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Dinkelsbühler Hauslexikon S-W -  Gerfrid Arnold

Dinkelsbühler Hauslexikon S-W (eBook)

Architektur - Bewohner - Geschichte - Sagen
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
300 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-6306-6 (ISBN)
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Das Europäische Kulturdenkmal Dinkelsbühl brilliert mit seiner Hauslandschaft. Dreiviertel der Altstadthäuser wurden vor 1650 erbaut, nahezu die Hälfte hat den Baubeginn im Spätmittelalter und ist über 500 Jahre alt. Beispiellos im Süddeutschen Raum. Die Altstadt gilt als städtebauliches Kleinod, ihre Geschichte wird durch die Geschichte ihrer Gassen und Häuser dokumentiert, Gebäude sind stadthistorische Zeugnisse ersten Ranges. Im Band 4 sind 220 Häuser in 18 Straßen und Gassen von S - W beschrieben. Neben der Architektur und den in den Häusern ausgeübten Berufen sind Straßennamen, Brunnen und Denkmäler erfasst. Zudem fließen Kunst, Sagen und Stadtgeschichte ein. Illustriert mit über 500 aktuellen und historischen Fotos sowie historischen Bauzeichnungen, einer Bilderklärung zu Fachwerk und Bauformen, mit einem Verzeichnis der Fachbegriffe.

Gerfrid Arnold veröffentlichte sein erstes Buch über Dinkelsbühl 1988 und hat seither die Stadtgeschichte zu wichtigen Themen wie Christoph von Schmid, die Kinderzeche, Sagen, Hexenprozesse, Geschichte der Juden oder die Stadtbefestigung erforscht. Als langjähriger Stadtarchivar und als Schriftleiter der Beilage "Alt-Dinkelsbühl" der Fränkischen Landeszeitung konnte er Neues zur Stadtgeschichte publizieren.

Schäfergässlein


Eine kürzere und engere Quergasse zwischen Nördlinger Straße und Muckenbrünnlein. Früher und amtlich auch 1911 so benannt, hieß sie Schäfersgässlein mit -s-. Nach dem Erstkatasterplan war zwischen Nr. 1 und Nr. 5 kein Gebäude, auf der anderen Gassenseite nur das Speicherhaus Nr. 2. Möglicherweise kommt der Name von einem Schäfer, der auf den großen Freiflächen seine Schafhaltung hatte. Wahrscheinlich im Haus 4, ein Stadel, der zum Spital gehörte.

Schäfergässlein 1

*H *G Mittelalterhaus

Baubeginn ca. 1500. ohne Aufschiebling. Stehender Dachstuhl mit Verblattung. 1750 als Haus im Nördlinger Viertel genannt. 1896 richtet Gerber Ferdinand Hager eine Gerberei ein und baut einen Kamin. 1925 erneuert Maurermeister Lutz die hintere Giebelwand in Stein.

Das mit jüngeren Anbauten erweiterte Kleinbürgerhaus (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) steht dem Nachbarhaus Nördlinger Straße 42 zurückgesetzt. Am Plätzchen dazwischen stand ein öffentlicher Brunnen, der Vorgarten mit Lattenzaun ist bereits auf dem Erstkatasterplan 1825 abgemarkt. Das Haus steht mit dem Giebel zum Gässlein und hat einen Seitenflur. Der Eingang zeigt eine Putzrahmung mit Außenkante und eine Tür aus dem vorigen Jh., unten kassettiert, oben eine gerahmte Verglasung mit Ziergitter und Blütenrosetten. + Links am Haus wurde ein zweigeschossiger Schleppdachbau angebaut, rechts am Haus ein zweigeschossiger Walmdachanbau. Über beiden Seitengebäuden sind im 1. Dachgeschoss Schleppdachgauben. + Am Gässleingiebel wurde im 1. Dachgeschoss eine Ladeluke zum Fenster umgebaut. + Im Spitzgiebel befindet sich eine holzgerahmte Ladeluke, darüber ein Aufzugbalken.

Im 18. Jh. Eigentum oder bewohnt von Zeugmacher, Werkmeister, Pfahlbürger, Stuckateur Johann Adam Kurz, Strumpfwirker/Musikant. + Im 19. Jh. Eigentum oder bewohnt von Strumpfwirker/Musikant, Strumpfwirkern, Sackträger, Pinselmacher, Gerber, Postbote.

