Konstruktivismus in der Elementarpädagogik. Wie Kinder ihre Welt erschaffen und erforschen
Diplomica Verlag
978-3-96146-901-7 (ISBN)
Lena Sophie Kaiser (Master Kindheitspädagogik), geb. 1987 in Niedersachsen, studierte an der Justus-Liebig-Universität Gießen Bildung und Förderung in der Kindheit, sodann an der selbigen Universität den Master Elementar- und Integrationspädagogik mit dem Schwerpunkt 'Inklusive Pädagogik bei Verhaltensstörungen'. Seit 2011 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen im Projekt 'Optimierung des Theorie-Praxis-Verhältnisses in den hochschulischen BA-Studiengängen für KindheitspädagogInnen', ein Projekt im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschriebenen Forschungsschwerpunktes 'Ausweitung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte' (Projektleitung: Prof. Dr. Norbert Neuß). Im Sommersemester 2012 doziert sie an der JLU 'theoretische und praktische Erkundung pädagogischer Handlungsfelder' im Bachelorstudiengang Bildung und Förderung in der Kindheit. Ihre Arbeitsschwerpunkte konzentrieren sich auf die Elementarpädagogik, die konstruktivistische Didaktik und die Professionalisierung von Kindheitspädagogen.
Textprobe:Kapitel 3, Konstruktionsprozesse: Wahrnehmung und Bewusstsein:Im Folgenden sollen Konstruktionsprozesse im Hinblick auf die Wahrnehmung und das Bewusstsein genauer betrachtet werden. Dabei wird auf die Welt als Konstruktion, die Konstruktion des Selbst und die Konstruktion des Kindes eingegangen. Darüber hinaus soll auch das Bild vom Kind als Forscher und Konstrukteur betrachtet werden, um Bildung als Konstruktion verstehen zu können. Was für Räume konstruierende sich selbst-bildende Kinder bedürfen erhält hier relevanz. Abschließend zu diesem Kapitel wird eine Zusammenfassung zum Bild vom Kind der neuen Kindheitsforschung vorgestellt. 3.1, Die Welt als Konstruktion:Lindemann beschreibt, dass unser gesamtes Erleben, ein Konstrukt unseres Gehirns und seiner auf Stabilität ausgerichteten Operationen ist. Hierbei werden aber nicht nur wahrnehmungsspezifische Details und Unterscheidungen registriert, sondern auch grundlegende Erlebnisse und Erfahrungen.Eine Trennung zwischen Ich und Anderen, Subjekt und Objekt sei 'als aktiver Konstruktionsprozess zu verstehen und kann nicht auf ein generelles Vorhandensein dieser Unterschiede zurückgeführt werden' (Lindemann 2006, S. 72).Ausgehend von dem Standpunkt des Zentralnervensystems werden drei Dimensionen neuronaler Aktivität unterschieden, die in unserem Gehirn stattfinden. Diese drei Dimensionen werden in alltäglichen Situationen und Erfahrungen als gegeben erfahren. Somit lässt sich die Gesamtheit unserer kognitiven Welt in drei Bereiche einteilen.Als erster wird ein solcher beschrieben, 'dem alle Dinge und Prozesse der so genannten Umwelt angehören die wir also als Dingwelt erfahren' (Roth in Schmidt 1996, S. 236), wie z.B. Gegenstände, Gerüche, Geräusche, Personen oder Szenen, deren Ursprung das System als außerhalb von sich liegend empfindet. Weiterhin gibt es 'einen zweiten Bereich, zu dem unser Körper und alle ihm verbundenen Erfahrungen gehören, die wir also Körperwelt nennen können' (Roth in Schmidt 1996, S. 236). Die Körperwelt beschreibt den Bereich der Körperwahrnehmung, zu der auch Gefühle und Schmerzen gehören.Den dritten Bereich bildet die Gedankenwelt, in dem alle unsere unkörperlichen Zustände und Erlebnisse existieren, also Gefühle, Vorstellungen, Gedanken. Unser informationell geschlossenes neuronales System empfindet den Bereich der Gedankenwelt als unkörperlich, weil dieser Bereich aus Vorstellungen, Gedanken und Erinnerungen besteht. Diese drei Bereiche unserer kognitiven Welt sind gewöhnlich signifikant voneinander isoliert. Lindemann beschreibt: 'Diese Trennung, die unserer alltäglichen Erfahrung entspricht, wird in der Tradition einer naiv realistischen Sichtweise auf Gegebenheiten zurückgeführt, die außerhalb von uns existieren und unser Erleben formen' (Lindemann 2006, S. 72).'Das Gehirn erschafft also eine kognitive Umwelt und einen kognitiven Körper sozusagen per exclusion (Ausschluss): alles, was nicht Körper ist, ist Umwelt, und umgekehrt; oder: alles, was nicht 'drinnen' ist, ist 'draußen'. Diese Grenze zwischen kognitivem Körper und kognitiver Umwelt innerhalb der kognitiven Gesamtwelt ist eine unmittelbare, denn die Vermittlung zwischen Welt und Gehirn durch die Sinnesorgane, die in der materiellen, 'realen' Welt des Organismus existieren, existiert natürlich innerhalb der kognitiven Welt, der 'Wirklichkeit' unseres Gehirns, nicht. Beide Bereiche werden vom Gehirn sozusagen direkt nebeneinandergestellt. Deshalb erleben wir die Dinge und Prozesse unserer Umwelt in der Tat als unmittelbar, denn die Bereiche der Dingwelt und der Körperwelt haben als vom Gehirn konstituierte denselben ontologischen (nämlich kognitiven) Status' (Roth in Schmidt, 1996, S. 238).Piaget beschreibt diesen Prozess in dem sensomotorischen Stadium, in dem die Kinder in den ersten beiden Lebensjahren damit beschäftigt sind, die Beziehungen zwischen ihren Handlungen und deren Konsequenzen zu erkennen. Mentale Repräsentationen von Objekten und Ereignissen können v
Erscheinungsdatum | 11.08.2022 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 173 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Allgemeines / Lexika |
Schlagworte | Ästhetische Bildung • ästhetische Didaktik • Elementardidaktik • Kindheitsforschung • Kindheitspädagogik • Projektarbeit |
ISBN-10 | 3-96146-901-6 / 3961469016 |
ISBN-13 | 978-3-96146-901-7 / 9783961469017 |
Zustand | Neuware |
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