Jagdszenen aus Niederthann
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-79315-8 (ISBN)
In Niederthann fielen 1972 vier Schüsse. Keiner ging daneben. Die Bilanz war schauerlich: eine schwer verletzte Romni und eine tote Romni, die ein Kind im Leibe trug. Sie flohen bereits aus dem Bauernhof, in dem sie überrascht worden waren. Der Todesschütze kam vor Gericht glimpflich davon. Alle standen zu ihm: die Polizei, die Justiz, die katholische Kirche, die CSU, überhaupt die ganze «anständige» Gesellschaft, die sich auch finanziell nicht lumpen ließ. Zahlreiche Kreisräte und Bürgermeister der CSU beteiligten sich ebenso an der Hilfsaktion wie ein Minister, der zusammen mit zwei Kollegen die Hand über den Täter hielt. Um die Opfer und ihre Angehörigen kümmerte sich niemand. SIe waren ja nur «Zigeuner» und sie blieben es, von Empathie bis heute keine Spur. Hans Woller schildert die Hintergründe und Folgewirkungen dieses Kriminalfalles, der als «Zigeuner-Krieg» für Schlagzeilen sorgte.
Hans Woller war lange Jahre Mitarbeiter im Institut für Zeitgeschichte und von 1994 bis 2015 Chefredakteur der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Bei C.H.Beck sind von im erschienen: "Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert" (2010), "Mussolini" (2019) sowie "Gerd Müller" (2020).
Vorbemerkung
Prolog: Vier Schüsse und viele Fragen
1. Im Banne von Ressentiments: Die Polizei im «Zigeuner-Krieg»
2. Unruhe in einem friedfertigen Dorf
3. Die Odyssee der Opfer
4. Rolf Bossi: Ein Staranwalt für Roma
5. Der verstockte Täter und seine Ratgeber
6. Vier Tage vor Gericht
7. Wutbürger in ihrem Element
8. Die Reihen fest geschlossen: Die CSU und der Todesschütze
9. Der «Große S-L» und die Aufrüstung der Verteidigung
10. Rassistische Hetze in der Revision
11. Strafnachlass wegen politischer Protektion?
12. Der Tod als langer Schatten
13. Die Tat als langer Schatten
14. Was bleibt?
Epilog: Nedelkos Traum
Dank
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Abkürzungen
Namenregister
"Ein fabelhaftes Buch über Antiziganismus, nüchtern, klar und immens spannend geschrieben, das dem Leser unentwegt verdeutlicht, wie tief verwurzelt die Ressentiments gegen Sinti und Roma in unserer Gesellschaft sind."
Süddeutsche Zeitung, Sabine Reithmaier
"Das Buch arbeitet die Tat und ihre Folgen in True-Crime Manier auf."
Süddeutsche Zeitung, Moritz Baumstieger
"Hervorragende Quellenrecherche und brandaktuelle Fragen gehen Hand in Hand."
Neue Passauer Presse, Stefan Rammer
"In einer minutiös recherchierten Studie rollt der Historiker Hans Woller die bis heute nicht restlos geklärten Ereignisse neu auf, die vor 50 Jahren in Bayern zum Tod einer jungen Romni führten."
Die Furche, Christian Jostmann
Erscheinungsdatum | 14.09.2022 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 139 x 217 mm |
Gewicht | 440 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Militärgeschichte | |
Recht / Steuern ► Rechtsgeschichte | |
Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
Schlagworte | Bayern • Dorf • Geschichte • Justiz • Kriminalfall • Kriminologie • Mord • Oberbayern • Polizei • Provinz • Rassismus • Roma • Skandal • Vergangenheit • Zigeuner |
ISBN-10 | 3-406-79315-0 / 3406793150 |
ISBN-13 | 978-3-406-79315-8 / 9783406793158 |
Zustand | Neuware |
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