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Nicht-bewusst

Affektive Kurzschlüsse zwischen Psyche und Maschine

(Autor)

Thomas Macho (Herausgeber)

Buch | Softcover
121 Seiten
2022
Verlag Turia + Kant
978-3-98514-019-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nicht-bewusst - Marie-Luise Angerer
CHF 22,40 inkl. MwSt
Die digitale Aufrüstung des Sozialen und Psychischen schreitet voran. Social media, verkabelte Infrastrukturen und autonome technische Artefakte bestimmen das Bild einer Gesellschaft, die in immer komplexeren Gefügen agiert. Die zunehmende Präsenz von nonhumanen Agenten (nicht nur in Film und Literatur), die Entwicklung von smarten Objekten und die sensortechnologische Ausstattung des menschlichen Körpers und der Umwelt führen zu Kurzschlüssen zwischen humaner und nonhumaner agency, die nicht mehr unbewusst, sondern nichtbewusst sind. Das Unbewusste der Psychoanalyse ist an ein humanes (sprachlich-symbolisch organisiertes) Subjekt gekoppelt, der Begriff »nicht«-bewusst verbindet hingegen technische, mentale und körperliche Prozesse und ist damit nicht mehr ausschließlich dem Menschen zuzuordnen. Doch wie ist dieses 'nichtbewusst' zu fassen: ist es etwas Zusätzliches, ist es eine neue Zone, die sich zwischen unbewusst und bewusst schiebt, oder wird durch die Unterscheidung von unbewusst und bewusst dadurch insgesamt in Frage gestellt?Manches deutet auf die zweite Entwicklung hin. Denn spätestens mit der Kybernetik werden technische und neuronale Prozesse zusammen gedacht. Gilbert Simondon hat die technische und humane Entwicklung als einen Prozess verstanden. Catherine Malabou führt den Begriff des cerebral nonconscious ein, um das psychoanalytische Unbewusste in ein nichtbewusstes Gehirn überzuführen, und N. Katherine Hayles spricht von nonconscious cognition, um das Zusammenwirken von neuronalen und technischen Prozessen zu benennen. Doch all diesen Unternehmungen, die diese (intensiven) Beziehungen von Gehirn und Maschine zu fassen suchen, fehlt ein wesentliches Moment der Verkopplung und psychischen Integration.Hierfür wird der Begriff des Affektiven eingeführt, der als technischer Terminus die Bewegungen des Schließens, Unterbrechens und Übersetzens zwischen human und nonhuman bezeichnet. Dadurch werden die Kurzschlüsse von psycho-technischen Prozessen als nichtbewusste Taktung von Bewegungs- und Zeitformationen fassbar.

Marie-Luise Angerer (geb. in Bregenz, Österreich) ist Professorin für Medientheorie an der Universität Potsdam, Geschäftsführende Direktorin des Brandenburgischen Zentrums für Medienwissenschaften in Potsdam sowie Sprecherin des Forschungskollegs »Sensing. Vom Wissen sensibler Medien«. Forschungsaufenthalte in den USA (Santa Cruz, San Diego), Kanada (Ottawa), Australien (Sydney). Gastprofessuren an der Hochschule der Künste Berlin (1997) und der Central European University in Budapest (1998), Vertretungsprofessur am Institut für Medienwissenschaft der Ruhruniversität Bochum (1998-2000) sowie Professorin für Medien- und Kulturwissenschaften/Gender Studies an der Kunsthochschule für Medien Köln (2000-2015): Website.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie ifk lectures & translations
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Maße 120 x 200 mm
Gewicht 178 g
Einbandart Englisch Broschur
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Sozialwissenschaften Soziologie Gender Studies
Schlagworte Kulturwissenschaft • Philosophie • Psychoanalyse
ISBN-10 3-98514-019-7 / 3985140197
ISBN-13 978-3-98514-019-0 / 9783985140190
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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