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Sozialarbeit und Religion -

Sozialarbeit und Religion (eBook)

Herausforderungen und Antworten
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2022 | 2. Auflage
479 Seiten
Beltz Juventa (Verlag)
978-3-7799-5690-7 (ISBN)
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Religion kann als fundamentalistische Orientierung sowie Herausforderung, aber auch als Ressource des Sinns in den Blick der Sozialarbeit genommen werden. Nicht alle damit verbundenen Fragen lassen sich beantworten; doch Reflexionen der Beziehungen zwischen Sozialarbeit und Religion eröffnen eine Debatte, die sowohl theoretische als auch methodische Überlegungen verdichten. Mit dem Buch wird aufgefordert, Religiosität in ihren vielfältigen Varianten neu zu reflektieren. Die Beiträge hinterfragen Wahrnehmung und Kontexte von Religiosität. Dabei wird der Blick sowohl auf Identität stiftende Lebensentwürfe gerichtet, in denen Religion als Ressource bedeutsam ist, als auch auf fundamentalistische Varianten, die herausfordernd sind. Dahinter steht eine Kontroverse: Ist Religion nur eine soziale Kontrollinstanz oder muss sie nicht auch als gesellschaftliche und individuelle Ressource verstanden werden? Deutlich wird: Soziale Arbeit muss sich mit Religiosität beschäftigen, da diese Fragen stellt, die bisher vernachlässigt wurden. Es werden sozialarbeiterische Programme in Migrantengemeinden sowie in muslimischen und jüdischen Kontexten erörtert, die entweder auf radikale Varianten Antworten geben oder Religion als soziale Kompetenz begreifen. Im Fokus stehen außerdem interreligiöse Dialoge.

Ronald Lutz, Jg. 1951, Dr. phil., ist Professor für die »Soziologie besonderer Lebenslagen« an der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule Erfurt (University of Applied Sciences). Nils Köbel, Prof. Dr., hat in Frankfurt am Main Soziologie studiert und anschließend in Erziehungswissenschaften promoviert. Nach Lehrtätigkeiten in Gießen und Köln ist er seit 2012 Dozent für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Mainz.

Inhalt 6
Grundfragen 6
Religion und Lebenslagen 6
Fundamentalismus 7
Kompetenzen und Konzepte 7
Erweiterungen 8
Zu den Autor*innen 475 8
Vorwort zur zweiten Auflage 10
Grundfragen 14
Sinn als RessourceReligiös-spirituelle Narrative und Ordnungen als HerausforderungSozialer Arbeit 15
Aufforderung, doppelte Kritik 17
Unbehagen im Projekt Moderne 22
Erneuerung der Religionen 30
Schrecken des Fundamentalismus 33
Attraktivität fluider Religionen 37
Herausforderungen 41
Religiös-spiritueller Narrative und Ordnungen als Weltbeziehung 45
Sinn als Ressource 53
Statt eines Schlusswortes: Befreiung als sozialarbeiterischer Auftrag?! 59
Literatur 62
Religion als Auseinandersetzung mit grundlegenden Lebensfragen 68
Ein Aufschlag 68
Annäherung als Spurensuche 69
Zurück zum Ursprung: etymologische Spurensuche 70
Spiritualität – Erleben von Grundlegendem und Übergreifendem 71
Von Spiritualität zu Religion 73
Religion und Religiosität – Formen der Auseinandersetzung mit grundlegendem spirituellem Erleben 74
Ein kritisches Fazit: Die Notwendigkeit einer dialogischen Auseinandersetzung über grundlegende Lebensfragen 78
Religion und Soziale Arbeit – ein Plädoyer 79
Literatur 79
Soziale Arbeit in postsäkularer Gesellschaft 81
Das verdrängte Erbe: Religiöse Motive Sozialer Arbeit 83
Interkulturelle Soziale Arbeit: Religion und Fachlichkeit 86
