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Schmeckt's noch? (eBook)

Die falschen Versprechen der Lebensmittelindustrie und wie wir einfach gesund essen können

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
240 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403658-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schmeckt's noch? -  Jörg Blech
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Der engagierte Gesundheitsaufklärer und Wissenschaftsjournalist Jörg Blech hat ein Plädoyer dafür verfasst, wieder zum echten Essen zurückzukehren. In ?Schmeckt's noch? Die falschen Versprechen der Lebensmittelindustrie und wie wir einfach gesund essen können? stellt der Bestseller-Autor Jörg Blech fest, dass rund drei Viertel unserer Lebensmittel aus Industrieprodukten bestehen. Multinationale Konzerne kontrollieren den globalen Nahrungsmittelmarkt. In Supermärkten gibt es abertausend verschiedene Produkte, viele haben mit echten Lebensmitteln nichts mehr gemein. Ihre Zutaten sind ultraverarbeitet, angerührt aus hydrierten Fetten, hydrolysierten Proteinen, modifizierten Zuckern. Diese Nahrung macht sechzig Prozent unserer Energiezufuhr aus - und trotzdem nicht satt. Bloß dick. In seinem fundiert recherchierten Buch deckt Jörg Blech die Machenschaften der Lebensmittelkonzerne und die Regeln, nach denen das große Fressen abläuft, auf. So findet er zurück zum echten Essen - und damit ganz unverhofft zu mehr Genuss und weniger Kilos.

Seit seinem Enthüllungsbuch ?Die Krankheitserfinder? hat sich der studierte Biochemiker Jörg Blech als Autor etabliert, der den Dingen auf den Grund geht. Sein Buch löste eine bundesweite Debatte über das Ausufern der Medizin aus und stand auf Platz 1 der Bestsellerliste. Das Schreiben hat Jörg Blech an der Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg gelernt. Er war Wissenschaftsredakteur der ?Zeit? und ist nunmehr Mitglied der SPIEGEL-Redaktion. Seine Bestseller ?Heillose Medizin? und ?Die Heilkraft der Bewegung? sowie sein zum Klassiker gewordener Erstling ?Das Leben auf dem Menschen? erscheinen im Fischer Taschenbuch.

Seit seinem Enthüllungsbuch ›Die Krankheitserfinder‹ hat sich der studierte Biochemiker Jörg Blech als Autor etabliert, der den Dingen auf den Grund geht. Sein Buch löste eine bundesweite Debatte über das Ausufern der Medizin aus und stand auf Platz 1 der Bestsellerliste. Das Schreiben hat Jörg Blech an der Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg gelernt. Er war Wissenschaftsredakteur der ›Zeit‹ und ist nunmehr Mitglied der SPIEGEL-Redaktion. Seine Bestseller ›Heillose Medizin‹ und ›Die Heilkraft der Bewegung‹ sowie sein zum Klassiker gewordener Erstling ›Das Leben auf dem Menschen‹ erscheinen im Fischer Taschenbuch.

pointiert und abwechslungsreich

Jörg Blech deckt in flotter Sprache und mit verständlichen Worten auf, was wirklich hinter Zutatenlisten und Werbeclaims steckt

ein informatives, aber auch erschreckendes Buch, das einem die Manipulation durch die Industrie vor Augen führt.

Jörg Blech ist so etwas wie der Voltaire unter den Ratgeberautoren: desillusioniert – aber kämpferisch.

Der Wissenschaftsjournalist Jörg Blech sagt: Wir brauchen keine Essens-Hysterie - wir sollten schlicht und einfach endlich wieder zu echtem Essen zurückkehren.

Die Zucker-Mafia spielt mit der Gesundheit der Verbraucher


Im Juni 1966 wollte der US-Präsident Lyndon Johnson seinen Landsleuten Gutes tun und kündigte ein nationales Forschungsprogramm gegen Krankheiten an. Es lag nahe, auch etwas gegen das häufigste chronische Leiden der jungen Bürger zu unternehmen – die Zahnfäule. Der Leiter der zuständigen Stelle, des National Institute of Dental Research (NIDR), schrieb an den Präsidenten, dass »ein beschleunigtes Forschungsprogramm im nächsten Jahrzehnt zu Maßnahmen führen dürfte, um Karies nahezu auszurotten«. Daraus sollte später eine Initiative entstehen, die »Dental Caries Taskforce«.

Der Präsident hatte seine Überlegungen jedoch gemacht, ohne jene Firmen genauer zu betrachten, die aus Zuckerrohr und Zuckerrüben Haushaltszucker herstellten und verkauften. Das geht aus alten, vertraulichen Unterlagen dieser Firmen hervor, die Forscher der University of California viele Jahre später eher zufällig in einer Bibliothek entdeckten und öffentlich machten.[24] Diese Enthüllung offenbart, dass es der Zuckerindustrie nur darum ging, die eigenen Profite zu sichern – und dass ihnen die Gesundheit ihrer eigenen Kunden herzlich egal war. Den alten Protokollen und vertraulichen Notizen zufolge war es Mitarbeitern der Zuckerindustrie natürlich auch klar, dass Zucker schlecht für die Zähne ist. Das ging schon damals aus verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen hervor. Viele Zahnärzte und Forscher schlugen deshalb vor, dafür zu sorgen, dass die Menschen weniger Zucker zu sich nehmen.

