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Das Bill-Gates-Problem (eBook)

Spiegel-Bestseller
Der Mythos vom wohltätigen Milliardär

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
592 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491627-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Bill-Gates-Problem -  Tim Schwab
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Die erste umfassende kritische Darstellung von Bill Gates und seiner Stiftung Der Imagewechsel vom skrupellosen Kapitalisten und rücksichtslosen Microsoft-Chef zum wohltätigen Gutmenschen ist Bill Gates mit Bravour gelungen. Eine fundierte kritische Berichterstattung über den vermeintlich größten Philanthropen unserer Zeit und seine Stiftung, die »Bill and Melinda Gates Foundation«, gibt es kaum. In seinem Enthüllungsbuch räumt der Journalist Tim Schwab mit dem Bild von Bill Gates als Wohltäter auf. Auf Grundlage brisanter Dokumente und Insiderinformationen liefert Schwab ein überzeugendes Gegennarrativ: Der Tech-Milliardär zieht nicht nur finanziellen Nutzen aus seiner Stiftung, sondern nimmt durch sie auf undemokratische Weise Einfluss auf politische Entscheidungen weltweit. Denn nur Organisationen und Projekte, die mit Gates' persönlicher Agenda und Weltsicht übereinstimmen, haben eine Chance darauf, gefördert zu werden. Somit illustriert der Fall Bill Gates wie kein anderer die Gefahren extremer Ungleichheit: Denn wenn Superreiche ihr Vermögen nutzen, um Politik zu machen, werden demokratische Prozesse und Institutionen unterminiert und unsere Gesellschaft vor eine Zerreißprobe gestellt.

Der Investigativjournalist Tim Schwab recherchiert bereits seit 2019 zur Gates Foundation und gilt nicht zuletzt aufgrund seiner Insiderkontakte als der Experte für das Thema. Seine Artikel sind unter anderem in »The Nation« und dem »British Medical Journal« erschienen und wurden mehrfach ausgezeichnet. Mit seiner Arbeit verhalf er einem bislang kaum beachteten Thema erstmals zu großer medialer Aufmerksamkeit und setzte neue Maßstäbe für die Berichterstattung über Gates' Stiftung. Schwab lebt in Washington, D. C.

Der Investigativjournalist Tim Schwab recherchiert bereits seit 2019 zur Gates Foundation und gilt nicht zuletzt aufgrund seiner Insiderkontakte als der Experte für das Thema. Seine Artikel sind unter anderem in »The Nation« und dem »British Medical Journal« erschienen und wurden mehrfach ausgezeichnet. Mit seiner Arbeit verhalf er einem bislang kaum beachteten Thema erstmals zu großer medialer Aufmerksamkeit und setzte neue Maßstäbe für die Berichterstattung über Gates' Stiftung. Schwab lebt in Washington, D. C. Martina Wiese studierte Anglistik und Linguistik an der Universität Düsseldorf und ist seit 1984 als freie Übersetzerin und Lektorin tätig. Sie hat u.a. Steven Pinker, Richard E. Nisbett sowie die Nobelpreisträger Peter Doherty und Eric Kandel ins Deutsche übersetzt.

eine sehr umfassende Bilanz

Schwabs Recherche ist eine Pionierleistung, aber auch ein Rundumschlag.

der Autor argumentiert überzeugend

Ein spannendes und wichtiges Buch.

Ein wichtiges Buch, das zeigt, wie elementar ein unabhängiger Journalismus für das Funktionieren einer liberalen Demokratie ist.

Einleitung


Der Name Paul Allen wird Ihnen vermutlich nichts sagen.

Allen war eine treibende Kraft bei der Gründung eines der weltweit einflussreichsten Unternehmen – Microsoft. Außerdem war er eine Zeitlang sowohl der Geschäftspartner als auch der beste Freund eines der mächtigsten Männer, die es je gegeben hat.

Auch mit dem Namen William Henry Gates III können Sie eventuell auf den ersten Blick nichts anfangen. Es ist ein beeindruckender Name, der einem Mann aus einer wohlhabenden und privilegierten Familie geziemt, einem Mann aus den höheren Gesellschaftsschichten. Bill Gates’ Mutter stammte aus einer vermögenden Bankiersfamilie. Sein Vater hatte sich in Seattle einen Namen als Anwalt gemacht. Wie Gates selbst einmal erzählte, hieß es in seiner Kindheit des Öfteren: »Heute kommt der Gouverneur zum Essen«, oder: »An dieser politischen Kampagne sollten wir uns beteiligen.« Dieses familiäre Netz einflussreicher Beziehungen bot Gates ungewöhnliche Chancen und verschaffte ihm etwa einen Job als Page im Parlament des Bundesstaates Washington wie auch im US-Kongress.[1]

