurückgeworfen werden. Bei 6 Grad droht eine unaufhaltsame Kettenreaktion, in deren Folge die gesamte Biosphäre absterben könnte und jegliche Lebensform auf der Erde für immer zerstört wäre.

In dem 2015 auf der Pariser UN-Klimakonferenz getroffenen Abkommen verpflichteten sich Politikerinnen und Politiker aus der ganzen Welt, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius, höchstens aber auf 2 Grad Celsius zu begrenzen. Entsprechend gehandelt haben sie allerdings nach wie vor nicht. Um das Ziel der 1,5 Grad zu erreichen, müssten wir die Emissionen innerhalb eines Jahrzehnts weltweit nahezu um die Hälfte verringern und sie bis Mitte dieses Jahrhunderts auf Netto-Null senken. Stattdessen sind die Emissionen seit dem Abkommen Jahr für Jahr auf neue Rekordwerte gestiegen. Viele Länder haben in Paris «freiwillige Selbstverpflichtungen» vorgelegt, doch selbst wenn sie gänzlich umgesetzt würden, wäre die Wirkung auf die Treibhausgasemissionen in der Summe so gering, dass sie uns geradewegs in das 4-Grad-Szenario führen würden. Das ist der Grund, weshalb ich mein 2007 auf Englisch veröffentlichtes Buch Six Degrees (Sechs Grad) vollständig überarbeiten und auf den neuesten Stand bringen wollte. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben in den letzten zwei Jahrzehnten zwar erstaunliche Forschungsarbeit geleistet und wichtige Artikel verfasst, doch aus unerklärlichen Gründen ist die volle Bedeutung ihrer Analysen nicht bis in unser politisches System vorgedrungen. Deshalb werde ich in den einzelnen Kapiteln dieses Buchs ausführlich darstellen, welche Auswirkungen der Temperaturanstieg mit jedem weiteren Grad auf die menschliche Gesellschaft und die Ökosysteme der Erde haben wird. Die Lage ist inzwischen ziemlich verzweifelt, und niemand, der 6 Grad mehr gelesen hat, wird noch sagen können, er habe nicht gewusst, was auf uns zukommt.

Selbst während der Arbeit an dem aktuellen Buch konnte ich mitverfolgen, wie sich die Situation weiter verschärft. Als ich begann, war Australien ein ganz normales Land. Doch nach den verheerenden Buschbränden, die sich im Januar 2020 im Zuge von Rekordtemperaturen über dem dürregeplagten Land entzündeten, trifft das nicht mehr zu. Millionen von Australierinnen und Australiern lebten wochenlang unter einer Rauchwolke, und 12 Millionen Hektar Busch- und Farmland gingen in den katastrophalen Flächenbränden in Flammen auf. Dass ihnen bis Mai 2020 33 Menschen zum Opfer fielen, ist schlimm genug, doch außerdem kamen auch eine geschätzte Milliarde von Wildtieren um. Eine Rückkehr zur Normalität ist unmöglich. «Normal» gehört ein für alle Mal der Vergangenheit an. Wohl noch deutlicher wurde uns dies durch die Covid-19-Pandemie vor Augen geführt. Das «normale Leben» verschwand beinahe über Nacht, als sich ganze Nationen in einen strengen Lockdown begaben. Ich weiß noch, wie ich den klaren blauen Himmel bewundert habe – nun nicht mehr durch die üblichen Kondensstreifen der Flugzeuge durchbrochen –, nachdem der Flugverkehr weltweit eingestellt worden war. Die CO2-Emissionen gingen tatsächlich temporär zurück, doch die Klimakatastrophen setzen sich fort: Im Jahr 2020 formten sich so viele tropische Orkane und Wirbelstürme, dass den Wettervorhersagern die Namen für sie ausgingen.

Zu welchem Zeitpunkt unser Planet die einzelnen Temperaturschwellen überschreiten wird, lässt sich nicht präzise vorhersagen. Grund dafür sind nicht etwa offene, von der Wissenschaft noch nicht geklärte Fragen – obwohl es da einige gibt –, sondern die Tatsache, dass das Fortschreiten der Erderwärmung in diesem Jahrhundert von jenen Entscheidungen abhängt, die die Geschwindigkeit und die Menge unserer Kohlendioxidemissionen bestimmen. Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir bereits zu Beginn der 2030er Jahre die 2-Grad-Marge erreicht haben, die 3 Grad etwa zur Jahrhundertmitte und 4 Grad ungefähr um 2075. Und sollten dann positive Rückkopplungen (mehr dazu später) wie das Schmelzen des Permafrosts in der Arktis oder ein Kollaps tropischer Regenwälder einsetzen, könnten wir am Ende dieses Jahrhunderts bei 5 oder 6 Grad ankommen. Wenn die Politik hingegen ernsthafte und entschlossene Bemühungen unternimmt, um die Pariser Ziele umzusetzen, und wenn die Vereinigten Staaten in den Kreis der Klimaschützer zurückfinden, könnten wir das Erreichen der 2-Grad-Grenze bis gegen Ende des Jahrhunderts hinausschieben und einen Temperaturanstieg um 3 Grad oder höher vielleicht gänzlich vermeiden.

