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SKL Glücksatlas 2024 (eBook)

eBook Download: EPUB
2024
224 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-33129-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

SKL Glücksatlas 2024 - Bernd Raffelhüschen, Timon Renz
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Glück kann man messen
Die Lebenszufriedenheit der Deutschen ist wieder auf Erholungskurs. Die Folgen der Pandemie sind weitgehend überwunden, aber Familien und Jugendliche haben das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht. Was sind die Ursachen für den allgemeinen Erholungsprozess, welchen Einfluss haben neue Krisen und die Zunahme von Ängsten und Depressionen? Wie hat sich die Zufriedenheit mit dem Einkommen, der Arbeit, der Familie und der Gesundheit entwickelt?

Der SKL Glücksatlas misst die Zufriedenheit der Deutschen kontinuierlich und bietet damit eine einzigartige Perspektive auf das, was die Menschen in Deutschland bewegt. Er untersucht auch, wie sich die Zufriedenheit in den einzelnen Landesteilen entwickelt.

In welcher von 32 Regionen sind die Deutschen am glücklichsten bzw. unglücklichsten? Gibt es Besonderheiten in Ost- und Westdeutschland?

  • Der SKL Glücksatlas ist die aktuellste regelmäßige Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen.
  • Das Glücksranking der Regionen
  • Lebenszufriedenheit in Ost- und Westdeutschland


Bernd Raffelhüschen (*1957) ist Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sein Forschungsschwerpunkt ist der demografische Wandel. Er arbeitete als Mitglied der Rürup-Kommission zur Rentenreform und erstellt für die Stiftung Marktwirtschaft regelmäßig die Generationenbilanz für Deutschland.

Zusammenfassung der Ergebnisse 2024


Wir haben Corona hinter uns gelassen. Im Sommer 2024 können wir feststellen, dass die Pandemie nicht nur medizinisch, sondern auch in Bezug auf das Wohlbefinden überwunden ist. Die Lebenszufriedenheit der Deutschen ist im Vergleich zu 2023 um bemerkenswerte 0,14 Punkte auf 7,06 Punkte gestiegen – auf einer Skala von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«) – und erreicht damit fast wieder das frühere Niveau der Jahre vor Corona. Zwar fehlen noch 0,08 Punkte zum Höchstwert von 7,14 Punkten im Jahr 2019, dem Jahr vor dem Ausbruch der Pandemie, die die Lebenszufriedenheit auf den historischen Tiefstand von 6,58 Punkten (2021) drückte. Doch mit dem Erreichen des früheren Glücksniveaus ist eine solide Basis für eine positive Entwicklung geschaffen.

Dass die Herausforderungen der Corona-Zeit hinter uns liegen, zeigt auch der deutliche Rückgang der Anzahl äußerst Unzufriedener, also jener, die auf der Zufriedenheitsskala von 0 bis 10 Werte zwischen 0 und 4 angeben. Während der Pandemie hatte sich ihre Zahl von 5,5 auf 10 Millionen beinahe verdoppelt. 2023 sank sie bereits auf 7,5 Millionen und liegt aktuell bei circa 6 Millionen, fast wieder auf dem Niveau vor der Krise. Auch bei den Hochzufriedenen, die Werte zwischen 8 und 10 angeben, hat sich die Lage normalisiert: Ihr Anteil an der Bevölkerung stieg von 30,5 Millionen (43 Prozent) auf aktuell 33 Millionen (46 Prozent), nachdem er 2021 auf 26 Millionen (37 Prozent) gefallen war. Bis zum Vor-Corona-Niveau von 49 Prozent fehlen allerdings noch 3 Prozent beziehungsweise etwa 1,7 Millionen Hochzufriedene.

Diese positive Entwicklung hat mehrere Ursachen. Zum einen lassen die Nachwirkungen der Pandemie für die große Mehrheit der Bevölkerung weiter nach: Deutlich erholt haben sich jene Gruppen der Bevölkerung, die in der Corona-Zeit besonders gelitten haben: Alleinlebende (+0,33 Punkte), Jugendliche, junge Erwachsene (+0,26) und berufstätige Mütter (+0,16). So hat sich das Happiness-Gender-Gap fast vollständig geschlossen. Junge Frauen sind wieder glücklicher als junge Männer, wenn auch nur leicht, nachdem sich das Verhältnis während der Pandemie deutlich umgekehrt hatte. Jugendliche sind nun wieder glücklicher als Rentner, ein Zusammenhang, der ebenfalls in den Krisenjahren umgekehrt worden war.