Paul Allen hingegen war der Sohn eines Bibliothekars aus der Mittelschicht – seine Familie musste einige Opfer bringen, um ihm den Besuch von Lakeside, der prestigeträchtigsten Privatschule Seattles, zu ermöglichen. Dort freundete er sich mit Bill Gates an. »Ich kam in eine Klasse mit 47 Mitschülern, die allesamt zur Elite der Stadt zählten: Söhne von Bankern, Geschäftsleuten, Rechtsanwälten und Professoren. Mit wenigen Ausnahmen waren es adrette, im Collegestil gekleidete Jungs, die einander bereits aus privaten Mittelschulen oder dem Tennisclub kannten«, schrieb der mittlerweile verstorbene Allen in seiner Autobiographie.[2]

Dank dem Reichtum von Lakeside genossen die Schüler gewisse Privilegien. Dazu gehörte zum Beispiel der Zugang zu einem Computer, was Ende der 1960er Jahre eine Seltenheit war. Im Computerraum der Schule entstand die unwahrscheinliche Freundschaft zwischen Allen und dem zwei Jahre jüngeren Bill Gates. Allen erinnert sich: »Schon nach kurzer Zeit des Kennenlernens konnte man drei Dinge mit Gewissheit über Bill Gates sagen: Er war ein kluges Köpfchen. Er maß sich gerne mit anderen, denn er wollte auch beweisen, wie klug er tatsächlich war. Und er war echt hartnäckig.«[3]

Ihre Leidenschaft für Computer schlug schon bald ins Unternehmerische um, als den beiden die Möglichkeiten aufgingen, ihre wachsenden Programmierkenntnisse zu Geld zu machen. Gleichzeitig erwies sich ihre Zusammenarbeit schnell als Konkurrenzkampf. Als sich Allen einen Programmierauftrag zur Abrechnung von Gehältern sicherte, glaubte er ihn auch ohne Gates’ Hilfe erledigen zu können. Daraufhin schickte dieser ihm eine ominöse Nachricht. »Ich sagte: ›Ich glaube, du unterschätzt, wie schwer das eigentlich ist. Falls du mich zurückholen willst, dann habe ich das Sagen, hierbei und bei allem, was wir in Zukunft machen‹«, erinnerte sich Gates. Tatsächlich brauchte Allen schließlich Unterstützung bei dem Projekt. Wie Gates erläuterte: »Die Leitung zu übernehmen fühlte sich ganz natürlich für mich an.«[4] Mit der Hilfe seines Vaters verschaffte Gates ihrem wachsenden Softwareunternehmen eine legale Grundlage als Sozietät; er bezeichnete sich als ihr Präsident und beanspruchte einen viermal größeren Anteil am Verdienst der Firma, als er Allen zugestand.[5]

Nach dem Schulabschluss blieben die beiden zwar befreundet, gingen aber unterschiedliche Wege. Allen besuchte die ausgesprochen nicht elitäre Washington State University, Gates ging nach Harvard. Allens wenig ambitionierte akademische Karriere verlief bald im Sande. Er berichtet, wie Gates ihn drängte, in den Osten der USA zu ziehen, wo sie beide aus ihrer Liebe zu Computern etwas Besonderes machen könnten.[6] So brach Allen sein Studium ab und siedelte nach Boston um.

Allen bezeichnet sich selbst als »Idea Man«, den »Mann mit den Ideen«, der Gates stets mit irgendwelchen Geschäftsplänen bombardierte, während dieser den Boss spielte und Allen in der Regel abblitzen ließ. Bill Gates erinnert sich: »Bei uns ging es andauernd um Dinge wie ›Könnten wir nicht ganz viele Mikroprozessoren zusammenfügen, um mehr Leistung rauszuholen? Könnten wir vielleicht einen 360 Emulator entwickeln, der Mikrocontroller verwendet? Könnten wir nicht ein Time-Sharing System erfinden, in das sich ganz viele Leute einwählen und Verbraucherinformationen abrufen können?‹ Alle möglichen Ideen.«[7]

Nachdem Allen monatelang vergeblich sein Pulver verschossen hatte, traf er schließlich mit einer Idee, die Gates gefiel, ins Schwarze: Er schlug vor, eine Programmiersprache für einen der weltweit ersten allgemein verfügbaren Heimcomputer, den Altair, zu schreiben. Aus seinem Studentenzimmer in Harvard rief Gates ungefragt in der Hauptgeschäftsstelle des Unternehmens in New Mexico an und behauptete in typischer Gates-Manier, er habe eine neue Software für den Altair in der Pipeline, die so gut wie startklar sei.[8] Das Unternehmen lud ihn ein, das Produkt vor Ort vorzuführen. In acht aufreibenden Wochen schusterten Gates und Allen das Programm zusammen.[9] Als es Zeit war, sich mit Altair zu treffen, war es Paul Allen, der nach New Mexico flog. Auch wenn Allen kein so abgebrühter Aufschneider wie Gates war, sah er zumindest wie ein Erwachsener aus. Gates hingegen war noch weit im Erwachsenenalter für sein jungenhaftes Aussehen bekannt, was sich Microsoft später für seine Inszenierung als Wunderkind zunutze machte.