Geschichte Im Intelligenzblatt von 1818 wurde das Haus samt Garten von Xaver Dill zum Verkauf angeboten. Es hatte 3 heizbare Stuben, 3 Kammern, 2 Holzlegen, 2 Dachböden und 1 Keller.

Schäfergässlein 2

*H *G Wohn-Zehntscheune, Fachwerk, Jahreszahl, Initialen

Baubeginn ca. 1550 laut Jahreszahl. Im 1. und 2. Dachgeschoss Liegender Dachstuhl mit kurzen Streben, gehakte Verblattungen. Im 3. Dachgeschoss ist der Hahnbalken auf Sparren geblattet. Dachstuhl mit Firstsäulenständer. 1727 als Stadel und Garten genannt, 1750 im Nördlinger Viertel an einem Gässlein gelegen. 1822 als bewohnbare Scheune der Evangelischen Kirchenstiftung bezeichnet. + 1873 macht Strumpfwirkermeister und Landwirt Johann Schmidt im gekauften hinteren Teil der „Zehntscheune der protestantischen Kirchenstiftung“ anstelle der Kammer eine Wohnung. (Der vordere Teil ist bereits bewohnt.)

Die freistehende Zehntscheune (ein Obergeschoss, drei Dachgeschosse) ist ca. 16,5 m breit und 17,5 m lang und hat den Giebel mit Schopfwalm zum Gässlein. Fachwerkbau über massivem Erdgeschoss. Am Gässlein befinden sich die Eingangstür und zwei stichbogige Stallfenster aus späterer Zeit. An der rechten Hauskante ist ein Eckstein mit der Jahreszahl 1550, am Dachansatz in der Konsole des Eckständers eine weitere Datierung 1550 mit den Initialen S B (vgl. Nördlinger Straße 29). Im Hof zwei erneuerte Scheunentore, das linke noch als hohe Einfahrt in Balkenrahmung, das rechte mit Verglasung und Toroberlicht. + Das Obergeschoss zeigt hier Balkenköpfe zwischen Erdgeschoss-Rähm und Obergeschoss-Schwelle. Fachwerk mit Zwischenständern und über Brust- und Halsriegel laufende Streben, gestört durch spätere Fenstereinbauten. Am Gässlein ebenfalls sichtbare Balkenköpfe über dem Erdgeschossrähm. Starke Zwischenständer und über das Geschoss reichende Andreaskreuze. Das mittlere Fenster war einst eine Ladetür (Seilabstandsrolle), die beidseitigen Fenster sind spätere Einbauten. + Das 1. Dachgeschoss kragt auf Balkenköpfen vor. Hier ist die Anordnung der Ladeluken zwischen Brust- und Halsriegel erhalten. Die Ladetür (Seilabstandsrolle) wurde zum Sprossenfenster umgebaut. Bundständer in Mischung aus Schwäbischem Weible und Wilder Mann mit kurzen Fußstreben zum Brustriegel. + Im vorkragenden 2. Dachgeschoss ist eine Dreiergruppe Ladeluken, die Ladetür (Seilabstandsrolle) war einst im Holzgerüst. Seitlich sind geschosshohe Streben. + Das vorkragende 3. Dachgeschoss hat eine enge Dreiergruppe Ladeluken), über der Ladeluke (Seilabstandsrolle) ein Aufzugbalken unter einem Schopfwalmdach.

Im 18. Jh. „seit undenklichen Zeiten“ Eigentum der Evangelischen Kirchenpflege. + Im 19. Jh. im Besitz bis 1872, danach unterteilt in 2a und 2b als Eigentum oder bewohnt von Pinselfabrikant, Strumpfwirker, Landwirten, Dienstknechten, Gymnasialprofessor.

Geschichte Möglicherweise handelt es sich um den 1357 urkundlich bestätigten Bau eines Hofs des Benediktinerklosters Mönchsroth, dem die Pfarrei Dinkelsbühl mit der damaligen Stadtpfarrkirche St. Georg von 1238 bis 1532 auch mit seinen Abgaben unterstand. Er wurde dann 1550 in der damals lutherisch-evangelischen Stadt als Zehntstadel neu errichtet. Die Evangelische Kirchenpflege behielt die Zehntscheune nach der Rekatholisierung 1552, bzw. erhielt sie nach dem Friedens- und Paritätsvertrag nach 1649 wieder zugesprochen.

