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Verbrechen sind mein Job (eBook)

Eine junge Staatsanwältin ermittelt | True Crime - Echte Kriminalfälle
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95910-453-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verbrechen sind mein Job -  Karlotta Stahl
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Karlotta Stahl wird mit gerade mal 25 Jahren zu einer der jüngsten Staatsanwältinnen Deutschlands berufen. Die frisch gebackene Juristin hat zunächst keinen blassen Schimmer, was sie erwarten wird, und dennoch wagt sie den Sprung ins kalte Wasser. Schnell merkt sie, dass sie für diese Arbeit brennt. Ihre Mission: Allen die gerechte Strafe zukommen lassen und auch die ausgeklügelsten Verbrechen aufklären! Ein Reisebus in der Asservatenkammer? Die falsche Leiche seziert? Die junge Juristin berichtet von blutigen Anfängerinnenfehlern, nimmt uns mit in den Sitzungssaal der Hauptverhandlung und erzählt von schockierenden Fällen, menschlichen Abgründen sowie skurillen Momenten. Sie räumt mit Klischees auf und gewährt Einblicke in die Tiefen der Justiz. So spannend wurde über die Welt der Strafverfolung noch nie berichtet!

Karlotta Stahl schloss nach dem Studium der Rechtswissenschaften und dem Rechtsreferendariat beide Examina mit der Auszeichnung »vollbefriedigend« ab und qualifizierte sich so für eine Tätigkeit in der Justiz. Entgegen ihrer eigentlichen Pläne entschied sie sich spontan gegen eine Karriere in einer internationalen Wirtschaftskanzlei und wurde stattdessen im Alter von 25 Jahren zu einer der jüngsten Staatsanwältinnen Deutschlands ernannt. Zwischenzeitlich war sie auch als Straf-, Zivil- und Ermittlungsrichterin und als Referentin für ein Justizministerium tätig. Sie betreibt ferner einen Blog für angehende und junge Jurist*innen. Karlotta Stahl ist ein Pseudonym.

Karlotta Stahl schloss nach dem Studium der Rechtswissenschaften und dem Rechtsreferendariat beide Examina mit der Auszeichnung »vollbefriedigend« ab und qualifizierte sich so für eine Tätigkeit in der Justiz. Entgegen ihrer eigentlichen Pläne entschied sie sich spontan gegen eine Karriere in einer internationalen Wirtschaftskanzlei und wurde stattdessen im Alter von 25 Jahren zu einer der jüngsten Staatsanwältinnen Deutschlands ernannt. Zwischenzeitlich war sie auch als Straf-, Zivil- und Ermittlungsrichterin und als Referentin für ein Justizministerium tätig. Sie betreibt ferner einen Blog für angehende und junge Jurist*innen. Karlotta Stahl ist ein Pseudonym.

An meinem ersten Arbeitstag als Staatsanwältin fühlte ich mich ein bisschen wie Harry Potter. Als wäre ich unter Muggeln aufgewachsen und stürzte plötzlich mitten hinein in die Welt der Zauberer. Ich war ehrfürchtig und absolut ahnungslos. Mir flatterte der Magen, wie vor einer Fahrt mit der Achterbahn. Meinen Weg in die Justiz – ich auf dieser Seite des Rechtsstreits –hatte ich absolut nicht kommen sehen. Und er passte auch eigentlich gar nicht zu mir, wie ich mir heimlich eingestehen musste. Eigentlich hätten die Dinge sich anders entwickeln sollen, doch manchmal sind Pläne wohl dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden.

Mein Start in das Arbeitsleben bei der Staatsanwaltschaft beendete im Grunde eine kleine Selbstfindungsphase. Vor dem Examen war mir eigentlich glasklar, dass ich Anwältin werden würde. Ich hatte meine ganze Ausbildung auf eine Spezialisierung im Handels- und Gesellschaftsrecht ausgerichtet. Der universitäre Schwerpunkt, die Praktika, meine Nebenjobs, ein Auslandsaufenthalt – all das diente der Vorbereitung von Bewerbungen bei großen, schicken, internationalen Kanzleien. Aber dann kamen die Examensergebnisse. Und mit ihnen kam ein Brief des Justizministeriums. Er enthielt eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch für eine Stelle in der Justiz. Das versetzte mich in eine viermonatige Schockstarre. 

Warum? Sagen wir, mit der Justiz ist es ein bisschen so wie mit Hogwarts, dieser Schule für Zauberei aus den Harry-Potter-Büchern. Wie schon gesagt, man bekommt einen Brief aus dem Ministerium. Zugegeben, nur aus dem Ministerium der Justiz und nicht aus dem für Hexerei und Zauberei, aber ich hielt das Justizministerium damals für ähnlich magisch. Die Wahrscheinlichkeit, eine Einladung aus dem Justizministerium zu bekommen, ist am Ende nämlich in etwa so groß wie die, dass der berühmte Brief aus Hogwarts einflattert. Für mich hätte ich jegliche Möglichkeit ausgeschlossen. 

