Löwenstark in die Schule (eBook)
134 Seiten
Ernst Reinhardt Verlag
978-3-497-61572-8 (ISBN)
Prof. Dr. Daniel Mays hat die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Förderpädagogik ("Emotionale und soziale Entwicklung") an der Universität Siegen inne.Vivien Soyka, M.Sc.Psych., ist Schulpsychologin in der Regionalen Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis, Land NRW. Vera Blume hat Lehramt für sonderpädagogische Förderung mit den Förderschwerpunkten "emotionale und soziale Entwicklung" & "Lernen" studiert.Carolin Quenzer-Alfred arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt "emotionale und soziale Entwicklung" an der Universität Siegen. Maxi Harbrecht hat Lehramt für sonderpädagogische Förderung mit den Förderschwerpunkten "emotionale und soziale Entwicklung" & "Lernen" studiert.
Prof. Dr. Daniel Mays hat die Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Förderpädagogik ("Emotionale und soziale Entwicklung") an der Universität Siegen inne.Vivien Soyka, M.Sc.Psych., ist Schulpsychologin in der Regionalen Schulberatungsstelle für den Hochsauerlandkreis, Land NRW. Vera Blume hat Lehramt für sonderpädagogische Förderung mit den Förderschwerpunkten "emotionale und soziale Entwicklung" & "Lernen" studiert.Carolin Quenzer-Alfred arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt "emotionale und soziale Entwicklung" an der Universität Siegen. Maxi Harbrecht hat Lehramt für sonderpädagogische Förderung mit den Förderschwerpunkten "emotionale und soziale Entwicklung" & "Lernen" studiert.
1.1Allgemeine Hinweise zur Entwicklung des Kindes zwischen drei und sechs Jahren
„Entwicklung bezieht sich auf relativ überdauernde und aufeinander bezogene intraindividuelle Veränderungen des Erlebens und Verhaltens über die Zeit hinweg“ (Lohaus / Vierhaus 2019, 4).
Dokumentation individueller Entwicklungsverläufe
Die menschliche Entwicklung beschreibt das Zusammenspiel aus genetischen Faktoren mit Veränderungen des Erlebens und Verhaltens. Die Entwicklung ist dabei immer auch ein Resultat der Auseinandersetzung mit der Umwelt und vollzieht sich mit der Zeit in verschiedenen Kompetenz- und Entwicklungsbereichen in einer von Kind zu Kind sehr unterschiedlichen Geschwindigkeit (Abb. 1).
Abb. 1: Übersicht über die Entwicklungsbereiche (nach Schmischke / Braun 2006)
Entwicklung nicht nach „Schema F“
Entwicklung findet dabei nicht für alle Kinder gleich nach einem „Schema F“ statt. Stattdessen können innerhalb einer Altersgruppe Entwicklungsvarianten und Unterschiede im Entwicklungsfortschritt auftreten. Im Kindergartenalter werden Entwicklungsverläufe nicht nur von ErzieherInnen, sondern auch von Eltern und ÄrztInnen mit großem Interesse beobachtet. Außerdem werden sie dokumentiert und spätestens zur Beurteilung der Schulfähigkeit das erste Mal herangezogen. Häufig werden dazu von ÄrztInnen und PsychologInnen Entwicklungstests genutzt, um den Entwicklungsstand eines Kindes genauer einzugrenzen. Der „typische“ Entwicklungsstand eines durchschnittlich entwickelten Vorschulkindes kann der folgenden Liste als grobe Orientierung entnommen werden. Aber: kein Kind wird in allen Bereichen bereits vollständig ausgeprägte Kompetenzen entwickelt haben (stiftungNetz 2021)!
■Kognition und Wahrnehmung (Hören, Sehen, Spüren, Denken)
–Regelverständnis eines einfachen Spiels,
–simultane Erfassung von Mengen bis 5 (ohne Nachzählen mit den Fingern), aller Würfelpunkte (1 – 6) und Erfassung von Größer / Kleiner im Vergleich verschiedener Mengen (z. B. „Ich habe weniger Muggelsteine als du.“),
–Zählen bis 10 und Erkennen der Zahlenbilder von 1 bis 10,
–richtiges Benennen von Farben.