Zudem fielen die Energiekrise und die Inflation weniger gravierend aus als befürchtet, was auch den politischen Maßnahmen wie der Gaspreisbremse zu verdanken ist. Besonders positiv wirkten sich die Lohnerhöhungen, insbesondere beim Mindestlohn, und der Rückgang der Inflation aus. Obwohl die aktuelle konjunkturelle Schwäche und die Herausforderungen des WirtschaftsStandorts – insbesondere in der Grundstoff- und Automobilindustrie sowie im Bausektor – die allgemeine Lebenszufriedenheit eigentlich beeinträchtigen müssten, sorgt der weiterhin robuste Arbeitsmarkt dafür, dass die Deutschen derzeit eine Phase der Ruhe und des Aufatmens erleben.

Wenn die allgemeine Lebenszufriedenheit steigt, nimmt normalerweise auch die Zufriedenheit mit einzelnen Lebensbereichen wieder zu. So ist es auch 2024: Die Einkommenszufriedenheit verzeichnet den stärksten Anstieg und erreicht mit 6,81 Punkten wieder das Niveau von 2021. Hohe Lohnabschlüsse und eine gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunkene Inflation haben daran ihren Anteil. Die Inflation stellt aktuell für die meisten Menschen keine Belastung mehr dar.

Eine Folge von Corona ist die derzeit breite Diskussion über die Vier-TageWoche und der gestiegene Wunsch nach einer ausgeglicheneren Work-Life-Balance, nach Auszeiten und der Beibehaltung von Homeoffice-Regelungen. Statt den materiellen Wohlstand zu mehren, verzichten deutlich mehr als noch vor der Corona-Pandemie auf Arbeitseinkommen und verbringen lieber Zeit mit Freunden, dem Partner oder den Kindern. Die Diskussion über die Vier-TageWoche reflektiert die Klage vieler Erwerbstätiger, dass sie heute weniger »freie Zeit haben, in der sie tun und lassen können, was ihnen gefällt«, als noch vor drei Jahren. 2020 waren es durchschnittlich vier Stunden und 19 Minuten pro Tag, 2023 nur noch drei Stunden und 55 Minuten – ein Rückgang von fast 10 Prozent. Zudem vermischen sich Freizeit und Arbeitszeit zunehmend. Das verbreitete Homeoffice und das ständige »Erreichbar-sein-Müssen« schmälert sowohl die Quantität als auch die Qualität der Freizeit (bei der Arbeitszufriedenheit wirkt sich das Homeoffice teilweise positiv aus). Während Teilzeitbeschäftigte mit ihrer Arbeitszeit zufrieden sind, geben die in Vollzeit beschäftigten Befragten an, vier bis fünf Stunden weniger pro Woche arbeiten zu wollen.

Bei der Zufriedenheit mit der Familie hat sich die Lage hingegen immer noch nicht völlig normalisiert. Sie bleibt zwar in absoluten Werten die höchste aller Bereichszufriedenheiten. Familien haben aber nach wie vor große Schwierigkeiten, das Zufriedenheitsniveau von früher zu erreichen: Seit ihrem Tiefpunkt 2021 stieg die Familienzufriedenheit zwar um 0,36 Punkte auf 7,53 Punkte im Jahr 2024, hinkt jedoch deutlich dem Vor-Corona-Niveau von 8,02 Punkten hinterher. Der Anstieg im Jahr 2024 beträgt lediglich 0,05 Punkte.

Dass die Familienzufriedenheit überhaupt gestiegen ist, liegt hauptsächlich an kinderlosen Paaren und Alleinlebenden. Dagegen beurteilen Familien mit Kindern im Haushalt ihr Familienleben weiterhin deutlich schlechter als vor Corona. Die Gründe dafür haben sich jedoch verschoben: Nicht mehr die Mehrbelastung durch Homeschooling, Haushalt und Homeoffice beeinträchtigt das Familienleben, sondern vor allem der Rückgang von Hochzeiten und Geburten. Normalerweise erhöhen diese Ereignisse die Familienzufriedenheit, doch seit der Pandemie sinkt die Geburtenrate. Selbst der Glückseffekt durch die Geburt des ersten Kindes nimmt ab: 2012 stieg das Wohlbefinden kurz nach der Geburt noch um 0,49 Punkte, 2023 waren es nur noch 0,40 Punkte. Zudem hat die familiäre Bindung abgenommen: Familienangehörige und Bekannte werden seltener besucht, die Anzahl enger Freunde nimmt ab, ebenso die Zufriedenheit mit dem eigenen Freundeskreis. Ob es sich hierbei um einen neuen gesellschaftlichen Trend handelt oder ob sich die Lage wieder normalisiert, wird die Zukunft zeigen.