Das Geschäft kam zustande und war so erfolgreich, dass Gates sein Studium in Harvard schließlich abbrach, um sich ganz auf sein neues Unternehmen zu konzentrieren. Und tatsächlich war es sein Unternehmen, wie Allen bald feststellte. Obwohl er bei dem Altair-Deal eine entscheidende Rolle gespielt hatte – und außerdem den Namen »Microsoft« prägte, ein Portmanteau aus microprocessor und software –, beanspruchte Gates umgehend die Majorität des Unternehmens und verlangte einen Anteil von 60 Prozent. Allen erinnert sich, dass ihn die Machtbekundung seines Geschäftspartners schockierte, doch er fügte sich.[10]

Als Gates aufging, wie problemlos dieser Deal über die Bühne gegangen war, begann er erneut mit Allen zu verhandeln und verlangte dreist einen noch größeren Anteil. »Eigentlich habe ich die Hauptarbeit geleistet – und ich habe viel aufgegeben, als ich Harvard den Rücken kehrte«, sagte er. »Ich finde, dass mir mehr als 60 Prozent zustehen.«

»Und wie viel wäre das dann?«

»Ich dachte an 64 zu 36.«

Wie Allen schreibt, konnte er sich nicht dazu durchringen, mit Gates zu feilschen, doch zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass er es in Wahrheit nicht fassen konnte, was da passierte: Sein bester Freund versuchte, ihn übers Ohr zu hauen.[11] »Viel später, als sich unsere Beziehung grundlegend geändert hatte, fragte ich mich, wie Bill auf die neue Gewinnverteilung gekommen war, die er mir an jenem Tag vorgeschlagen hatte. Ich versuchte, mich in seine Lage hineinzuversetzen und seine Gedankengänge nachzuvollziehen. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass er nach dem Motto: Wie kann ich das meiste für mich herausholen? gehandelt haben muss. … Sicherlich hätte er argumentieren können, dass seine Zahlen den jeweiligen Beitrag, den jeder von uns geleistet hatte, widerspiegeln. Für mich aber taten sie mehr als nur das: Sie machten deutlich, dass es wesentliche Unterschiede zwischen dem Sohn eines Bibliothekars und dem Sohn eines Anwalts gibt. Mir wurden von Kindesbeinen an diese beiden Grundätze beigebracht: ›Abgemacht ist abgemacht‹ und ›Mein Wort gilt‹. Bill sah da wesentlich mehr Handlungsspielraum für sich.«[12]

Allen blieb weiterhin der Mann mit den Ideen, während Microsoft expandierte und schließlich nach Seattle umzog. Er erinnert sich, wie er einen wichtigen Workaround entwickelte – eine Hardware namens SoftCard, die eine Anwendung der Microsoft-Software auf Apple-Computern ermöglichte. Das Produkt eröffnete Microsoft einen weiten neuen Markt und spülte 1981 dringend benötigte Einkünfte in Höhe von mehreren Millionen Dollar in die Kassen.[13] Allen, der immer noch glauben wollte, dass er und Gates Partner und Freunde waren, nutzte den Erfolg von SoftCard als Druckmittel, um von Gates einen größeren Firmenanteil einzufordern. Wenn Gates die Verteilung der Prozente neu aushandeln durfte, warum sollte er das nicht auch tun können?

»Darüber werde ich nicht mit dir reden«, fertigte Gates ihn ab. »Komm ja nicht noch mal damit an.«[14]

»In dem Moment zerbrach etwas in mir«, erzählt Allen. »Ich dachte immer, dass unsere Partnerschaft auf Fairness basierte, doch nun wurde mir klar, dass Bills Eigeninteresse über allem anderen stand. Mein Geschäftspartner war also darauf aus, sich das größte Stück des Kuchens zu schnappen und nicht einen Krümel mehr davon abzugeben. Doch diese Haltung konnte und wollte ich nicht akzeptieren.«

Bei Allen war das Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert worden, das ihn Jahre später auch das Leben kosten sollte. Als er sein Büro bei Microsoft räumte, um sich von der jüngsten Behandlung zu erholen, hörte er Gates mit jemandem über seinen Plan sprechen, Allens Unternehmensanteile weiter zu kürzen – ein...

Erscheint lt. Verlag 14.11.2023
Übersetzer Martina Wiese
Zusatzinfo 1 s/w-Abbildung
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Big Pharma • Bill-Chill • Charity • Covid-19 • Elon Musk • Fake Charity • Genie • Globale Entwicklung • Impfstoffe • Jeff Bezos • Jeffrey Epstein • Lobbyismus • Melinda Gates • Milliardär • Philanthropie • Sozialer Fortschritt • Spenden • Superreiche • The Giving Pledge • Think and grow rich • Verschwörungstheorien • Warren Buffett • Whistleblower • WHO • Wie wir die Klimakatastrophe verhindern • Wie wir die nächste Pandemie verhindern • Wohltätigkeit
ISBN-10 3-10-491627-6 / 3104916276
ISBN-13 978-3-10-491627-9 / 9783104916279
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