Angesichts dieser beiden Möglichkeiten muss ich zugeben, dass ich die Zukunft inzwischen leider weitaus düsterer sehe als noch bei Erscheinen der ersten Ausgabe von Six Degrees. Damals ging ich davon aus, dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden würden, wenn nur ausreichend viele Menschen besser über die Realität des Klimawandels informiert wären. Zwar gab es positive Entwicklungen wie den Verzicht einiger Länder auf Kohlekraftwerke und günstigere Preise für erneuerbare Energien, doch all dies wurde durch den Anstieg der Treibhausgasemissionen und einen beunruhigenden Trend zur Leugnung des Klimawandels weit in den Schatten gestellt. Mit Letzterem meine ich weder die Äußerungen einiger US-Politiker, die in ihrer Dummheit den Klimawandel auf Twitter als «Fake News» bezeichnen, noch unseren Rückfall in den Populismus, der für die demokratischen Werte eine ernste Bedrohung darstellt und der auf internationaler Ebene zum ersten Mal seit dem Sieg über Hitler der extremen Rechten zum Anstieg verhalf. (Wie angenehm da rückblickend das Jahr 2007 erscheint!) Nein, ich beziehe mich auf die Art des Leugnens, der wir alle anhängen, der «impliziten Leugnung» der Erderwärmung, die es uns möglich macht, unser Leben weiterzuführen wie gewohnt, ungeachtet der offensichtlichen Folgen, die Klimaforscherinnen und -forscher uns vor Augen halten. Als würden wir ihnen nicht recht glauben.

Denn schließlich ist es – gerade noch – möglich, so zu tun, als würde sich unser Klima nicht erwärmen, als wäre es nichts Außergewöhnliches, mit welcher Geschwindigkeit sich gegenwärtig Veränderungen vollziehen, als würden die Temperaturanstiege, die wir erleben, auf irgendwelchen «natürlichen Zyklen» beruhen. Gestützt wird dies von dem Intergovernmental Panel on Climate Change der UNO (IPCC) (Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen), dem sogenannten Weltklimarat. In einem Synthesebericht aus dem Jahr 2014 stellt er fest, der menschengemachte Anstieg der Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre sei «äußerst wahrscheinlich» die vorherrschende Ursache für die seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu verzeichnende Erderwärmung.[1]

In der Begrifflichkeit des Weltklimarats steht «äußerst wahrscheinlich» für die mathematisch genau bezifferte Wahrscheinlichkeit von 95 bis 100 Prozent. Somit können wir folgern, dass der Klimawandel lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 Prozent auf entweder natürlichen oder gegenwärtig noch unbekannten Ursachen beruht. Im Jahr 2019 kam ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern allerdings zu einer anderen Einschätzung. Auf der Grundlage von drei Datensätzen mit atmosphärischen Temperaturmessungen und der Ergebnisse aus Klimamodellen schlossen sie, dass die Erderwärmung lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 3,5 Millionen auf natürlichen Ursachen beruht.[2]

Das heißt, die Republikanische Partei in den Vereinigten Staaten hat lediglich zu 0,00003 Prozent recht. So mahnen die Forscherinnen und Forscher denn auch eindringlich: «Die Menschheit kann es sich nicht leisten, derart eindeutige Signale zu ignorieren.»

Das sehe ich auch so. Mit diesem Buch verfolge ich das Anliegen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse so verständlich darzulegen, dass niemand mehr auf die Ausrede zurückgreifen kann, man habe es nicht gewusst. Ich habe mich über Jahre hinweg durch lange vergessene glaziologische Aufzeichnungen gekämpft, habe Tage mit der Lektüre kleingedruckter Zitate aus den IPCC-Berichten verbracht. Zugleich habe ich etliche hundert wissenschaftliche Artikel gelesen – um meinen Leserinnen und Lesern diese Mühe zu ersparen. Wenn Sie die Wahrheit über den Klimawandel erfahren wollen, werden Sie sie hier finden. Bei all...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2021
Übersetzer Barbara Steckhan, Carolin Schiml, Karola Bartsch
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Naturwissenschaft
Technik
Schlagworte 3 Grad mehr • drei Grad mehr • Erderwärmung • Fridays For Future • Gesellschaftskritik • Greta Thunberg • Klimaerwärmung • Klimaforschung • Klimakatastrophe • Klimakrise • Klimapolitik • Klimaschutz • Klimawandel • Klimawandel folgen • Klimawandel Sachbuch • klimawandel ursachen • Natur • Pariser Klimaschutzabkommen • Scientist for Future • sechs Grad mehr • Umwelt • Umweltkatastrophen • Umweltpolitik • Umweltschutz • Welt • Zukunft des Planeten • Zukunftsszenario
ISBN-10 3-644-00789-6 / 3644007896
ISBN-13 978-3-644-00789-5 / 9783644007895
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