Runen wissen! (eBook)
270 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-9816-9 (ISBN)
Geboren wurde Rewa Kasor im Jahre 1958 in einem kleinen vorpommerschen Fischerdorf. Heute lebt und arbeitet er in der schönen Hansestadt Hamburg. Von seinem Lehrer Higuran Warja wurde er in die Welt der Runen eingeführt. Gebannt folgte er seinen Erzählungen und lernte das Wesen und die Wirkung der Runen kennen. Higuran Warja lehrte ihn uralte Rituale und Zauber, zeigte ihm die Herstellung von Amuletten und Talismanen. Praktische Arbeit gefiel ihm ebenso wie die Meditationen und vor allem die schamanischen Reisen mit Fylgien, Walküren und anderen Wesen in ganz unterschiedlichen Welten. Seit einigen Jahren schreibt er Sachbücher über die Arbeit mit Runen und Fantasy-Geschichten, von denen viele durch seine schamanischen Reisen inspiriert wurden. Ab und an macht er auch einen Ausflug in den Bereich der Poesie.
Teil I (Erstes Aett)
Allgemeines zur Arbeit mit Runen | Fehu
Ich möchte nicht, dass das, was ich hier schreibe, als Dogma angesehen wird! Wenn es eine absolute Gültigkeit in Bezug auf die Runen gibt, wurde sie mir nicht überliefert und ich selbst habe sie auch nicht gefunden. Ich kann hier nur von meinen Erfahrungen berichten. Dass zumindest die Richtung so stimmt, darüber besteht kein Zweifel. Gerade nach den neuesten Erfahrungen mit Resin, Bernsteinwatte und -pulver bin ich mir in einem Punkt jedoch absolut sicher: Es gibt in Bezug auf Runen keine absolute Sicherheit.
Um zu verstehen, wie Runen „ticken“, schauen wir uns mal Fehu etwas genauer an: Fehu (Vieh); Bedeutung: Besitz, Wohlstand, Ansehen.
Wer nun aber auf Reichtum hofft, indem er Fehu anbetet, muss sich auf eine Enttäuschung gefasst machen. Von der Sinnlosigkeit des Anbetens mal abgesehen: Fehu steht nicht für Besitz, sie bringt (beschert) keinen Besitz, sondern sie hat eine Beziehung zu dem Konzept von Besitz. Das gibt dem Runer die Möglichkeit, Fehu entsprechend einzusetzen. Von allein „rührt sie keinen Finger“. Oder was bei einer Rune auch immer das Äquivalent eines Fingers ist. Allerdings hat die Sache auch einen klitzekleinen Haken …
Aus Odins Runenlied[1]: „Besser nicht gebeten, als zu viel geboten: Die Gabe will stets Vergeltung.“
Diese Vergeltung ist nach meiner Erfahrung an den Wunsch gekoppelt, muss also keineswegs materieller Art sein. Tatsächlich ist sie das wohl in den seltensten Fällen. So kann die Arbeit mit dem Taekhan[2] einen runischen Heiler an den Rand der völligen physischen, psychischen und emotionalen Erschöpfung bringen. Auch dann, wenn es bei dem Patienten nur einen geringfügigen Fortschritt bei der Heilung gibt. Man könnte den Eindruck bekommen, dass in solch einem Falle der Aufwand bzw. die Anstrengung in keinem wirklich sinnvollen Verhältnis zu dem Erfolg steht.
Dabei sind jedoch zwei Dinge zu beachten:
1. Jede noch so kleine Verbesserung „lohnt“. Wer anders denkt, sollte nach meiner Meinung nicht Heiler werden.
2. Behält der Heiler den Taekhan nach der Anwendung in der Hand, so erhält er durch ihn Energie zurück und es stellt sich immer sehr schnell eine Verbesserung seines eigenen Befindens ein. Und das ist dann meines Wissens nach besser als vor der Anwendung!
