Rückblende
Berlin Story Verlag GmbH
978-3-95723-022-5 (ISBN)
Der Fotograf Michael Lange hat dieses Berlin der 90er in seinen Bildern festgehalten - heute ist er an die Orte zurückgekehrt. Wie tiefgreifend sich die Stadt in den letzten 20 Jahren verändert hat, zeigt Lange in erstaunlichen Gegenüberstellungen.
Bilder aus dem Möglichkeitsraum Einleitung In den ersten Jahren nach der Wende war das Zentrum Ost-Berlins eine zerrissene Stadtlandschaft. Vernachlässigte Altbauten, Baulücken und Brandmauern prägten vielerorts das Bild. Plattenbauquartiere, breite Straßen und sozialistische Vorzeigearchitektur zeugten vom Wiederaufbau zu DDR-Zeiten. An manchen Fassaden konnte man erkennen, wo Aufschriften aus der Vorwendezeit abmontiert worden waren. In der Friedrichstraße standen unvollendete Rohbauten wie in Schockstarre. Leipziger Platz und Potsdamer Platz waren abgeräumte Brachen am ehemaligen Grenzstreifen. Viele Gebäude waren verlassen – und das eröffnete Spielräume: Verwaiste Keller, Geschäfte und Fabriken wurden kurzerhand zu temporären Clubs, Bars, Galerien, Ateliers und Projekträumen umfunktioniert und belebten das Szenario. Aber es war absehbar, dass es so nicht bleiben würde. Spätestens Mitte der Neunziger setzte ein ungeheurer Bauboom ein, der viele Bereiche der Stadt nachhaltig veränderte. Friedrichstraße, Potsdamer Platz und Spreebogen waren über Jahre hinweg aufsehenerregende Großbaustellen. Überall wurden Baugruben ausgehoben, Kräne aufgestellt und Häuser eingerüstet. Den Wandel des Stadtbildes habe ich in den Neunzigern auf zahlreichen Fotografien festgehalten, zuerst als Besucher, später als Zugezogener. Im Sommer 2013 holte ich die Kisten mit den alten Negativen nach Jahren zum ersten mal wieder hervor. Ohne mich selbst noch genau an die einzelnen Bilder zu erinnern, scannte ich einige Negative ein und war verblüfft: Die Motive schienen aus einer weit zurückliegenden Zeit zu kommen. Sie zeigten eine Stadt, die längst verschwunden ist. Ich entschloss mich, das Material weiter zu durchforsten und die Fotos nach und nach in meinem Blog „Berlin in den 90ern“ zu veröffentlichen. Die Resonanz war überwältigend. Was sich seit damals verändert hat, und was gleich geblieben ist, was abgerissen und was neu gebaut wurde, sieht man am besten im direkten Vergleich. Deshalb habe ich viele Orte in Mitte und am Potsdamer Platz noch einmal aufgesucht und die Motive neu fotografiert. Manches ist heute kaum wieder zu erkennen. Je mehr Lücken geschlossen und Häuser saniert wurden, desto mehr hat sich das alte Stadtbild aufgelöst und wurden auch die damaligen Freiräume eingeengt. Die kurze Zeit, in der das Zentrum einer europäischen Großstadt ein riesiger Möglichkeitsraum war, beginnt heute zu einem Mythos zu werden.
Bilder aus dem Möglichkeitsraum Einleitung
In den ersten Jahren nach der Wende war das Zentrum Ost-Berlins eine zerrissene Stadtlandschaft. Vernachlässigte Altbauten, Baulücken und Brandmauern prägten vielerorts das Bild. Plattenbauquartiere, breite Straßen und sozialistische Vorzeigearchitektur zeugten vom Wiederaufbau zu DDR-Zeiten. An manchen Fassaden konnte man erkennen, wo Aufschriften aus der Vorwendezeit abmontiert worden waren. In der Friedrichstraße standen unvollendete Rohbauten wie in Schockstarre. Leipziger Platz und Potsdamer Platz waren abgeräumte Brachen am ehemaligen Grenzstreifen. Viele Gebäude waren verlassen - und das eröffnete Spielräume: Verwaiste Keller, Geschäfte und Fabriken wurden kurzerhand zu temporären Clubs, Bars, Galerien, Ateliers und Projekträumen umfunktioniert und belebten das Szenario. Aber es war absehbar, dass es so nicht bleiben würde. Spätestens Mitte der Neunziger setzte ein ungeheurer Bauboom ein, der viele Bereiche der Stadt nachhaltig veränderte. Friedrichstraße, Potsdamer Platz und Spreebogen waren über Jahre hinweg aufsehenerregende Großbaustellen. Überall wurden Baugruben ausgehoben, Kräne aufgestellt und Häuser eingerüstet.
Den Wandel des Stadtbildes habe ich in den Neunzigern auf zahlreichen Fotografien festgehalten, zuerst als Besucher, später als Zugezogener. Im Sommer 2013 holte ich die Kisten mit den alten Negativen nach Jahren zum ersten mal wieder hervor. Ohne mich selbst noch genau an die einzelnen Bilder zu erinnern, scannte ich einige Negative ein und war verblüfft: Die Motive schienen aus einer weit zurückliegenden Zeit zu kommen. Sie zeigten eine Stadt, die längst verschwunden ist. Ich entschloss mich, das Material weiter zu durchforsten und die Fotos nach und nach in meinem Blog "Berlin in den 90ern" zu veröffentlichen. Die Resonanz war überwältigend.
Was sich seit damals verändert hat, und was gleich geblieben ist, was abgerissen und was neu gebaut wurde, sieht man am besten im direkten Vergleich. Deshalb habe ich viele Orte in Mitte und am Potsdamer Platz noch einmal aufgesucht und die Motive neu fotografiert. Manches ist heute kaum wieder zu erkennen.
Je mehr Lücken geschlossen und Häuser saniert wurden, desto mehr hat sich das alte Stadtbild aufgelöst und wurden auch die damaligen Freiräume eingeengt.
Die kurze Zeit, in der das Zentrum einer europäischen Großstadt ein riesiger Möglichkeitsraum war, beginnt heute zu einem Mythos zu werden.
Erscheint lt. Verlag | 5.9.2014 |
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Sprache | englisch; deutsch |
Maße | 210 x 210 mm |
Gewicht | 492 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Fotokunst |
Reisen ► Bildbände ► Deutschland | |
Technik ► Architektur | |
Schlagworte | 90er Jahre; Bildband • 90er Jahre / Neunziger Jahre; Bildband • alternative Nutzungen • Berlin; Bildband • Berlin in den 90ern • Berlin (Ost); Bildband • Brachen • Nachwende • Nachwendezeit • Neunziger Jahre • Ost-Berlin • Stadtzentrum • temporäre Clubs • Wandel • zahllose Baustellen |
ISBN-10 | 3-95723-022-5 / 3957230225 |
ISBN-13 | 978-3-95723-022-5 / 9783957230225 |
Zustand | Neuware |
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