Doch die Industrie sah das durchaus anders. Das geht aus dem Jahresreport der Sugar Research Foundation, eines Verbandes von Zuckerherstellern, hervor, der 1950 erschienen ist. In dem Dokument steht: »Das ultimative Ziel der Foundation in der Zahnforschung ist gewesen, wirksame Mittel zur Kontrolle von Karies zu entdecken, und zwar durch andere Methoden, als die Aufnahme von Kohlenhydraten zu verringern.« Und weiter: »Bis vor kurzem war die große Mehrheit der Fachleute in der Zahnheilkunde der Ansicht, dass praktische Kontrolle der Zahnfäule nur durch das Einschränken der Kohlenhydrate, insbesondere des Zuckers in der Nahrung, erreicht werden könne.«[25]

Genau davon wollten die Zuckerleute ablenken, indem sie bestimmte Forschungsprojekte förderten. Schokoladen- und Pralinenhersteller etwa gaben Tausende von Dollar für das sogenannte Projekt 269: Forscher sollten beauftragt werden, einen Impfstoff gegen Karies zu entwickeln. Und sie sollten bestimmte Enzyme finden, mit denen sich die von den zuckerliebenden Bakterien hergestellten Plaques aufbrechen ließen. Dazu hielten Forscher eine Horde von Affen in Käfigen, an denen sie ihre Experimente durchführten. Von der Tierquälerei einmal abgesehen, haben diese ganzen Anstrengungen in wissenschaftlicher Hinsicht zu nichts geführt. Und doch entstand in der Öffentlichkeit allein aufgrund dieser Forschungsbemühungen der Eindruck, es sei gar nicht nötig, auf Zuckerwaren zu verzichten, um seine Zähne zu behalten. Dieser Kinderglaube wurde befeuert durch optimistisch gehaltene Beiträge in der Presse. 1968 berichtete eine Tageszeitung über die Tierversuche und jubelte: »Diese Affen könnten Ihre Zähne retten.«

Die Zuckerlobby beließ es nicht dabei, die öffentliche Meinung durch Auftragsforschung in die Irre zu lenken. Ebenso war sie darauf bedacht, die staatliche Forschung zu beeinflussen. Als die zuständige US-Behörde eine Dental Caries Taskforce ins Leben rief und diese ihr Programm vorstellte, da hatten Industrieforscher die Kontrolle bereits übernommen. Der Ausschuss der Sugar Research Foundation und der Ausschuss der Regierung waren (mit Ausnahme einer einzigen Person) von denselben Mitgliedern besetzt.

Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch das Regierungsprogramm größtenteils identisch war mit verschiedenen Forderungen, welche die Zuckerindustrie bereits zuvor erhoben hatte. Der Vorgang erinnert die kalifornischen Wissenschaftshistoriker, die das alles aufdeckten, an die Entscheider der Zigarettenindustrie. Und das sollte Gesundheitspolitikern eine Warnung sein, sagen die Wissenschaftshistoriker, denn die Praktiken hätten sich bis heute kaum geändert: Nach wie vor würden Mitarbeiter von Zuckerherstellern versuchen, öffentliche Empfehlungen zur Karies-Vermeidung zu manipulieren, damit es nicht zu einer Einschränkung des Zuckerkonsums kommt. Und diese aktuelle Haltung der Zuckerindustrie gründe auf einer 60 Jahre langen Tradition, die eigenen Interessen zu schützen.

Das durchsichtige Muster lässt sich am Beispiel des »Vereins« Wirtschaftliche Vereinigung Zucker mit Sitz in Bonn betrachten. Als die Weltgesundheitsorganisation in Genf darauf hinwies, dass Haushaltszucker Karies (und Fettleibigkeit) begünstigt, und deshalb dazu riet, den Zuckerkonsum einzuschränken, versuchten einige Vereinsmitglieder sogleich wieder von den Tatsachen abzulenken. In Stellungnahmen behaupteten sie, für das Kariesrisiko spiele die Menge des konsumierten Zuckers keine Rolle. Listig schieben sie den Endverbrauchern die Schuld in die Schuhe. Karies bekämen doch nur Leute, welche die Empfehlungen bezüglich Zahngesundheit »konsequent« missachten würden.

Der den Menschen eingepflanzte Glaube, Karies entstehe allein durch mangelhaftes Zähneputzen, ist zynisch. Die Generation der Babyboomer in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das im eigenen Mund erfahren. Die Mitglieder der geburtenstarken Jahrgänge laufen mit Plomben, behandelten Wurzeln und Brücken durch die Gegend. Das sind in aller Regel Altlasten aus der frühen Jugend. Damals nuckelten sie am Fläschchen mit gesüßtem Tee, sie futterten Weingummi und Schokolade – aber niemand von ihnen bekam gesagt, dass er sich mehrmals am Tag die Zähne putzen müsste.