■Sprache (aktive Sprache und Sprachverständnis)
–Auswendiglernen von einfachen Versen und Liedern,
–Begleitung des eigenen Spiels mit Sprache,
–Verwendung zusammenhängender Sätze; Beantwortung von Wenn-dann-Fragen,
–Erfassung einer Geschichte und Reproduktion wichtiger Inhalte,
–Berücksichtigung von logischer und zeitlicher Abfolge bei Berichten über Erlebtes; Berichterstattung ist verständlich und geordnet (z. B. Verwendung und Unterscheidung der Vergangenheits- und Gegenwartsform),
–Nachsprechen / Reproduktion eines Satzes mit 10 Wörtern.
■Feinmotorik
–Dreipunkt-Stifthaltung (Haltung des Stiftes zwischen Daumen und Zeigefinger),
–Schreiben des eigenen Namens,
–eine „Schreibhand“ bevorzugen,
–Verwendung der Schere für ungerade Schnitte (Zick-Zack-Linien, Wellen und Kreise),
–geschickter Umgang mit Kleber und Stiften,
–Zeichnung von gegenständlichen Bildern mit vielen Details (z. B. Menschen, Autos, Häuser, Tiere),
–exaktes und flächendeckendes Nachmalen einer vorgegebenen Form.
■Grobmotorik
–Balancieren, gutes Gleichgewicht (z. B. Stand und Hüpfen auf einem Bein),
–Fangen eines Balls mit beiden Händen (aus 4 Metern Entfernung) und größtenteils koordiniertes Werfen,
–Fahren eines Kinderfahrrads (ohne Stützräder),
–Springen und Hüpfen über ein Seil,
–geschicktes Bewegen beim Klettern auf dem Spielplatz,
–Beherrschen des Hampelmann-Sprungs und des Galoppschrittes.
■soziale Entwicklung / Selbstständigkeit
–Schließen von Freundschaften,
–Einhaltung und Verständnis von Regeln bei (Gesellschafts-)Spielen,
–Teilen mit anderen Personen (Verzicht üben),
–selbstständiges Öffnen und Schließen von Knöpfen und Reißverschlüssen,
–Besuchen von Spielkameraden,
–Einhaltung bekannter (Gruppen-)Regeln im Alltag.
■emotionale Entwicklung / Ich-Entwicklung
–Verbleiben im Kindergarten (ohne Weinen),
–Interesse für die eigene Säuglingszeit,
–Benennen von Stimmungen und Gefühlslagen,
–verbales Kommunizieren von Gefühlen und Bedürfnissen,
–Entwicklung einer ausgeprägteren Frustrationstoleranz (Umgang mit Frustration) und Fähigkeit zum Belohnungsaufschub,
–Entwicklung einer ausgeprägteren Fähigkeit zur Perspektivübernahme (Hineinversetzen in andere),
–zunehmend emphatische Fähigkeiten werden erkennbar.
■Lern- und Spielverhalten
–Interesse für das Sammeln von Gegenständen (z. B. Schnecken, Steine),
–Akzeptanz von Spielregeln bei Gesellschaftsspielen (oftmals fällt das Verlieren noch schwer),
–selbstständige Handlungsplanung und -vorbereitung (z. B. beim Basteln: Welches Material brauche ich?),
–Puzzles mit 30 – 60 Teilen,
–Treffen von Absprachen und Rollenvergabe beim Rollenspiel,
–Orientieren an der Realität beim Spiel (z. B. Nachspielen von Alltagssituationen, Schule, Ferien, Mutter-/Vaterrolle)
–Ausdauer beim Spiel / bei einer Aufgabe (bis diese / s abgeschlossen ist).