Weil Verwandte und Bekannte seltener besucht werden und die Anzahl enger Freunde sowie die Zufriedenheit mit dem Freundeskreis abnehmen, hat auch die Zufriedenheit mit der Freizeit noch nicht das frühere Niveau erreicht. Während der Corona-Pandemie brach die Freizeitzufriedenheit stark ein, was angesichts der Reisebeschränkungen nicht überraschte. Seit ihrem Tiefpunkt 2021 hat sie sich um 1,80 Punkte erholt und liegt nun bei 6,80 Punkten, aber das Vor-Corona-Niveau von 7,21 Punkten ist noch fern. Die Verbesserung um aktuell 0,29 Punkte geht vor allem auf eine Zunahme vor Ausflügen und Kurzreisen zurück. Ein negativer Faktor ist der gestiegene Konsum von sozialen Medien, der nachweislich die Zufriedenheit mit der Freizeit und dem Freundeskreis schmälert. Tägliche Nutzer sozialer Medien sind mit ihrem Freizeitleben um 0,04 Punkte und mit ihrem Freundeskreis um 0,10 Punkte unzufriedener als diejenigen, die weniger Zeit online verbringen.

Die Emotionalisierung des Wohlbefindens


Der Eindruck, die Gesellschaft werde fragiler und brüchiger, hemmt das subjektive Wohlbefinden – insbesondere im emotionalen Bereich. Wir haben die Deutschen nach Emotionen wie Ärger, Angst, Trauer und Glück befragt. Das Ergebnis ist ambivalent: Es nehmen sowohl negative wie positive Gefühle zu. Diese Emotionalisierung ist etwas Neues und als das eigentlich Problematische anzusehen.

Im Einzelnen: Im Jahr 2024 nimmt der Ärger in allen Altersgruppen zu. Fast jede vierte Person (27 Prozent) war in den letzten vier Wochen »oft« oder »sehr oft« verärgert, während 36,4 Prozent angaben, nur »selten« oder »sehr selten« verärgert gewesen zu sein. Obwohl der Ärger in allen Altersgruppen zunimmt, steigt die Häufigkeit bei den 18- bis 44-Jährigen überproportional an, besonders bei Nutzern von sozialen Medien wie TikTok, Instagram und YouTube.

Ängste haben ebenfalls zugenommen: Fast 20 Prozent der Befragten fühlten sich »oft« oder »sehr oft« ängstlich, im Vergleich zu 14 Prozent im Jahr 2023. Die Ängste beziehen sich auf Themen wie sozialen Abstieg, Klimawandel, Terrorismus oder Kriminalität. Andererseits erleben vier von fünf Menschen nur »manchmal« oder »selten« Angst, was bedeutet, dass die Mehrheit der Deutschen angstfrei ist. Jüngere Menschen sind jedoch häufiger ängstlich als ältere, und Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Die Häufigkeit von Traurigkeit ist ebenfalls gestiegen. Während sich 2023 noch jede fünfzehnte Person »sehr oft« traurig fühlte, ist es 2024 bereits jede zehnte. Besonders bei den jüngeren und mittleren Altersgruppen (»Generation Z« und »Millennials«) sind Depressionen inzwischen weitverbreitet. Dennoch gibt die relative Mehrheit der Bevölkerung an, sich weiterhin nur »selten« oder »sehr selten« traurig zu fühlen (42 Prozent). Krankenkassen bestätigen den deutlichen Rückgang der psychischen Gesundheit in den letzten Jahren – seit 2002 haben sich die Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen sogar verdoppelt.

Glück ist nicht nur kognitive »Lebenszufriedenheit«, sondern auch ein emotionaler Zustand. Jemand, der sich »glücklich fühlt«, erlebt gerade einen freudigen Moment. Im Jahr 2024 geben 13,6 Prozent an, sich »sehr oft« glücklich zu fühlen, deutlich mehr als 2023, als es 8,9 Prozent waren. Insgesamt erleben die Menschen häufiger Glück als Unglück. Vier von fünf Befragten geben an, sich mindestens »manchmal« glücklich zu fühlen, und etwa die Hälfte erlebt »oft« oder »sehr...

Erscheint lt. Verlag 14.11.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte 2024 • eBooks • Einsamkeit • Glück • Jugend • Lebenszufriedenheit • Neuerscheinung • Soziologie • wissenschaftliche Studien • Zufreidenheit
ISBN-10 3-641-33129-3 / 3641331293
ISBN-13 978-3-641-33129-0 / 9783641331290
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