Religion und Soziale Arbeit – eine politisch-philosophische Perspektive 87
Literatur 90
Glaubensgemeinschaften als Anbieter Sozialer ArbeitZentrale Befunde des Projekts „Soziale Dienste und Glaubensgemeinschaften– Pfade regionaler Wohlfahrtsproduktion“ 93
Soziale Dienste und Glaubensgemeinschaften – Das Projekt 95
Soziale Arbeit und Säkularisierung: Bedeutungsverlust des Religiösen? 98
Glaubensgemeinschaften als Anbieter Sozialer Dienste und Sozialer Arbeit 99
Pluralisierung: Vielfalt erzeugt Vielfalt 101
Schlussbetrachtung: Glaubensgemeinschaften als gesellschaftliche Ressource der Wohlfahrtserbringung 104
Literatur 106
Soziale Arbeit und Religion in der postmigrantischen Gesellschaft 109
Religionswissenschaftliche Überlegungen 110
Perspektiven für eine religionssensible Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft 113
Fazit 121
Literatur 121
Totale Religion und die Sprache der GewaltJan Assmanns Konzept zum Ursprung religiöser GewaltAnstöße und Perspektiven für die Soziale Arbeit 124
Jan Assmanns Thesen zu Monotheismus und Gewalt 124
Religiöse Gewalt ein exklusiv monotheistisches Problem? 126
Die Sprache der Gewalt 128
Der totale Staat – Die totale Religion 131
Impulse für die Soziale Arbeit 134
Literatur 136
Die Religion des Nichts 138
Mehr als nur Opium 138
Und wenn kein Opium … was dann? 139
Der Homo oeconomicus und die Spiritualität 141
Von guten und schlechten Geschichten 144
Perspektiven für die soziale Arbeit 147
Literatur 148
Religion und Lebenslagen 150
Religion und Religiosität von Jugendlichen 151
Einleitung 151
Die theoretische Debatte 152
Die empirische Debatte 154
Zusammenfassung und Ausblick 164
Literatur 165
Kinder- und Jugendhilfe in muslimischer Trägerschaft 168
Islamische Organisationen als Akteure der Kinder- und Jugendhilfe 169
Forschungsdesign 171
Ergebnisdarstellung 172
Fazit und Ausblick 177
Literatur 178
IntegrationsmusterJuden aus der ehemaligen Sowjetunion zwischen religiöserund säkularer Orientierung 180
Zum Verlauf des Integrationsprozesses ethnischer Minderheiten in Deutschland 180
Ethnische Minderheiten in der deutschen Gesellschaft 181
Ethnizität im Kontext des Migrationsdiskurses 184
Verlauf der Integration russischsprachiger jüdischer Zuwanderer in Jüdischen Gemeinden in Deutschland 187
Migrationstheoretischer Rahmen 188
Die jüdische Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion 191
Kulturkontakte und Kulturkonflikte zwischen jüdischen Immigranten und jüdischen Gemeinden 194
30 Jahre später … 196
Literatur 198
Integration und Religiosität in Migrationskirchen 203
Integration und Religiosität 204
Migrationskirchen als Akteure im Integrationsprozess 207
Religiosität und Integration in Migrationskirchen 208
Etabliert-denominationelle Diaspora-Gemeinden 209
Freikirchliche Missionsgemeinden 210
Gemeinden reverser Missionskirchen 211
Unabhängige, nicht-denominationelle neue Missionskirchen 211
Fazit 214
Literatur 215
Community-Organizing-Prozesse verwirklichen Partizipation: Interreligiöse Plattformen entwickeln die Demokratie 218
Begriffsklärungen 218
Beispiele 219
Einige Beobachtungen des interreligiösen Dialogs in Prozessen des Community Organizing 225
Fazit 227
Literatur 228
Fundamentalismus 230
Faszinierender Fundamentalismus?Zur Bedeutung legitimatorischer Gefühle im Krisenmodus der Moderne 231
Kaum zumutbare Zugänge zum Faszinosum Fundamentalismus 231