Übertragen wir dieses Prinzip mal auf Fehu: Man fertigt sich einen Talisman mit Fehu an, der einem gaaaaaanz viel materiellen Besitz (Vieh) bescheren soll. Was aber, wenn die Vergeltung fordert, dass man erst einmal alles verlieren muss? Möchte jemand das Risiko eingehen? Ohne zu wissen, was und wie viel man eventuell später bekommt?
Noch besser: Man wünscht sich ganz viele hochwertige Aktien. Zuerst die Vergeltung: Man wird arbeitslos und muss mit Hartz IV auskommen. Aber dann bekommt man – nichts!? Warum das denn jetzt??? Geld, Aktien, Wertpapiere, Zinsen, Kredite, Steuern, Versicherungen usw. sind für Runen alles Fiktive, nicht materielle Dinge. Ein 100-Euro-Schein hat einen materiellen Wert von ein paar Cent. Damit können Runen nichts anfangen. Da kann man sich schon eher den Topf mit Zwergengold am Ende des Regenbogens wünschen.
Um wirklich alle Klarheiten zu beseitigen, noch ein zweites Beispiel: Nauthiz (Not); Bedeutung: Einengung, Zwang, Notwendigkeit. Ein Talisman mit Nauthiz? Aber das geht doch nicht, Nauthiz ist doch die Not-Rune, die bringt doch nichts Gutes!!! (Kleiner Scherz) Nauthiz steht nicht für Not, sie verursacht keine Not, sondern sie hat eine Beziehung zu dem Konzept von Not. Damit ist Nauthiz dafür prädestiniert, gegen Not und Notfälle eingesetzt zu werden!
Natürlich kann man mit Nauthiz auch Not verursachen, wenn man es darauf anlegt. Aber – „Die Gabe will stets Vergeltung.“ Was ja auch so viel bedeutet wie „Was du nicht willst, dass man dir tu …“ Analog gilt für alle Runen: Sie verursachen nicht das, was als ihre Bedeutung angegeben wird. Das ist nur sozusagen ihr „Spezialgebiet“, in dem sie besonders gut eingesetzt werden können.
Da ein Runenset[3] immer in der Reihenfolge der Runen von Fehu bis Othala angefertigt wird, machen wir uns also ein Bild von der ersten Rune.
Fehu (Vieh)
Phonetisch: F
Bedeutung: Besitz, Wohlstand, Ansehen
Klasse: ausgleichend
Fehu ist die ausgleichende Kraft im Kampf zwischen Feuer und Eis. Ihre Energie ist ungebärdig und chaotisch. In ihr erkennen wir die unbändige Urkraft der Runen.
Anwendung: Talisman für materielles Wohlergehen und gesellschaftliches Ansehen.
Fehu muss jedoch sehr behutsam eingesetzt werden. Sie wirkt nicht nur ausgleichend zwischen Feuer und Eis, sondern auch zwischen Gier und Genügsamkeit, Bescheidenheit und Hochmut usw. Da der Runer nicht immer zuverlässig die Motivation desjenigen erkennen kann, für den er einen Talisman anfertigt, kann sich die gewünschte Wirkung ins Gegenteil wenden. Fehu sollte nicht ohne Bezug zu Uruz angewendet werden.
Schamanisch: Der wahre Reichtum eines Menschen liegt in seinem Charakter, seinen Fähigkeiten und seiner Kreativität. Fehu bildet die Grundlage zur Erlangung spirituellen Reichtums. Sie mahnt uns aber auch, unseren Reichtum zu teilen. Die Hautbemalung mit Fehu ist ein heiliger Eid, die Kraft der Runen zum Wohle der Menschen und der Mutter Erde einzusetzen.
