Ernstnehmen - Zuhören - Erfahrungen ermöglichen (eBook)
252 Seiten
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-11880-3 (ISBN)
Marlis Pörtner, geboren 1933 in Zürich, war Schauspielerin, jobbte als Sekretärin, arbeitete als Rundfunksprecherin, Übersetzerin von Belletristik, Theaterstücken und Jugendbüchern, studierte später Psychologie, war viele Jahre als Psychotherapeutin und in der Fortbildung und Beratung sozialer Institutionen tätig. Sie war verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Am 31. Oktober 2020 ist sie verstorben.
Marlis Pörtner, geboren 1933 in Zürich, war Schauspielerin, jobbte als Sekretärin, arbeitete als Rundfunksprecherin, Übersetzerin von Belletristik, Theaterstücken und Jugendbüchern, studierte später Psychologie, war viele Jahre als Psychotherapeutin und in der Fortbildung und Beratung sozialer Institutionen tätig. Sie war verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Am 31. Oktober 2020 ist sie verstorben. Martina Portmann, ausgebildete Fachfrau Betreuung, arbeitet seit 2015 beruflich mit Kindern, seit 2019 als Fachfrau Kinderbetreuung in einer Kindertagesstätte im Kanton Zug, Schweiz. Peter Indergand, seit 2006 Fachlehrperson im Bereich Kinderbetreuung; seit zehn Jahren am Berufsbildungszentrum Gesundheit und Soziales in Sursee tätig. Zuvor arbeitete er u.a. als Primarlehrer. Er ist verheiratet, Vater von vier Kindern und lebt in Luzern.
Kapitel 2
Das Buch im Portrait
2.1 Bezug zum Original von Marlis Pörtner
Dieses Buch beruht auf Marlis Pörtners Buch Ernstnehmen – Zutrauen – Verstehen. Personzentrierte Haltung im Umgang mit geistig behinderten und pflegebedürftigen Menschen, erschienen ebenfalls im Klett-Cotta-Verlag und mittlerweile in der 13. Auflage erhältlich (Pörtner, 2019). In der Musikindustrie würde man vielleicht sagen, das vorliegende Buch sei eine Coverversion von Marlis Pörtners Werk. Wir haben die darin enthaltenen Grundsätze und Richtlinien mit wenigen Ausnahmen und teilweise kleinen Anpassungen in der Formulierung übernommen. Neu geschrieben haben wir die Praxisbeispiele, die nun von Kindern und Jugendlichen handeln, sowie die Erläuterungen dazu. Den Grundsatz »Anklopfen« haben wir aus dem Buch Alt sein ist anders. Personzentrierte Betreuung von alten Menschen von Marlis Pörtner übernommen (Pörtner, 2016).
Bis heute wird die personzentrierte Haltung vorrangig mit der personzentrierten Psychotherapie in Verbindung gebracht. Carl Rogers (1902–1987) hatte deren Grundkonzeption in den Jahren zwischen 1938 und 1950 entworfen und später weiterentwickelt. In der klientenzentrierten Therapie, wie er seinen Ansatz anfänglich nannte, beschrieb Rogers die Grundpfeiler des personzentrierten Ansatzes. Er legte großen Wert auf die Achtung vor dem Klienten, betonte die Wichtigkeit der Begegnung von Mensch zu Mensch und beschrieb die Echtheit sowie die Einfühlung der Therapeutin/des Therapeuten als besonders bedeutsam für die Entwicklung einer tragfähigen Klientenbeziehung (Kriz, 2007).
Frau Pörtner, selbst Psychologin, hat die Bedeutung der personzentrierten Haltung auch für die Betreuungsarbeit erkannt. Um den Fachpersonen für Betreuung diese Grundhaltung zugänglich zu machen, leitete sie daraus die Handlungsgrundlagen sowie die Richtlinien für den Alltag ab. Mit ihren Büchern Ernstnehmen – Zutrauen – Verstehen sowie Alt sein ist anders hat sie in der Folge maßgeblich dazu beigetragen, diese Haltung bekannt und beliebt zu machen. Der personzentrierte Ansatz fand indessen insbesondere bei Fachpersonen Betreuung von Menschen mit Behinderung sowie bei Betreuungspersonen von Menschen im Alter Verbreitung. Doch weil dieser Ansatz beschreibt, wie Menschen einander begegnen können, ist er für alle im sozialen Bereich tätigen Menschen wertvoll.
Die beiden genannten Bücher verdanken ihre Popularität zum einen wohl dem überzeugenden Konzept der personzentrierten Haltung, zum anderen auch den von Frau Pörtner entwickelten Handlungsgrundlagen und Richtlinien. Diese klaren und praxisdienlichen »Wegweiser« vermitteln Betreuungspersonen, Erzieherinnen und Erziehern, Lehr- und Führungspersonen Orientierung im beruflichen Alltag.
Marlis Pörtner stellt im Vorwort zu ihrem Buch Ernstnehmen – Zutrauen – Verstehen fest, dass in sozialen Einrichtungen die personzentrierte Haltung noch wenig verbreitet sei. Sie schreibt dazu weiter: »Dabei bietet die personzentrierte Sichtweise gerade für diese Bereiche hervorragende Grundlagen. (…) Deshalb erschien es mir sinnvoll, ein Konzept auszuarbeiten, das diese Sichtweise deutlich macht, und nach Richtlinien zu suchen, wie es sich in die tägliche Arbeit – zum Beispiel mit geistig behinderten, alten, pflegebedürftigen oder verhaltensauffälligen Menschen – umsetzen lässt.«
Marlis Pörtner betont, dass sich dieses Konzept nicht nur für die beiden von ihr mehrheitlich thematisierten Betreuungsbereiche – der Betreuung von Menschen mit Behinderung sowie von Menschen im Alter – eigne, sondern auch für andere Gruppen von Klientinnen und Klienten. Sie schreibt dazu weiter: »Das Konzept ist nicht auf die hier angesprochenen Bereiche beschränkt. Das Grundprinzip lässt sich durchaus auf andere Arbeitsgebiete übertragen und wird je nach Aufgabe und Rahmenbedingungen unterschiedlich ausgeprägt sein.«
Frau Pörtner hätte zu diesem Buch gerne ein Vorwort sowie weitere Texte beigesteuert. Leider war ihr dies nicht mehr vergönnt. Wir haben deshalb Auszüge und Zitate aus den Büchern Ernstnehmen – Zutrauen – Verstehen sowie Alt sein ist anders in dieses Buch übertragen. Wir haben Textstellen ausgewählt, von denen wir leicht eine Brücke in den Kinderbereich schlagen konnten.
