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Handbuch Soziale Arbeit, Nachhaltigkeit und Transformation -

Handbuch Soziale Arbeit, Nachhaltigkeit und Transformation (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
646 Seiten
Beltz Juventa (Verlag)
978-3-7799-8629-4 (ISBN)
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Das »Handbuch Nachhaltigkeit und Soziale Arbeit« stellt als Grundlagenwerk Bezüge zu Profession (Praktisches Handeln, Berufspolitik sowie Aus- und Weiterbildung), Disziplin (Lehre, Forschung und Transfer), Zivilgesellschaft, Politik und weiteren gesellschaftlichen Subsystemen her. Es eröffnet Schnittstellen zu Bezugs-Professionen und -Disziplinen der Sozialen Arbeit und lädt zu (selbst-)kritischen Analysen sowie zu Denken, Aufbruch, Entwicklung, Vernetzung, (Selbst-)Ermächtigung und Solidarität ein, um lokale und globale Zukunftschancen für alle zu schützen und zu stärken.

Katrin Sen (Dr. phil.) ist seit 2020 als Professorin an der IU Internationale Hochschule (Frankfurt am Main) am Fachbereich Soziale Arbeit tätig. Zuvor arbeitete sie von 2013 bis 2020 als Referentin für Soziale Stadtteilentwicklung und Gemeinwesenarbeit bei der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziale Brennpunkte Hessen e.V. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Soziale Teilhabe im Quartier, Migrations- und gerontologische Forschung sowie politische Jugendbildung. Martin Staats, Prof. Dr., M. A. Soziale Arbeit, ist Professor für Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Thüringen sowie Ansprechperson im Fachbereich Gesundheitsförderung und Prävention (DVSG).

Prolog


Martin Staats, Stephanie Stocker, Katrin Sen, Maria Burschel, Jens Rieger, Okka Zimmermann und Dirk Wassermann

Nachhaltigkeit beschreibt weit mehr als den verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen und umfasst bspw. ökonomische und gesellschaftliche Herausforderungen, wie die Exploration alternativer Wirtschaftssysteme und die Herstellung sozialer Gerechtigkeit. Der Begriff steht für ein hochaktuelles Anliegen von globaler Bedeutung, das in seiner Brisanz nicht zu bestreiten ist und findet bei der Darstellung von politischen Programmen, Unternehmenszielen oder Produktinformationen weitreichende Verwendung. Innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses wird Nachhaltigkeit nicht nur aus einer ökologischen Perspektive, sondern gleichermaßen in seiner ökonomischen und sozialen – in einigen Konzepten sogar in weiteren, bspw. kulturellen, gesundheitlichen etc. – Dimensionen betrachtet.

In der Sozialen Arbeit stellt das Thema mittlerweile einen Fokus zahlreicher Forschungsvorhaben dar und durchdringt vielfältige Handlungsfelder sowie Methoden. Bereits 1982 stellte Wolf-Rainer Wendt mit dem ökosozialen Ansatz eine Verbindung zwischen Sozialer Arbeit und Ökologie heraus. Er plädiert für eine nachhaltige Lebensweise und sieht die Soziale Arbeit in der Pflicht, einen „ökologisch aufgeklärten Umgang […] mit den Ressourcen sozialen und individuellen Lebens“ (Wendt 2010, S. 8) zu fördern.

Nachhaltiges Handeln in der Sozialen Arbeit ist nicht nur ein vielfach formuliertes Ziel bei der Gestaltung pädagogischer Konzepte der Kinder- und Jugendhilfe, sondern ebenso Querschnittsthema in der klinischen oder internationalen Sozialen Arbeit und findet Anwendung im Beratungskontext, in der Gruppenarbeit sowie in sozialraumorientierten Projekten. Nachhaltigkeit hat sich zu einem universellen Handlungsprinzip entwickelt und um dieses zu verwirklichen, richten sich sozialarbeiterische Ansätze an die Zivilgesellschaft, politische Entscheidungsträger und global bedeutende Akteur*innen.

Die Vielschichtigkeit und zahlreichen Anknüpfungspunkte des Nachhaltigkeitskonzepts haben uns als Professor*innen der Sozialen Arbeit an der IU Internationale Hochschule im Sommer 2022 über verschiedene Standorte und Schwerpunkte hinweg zu einer gemeinsamen Initiative, der Arbeitsgruppe „Soziale Arbeit und Nachhaltigkeit“ zusammengebracht. Unser Engagement existierte zunächst als eine lebendige Austauschplattform, in der wir aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Blickwinkeln heraus die Bedeutung der Sozialen Arbeit für die Themen Nachhaltigkeit und Klima diskutierten. Durch unsere jeweiligen Schwerpunkte konnten wir Anschlussmöglichkeiten an verschiedene Einsatzbereiche erkunden, um eine nachhaltige Entwicklung in unserer Gesellschaft zu fördern. So erörterten wir die Sensibilisierung von Kindern in Kitas und Schulen für umweltbewusstes Handeln, präsentierten innovative Konzepte der Gemeinwesenarbeit wie Tauschbörsen oder Repair-Cafés oder verglichen weltweit sozialarbeiterische Ansätze und Bewegungen gegen den Klimawandel.

Rasch entstand der Bedarf, nicht nur über Ideen zu sprechen, sondern sich auch mit ihrer Anwendung zu befassen. Der informelle Austausch verlangte zunehmend nach weiterer Vernetzung, Expertise und praktischen Inputs. Daher suchten wir Anschluss an neue Mitstreiter*innen und organisierten im Januar 2023 eine Fach- und Praxistagung, die große Resonanz bei Wissenschaftler*innen aus vielfältigen Disziplinen, Menschen aus der Praxis und weiteren Engagierten aus diversen sozialarbeiterischen Einsatzbereichen hervorrief. Unter dem Titel „Klimawandel, nachhaltige Entwicklung und Soziale Arbeit“ diskutierten über 100 Teilnehmer*innen unterschiedliche Konzeptionen des Nachhaltigkeitsbegriffs und tauschten Handlungsempfehlungen, Praxistipps, Erfolgserlebnisse sowie Hürden und Herausforderungen in ihrem beruflichen Alltag und der Forschung aus.