Meditation: Kennst du dich ein wenig in der nordischen Mythologie aus? Die Schöpfungsgeschichte wird recht unterschiedlich, teils sogar widersprüchlich dargestellt. Das soll uns hier aber nicht stören. Es geht um Ginnungagap[4], den Ort zwischen der Eiswelt Niflheim[5] und der Feuerwelt Muspellsheim[6]. Was auch immer dort tatsächlich geschehen ist, ohne die ausgleichende Kraft von Fehu würde Feuer und Eis mit zerstörerischer Kraft unmittelbar aufeinandertreffen und Ymir[7] hätte nie entstehen können. Das zeigt uns, wie alt Fehu ist und wie mächtig. Dies ist der Platz, an dem Fehu existiert. Sie nährt sich von den Kräften von Feuer und Eis und sorgt dafür, dass keiner der Beiden gegenüber dem Anderen die Oberhand gewinnt. Und dies ist auch der Platz, an dem Fehu sich dir offenbaren wird und dir langsam, Stück für Stück, zeigen wird, welche Geschenke sie für dich bereithält.
Runenmagie | Uruz
Was ist nun eigentlich Runenmagie und wie funktioniert sie? Als Magie bezeichnet man heute im Allgemeinen die Manipulation oder doch zumindest den Versuch der Manipulation von physikalischen Gesetzen und Kräften der Natur. Magie, in den verschiedensten Erscheinungsformen, gab und gibt es in allen historischen Epochen weltweit. Sie ist ein Bestandteil der menschlichen Kultur. Dabei wird vielfach zwischen guter (weißer) und schlechter (schwarzer) Magie unterschieden. Von dem Wort „Magie“ abgesehen, hat das jedoch nichts mit Runenmagie zu tun!
Runenmagie ist die Manipulation von magischer Energie innerhalb der Gesetzmäßigkeiten von Natur und Physik. Diesen Punkt zu beachten ist sehr wichtig, denn Runen wirken nicht außerhalb der Naturgesetze! Sie stehen nicht über ihnen, sondern wirken mit ihnen. Sie sind nur eben in der Lage, Verknüpfungen und Verbindungen herzustellen, die wir noch nicht vollständig nachvollziehen können.
Runen stellen uns ein unerschöpfliches Reservoir an Energie zur Verfügung. Diese Energie ist jedoch nicht bei allen Runen identisch. Wir unterscheiden drei Gruppen zu je acht Runen, die nicht mit den bekannten Aettir[8] übereinstimmen. (Siehe Aettir und Klassen ab Seite →.)
Eine wirklich erschöpfende und zufriedenstellende Beschreibung der einzelnen Gruppen zu liefern, ist kaum möglich. Je weiter man mit der Beschreibung ins Detail geht, um so mehr Unterschiede wird jeder einzelne Runer feststellen. Das ist jedoch ganz normal, jede Rune und ihre Wirkung wird sehr individuell erlebt.
Ein Runer „zapft“ nun die Energie einer oder auch mehrerer Runen an und leitet sie auf ein Objekt. Im Prinzip ist das schon alles. In der Praxis stellt es sich dann jedoch etwas komplizierter dar.
Nehmen wir als Beispiel die Rune Uruz mit ihrer dominanten Energie. Um zu heilen, kann man Uruz fast bedenkenlos nutzen. Dem zu heilenden Objekt wird Energie zugeführt. Die Kunst besteht dann nur noch darin, diese Energie an der richtigen Stelle und auf die richtige Art wirken zu lassen. Dadurch versehentlich Schaden anzurichten, ist praktisch unmöglich. Uruz kann aber auch zur Abwehr von Angriffen eingesetzt werden. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass Uruz keine Verhältnismäßigkeit kennt. Wenn du angegriffen wirst, indem jemand Papierkügelchen nach dir wirft, darfst du nicht mit dem Schuss aus einer Schrotflinte darauf reagieren. Solch eine Reaktion wäre dem Angriff gegenüber unverhältnismäßig. Uruz hat da keine Hemmungen und reagiert mit brachialer Gewalt. Setzt man Uruz aber in Verbindung mit Fehu (ausgleichende Energie) ein, wird die abwehrende Energie von Uruz der Stärke des Angriffs angepasst.
Verwendet man Ansuz (neutrale Energie), um die Energie der...
Erscheint lt. Verlag | 20.8.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung |
ISBN-10 | 3-7597-9816-0 / 3759798160 |
ISBN-13 | 978-3-7597-9816-9 / 9783759798169 |
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