Die Zitate von Marlis Pörtner werden in der Regel vom übrigen Text abgesetzt. Die Nachweise zu den Zitaten sind am Ende des Buches gesammelt aufgeführt. Wir verbinden mit diesem Vorgehen das Ziel, die Lesbarkeit des Textes zu verbessern, der somit weniger durch Zitatnachweise unterbrochen wird. Wir danken an dieser Stelle Lino Moser für seine grundsätzlichen Überlegungen zur Formgebung und zur Strukturierung dieses Buches.
Frau Pörtners Stimme ist in diesem Buch wie folgt zu hören bzw. zu lesen:
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Texte zur Einführung
Sie führt uns in diesem Buch in die personzentrierte Arbeit ein. Die Kapitel 3 »Worum geht es?« und 4 »Theoretische Grundlagen der personzentrierten Arbeit« haben wir im Originaltext, jedoch teilweise gekürzt aus Ernstnehmen – Zutrauen – Verstehen übernommen. Eine Ausnahme bilden die »Zwei Beispiele« aus Kapitel 3.3 mit Praxissituationen von Martina Portmann und Erläuterungen von Peter Indergand.
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Zitate zu Kapitelbeginn
Die meisten Kapitel in diesem Buch werden mit einem Zitat von Marlis Pörtner eröffnet.
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Zitate im Lauftext
Auch im Text greifen wir immer wieder auf Zitate von Marlis Pörtner zurück. Die meisten stammen aus Ernstnehmen – Zutrauen – Verstehen; einige wenige auch aus Alt sein ist anders.
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Zwei Praxisbeispiele
Wir haben zwei Praxisbeispiele aus Ernstnehmen – Zutrauen – Verstehen übernommen: Der Baggerführer sowie Weihnachtsessen mit dem Pfarrer. Bei diesen beiden Situationen stehen Jugendliche im Zentrum.
2.2 Beschreibung der Zielgruppen
Zur Zielgruppe dieses Buches gehören im weiteren Sinn alle Personen, die beruflich oder privat mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben und sich hinsichtlich der Begleitung und Betreuung von Menschen weiterentwickeln möchten. Damit sind auch Eltern, Betreuungspersonen, Trainerinnen und Trainer oder Leiterinnen und Leiter von Kinder- und Jugendgruppen angesprochen. In der Zielgruppe im engeren Sinn sehen wir alle Fachpersonen für Kinderbetreuung, Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Lehrpersonen.
Alle Leserinnen und Leser finden in diesem Buch die theoretischen Grundlagen zur personzentrierten Haltung, auf deren Basis sie ihr Handeln im privaten Alltag oder ihr berufliches Betreuungshandwerk weiterentwickeln können. Andererseits finden sie darin zahlreiche praktische Grundsätze, die Orientierung in der alltäglichen Begleitung von Menschen geben. Durch die pädagogische Ausrichtung des Buches vermitteln sie Handlungskompetenz insbesondere in der Begleitung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen.
Das Buch richtet sich insbesondere auch an Berufseinsteigerinnen und -einsteiger in sozialpädagogischen Berufen. Die darin formulierten Handlungsgrundlagen und Richtlinien unterstützen sie darin, das eigene Handeln im Alltag bewusst wahrzunehmen, zu reflektieren und so die eigene Position und Haltung als Betreuungsperson oder Erzieherin zu schärfen.
Personen in Leitungsfunktionen, die ein personzentriertes Konzept in ihrer sozialen Institution implementieren, sind mit diesem Buch explizit angesprochen. Sie finden darin neben den theoretischen und berufspraktischen Angaben zur personzentrierten Arbeit im Kapitel 9 »Personzentriert Arbeiten in Kita, Hort und Kinderhaus« zahlreiche Impulse für die Einführung und Weiterentwicklung des personzentrierten Ansatzes in sozialen Einrichtungen. Im genannten Kapitel wird zudem anschaulich erläutert, wie Mitarbeitende mit dem personzentrierten Ansatz geführt werden können.
Fachkräfte im Bereich Kinderbetreuung und Pädagogik: In meiner Arbeit als Berufskundelehrperson für angehende Fachfrauen/Fachmänner Kinderbetreuung gehören die personzentrierte Haltung sowie die...
Erscheint lt. Verlag | 19.2.2022 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik |
Schlagworte | Autonomie • Empathie • Entwicklungspsychologie • Erziehungswissenschaften • Kinderbetreuung • Kindererziehung • Kita-Betreuung • Kita-Konzept • pädagogisches Konzept • Personzentrierte Haltung • Personzentrierte Psychotherapie • praxisorientiert • Psychologie • ressourcenorientiert • Selbstbestimmung • Selbstwert • Sicherheit • Vertrauen • Wertschätzung |
ISBN-10 | 3-608-11880-2 / 3608118802 |
ISBN-13 | 978-3-608-11880-3 / 9783608118803 |
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