Der vorliegende Sammelband ist das Resultat dieser vielfältigen Aktivitäten. Mit diesem Handbuch verfolgen wir vier Anliegen: Erstens möchten wir die Impulse der Tagung, weiterer Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen sowie unserer bisherigen Diskussion zum Thema dokumentieren und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Ideen, Erfahrungen und Best-Practice-Beispiele sollen Aufmerksamkeit erregen, vielerorts fortgeführt werden und zu weiteren Initiativen anregen. Zweitens stellt das Buch nachhaltiges Handeln explizit als Ziel und Auftrag der Sozialen Arbeit heraus. Hierbei beziehen wir uns sowohl auf Nachhaltigkeit als Gegenstand wissenschaftlicher Reflexionen als auch auf die Frage nach sinnvollen Herangehensweisen zu seiner Umsetzung. Drittens soll die Komplexität und flexible Verwendung von Nachhaltigkeit im Kontext von Sozialer Arbeit veranschaulicht werden. Wir haben daher bewusst auf ein einheitliches Verständnis des Begriffs verzichtet und möchten der Leserschaft Raum für eine eigenständige Rezeption lassen. Dieser Band markiert viertens unser erstes gemeinsames Schriftstück und ebenso den Auftakt für neue Aktivitäten. Wir wollen dadurch den Diskursraum zum Thema Nachhaltigkeit und Soziale Arbeit anregen, um das Thema noch stärker in den Bedeutungsfokus zu rücken sowie in den transprofessionellen und -disziplinären Austausch gehen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Zur umfassenden Bearbeitung des Themas Nachhaltigkeit sind bereits weitere Aktivitäten geplant.

Die Herausgeber*innen dieses Handbuches beschäftigen sich zunehmend in ihrer Forschung, Lehre und im Transfer mit Themen der Nachhaltigkeit und Veränderungen durch den Klimawandel. Die Motivationen zur Auseinandersetzung mit der Thematik resultieren aus verschiedenen Richtungen. In diesem Sinne möchten wir den Leser*innen einen persönlichen Einblick geben, welchen Beitrag wir selbst in unserem Alltag zum Thema Nachhaltigkeit leisten möchten. Dieses Vorwort enthält daher ein kurzes persönliches Statement der Herausgeber*innen darüber, was uns jeweils antreibt, motiviert und warum wir Teil der AG „Soziale Arbeit und Nachhaltigkeit“ sind. Denn es ist diese Vielfalt individueller Perspektiven und Erfahrungen, die das Fundament unserer gemeinsamen Bemühungen und Errungenschaften bilden:

„Ich beschäftige mich seit mehreren Jahren mit dem Thema Lebensqualität und den Rahmenbedingungen, die für ein gutes, gelingend(er)es Lebens verantwortlich sind. Hierfür ist es nötig, sowohl individuelle als auch kollektive Perspektiven einzunehmen. Das Thema Nachhaltigkeit spielt darin eine zentrale Rolle in dem Sinne, dass ein gutes Leben nie nur egozentrisch entstehen kann. Menschen brauchen andere Menschen als ganzheitliche Wesen und das nicht nur im Diesseits, sondern auch in Vergangenheit und Zukunft. Folglich ist ein nachhaltiger Umgang mit ökologischen, sozialen, psychischen, kulturellen, ökonomischen etc. Ressourcen konstitutiv für ein gutes, gelingend(er)es Leben als Zielhorizont für eine Lebensqualität von allen Menschen, global und zu jeder Zeit. Hierfür denke, fühle, kommuniziere und handle ich.“ (Martin Staats)

„Die sozialarbeiterische Betrachtung von Nachhaltigkeit zeigt mir wertvolle Ansätze auf, wie dieses globale Anliegen Menschen zusammenbringt und solidarisches Verhalten fördert – sowohl auf internationaler Ebene als auch in unserem unmittelbaren Umfeld. Solch ein Engagement inspiriert aber nicht nur meine wissenschaftliche Arbeit, sondern auch meinen Alltag. So ist in unserer Nachbarschaft ein wertvolles Unterstützungsnetzwerk – und gute Stimmung – entstanden, indem wir gesellige Abendessen veranstalten, statt Lebensmittel wegzuwerfen oder Kleidung und Möbel austauschen, bevor sie auf dem Sperrmüll oder in überfüllten Containern landen.“ (Stephanie Stocker)

„In meinen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten beschäftige ich mich mit den Auswirkungen gesellschaftlicher Wandlungsprozesse im Kontext von Lebensalter und Gemeinwesen. Im Rahmen von Gemeinwesenarbeit werden vielfältige Projekte im Quartier umgesetzt, die eine nachhaltige Lebensweise fördern, häufig aber, ohne den Nachhaltigkeitsgedanken herauszustellen und eher verschleiert unter dem Deckmantel von knappen finanziellen Ressourcen. Mir ist es wichtig, öffentlich darauf aufmerksam zu machen, welche großartigen Projekte v. a. in benachteiligten Quartieren bereits umgesetzt werden, um zum einen dafür zu sensibilisieren,...

Erscheint lt. Verlag 11.12.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
ISBN-10 3-7799-8629-9 / 3779986299
ISBN-13 978-3-7799-8629-4 / 9783779986294
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