Der BRICS-Aufbruch Kazan 2024 (eBook)
140 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-39898-7 (ISBN)
Ich wurde sozialisiert (wie man heutzutage sagt) in einem Land vor dieser Zeit. Ich war in der evangelischen Jugend, verweigerte den Reservedienst, verlor meinen Job, machte Gelegenheitsjobs für die evangelische Kirche, wurde unregelmäßig von zwei Herren im Trenchcoat besucht. Die üblichen Spielereien der Macht. Also nichts was nicht Hunderte / Tausende andere genauso oder schlimmer erlebt hätten. Ich war nicht der Typ, der mit gesenktem Kopf und erhobener Faust durch die Gegend lief. Ich nahm die 'Bonzen' einfach nur beim Wort. Das genügte um sie vorzuführen und sich bei ihnen unbeliebt zu machen. Dann 1989 wurde es überraschend 'ernst'. Aus unseren Cafèhaus-Parolen wurden Montagsdemos. Die Vorgänge überschlugen sich. Um ehrlich zu sein, hatte ich - wie die meisten - keinen Plan für diesen Fall zur Hand. Jeder musste für sich zusehen, wie er zurechtkam. Das geschah in sehr unterschiedlichem Tempo, wie die explodierende Scheidungsrate jener Zeit beweist. Konsum, bunte Bilder, Neonreklame, Kredite, Ratenzahlungen, Vertreter und Verkäufer jeder Coleur und Moral versprachen Utopia, Parteienvertreter aller Richtungen erklärten sich zu Heilsbringern und warnten vor den jeweiligen Kontrahenten. Zurzeit lebe ich in der Nähe Hamburgs.
Ich wurde sozialisiert (wie man heutzutage sagt) in einem Land vor dieser Zeit. Ich war in der evangelischen Jugend, verweigerte den Reservedienst, verlor meinen Job, machte Gelegenheitsjobs für die evangelische Kirche, wurde unregelmäßig von zwei Herren im Trenchcoat besucht. Die üblichen Spielereien der Macht. Also nichts was nicht Hunderte / Tausende andere genauso oder schlimmer erlebt hätten. Ich war nicht der Typ, der mit gesenktem Kopf und erhobener Faust durch die Gegend lief. Ich nahm die "Bonzen" einfach nur beim Wort. Das genügte um sie vorzuführen und sich bei ihnen unbeliebt zu machen. Dann 1989 wurde es überraschend "ernst". Aus unseren Cafèhaus-Parolen wurden Montagsdemos. Die Vorgänge überschlugen sich. Um ehrlich zu sein, hatte ich – wie die meisten – keinen Plan für diesen Fall zur Hand. Jeder musste für sich zusehen, wie er zurechtkam. Das geschah in sehr unterschiedlichem Tempo, wie die explodierende Scheidungsrate jener Zeit beweist. Konsum, bunte Bilder, Neonreklame, Kredite, Ratenzahlungen, Vertreter und Verkäufer jeder Coleur und Moral versprachen Utopia, Parteienvertreter aller Richtungen erklärten sich zu Heilsbringern und warnten vor den jeweiligen Kontrahenten. Zurzeit lebe ich in der Nähe Hamburgs.
Einführung in BRICS: Ursprünge und Entwicklung
Die Geschichte von BRICS begann als Konzept, das sich zu einem der einflussreichsten Bündnisse im modernen geopolitischen Umfeld entwickeln sollte. Ursprünglich wurde der Begriff „BRIC“ im Jahr 2001 von dem Goldman-Sachs-Ökonomen Jim O'Neill als wirtschaftliche Kategorie eingeführt, um die aufstrebenden Volkswirtschaften Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas zu beschreiben. Diese Länder, die alle großes Potenzial aufgrund ihres rasanten Wachstums, ihrer großen Bevölkerung und ihrer wertvollen natürlichen Ressourcen besitzen, sollten in den kommenden Jahrzehnten die etablierten westlichen Volkswirtschaften herausfordern. Im Jahr 2010 trat Südafrika der Gruppe bei, was zur Erweiterung auf „BRICS“ führte und das Bündnis in eine formale Einheit mit gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Zielen verwandelte.
BRICS entstand aus der Notwendigkeit, gemeinsamen Herausforderungen zu begegnen: der Dominanz westlicher Finanzinstitutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, ungleicher Repräsentation in internationalen Organisationen und dem Wunsch, eine multipolare Weltordnung zu fördern. Zu Beginn stand jedes Mitglied vor eigenen wirtschaftlichen Problemen, teilte jedoch das Streben nach stärkerem Einfluss auf globaler Ebene. BRICS wird oft skeptisch betrachtet, insbesondere im Westen, da es Kulturen, politische Systeme und historische Hintergründe vereint. Doch mit der Weiterentwicklung der Gruppe spiegelt sie nicht nur die sich verändernde Machtverteilung in den internationalen Beziehungen wider, sondern wirft auch Fragen zur langfristigen Nachhaltigkeit der westlichen Dominanz auf.
