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Von Thera nach Atlantis

Die Geschichte hinter dem mythischen Inselreich | Die Suche nach einer Realität im Mythos und neue Erkenntnisse zum alten Thera und seinem Untergang
Buch | Hardcover
248 Seiten
2022
marix Verlag ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-1192-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Von Thera nach Atlantis -  Harald Haarmann
CHF 39,20 inkl. MwSt
Die Atlantis-Erzählung hat einen fiktiven Charakter. Und dennoch bietet der Stoff zahlreiche Informationen über reale Zustände und Begebenheiten der Vergangenheit, die als Erinnerungsmuster im kulturellen Gedächtnis der Griechen tradiert worden sind und in der Form von Mythen die Ideen und Vorstellungen in der Antike gestaltet haben. Platon präsentiert uns einen Querschnitt durch die mythisch verbrämten Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit. Während es mühselig ist, die unkritischen Annäherungsversuche an Atlantis und die spekulativen Lokalisationsversuche zu verfolgen, trennt dieses Buch die mehr als ein Dutzend Theorien einer Verortung von Atlantis als die Spreu vom Weizen. In diesem Buch wird vielmehr eine interdisziplinäre Auswertung durchgeführt, die die Gebiete der Kulturgeschichte, der Zivilisationsforschung, der Archäologie, der historischen Sprachwissenschaft, der Textkritik, der Philosophie und der vulkanologisch-geologischen Wissenschaftssparten integriert und zum ersten Mal das Panorama des Themenkomplexes über Atlantis in seiner ganzen Spannbreite ausleuchtet. Ganz offensichtlich versteckt Platon in seinem Atlantis-Mythos eine moralische Botschaft. Diese wurde für die damaligen Menschen umso glaubhafter, weil sie in kulturelle Erinnerungen an eine zwar längst vergangene, aber für die Mittelmeerwelt der Bronzezeit »globale« Katastrophe, eine versunkene Welt eingearbeitet ist. Angesichts der unwiderlegbaren Tatsache der Katastrophe von Thera, dem heutigen Santorini, erscheint es abwegig, an eine andere Grundlage für Platons Mythos zu denken. Thera ist augenscheinlich der Deckel, der mit Abstand am besten auf den Topf Atlantis passt.

Dr. Harald Haarmann, geb. 1946, ist Sprach- und Kulturwissenschaftler. Seit 2003 ist er Vizepräsident des Institute of Archaeomythology und Direktor dessen europäischer Zweigstelle in Finnland. Zu seinen Veröffentlichungen gehören mehr als 50 Bücher, von denen etliche in mehr als zehn Sprachen übersetzt worden sind. Für seine Arbeit ist Harald Haarmann mehrfach ausgezeichnet worden, u. a. mit dem »Prix logos«, dem »Premio Jean Monnet« und dem »Plato Award«. Seine aktuellen Forschungsthemen befinden sich in den Bereichen Archäomythologie, Kulturgeschichte, Antikenforschung und Kontaktlinguistik.

Der Mythos von AtlantisEinleitung: Spiegelungen eines Mythos in der Kulturgeschichte1. Der Mythos von Atlantis - Kulturgeschichte im Licht politischer Philosophie2. Die Suche nach der Realität hinter dem Mythos - Anhaltspunkte für eine mögliche Transposition in die reale Welt3. Probleme einer Verortung von Atlantis - Fantasien, Irrläufe und Sackgasse4. Der Atlantis-Mythos und populäre Hypothesen einer realen Verortung des imaginären Inselreichs5. Die ägäischen Inseln, die Kykladen und die Welt Alteuropas6. Thera als bronzezeitlicher Verkehrsknotenpunkt in der Ägäis - Wo Archäologie und Archäomythologie im Einklang stehen7. Wo sich die Wege von Kunst und Wissenschaft kreuzen - Landschaftsformen in den Fresken8. Menschen und Gesellschaft im alten Thera - Was die Wandmalereien uns erzählen9. Kunst und Künstler im alten Thera - Die Verwobenheit von Ästhetik und mythischer Symbolik10. Das Ende einer blühenden Zivilisation - Eine Serie von Naturkatastrophen löscht das alte Thera aus11. Gibt es Spuren einer Erinnerung an die Handelsstadt Thera im kulturellen Gedächtnis der Nachwelt?12. Sind die Erzählungen über die Abenteuer des Odysseus ein Echo aus der Ära der vorgriechischen Seefahrt?13. Von Thera nach Atlantis - Die Designerstory Platons im Verhältnis zum Katastrophenszenario der Krokusinsel