Der Gegenstand: „Verlockender Fundamentalismus“– Phänomene, Kontroversen, Charakteristika und Erklärungsmuster. 237
Zur Faszination „legitimatorischer Gefühle“ im fundamentalistischen Weltbild 244
Perspektiven? Zwischen antifundamentalistischem Fundamentalismus und Fahrlässigkeit 254
Literatur 257
Religiöse Radikalisierung und Deradikalisierungim biographischen VerlaufEmpirische Rekonstruktionen aus erziehungswissenschaftlicherPerspektive 259
1. Ausgewählte Perspektiven auf religiöse Radikalisierungsphänomene 260
2. Method(ologi)e: Die Methode des narrativen Interviews 264
3. Tarek 265
4. De-/Radikalisierungsprozesse im biographischen Verlauf. Reflexionen zu Potentialen biographieanalytischer Zugänge 269
Literatur 271
Politischer Extremismus und religiöser FundamentalismusFormen der Jugendgefährdung in der Welt der Medien – ein Update 273
Politischer Extremismus im Fokus des Kinder- und Jugendschutzes 274
Indizierung von Medien aus dem Bereich Extremismus 277
Tatbestände einer Jugendgefährdung 278
Religiöser Fundamentalismus als Gefahr für die Jugend 283
Kategorien der Jugendgefährdung durch islamistische Propaganda 285
Aufruf zum Dschihad als Hauptgrund einer Indizierung 287
Fazit 289
Literatur 290
Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichenin christlich-fundamentalistischen Familien 293
Einleitung 293
1. Definition sexualisierte Gewalt 294
2. Merkmale christlich-fundamentalistischer Familien 294
3. Begünstigende Faktoren für sexualisierte Gewalt in christlich-fundamentalistischen Familien 298
4. Fazit 305
Literatur 305
Kompetenzen und Konzepte 308
Religions- und kultursensible Soziale ArbeitBericht über ein Forschungs- und Praxisprogramm aus Hamburg 309
1. Entwicklungsverlauf von RKS als Forschungsprogramm am Rauhen Haus in Hamburg 309
2. Zentrale Prämissen im Horizont von Sozialarbeitswissenschaft und Diakonie 312
3. Herausforderungen für die Praxis 315
4. Aufgaben für die Sozialarbeitsforschung 316
5. Ausblick 318
Literatur 319
Zur Bedeutung des Christlichen für die fachlichen Orientierungen von Mitarbeitenden der Caritas und Diakonie 322
1. Die Ökonomisierung Sozialer Arbeit und der Verlust des christlichen Spezifikums konfessioneller Wohlfahrtspflege 323
2. Caritas- und Diakoniewissenschaftliche Auseinandersetzungen 327
3. Weiterführende Gedanken 333
Literatur 335
Religionssensibilität als Kompetenz in der Sozialen Arbeit – ein Bedarf in gesellschaftlichen Transformationsprozessen 339
Transformationsprozesse im Diskurs der Wissenschaften 339
Die Forderung nach Religionssensibilität als Folge von Transformationsprozessen im Bereich der Jugendhilfe 343
Religionssensibilität in Situationen der Veränderung und der Krisenwahrnehmung 347
Literatur 349
Religionssensible BildungReligiöses Lernen in der pluralen Gesellschaft 351
Zum Verständnis einer pluralen Gesellschaft für religiöse Bildung 351
Religiöses Lernen – drei Beispiele 353
Religiöse Selbstreflexion 355
Die Bedeutung eines „safe space“ 356
„Lernen in der Gegenwart des religiös Anderen“ (Roebben 2011, S. 151) 357
Religionssensible Bildung – Versuch einer Zusammenfassung (Jäggle 2008) 358
Nachbemerkung 360
Literatur 360
Der Faktor Religion als Herausforderung in der Jugendverbandsforschung 363
Einführung 363
Notwendigkeit einer (selbst-)reflexiven Auseinandersetzung mit Religion als Differenz- und Heterogenitätskategorie 364
Zur Herausforderung der wissenschaftlichen Einordnung von ‚migrationsanderen‘ Jugendverbänden 368
