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Nach einer Pause kehrt Jalta in neuem Format zurück - als Buchreihe mit dem Band Nachhalle. Die extrem traumatischen Einschnitte, die die Anschläge in Halle 2019 und Hanau 2020 bedeuten, ihre weitreichenden Folgen für die Betroffenen und Angehörigen, die fortwährende Gewaltbereitschaft und die sich verdichtende Stimmung in der Corona-Pandemie waren Anlass für uns, uns mit der Geschichte und Wirkung rechter und antisemitischer Gewalt zu beschäftigen.

Seit Jahrzehnten zeigt sich in Deutschland die kollektive Unfähigkeit, die Kontinuität und Gegenwärtigkeit rechter Ideologien wahrzunehmen und dagegen zu handeln. Eine psychologisierende Medienberichterstattung, die Verharmlosung von Antisemitismus, Rassismus und Misogynie sowie das Beharren auf der These der "Einzeltaten" prägen den gesellschaftspolitischen Umgang. Die Beiträge in Nachhalle fragen danach, wie tief diese Gewaltverhältnisse in Deutschland verankert sind, wie sie wirken und was wir ihnen entgegensetzen können. Wie kann ein Wandel hin zu der gesellschaftlichen Einsicht gelingen, dass die Bedrohung für bestimmte Gruppen und Minderheiten sowohl historisch als auch aktuell alltäglich ist und Biografien sowie Lebensentwürfe vieler Menschen überschattet?

Nachhalle versammelt unterschiedliche Perspektiven auf den Anschlag in Halle, auf den Prozess und auf die daraus entstandenen Beziehungsnetze. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen von Betroffenen antisemitischer, rassistischer und misogyner Gewalt und damit die verheerenden Folgen, die diese hat und wie sie Menschen ihres Rechts auf physische, psychische und soziale Unversehrtheit beraubt. Ausgehend von ihren Perspektiven wird der Blick auf mögliche und notwendige Formen der Solidarität, des Widerstands und der Allianzbildung gelenkt: Die Autor*innen zeigen, dass diejenigen, die sich der rechten Gewalt entgegenstellen, zusammenfinden. Welche gesellschaftlichen Bündnisse und welche Solidarität sind aus diesen erdrückenden Verhältnissen entstanden, gerade infolge des Anschlags von Halle, und wo gibt es weitere Bedarfe an wirkungsmächtigen Allianzen?

Mit essayistischen und wissenschaftlichen Beiträgen von Rebecca Blady, Marina Chernivsky / Friederike Lorenz-Sinai, Naomi Henkel-Gümbel / Rachel Spicker, Heike Kleffner, Darja Klingenberg, Frederek Musall, Hannah Peaceman, Massimo Perinelli, Linus Pook / Grischa Stanjek / Tuija Wigard, Ezra Waxman, Romina Wiegemann und dem Bündnis "Solidarität mit den Betroffenen - Keine Bühne dem Täter".

Mit künstlerischen Beiträgen von Miriam Burzlaff und Anna Schapiro.

Micha Brumlik, emeritierter Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main, ist seit 2013 Senior Professor am Zentrum Jüdische Studien Berlin/Brandenburg. Er ist Mitherausgeber der Blätter für deutsche und internationale Politik und Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart (Neofelis) sowie Autor und regelmäßiger Kolumnist der taz. Brumlik ist Träger der Buber-Rosenzweig-Medaille. Im Neofelis Verlag erschienen von ihm der Essay Wann, wenn nicht jetzt? Versuch über die Gegenwart des Judentums, und Demokratie und Bildung.Marina Chernivsky studierte in Israel und Berlin Psychologie, Soziologie, Verhaltenswissenschaften und Verhaltenstherapie. Sie leitet das von ihr initiierte Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment in der Trägerschaft der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und arbeitet als Lehrbeauftragte sowie Beraterin unter anderem zu Diversität, Migration, Antisemitismus, Erinnerungs- und Identitätspolitik. Sie ist im Vorstand von AMCHA Deutschland, Deutsche Soccer Liga e.V., Dachverband für transkulturelle Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (DTPPP e.V.) und ist Mitglied im zweiten unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus des Deutschen Bundestages.Max Czollek studierte Politikwissenschaften in Berlin und promovierte in London und Berlin zur interdisziplinären Antisemitismusforschung (ZFA, TU Berlin, 2016). Während seines Studiums wurde er Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und initiierte das Projekt "Babelsprech, Junge deutschsprachige Lyrik", welches er seit 2013 als deutscher Kurator betreut. Im Mai 2016 organisierte er zusammen mit Sasha Marianna Salzmann "Desintegration. Ein Kongress zeitgenössischer jüdischer Positionen" am Maxim Gorki Theater, Studio . Czollek ist Mitherausgeber der Anthologie Lyrik von Jetzt 3. Babelsprech (Wallstein 2015) und veröffentlichte die Gedichtbände Druckkammern (Frank 2012) und Jubeljahre (Frank 2015).Hannah Peaceman, geboren 1991, studierte Philosophie, Politikwissenschaften und Gender Studies in Marburg, London, Frankfurt und Jena. Sie promoviert am Max-Weber-Kolleg in Erfurt zu dem Thema "Jüdische politische Philosophie in der deutschsprachigen Diaspora vom 19. Jahrhundert und bis zur Shoah". Von 2010 bis 2016 war sie Stipendiatin des Ernst-Ludwig-Ehrlich Studienwerks (ELES). Sie ist Mitbegründerin und Mitherausgeberin von Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart (Neofelis).Anna Schapiro studierte Bildende Kunst an der HfBK Dresden bei Ulrike Grossarth, bei der sie auch das Meisterschülerstudium absolviert, sowie an der Universidade do Porto, Portugal. Ihr Interesse gilt sowohl bildnerischen als auch gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Ihre Arbeiten waren unter anderem im Kunsthaus Dresden, dem Museum für zeitgenössische Kunst Wroclaw sowie dem Museum da Vilha Vela, Villa Real, Portugal, zu sehen. Sie war Stipendiatin des Landes Sachsen-Anhalt am Kunstverein Röderhof sowie Stipendiatin am Neuberg College - Verein für Übersetzung der Gesellschaft, Neuberg a. d. Mürz (Österreich). Sie ist Stipendatin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks.Lea Wohl von Haselberg hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Frankfurt am Main studiert und an der Universität Hamburg im Bereich Medienwissenschaften mit Und nach dem Holocaust? (Neofelis 2016) promoviert. Sie forscht und schreibt zu zeitgenössischen jüdischen Themen in Deutschland, zu Erinnerungskultur und Film.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Jalta ; 8
Zusatzinfo Mit 7 Farb- u. 1 S/W-Abbildungen
Verlagsort Berlin
Sprache englisch; deutsch
Maße 135 x 180 mm
Gewicht 239 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Soziologie Makrosoziologie
Schlagworte Allianzen • antisemitische Gewalt • Antisemitismus • Bündnisse • Festival of Resilience • Halle • Hanau • Kontinuitäten • Opferberatung • Rassismus • rechte Gewalt • Rechter Terror • Selbstermächtigung • Solidarität • Trauma
ISBN-10 3-95808-354-4 / 3958083544
ISBN-13 978-3-95808-354-7 / 9783958083547
Zustand Neuware
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