Für den sagenumwobenen Brief aus dem Justizministerium muss man natürlich zuerst einmal Jura studieren (und das ist, weiß Gott, schon schwierig genug). Dann muss man ein Referendariat durchlaufen und schließlich sollte man beide Examina mit einem Prädikat abschließen. Ein Prädikat, das ist ein sogenanntes »vollbefriedigendes Ergebnis«. Und das entspricht quasi der Fähigkeit zu zaubern.

Ich konnte nie zaubern. Ich war ein Muggel, eine absolut durchschnittliche Studentin. Ich ging gern mit meinen Freunden tanzen. Mehrmals wöchentlich. Ich schwänzte gern die frühen Vorlesungen. Vor allem die im öffentlichen Recht. Na ja, eigentlich war es bei denen egal, zu welcher Tageszeit sie stattfanden, die ließ ich aus Prinzip aus. Ich hatte ein Sozialleben. Mit Freunden, Familie und Sport. Das ist für Jurastudierende zwar gut möglich, aber auch nicht unbedingt typisch. So ein Prädikat, und damit die Möglichkeit, Staatsanwältin oder Richterin zu werden, lag für mich also in unerreichbarer Ferne. Ich hatte sie überhaupt nicht in Betracht gezogen. Deshalb hatte ich meine Ausbildung eben auf eine Karriere in der Anwaltschaft ausgerichtet. Das war mein Plan. Noten spielten für mich dabei eine untergeordnete Rolle. 

Aber dann kamen die Examina. Und Gott sei Dank bin ich rechtzeitig aufgewacht. Gott sei Dank hat meine ehrgeizige Kommilitonin Marie uns zu einem Klausurenkurs angemeldet. Gott sei Dank bin ich mit Pauken und Trompeten durch die Probeklausuren gefallen. Und Gott sei Dank bekam ich Angst. Große Angst. Existenzielle Angst. Die Durchfallquoten im Jurastudium sind hoch. Schon im ersten Semester hatte mein Professor gesagt: »Schauen Sie sich um. Schauen Sie Ihre Sitznachbarn zu Ihrer Linken und zu Ihrer Rechten an. Und machen Sie sich bewusst, dass Sie, statistisch gesehen, nach dem Examen allein hier sitzen werden.«

Zwei von dreien schaffen es nicht. Zwei von dreien studieren Jura und haben am Ende trotzdem keinen Abschluss. Dann ist man quasi Abiturient mit Führerschein. Nach fünf Jahren Studium. Das wollte ich nicht. Auf keinen Fall. Ohne Abschluss kann man nämlich auch nicht Anwältin werden. Und so habe ich gelernt. Ein Jahr lang. Für jedes Examen. Ohne wissenschaftliche Abhandlungen zu lesen, ohne lange Ausführungen des Strafsenats oder des Bundesgerichtshofs zu studieren, ohne viel Chichi. Stattdessen mit einem kommerziellen Repetitor, einem Einpauker, der uns Woche für Woche den Stoff in Fällen und Übersichten aufbereitete und mundgerecht in unsere Köpfe stopfte. Meine Mutter zahlte an dieses Unternehmen ein kleines Vermögen. (Ich glaube, sie hatte insgeheim auch Angst. Aber noch heute sagt sie, die Rendite spräche ja für sich.)

Ich weiß nicht, ob es am Ende das Repetitorium war, die Angst oder doch das ständige Daumendrücken meiner Oma, oder ob ich vielleicht in der einen oder anderen Klausur ein bisschen zaubern konnte. Am Ende des Studiums hielt ich ein Examen mit Prädikat in Händen. Und am Ende des Referendariats ein zweites. Das war meine Eintrittskarte nach Hogwarts. Fast vier Monate habe ich sie angestarrt. Unschlüssig, was ich tun sollte. Ich hatte doch eigentlich alles darauf ausgelegt, Anwältin zu werden. Aber kann man so eine Einladung wirklich ignorieren? Kann man nicht nach Hogwarts gehen? Schließlich habe ich mich dazu entschieden, es zumindest einmal zu versuchen mit der Justiz. Harry Potter ist schließlich auch nicht einfach in der Besenkammer sitzen geblieben.

Wie die Auserwählte fühlte ich mich an meinem ersten Tag als Staatsanwältin nicht. Kein sprechender Hut, kein festliches Essen, mein erster Tag war weit weniger spektakulär, als ich erwartet hatte. Ich war in der Hauptstelle der Staatsanwaltschaft in Windeseile vereidigt worden.