Schäfergässlein 4

*H Scheunenwohnhaus, unversehrtes Fachwerk

Baubeginn ca. 1550. Ohne Aufschiebling, am Gässlein erneuerte Vormauer. Stehender Dachstuhl. Im offenen Fachwerkgiebel Verblattungen am Andreaskreuz, Kehlbalken und Fenstersturz. 1690 als Stadel und Garten des Hospitalamts genannt. Im Erstkatasterblatt wurde der Bau übersehen und nicht eingezeichnet.

Das am Garten liegende Eckhaus war eine Scheune, steht mit der Traufe zum Gässlein und mit dem Giebel zum Muckenbrünnlein. Hier offenes, durch nachträgliche Fenster verschontes Fachwerk über Sockel von klarer Wirkung, der andere Giebel wurde neu aufgeführt. Nach hinten ist ein Zwerchhaus angebaut. Am Gässlein sind mit Putzrahmung ein Zwillingsschaufenster, eine neue Eingangstür, darüber der Schriftzug „Baumeisterhaus“ als Pensionsname, ein Garagentor und die alte Scheuneneinfahrt angedeutet. Neues Flügeltor und unterteiltes Toroberlicht. An der Giebelseite ist ein vorspringender Mauersockel mit Schwellbalken. Das Fachwerk zeigt Eckständer, einen Firstständer, Zwischenständer und durchlaufende Streben. + Im 1. Dachgeschoss sind Walmdachgauben mit Sprossenfenstern. Am Giebel wurde die gerahmte Ladeluke zum Sprossenfenster umgebaut. Beidseitig Bundständer über drei Riegel mit bis zum Brustriegel reichenden Fußstreben. + Im Spitzboden ist über den sichtbaren Rähm- und Schwellbalken der Stehende Dachstuhl mit Streben erkennbar, unter dem First ein Andreaskreuz.

Bewohner des 19. Jh. sind nicht bekannt.

Schäfergässlein 5

*H Scheunenhaus, stark verändert

Hinterer Teil des Hauses Schäfergässlein 7.

Baubeginn ca. 1600. Ohne Aufschiebling. Vgl. Schäfergässlein 7.

Das Scheunenwohnhaus steht mit der Traufe zum Gässlein. Der von der Giebelseite am Muckenbrünnlein durchgehende Seitenflur lag rechts und wurde nach links verlegt. Ursprünglich war über die ganze Giebelseite ein Altan, heute nur über dem Eingang. + Ohne Läden. + Im Erdgeschoss zwei Garagentore und ehemalige Stallfenster. + Veränderte Fenster im Obergeschoss und 1. Dachgeschoss. Kleine Dachflächenluken, ohne Dachgauben. + Im Spitzboden wurde die Ladeluke zum Fenster umgebaut.

Schäfergässlein 7

*H Stadtbauernhaus 5 und 7, stark verändert, Prellstein

1969 neu erbaut. Baubeginn des Vorgängerhauses ca. 1600. Ohne Aufschiebling. Im 1. Dachgeschoss Stehender Dachstuhl. 1690 als Haus mit Gärtlein am Muckenbrünnlein, am Eck gelegen, gegenüber ein Garten und der Spitalstadel. 1727 als Haus und Garten am vorderen Eck gegen das Muckenbrünnlein genannt.

1870 ändern Strumpfwirkermeister Friedrich Ruf und Strumpfwirkermeister Johann Belzner die Fenster im Obergeschoss und die Fassade ab.

Das lang gestreckte einstige Stadtbauernhaus ist Eckhaus zum Muckenbrünnlein und bestand aus dem Wohnteil (Gebäude 5) und dem Scheunenteil (Gebäude 7). Das spätere Kleinbürgerhaus steht mit dem Giebel zum Muckenbrünnlein (dreifensterbreit, ein Obergeschoss, zwei Dachgeschosse) und hatte hier links einen durch das ganze Gebäude gehenden Seitenflur mit Stichbogeneingang. An der Gassenecke steht ein vieleckiger Prellstein. Der Hauseingang mit Malrahmung befindet sich seit 1969 im Schäfergässlein als Seitenflur. Neue Tür. Davor Pflanztröge mit Rosette bzw. Dinkelsbühl-Wappen. + Symmetrisch angeordnete Sprossenfenster mit Lamellenläden, am...

Erscheint lt. Verlag 14.11.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Technik Architektur
ISBN-10 3-7504-6306-9 / 3750463069
ISBN-13 978-3-7504-6306-6 / 9783750463066
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