Au carrefour des histoires
Traditions orales de la région Yana (Burkina Faso)
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Selbst Kennern der Voltaregion insgesamt oder auch nur Burkina Fasos wird das Yana-Gebiet kaum bekannt sein. Es liegt inmitten der „traditionellen“ Staaten der Moose und Gourmantché in Burkina Faso, sowie der Mamprussi und Dagomba in Ghana. Das Yana-Gebiet war vorkolonial nicht staatlich organisiert und ist auch bis heute in keines der umliegenden Staatensysteme integriert. Dennoch behaupten seine Bewohner – Zaousé im nördlichen Teil, Yana und Moose im südlichen –, bereits vor den Gründern der Moose- und Gourmantché-Staaten in der Region ansässig gewesen zu sein: Diese seien von hier weggezogen, um anschließend ihre Reiche zu gründen.
Zacharie Minougou, ein Bauer aus der Nähe von Tenkodogo, hat seit 1992 als Assistent und Übersetzer für Mitglieder des Frankfurter Sonderforschungsbereichs 268 „Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im Naturraum westafrikanische Savanne“ gearbeitet. Im Winter 1996/97 und im Sommer 1998 hat er nun auf eigene Initiative Untersuchungen in der Yana-Zaousé-Region durchgeführt. Die wichtigsten Aussagen aus den Interviews im Yana-Gebiet finden sich nun in der hier vorliegenden Publikation. Die darin enthaltenen Informationen wurden von der Ethnologin Andrea Reikat geordnet und kommentiert. Dabei wurde darauf geachtet, die Integralität der Interviews weitgehend zu erhalten, um den Argumentationsstil der Gesprächspartner zu dokumentieren.
Damit liegen nun erstmals historische Quellen für diese Region vor, die sich selbst als die „Wiege“ der sie umgebenden Großbereiche begreift. Da auch die Sprache der Yana bislang nicht dokumentiert ist, werden die Interviews zweisprachig (in einem Mooré-Yana-Gemisch sowie in Französisch) wiedergegeben, um auch Sprachwissenschaftlern einen Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen zu bieten. Es ist zu wünschen, dass die hier vorliegende Publikation weitere historische, ethnologische und linguistische Untersuchungen anregen wird.
Folgt man der Darstellung der traditionellen politischen Ordnung auf den gängigen Karten, dann ist das Zentrum und der Osten des heutigen Staates Burkina Faso aufgeteilt in die Gebiete der verschiedenen traditionellen Staaten der Moose und Gourmantché. Es gibt aber eine – bislang nicht beachtete – Ausnahme: eingebettet in die Königreiche Tenkodogo (im Westen), Koupéla (im Norden) und Fada n’Gourma (im Osten) sowie der ghanaischen Grenze im Süden findet sich eine Region, die vorkolonial nicht zentralistisch organisiert war und auch bis heute in keines der umliegenden politischen Systeme integriert ist. In dieser Region lebt eine gemischte Bevölkerung, bestehend im wesentlichen aus den Zaousé (im nördlichen Teil), den Yana (im südlichen) sowie ebenfalls den Moose. All diesen Gruppen ist gemein, dass sie sich den Bewohnern der umliegenden zentralisierten politischen Einheiten gegenüber als älter betrachten – sie seien vorher angekommen und von hier aus wären die anderen weggezogen, um ihre Reiche zu gründen.
BESPRECHUNGEN
„Gemäß der mündlichen Überlieferung nahmen die zahlreichen politischen Formationen, die bis zur Kolonisierung die Voltaregion (jetzt Burkina Faso) dominierten, vor allem aber die Moose-Staaten ihren Ausgang in dem heute in Nordghana liegende Gambaga. Über Zeitraum, Akteure und Ablauf dieser gewaltigen Expansionsbewegung verfügen wir kaum über gesicherte Informationen. [...] Alle Informationen, die als Mosaiksteinchen zur Rekonstruktion der Genese der politischen Formationen der Voltaregion dienen können, sind daher sehr willkommen, zumal die Forschung auf diesem Gebiet nur sehr langsam voranschreitet.“
(Volker Stamm in „afrika spectrum“ 39/3, 2004, 472-474)
„This small book reminds us that even in the twenty-first century there are still areas in Africa which have received virtually no attention from historians or anthropologists. [...] Despite the fact that collections of oral narratives presented as historical source material went out of fashion after the huge UNESCO-sponsored efforts in the 1970s, this book is a laudible enterprise. The local discourses about oral tradition differ sharply from western academic discourses. The rapid disappearance of local historical knowledge and of chains of transmission is perceived as an acute loss of identity.“
(Richard Kuba im „Journal of African History“ 45/2004, 533-534)
Zacharie Minougou, ein Bauer aus der Nähe von Tenkodogo, hat seit 1992 als Assistent und Übersetzer für Mitglieder des Frankfurter Sonderforschungsbereichs 268 „Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im Naturraum westafrikanische Savanne“ gearbeitet. Im Winter 1996/97 und im Sommer 1998 hat er nun auf eigene Initiative Untersuchungen in der Yana-Zaousé-Region durchgeführt. Die wichtigsten Aussagen aus den Interviews im Yana-Gebiet finden sich nun in der hier vorliegenden Publikation. Die darin enthaltenen Informationen wurden von der Ethnologin Andrea Reikat geordnet und kommentiert. Dabei wurde darauf geachtet, die Integralität der Interviews weitgehend zu erhalten, um den Argumentationsstil der Gesprächspartner zu dokumentieren.