Die Gruppe der BRICS-Staaten, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, stellt ein faszinierendes Kapitel der modernen internationalen Beziehungen und Wirtschaftsentwicklung dar. Die Idee, dass sich Schwellenländer zu einer strategischen Allianz zusammenschließen könnten, hat die Geopolitik des 21. Jahrhunderts nachhaltig verändert. Ursprünglich im Jahr 2001 als eine theoretische Formation von Ländern mit hohem Wachstumspotenzial beschrieben, ist BRICS heute ein reales und einflussreiches Gremium, das internationale Politik und Wirtschaft zunehmend prägt. In den folgenden Kapiteln dieses Buches soll ein tiefergehender Einblick in die Ursprünge, den Fortschritt und die Entwicklungen gegeben werden, die BRICS zu dem machten, was es heute ist.
Die erste Idee, dass bestimmte Schwellenländer eine einzigartige Rolle in der globalen Wirtschaft spielen könnten, wurde vom damaligen Chefökonom von Goldman Sachs, Jim O'Neill, geprägt. Im Jahr 2001 prägte er den Begriff "BRIC" und gruppierte Brasilien, Russland, Indien und China als Länder mit hohen Wachstumsprognosen und großem wirtschaftlichen Einfluss zusammen. Damals war diese Kategorisierung rein wirtschaftlicher Natur. O’Neill stellte fest, dass die vier Länder aufgrund ihrer wirtschaftlichen Größe, ihres Wachstums und ihrer Rolle in der Weltwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten einen bedeutenden Beitrag zum globalen BIP-Wachstum leisten würden. Die BRIC-Länder unterschieden sich zwar in ihren politischen Systemen, Kulturen und Entwicklungsstufen, hatten jedoch Gemeinsamkeiten, die sie für ein gemeinsames wirtschaftliches Bündnis prädestinierten.
Bereits seit den 1990er Jahren hatten sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in diesen Ländern stark verändert. Brasilien entwickelte sich zu einem stabilen demokratischen Staat mit einer dynamischen Volkswirtschaft. Russland verzeichnete nach der politischen Transformation und den wirtschaftlichen Krisen der 1990er Jahre ein starkes Wachstum, vor allem durch den Export von Rohstoffen. Indien und China durchliefen ebenfalls wirtschaftliche Reformen, die es ihnen ermöglichten, sich auf dem Weltmarkt zu behaupten und internationale Investitionen anzuziehen. Diese Entwicklungen bildeten den Grundstein für die Vorstellung, dass die BRIC-Länder eine Alternative zu den etablierten Industriestaaten darstellen könnten.
Im Jahr 2009 trafen sich die Staatsoberhäupter der vier Länder im russischen Jekaterinburg und hielten den ersten BRIC-Gipfel ab. Die Tatsache, dass sich diese Staaten nun nicht mehr nur als wirtschaftliche Konstrukte, sondern als tatsächliche politische Allianz betrachteten, war ein bedeutender Schritt in der internationalen Politik. Bei diesem Treffen wurden erste gemeinsame Interessen und Ziele definiert, darunter die Forderung nach einer gerechteren Weltordnung, die die Interessen der Schwellen- und Entwicklungsländer stärker berücksichtigen sollte. Die BRIC-Staaten sprachen sich auch für eine Reform der internationalen Finanzinstitutionen aus, insbesondere des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, um diesen eine größere Repräsentanz von Schwellenländern zu ermöglichen.
Die erste BRIC-Zusammenkunft markierte somit den Übergang der Gruppe von einem theoretischen Konzept zu einem konkreten politischen Forum. Dies stellte einen Wendepunkt dar, da sich die BRIC-Staaten nun aktiv in die Gestaltung der globalen Governance einbringen wollten. Besonders das Augenmerk auf eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung zeigte, dass die BRIC-Staaten sich nicht nur als wirtschaftliche Spieler, sondern auch als politische Akteure verstanden.
Im Jahr 2010 wurde Südafrika offiziell in die Gruppe aufgenommen, und der Name änderte sich zu BRICS. Südafrika wurde als strategisch wichtiger Partner für das Bündnis betrachtet, da es als Tor zu den Märkten des afrikanischen Kontinents fungierte und eine etablierte Wirtschaft sowie ein stabiles politisches System aufwies. Die Erweiterung auf BRICS symbolisierte den Anspruch der Gruppe, die Interessen der Schwellen- und Entwicklungsländer auf allen Kontinenten zu vertreten. Mit der Aufnahme Südafrikas erhielt BRICS auch eine stärkere Legitimität als globale Allianz, die sich für die Belange der Länder des globalen Südens einsetzt.