Das alte Thera - Die ältere Caldera und die RinginselDie Bilder in den Fresken sind in einem naturalistischen Stil ausgeführt und so detailreich, dass deren Ausführung als »foto-realistisch« (Johann 2019) kategorisiert wurde. In diesen Bildern sind deutlich topographische Charakteristika der Küstenlandschaft von Thera zu erkennen, sowohl aus der Zeit vor der Katastrophe als auch solche, die als Landmarken im heutigen Landschaftsbild erhalten geblieben sind.Werden die Informationen in den Freskenbildern in Relation gesetzt zu den geologischen und seismographischen Daten, entsteht ein Landschaftsbild mit vielerlei Variationen. Im alten Thera gab es vulkanische Berge wie die bei der Naturkatastrophe explodierten und untergegangenen Mt Theresia Minoica (ca. 650 m) und Mt Skaros Minoica (ca. 570 m) sowie den heute noch existenten Mt Profitis Ilias (565 m). eine weite Ebene im südlichen Teil war von einem Flusslauf durchzogen. Eine Besonderheit war eine Insel-interne Lagune (Abb. 12).Ursprünglich war Thera eine kompakte Landmasse mit Küstenlinien, die durch keine größeren Einbuchtungen unterbrochen wurden. Solche Inselkonturen hatten lange Bestand, bis sich vor rund 22 000 Jahren alles änderte. Der Vulkanausbruch um 1610 v. u. Z. war nicht die einzige Naturkatastrophe, die die Form der Insel drastisch veränderte. Es gab schon viel früher eine andere Katastrophe, von der die Insel erschüttert und die Landmasse aufgebrochen wurde. Auf dem Meeresgrund im Norden der heute überfluteten Senke (Caldera) wurden zwei großformatige Lavaplatten lokalisiert, die von einem früheren Vulkanausbruch stammen. Eine Folge der Naturkatastrophe von damals war das Absinken des Untergrunds, der sich mit Wasser füllte. Es formte sich eine Lagunenlandschaft, die ältere Caldera (Athanassas 2016). Diese Caldera war im Westen, Süden und Osten geschlossen und hatte nur im Nordwesten einen Durchbruch zum Meer. Auch war die Ausdehnung dieser älteren Caldera insgesamt schmaler als die der modernen.Geologen haben festgestellt, dass es in dieser Caldera eine Insel gegeben hat, die ringsum vom Wasser der Lagune umgeben war, also »eine kleinere Insel innerhalb der größeren Insel«. die Lokalisierung dieser Ringinsel war eine große Herausforderung. Es sind verschiedene Hypothesen vorgebracht worden (Friedrich 2000, Karátson 2018, Johann 2019). Die meisten Wissenschaftler, die sich dazu geäußert haben, suchen die Ringinsel im Süden oder Zentrum der älteren Caldera. Es scheint aber, dass sich das Netzwerk der vulkanologischen Messwerte inzwischen dahingehend verdichtet hat, dass eine Lokalisierung der Ringinsel im nördlichen Teil der Caldera angesetzt wird. Man geht von der Annahme aus, dass auf dieser Ringinsel die Hauptsiedlung der Leute von Thera in der Zeit vor dem zweiten Vulkanausbruch angelegt war. Die Siedlung auf der Ringinsel lässt sich aufgrund ihrer Landmarken als Ausgangsort der Schiffsprozession identifizieren (Paliou 2011). Der Ort, von dessen Hafen die Prozession abfährt, ist in der virtuellen Rekonstruktion auf der Insel im Nordteil der Lagune lokalisiert. Im Freskenbild ist der Ort, an dem die Schiffe losfahren, von Wasser umringt, was den Charakter als Binneninsel illustriert (Abb. 13).

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie marix Sachbuch
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 140 x 210 mm
Gewicht 446 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Vor- und Frühgeschichte / Antike
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Akrotiri • altägäische Kulturdrift • Alteuropa • Archäologie • Archäomythologie • Atlanter • Bermudadreieck • Bronzezeit • Caldera • Demeter • Donauzivilisation • Flutwelle • Frühgeschichte • Idealer Staat • Kritias • Kulturgeschichte • Kykladen • Linear A • Linear B • Lokalisierung • Megatsunami • Minoer • Minoische Eruption • Minoische Zivilisation • Mykener • Mythologie • Mythos • Odysseus • Persephone • Philosophie • Platon • Ringinsel • Santorin • Säulen des Herakles • Supervulkan • Timaios • Tsunami • Vorgeschichte • vorgriechisch
ISBN-10 3-7374-1192-1 / 3737411921
ISBN-13 978-3-7374-1192-9 / 9783737411929
Zustand Neuware
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