Damit liegen nun erstmals historische Quellen für diese Region vor, die sich selbst als die „Wiege“ der sie umgebenden Großbereiche begreift. Da auch die Sprache der Yana bislang nicht dokumentiert ist, werden die Interviews zweisprachig (in einem Mooré-Yana-Gemisch sowie in Französisch) wiedergegeben, um auch Sprachwissenschaftlern einen Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen zu bieten. Es ist zu wünschen, dass die hier vorliegende Publikation weitere historische, ethnologische und linguistische Untersuchungen anregen wird.
Folgt man der Darstellung der traditionellen politischen Ordnung auf den gängigen Karten, dann ist das Zentrum und der Osten des heutigen Staates Burkina Faso aufgeteilt in die Gebiete der verschiedenen traditionellen Staaten der Moose und Gourmantché. Es gibt aber eine – bislang nicht beachtete – Ausnahme: eingebettet in die Königreiche Tenkodogo (im Westen), Koupéla (im Norden) und Fada n’Gourma (im Osten) sowie der ghanaischen Grenze im Süden findet sich eine Region, die vorkolonial nicht zentralistisch organisiert war und auch bis heute in keines der umliegenden politischen Systeme integriert ist. In dieser Region lebt eine gemischte Bevölkerung, bestehend im wesentlichen aus den Zaousé (im nördlichen Teil), den Yana (im südlichen) sowie ebenfalls den Moose. All diesen Gruppen ist gemein, dass sie sich den Bewohnern der umliegenden zentralisierten politischen Einheiten gegenüber als älter betrachten – sie seien vorher angekommen und von hier aus wären die anderen weggezogen, um ihre Reiche zu gründen.
BESPRECHUNGEN
„Gemäß der mündlichen Überlieferung nahmen die zahlreichen politischen Formationen, die bis zur Kolonisierung die Voltaregion (jetzt Burkina Faso) dominierten, vor allem aber die Moose-Staaten ihren Ausgang in dem heute in Nordghana liegende Gambaga. Über Zeitraum, Akteure und Ablauf dieser gewaltigen Expansionsbewegung verfügen wir kaum über gesicherte Informationen. [...] Alle Informationen, die als Mosaiksteinchen zur Rekonstruktion der Genese der politischen Formationen der Voltaregion dienen können, sind daher sehr willkommen, zumal die Forschung auf diesem Gebiet nur sehr langsam voranschreitet.“
(Volker Stamm in „afrika spectrum“ 39/3, 2004, 472-474)
„This small book reminds us that even in the twenty-first century there are still areas in Africa which have received virtually no attention from historians or anthropologists. [...] Despite the fact that collections of oral narratives presented as historical source material went out of fashion after the huge UNESCO-sponsored efforts in the 1970s, this book is a laudible enterprise. The local discourses about oral tradition differ sharply from western academic discourses. The rapid disappearance of local historical knowledge and of chains of transmission is perceived as an acute loss of identity.“
(Richard Kuba im „Journal of African History“ 45/2004, 533-534)
Erscheint lt. Verlag | 3.6.2004 |
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Reihe/Serie | Afrika-Archiv ; 4 |
Mitarbeit |
Zusammenstellung: Zacharie Minougou Herausgeber (Serie): Beatrix Heintze |
Zusatzinfo | 2 Karten |
Verlagsort | Köln |
Sprache | französisch |
Maße | 160 x 240 mm |
Gewicht | 210 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft |
Sozialwissenschaften ► Ethnologie ► Völkerkunde (Naturvölker) | |
Schlagworte | Burkina Faso • Ethnohistorie • Gur-Sprachen • HC/Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft/Sonstige Sprachen, Sonstige Literat • Mossi-Königreiche • Orale Literatur • Orale Tradition • Orale Traditionen • Prinzessin Yennenga • Tradition • traditionelle Geschichtsschreibung • Volta-Region • Yana |
ISBN-10 | 3-89645-162-6 / 3896451626 |
ISBN-13 | 978-3-89645-162-0 / 9783896451620 |
Zustand | Neuware |
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