Durch Aufklärungskampagnen ist das heute besser geworden. In bildungsnahen Schichten sind Eltern beim Zähneputzen hinterher oder lassen die Zahnreihen der Sprösslinge versiegeln, so dass einige Kinder ohne Löcher groß werden können. Aber eine Garantie ist das nicht. Wer ständig gesüßte Getränke zu sich nimmt, der badet seine Zähne gleichsam in Zucker – im Laufe der Jahre kann sich Karies dann doch in die eine oder andere Zahnspalte fressen. Ein komplettes Vermeiden von Karies ist möglich, wenn man sich zahngesund ernährt. Die Zuckerlobby will nicht, dass es so weit kommt. Und so ist Karies unter Kindern und Jugendlichen nach wie vor die häufigste chronische Erkrankung. Junge Leute aus sozial schwachen Familien sind besonders oft betroffen – die Mitarbeiter der Zuckerindustrie nehmen das in Kauf.

Der Einfluss der Firmen reicht bis in die Schulen. Im europäischen Schulmilchprogramm werden ausgerechnet in Grundschulen Milchgetränke angeboten, denen noch Zucker beigemischt wurde. Allein der Lieferant Friesland Campina (mit der Marke »Landliebe«) erhält knapp zwei Millionen Fördergelder aus dem Programm – pro Jahr. Den EU-Bestimmungen zufolge dürfen die Hersteller den Produkten bis zu sieben Prozent Zucker zusetzen, so dass Milchgetränke und Joghurts zusammen mit dem bereits enthaltenen Milchzucker auf einen Gehalt von bis zu knapp 18 Prozent kommen. Diese subventionierten Süßwaren finden auch unter Kindertagesstätten begeisterte Abnehmer.

In Grundschulen decken sich viele Kinder schon vor Unterrichtsbeginn mit Trinktütchen Kakao ein. Diese gezuckerten Milchmischgetränke trinken sie nicht nur in den Pausen, sondern teilweise auch im Unterricht. Das Ziel mancher Schulen, den Kindern wenigstens einen zuckerfreien Vormittag zu ermöglichen, werde dadurch natürlich konterkariert, sagt der Berliner Zahnarzt Klaus-Peter Jurkat, dessen Praxis in der Nähe einer betroffenen Grundschule liegt. Dort hat die gezuckerte Milch deutliche Spuren hinterlassen, wie Untersuchungen des Gesundheitsamtes offenbarten. Demnach hatten rund vierzig Prozent der 341 untersuchten Kinder kariöse Zähne. Bei 15 Prozent der Kinder waren die Löcher bereits gefüllt. Bei 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler dagegen musste das Gebiss noch saniert werden. Der Zahnarzt Jurkat protestierte bei den Behörden vergeblich gegen dieses Zuckermilchprogramm.

Industrienahe Universitätsprofessoren lassen sich einspannen, für künstlich gezuckerte Milchmischgetränke zu werben. »Kakao hält Kopf und Zähne fit« – mit dieser Behauptung sorgten ein Ernährungswissenschaftler der Technischen Universität Dortmund und ein Zahnmediziner der Universität Witten/Herdecke auf einer Pressekonferenz in Köln für hochgezogene Augenbrauen.[26] Der Ernährungswissenschaftler hatte Kindern gesüßten Kakao verabreicht und wollte einen positiven Effekt auf das Gehirn festgestellt haben: Kinder, die einen Viertelliter des gezuckerten Getränks bekommen hatten, sollen in Tests eine bessere Leistungsfähigkeit gezeigt haben als Schüler, die insgesamt hundert Gramm Bananen, Äpfel und Cherry-Tomaten verzehrten.

Wenn man einmal davon absieht, dass der angebliche Effekt kaum der Rede wert war, stellt sich die Frage, was die Studie eigentlich zeigen soll. Kinder, die ein ausgewogenes Frühstück (Vollkornbrot mit Käse oder Geflügelaufschnitt, Obst und Gemüse, Milch oder Schokomilch, Mineralwasser) zu sich genommen hatten, waren auf dem gleichen Leistungsniveau. Dennoch beharrte der Professor aus Dortmund darauf, Grundschüler sollten gezuckerte Schokomilch trinken. Doch was ist mit den Zähnen? Hier trat der Professor...

Erscheint lt. Verlag 23.3.2017
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Technik
Wirtschaft
Schlagworte Abnehmen • Darm • Darmflora • Diät • Ernährungsweise • Fasten • Fertignahrung • Fett • Gesunde Ernährung • Gesundheit • Lebensmittel-Industrie • Lobbyarbeit • Mittelmeerkost • Nahrungsgewohnehiten • Nahrungsgewohnheiten • Omas Küche • Salz • Sucht • Superfood • Überernährung • ultraverarbeitete Lebensmittel • Verbraucher • Zucker • Zuckerersatz • Zucker-Mafia
ISBN-10 3-10-403658-6 / 3104036586
ISBN-13 978-3-10-403658-8 / 9783104036588
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