Fazit 371
Literatur 372
Antisemitismus unter ‚muslimischen Jugendlichen‘und die Frage nach der Bedeutung von ReligiösemReflexionen für die antisemitismuskritische Bildungsarbeit 374
1. Forschungsbefunde 376
2. Antisemitismustheoretische Einordnungen. (K)Eine zielgruppenspezifische antisemitismuskritische Bildungsarbeit für ‚Muslim*innen‘!? 381
3. Die ‚Logik des Antisemitismus‘ unterminieren 382
Literatur 383
Distanzierungsmotivation über Bande 386
Umfeld- und Angehörigenberatung – auf der Suche nach der Motivation statt nach dem „wahren Glauben“ 386
Junge Menschen und der Versuch die Welt zu verstehen 387
Radikalisierung – eine „Typfrage“ 389
Das Narrativ der Deradikalisierung oder des Kaisers neue Kleider 394
Deradikalisierungsstrategien im Phänomenbereich des religiös begründeten Extremismus 396
Radikalisierungsverläufe 398
Religiös begründeter politischer Extremismus 400
Der Ansatz von Violence Prevention Network 402
Bedingungen für einen erfolgreichen Beratungsdialog – Verlässliche Partnerschaft statt extremistischer Eindeutigkeitsangebote 406
Arbeitsschritte der Deradikalisierung 408
Die konkrete Umsetzung der Deradikalisierung 409
Literatur 411
Orientierung, Gemeinschaft, Teilhabe – Prävention islamistischer Einstellungen in der Jugend- und Sozialarbeit 413
Unbehagen in der Gesellschaft: Sinnsuche und Erlebnis 414
Halt und Solidarität der „Umma“: Erfahrungen mit Rassismus und Marginalisierung 415
Ohnmacht und Selbstwirksamkeit im Kontext der Konflikte im Nahen Osten 418
Geschlechterrollen und Sexualität: Rollensicherheit 419
Literatur 421
Erweiterungen 422
Indigenes Wissen: Zur Bedeutung von Gemeinschaft, Verantwortung und Dankbarkeit für eine Gesellschaft in Angst 423
Über die Hoffnung auf einen Wandel – eine Einführung 423
1. Indigenes Wissen aus Indigener Perspektive 424
2. Lebenswirklichkeit im Globalen Norden 425
3. Die Ent-Täuschung durch die Corona-Krise 426
4. Abbau epistemischer Gewalt – Voraussetzung für Wandel 428
5. Gemeinschaft, Verantwortung und Dankbarkeit: Indigene Lebenspraxis in Nordamerika 429
6. Ein hoffnungsvoller Ausblick 431
Literatur 432
Religiöse Motivationen für eine befreiende PraxisImpulse aus der lateinamerikanischen Theologie der Befreiung 435
Befreiung aus sehr diversen Kontexten von Armut 436
Transformierende, befreiende Praxis 438
Die befreiungstheologische „Option für die Armen“ 440
Spirituelle Kraft für eine sozial wirksame Praxis 442
Literatur 443
Mahatma Gandhis und Baba Amtes Wege des Wohlergehens Aller (Sarvodaya) 445
Gandhis Wahrheitskraft 445
Gemeinsame Verbesserung der Lebensbedingungen 447
Baba Amtes resistente Sozialarbeit 449
Anthropo- und ökorelationale Sozialarbeit 453
Literatur 455
Jüdische SozialarbeitElemente einer lebensweltlichen Ethik 457
Einleitung 457
Wurzeln: Nächstenliebe und Gerechtigkeit 458
Tanach, Talmud, Schulchan Aruch, Moses Maimonides und die jüdische Wohltätigkeit 460
Tradition der Jüdischen Wohltätigkeit im Schtetl 461
Jüdische Soziale Arbeit im 20. Jahrhundert 463
Rabbiner Leo Baeck und die Sozialethik des Judentums 465
Zum Verhältnis von Wohlfahrt und Religiosität im Denken Leo Baecks 467
Zusammenfassung 470
Fazit 472
Literatur 473
Zu den Autor*innen 476

Erscheint lt. Verlag 22.6.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
ISBN-10 3-7799-5690-X / 377995690X
ISBN-13 978-3-7799-5690-7 / 9783779956907
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