Die Aufnahme Südafrikas in die Gruppe war jedoch nicht nur eine symbolische Geste, sondern veränderte auch die wirtschaftlichen und politischen Dynamiken innerhalb von BRICS. Südafrika brachte seine eigenen Erfahrungen und Herausforderungen ein, insbesondere in Bezug auf wirtschaftliche Ungleichheit und soziale Transformation. Die Integration Südafrikas verdeutlichte auch den Fokus der BRICS-Staaten auf die Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklungsfinanzierung und auf die Unterstützung von Infrastrukturprojekten in Afrika. Das Bündnis setzte damit ein deutliches Zeichen, dass es eine Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit von Schwellenländern sein wollte.
Seit der Gründung als politisches Bündnis hat BRICS einen einzigartigen Einfluss auf die internationale Politik gewonnen. Die Gruppe hat sich als Alternative zu westlich dominierten Institutionen etabliert und strebt eine multipolare Weltordnung an, in der mehrere Mächte gleichberechtigt agieren können. In der Wirtschaftspolitik setzt sich BRICS für die Reform der globalen Finanzarchitektur ein und fordert eine gerechtere Verteilung der Stimmrechte innerhalb von Institutionen wie dem IWF und der Weltbank. Auch in Handelsfragen versuchen die BRICS-Staaten, ihre Position zu stärken und Barrieren abzubauen, die ihre wirtschaftliche Entwicklung behindern könnten.
Ein wichtiges Ziel der BRICS-Gruppe ist es, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsländern zu fördern. Dazu gehören unter anderem Investitionen in gemeinsame Infrastrukturprojekte und die Förderung von Handelsbeziehungen. Ein Beispiel hierfür ist die New Development Bank (NDB), die 2014 gegründet wurde und Infrastruktur- sowie nachhaltige Entwicklungsprojekte in den BRICS-Staaten finanziert. Diese Bank wird als Alternative zur Weltbank betrachtet und stellt ein wichtiges Instrument für die wirtschaftliche Unabhängigkeit der BRICS-Staaten dar.
BRICS hat sich auch als wichtige Stimme für die Entwicklungsinteressen der Länder des globalen Südens etabliert. Die Gruppe setzt sich für die Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) ein und unterstützt Maßnahmen zur Armutsbekämpfung, zur Förderung von Bildung und Gesundheit sowie zum Schutz der Umwelt. Insbesondere die Förderung nachhaltiger Entwicklung ist ein gemeinsames Ziel, das alle BRICS-Staaten teilen. Durch den Aufbau von Partnerschaften und die Unterstützung von Projekten in den Entwicklungsländern strebt BRICS eine Reduzierung der Abhängigkeit von westlichen Gebern und Institutionen an und möchte eigene Lösungsansätze für globale Herausforderungen entwickeln.
Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen den BRICS-Staaten geht jedoch über finanzielle Unterstützung hinaus. Die Gruppe hat auch Mechanismen zur Wissensvermittlung und zum Erfahrungsaustausch geschaffen, die es den Ländern ermöglichen, voneinander zu lernen und innovative Ansätze für ihre spezifischen Herausforderungen zu entwickeln. Diese Kooperationen umfassen Bereiche wie Technologie, Landwirtschaft und Gesundheitswesen und stärken die Verbindungen zwischen den BRICS-Staaten auf einer tiefgreifenden und dauerhaften Ebene.
Obwohl BRICS bedeutende Erfolge erzielt hat, steht die Gruppe auch vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Die wirtschaftlichen und politischen Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern sind groß, und es gibt Spannungen, die die Zusammenarbeit erschweren könnten. Insbesondere die Beziehung zwischen China und Indien ist von geopolitischen Konflikten geprägt, die immer wieder Spannungen innerhalb des Bündnisses verursachen. Auch die wirtschaftlichen Interessen der BRICS-Staaten sind nicht immer deckungsgleich, was die Formulierung gemeinsamer Strategien...
Erscheint lt. Verlag | 27.10.2024 |
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Verlagsort | Ahrensburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Theorie |
Schlagworte | Bipolare Weltordnung • BRICS-Gipfel 2024 • BRICS-Pay • BRICS Plus • BRICS und UNO • China • Einfluss BRICS • Energiepolitik • Geopolitische Verschiebungen • Getreidebörse • Globaler Süden • Handel ohne US-Dollar • Indien • Iran • Kasan Summit • Kazan • Kazan Gipfel • Kazan-Treffen • multipolare Weltordnung • Neue Allianzen • Russland • Schwellenländer • Südafrika • Westliche Perspektiven • Westliche Reaktionen |
ISBN-10 | 3-384-39898-X / 338439898X |
ISBN-13 | 978-3-384-39898-7 / 9783384398987 |
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