»Guten Tag, guten Weg, heben Sie mal die Hand, lesen Sie mal diesen Text vor, hier Ihre Papiere, Abmarsch zu Ihrer Dienststelle.«

Das war alles. Nicht besonders ehrenhaft, wenn Sie mich fragen. Um Harry Potter hatte man damals mehr Gewese gemacht. Und so bin ich mit meinem kleinen alten Opel Corsa zu meiner Dienststelle gefahren. Die hatte ich mir natürlich nicht aussuchen können. Die Spezialabteilungen für Kapitaldelikte, Sexualverbrechen oder Cybercrime, von denen man als Strafrechtsfan vielleicht träumt, werden nämlich nicht mit Anfängern besetzt. Nein. Blutige Anfänger wie ich landen erst einmal in einer sogenannten allgemeinen Abteilung, in der quasi der große Kessel Buntes bearbeitet wird. Manch einer schafft es vielleicht auch schon zu Beginn in die Verkehrsabteilung. Ich landete in einer kleinen Außenstelle der Staatsanwaltschaft auf dem Land. Einer Außenstelle, in der es seit über zehn Jahren keine neuen jungen Kolleginnen und Kollegen mehr gegeben hatte.

Mein Abteilungsleiter war sehr nett, aber doch sichtlich verwirrt. Er war doch hier immer der Jüngste gewesen. Mit Mitte vierzig. Noch verwirrter waren meine (noch älteren) übrigen Kollegen. Ich war jünger als ihre eigenen Kinder. Ich war 25. Und ich sollte Staatsanwältin sein? Glauben Sie mir, für mich war das mindestens genauso seltsam. 

Mein Abteilungsleiter stellte mir meine Geschäftsstellenkraft vor. Frau Seitmann. Prima. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was eine Geschäftsstelle eigentlich macht. Sie würde wohl in irgendeiner Form meine Arbeit unterstützen. Aber was sollte ich eigentlich machen? Im Fernsehen sitzt der Staatsanwalt ja immer hinter einem großen Schreibtisch, während die Dame aus der Geschäftsstelle das Telefon bewacht und den Kaffee kocht. Das konnte aber kaum der Realität entsprechen. Es war schon deshalb ausgeschlossen, weil ich ein eigenes Telefon zu bewachen hatte. Fürs Erste hoffte ich, dass Frau Seitmann selbst wissen würde, was sie zu tun hatte. Mir erklärte das nämlich erst mal niemand. Ich bekam meine Frau Seitmann, einen Schlüssel für mein Büro und viele Fächer in großen Schränken mit Unmengen großer roter Akten. Und eine Zahl. 301. Das war mein Referat. Jede Akte, auf der die 301 stand, gehörte mir.

Heute weiß ich, dass der Geschäftsstellenkraft einer Staatsanwaltschaft niemand erklären muss, wie sie ihre Arbeit zu machen hat. Diese wunderbaren Wesen arbeiten selbstständig. Sie haben immer den Überblick über die Verfahren im Referat und wenn man sich gut mit ihnen stellt, retten sie einem regelmäßig das Leben. Den Kaffee kocht man sich übrigens selbst. Zu dieser Erkenntnis bedurfte es jedoch noch einiger Wochen.

Heute weiß ich auch, was zur alltäglichen Arbeit der Staatsanwaltschaft gehört. Was man mit diesen unzähligen roten Akten machen muss, die sich täglich auf dem Schreibtisch, Boden und jedem anderen freien Platz zu hohen Türmen stapeln. Dass man schaut, was die Kolleginnen und Kollegen von der Polizei schon so ermittelt haben, dass man Verfügungen schreibt, um Zeugen vernehmen zu lassen. Wie man Durchsuchungsbeschlüsse und Haftbefehle beantragt. Wie man Anklagen formuliert und wie man sie vor Gericht verteidigt. Damals wusste ich das nicht. Gefühlt wusste ich gar nichts. Woher auch? Ich hatte gerade eben mein Studium und mein Referendariat abgeschlossen. In die Arbeit der Staatsanwaltschaft hatte ich damals nur knapp hineingeschnuppert. Längere Praktika und Nebenjobs hatte ich in Großkanzleien im Wirtschaftsrecht absolviert. Strafrecht und Strafprozessrecht kannte ich doch nur aus der Theorie. Meine Vorbereitung auf meinen ersten Arbeitstag als Staatsanwältin hatte daraus bestanden, ein kleines Praxishandbuch zu lesen. Das war eindeutig zu wenig.

Ich scheiterte schon an der ersten Akte. Ich hatte einen kleinen Stapel aus dem Fach von Frau Seitmann in mein Büro getragen und mich an den Schreibtisch gesetzt.

»Wenn du denkst, du schaffst das nicht, dann mach einfach immer eins nach dem anderen«, hatte mal ein...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2022
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Anklage • Betrug • deutsche kriminalfälle • Ermittlung • Gefängnis • Gericht • Gerichtsmedizin • Hauptverhandlung • Krimi • Kriminelle • Leiche • Mord • Raub • Rechtsmedizin • Staatsanwältin • Strafrecht • Tatort • Tötungsdelikt • True Crime • True Crime Bücher • ungewöhnliche Kriminalfälle • Verbrecher • Verdächtiger • Verhaftung • Verurteilung • Wahre Kriminalfälle • Wahre Verbrechen
ISBN-10 3-95910-453-7 / 3959104537
ISBN-13 978-3-95910-453-1 / 9783959104531
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