Die Entzauberung eines Kanzlers
über das Scheitern der Berliner Politik
Seiten
2024
|
1. Auflage
VSA (Verlag)
978-3-96488-216-5 (ISBN)
VSA (Verlag)
978-3-96488-216-5 (ISBN)
Die Berliner Politik begann 1990. In diesem Jahr war Olaf Scholz noch (Jung-)Sozialist. 1998 zog er in den Bundestag ein, vergaß in atemberaubendem Tempo seine linke Jugend, nannte das "Entgiftung" und prägte fortan die sozialdemokratische, später die deutsche Politik. Seine Entzauberung markiert auch das Scheitern der Berliner Politik.
Olaf Scholz wollte unbedingt Kanzler werden. Er wurde es. Jetzt stellt man fest: Nicht nur der Kanzler steht ohne Kleider da, das ganze Land sieht trübe aus. Scholz lebte lange davon, dass man darüber sprach, er werde unterschätzt. Tatsächlich wurde er immer überschätzt.
Er kam von ganz links, sein Programm aber war immer die eigene Karriere. Als SPD-Generalsekretär und »Scholzomat« von Gerhard Schröder propagierte er Hartz IV, als Hamburger Bürgermeister wurde er gelobt, vergeigte zugleich den G20-Gipfel, kungelte mit Signa-Boss Benko und Warburg-Chef Olearius (seine massiven Erinnerungs-Lücken bezüglich Cum Ex sind legendär), als Finanzminister der Groko lobte er die Schuldenbremse, als Kanzler rief er 2022 eine militante »Zeitenwende« aus.
Der Blick auf Olaf Scholz weitet sich zum Blick aufs ganze Land. »Läuft schon«, hieß lange die Devise. Nach 1989 sollte das »Ende der Geschichte« stattfinden. Westeuropa und die USA waren im Siegestaumel. Der Neoliberalismus sollte dem real existierenden Kapitalismus den Endsieg bescheren. Olaf Scholz ist so etwas wie der idealtypische Gesamtpolitiker dieser Zeitspanne, der sich immer in den Wellen des Mainstream bewegte.
Vom Scheitern als Kandidat für den SPD-Parteivorsitz ließ er sich nicht beirren. Als er Kanzler werden wollte, hielten das die meisten für ausgeschlossen, er wurde es trotzdem in der sogenannten Fortschrittskoalition und verkündet dann das Bundeswehr-Sondervermögen.
Die Flugschrift auf den Spuren von Olaf Scholz ist zugleich ein Nachruf auf die Berliner Politik. Denn der Kanzler ist kein schlechterer Politiker als andere, sein Scheitern an der Wirklichkeit – und das einer ganzen politischen Generation – sieht der Autor als nahezu zwangsläufig an. Die alten Rezepte taugen nichts mehr. Man kann Scholz fast dankbar sein, dass er die Widersprüche nicht so gut kaschieren kann wie seine Vorgängerin.
Olaf Scholz wollte unbedingt Kanzler werden. Er wurde es. Jetzt stellt man fest: Nicht nur der Kanzler steht ohne Kleider da, das ganze Land sieht trübe aus. Scholz lebte lange davon, dass man darüber sprach, er werde unterschätzt. Tatsächlich wurde er immer überschätzt.
Er kam von ganz links, sein Programm aber war immer die eigene Karriere. Als SPD-Generalsekretär und »Scholzomat« von Gerhard Schröder propagierte er Hartz IV, als Hamburger Bürgermeister wurde er gelobt, vergeigte zugleich den G20-Gipfel, kungelte mit Signa-Boss Benko und Warburg-Chef Olearius (seine massiven Erinnerungs-Lücken bezüglich Cum Ex sind legendär), als Finanzminister der Groko lobte er die Schuldenbremse, als Kanzler rief er 2022 eine militante »Zeitenwende« aus.
Der Blick auf Olaf Scholz weitet sich zum Blick aufs ganze Land. »Läuft schon«, hieß lange die Devise. Nach 1989 sollte das »Ende der Geschichte« stattfinden. Westeuropa und die USA waren im Siegestaumel. Der Neoliberalismus sollte dem real existierenden Kapitalismus den Endsieg bescheren. Olaf Scholz ist so etwas wie der idealtypische Gesamtpolitiker dieser Zeitspanne, der sich immer in den Wellen des Mainstream bewegte.
Vom Scheitern als Kandidat für den SPD-Parteivorsitz ließ er sich nicht beirren. Als er Kanzler werden wollte, hielten das die meisten für ausgeschlossen, er wurde es trotzdem in der sogenannten Fortschrittskoalition und verkündet dann das Bundeswehr-Sondervermögen.
Die Flugschrift auf den Spuren von Olaf Scholz ist zugleich ein Nachruf auf die Berliner Politik. Denn der Kanzler ist kein schlechterer Politiker als andere, sein Scheitern an der Wirklichkeit – und das einer ganzen politischen Generation – sieht der Autor als nahezu zwangsläufig an. Die alten Rezepte taugen nichts mehr. Man kann Scholz fast dankbar sein, dass er die Widersprüche nicht so gut kaschieren kann wie seine Vorgängerin.
Torsten Teichert war von 1986 bis 1988 persönlicher Referent des Hamburger Bürgermeisters Klaus von Dohnanyi, leitete sieben Jahre Hamburgs kulturelle Filmförderung und war von 2000 bis 2017 Vorstandsvorsitzender eines börsennotierten Finanzunternehmens sowie ab 2017 für eine Legislaturperiode Vizepräsident der Hamburger Handelskammer. Im VSA: Verlag veröffentlichte er 2021 zusammen mit Annett Nack das Buch »It’s the Future, Stupid« ... mit oder ohne Kapitalismus.
Erscheinungsdatum | 22.05.2024 |
---|---|
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Maße | 120 x 195 mm |
Gewicht | 100 g |
Einbandart | kartoniert |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Staat / Verwaltung | |
Schlagworte | Neoliberalismus • Olaf Scholz • Politik • SPD |
ISBN-10 | 3-96488-216-X / 396488216X |
ISBN-13 | 978-3-96488-216-5 / 9783964882165 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Mehr entdecken
aus dem Bereich
aus dem Bereich
Buch | Hardcover (2012)
Westermann Schulbuchverlag
CHF 44,90
Schulbuch Klassen 7/8 (G9)
Buch | Hardcover (2015)
Klett (Verlag)
CHF 29,90
Buch | Softcover (2004)
Cornelsen Verlag
CHF 23,90