Betrachtung einzelner Entwicklungsbereiche
Um den Entwicklungsstand eines Kindes zu beurteilen, ist die Betrachtung einzelner Entwicklungsbereiche oftmals sinnvoller als die Betrachtung der Gesamtentwicklung. So können Unterschiede in den individuellen Fähigkeiten ausgemacht werden und Ausprägungen der Kompetenzbereiche wie der Motorik oder der emotional-sozialen Entwicklung besser in Beziehung gesetzt werden. Auch lassen sich Entwicklungsverzögerungen auf diesem Weg gezielt identifizieren und ggf. notwendige Fördermaßnahmen einleiten.
1.2Spezifische Entwicklungsaufgaben im Vorschulalter
relevante Entwicklungssprünge im Vorschulalter
Das Vorschulalter ist eine wichtige Lebens- und Entwicklungsphase. Kinder im Alter zwischen fünf und sieben Jahren machen große Entwicklungssprünge, vor allem in Bezug auf die Verhaltenskontrolle. Die Verhaltenskontrolle ist wichtig, um im Schulalltag Bedürfnisse aufzuschieben, Verhaltensregeln im Gruppengeschehen einzuhalten und das eigene Handeln gezielter einsetzen zu können. Neben einer gezielten Kontrolle des eigenen Verhaltens sollte auch eine ausreichende Konzentrationsspanne im Vorschulalter vorhanden sein. Konzentrationsfähigkeiten sollten beobachtet und ggf. gezielt gefördert werden, um den Kindern das Arbeiten in der Schule zu erleichtern. Die Zeitpunkte dieser Entwicklungssprünge im Vorschulalter können dabei nicht unerheblich beeinflussen, wie gut der Übergang in die Grundschule verläuft.
Arian ist sechs Jahre alt und besucht die Kita regelmäßig im Rahmen eines 45-Stunden-Platzes, und es besteht ein guter Kontakt zur Familie. Im Kontakt mit ErzieherInnen und Kindern zeigt sich Arian sehr empathisch und kooperativ. Insbesondere in der Beziehung zu jüngeren Kindern übernimmt Arian auffällig viel Verantwortung. Er sucht gegenüber den ErzieherInnen (formellen) Körperkontakt (z. B. Händeschütteln zur Verabschiedung oder Umarmungen, wenn er sich freut). Sein Entwicklungsstand ist altersentsprechend und hinsichtlich der emotional-sozialen Kompetenzen überdurchschnittlich. Bei vorschulischen Übungen und im Spiel, insbesondere bei Brettspielen o. Ä., wirkt Arian z. T. abgelenkt. Wird er durch die ErzieherInnen darauf aufmerksam gemacht, reagiert er verzögert.
Konzentrationsförderung in der Kita
An dieser Stelle könnten Arian Übungen helfen, die eine Fokussierung trainieren und ihn bei Tätigkeiten, die Konzentration erfordern, unterstützen. Wichtig ist dabei, dass das Maß der Konzentrationsanforderung sukzessiv gesteigert wird; dies...
Erscheint lt. Verlag | 7.3.2022 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Vorschulpädagogik |
Schlagworte | 1. Klasse • Einschulung • EMOTIONAL-SOZIALE KOMPETENZEN • ERFOLGREICHER SCHULSTART • Erziehungswissenschaft • Förderung Motorik • Frühförderung • GELUNGENER ÜBERGANG KINDERGARTEN GRUNDSCHULE • Grundschule • Lehramt • LETZTES JAHR • Schuleingangsphase • Schuleintritt • Schulstart • SCHULSTART ERLEICHTERN • Sozial-emotionale Kompetenz • Übergang Kindergarten Grundschule • Übergang Kindergarten Schule • ÜBERGANG KITA SCHULE • Übergang Schule • VORBEREITUNG AUF DIE EINSCHULUNG • Vorbereitung auf die Schule • Vorschule • Vorschulkinder |
ISBN-10 | 3-497-61572-2 / 3497615722 |
ISBN-13 | 978-3-497-61572-8 / 9783497615728 |
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