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Beute (eBook)

Warum muslimische Einwanderung westliche Frauenrechte bedroht

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021
432 Seiten
C. Bertelsmann Verlag
978-3-641-27015-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Beute - Ayaan Hirsi Ali
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»?Beute? warnt uns davor, unsere größte Errungenschaft aufs Spiel zu setzen: die Herrschaft des Rechts.« Henry A. Kissinger
Nicht alle muslimischen Männer verachten Frauen, manche allerdings schon. Ayaan Hirsi Ali benennt in ihrem Buch eine unbequeme Wahrheit, der wir ins Auge blicken müssen: Viele muslimische Männer haben ein radikal anderes Frauenbild, als es bei uns üblich ist. Mit der verstärkten Zuwanderung aus muslimischen Ländern nimmt die Gewalt gegen Frauen nachweislich zu, und Frauen werden dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit immer stärker eingeschränkt. Nicht nur muslimische Frauen, sondern alle Frauen in westlichen Demokratien. Falsche Toleranz, so Hirsi Ali, hilft hier nicht weiter. Denn wir laufen Gefahr, unsere hart erkämpften Freiheitsrechte zu verlieren. Nur indem wir die Probleme klar benennen und die Bedrohung emanzipatorischer Errungenschaften durch Einwanderer aus muslimisch-arabischen Kulturkreisen anerkennen, nehmen wir Populisten den Wind aus den Segeln. Und nur dann kann Integration erfolgreich sein.

Der Islam, der Westen, die Freiheit sind die Lebensthemen von Ayaan Hirsi Ali. 1969 in Somalia geboren, wurde sie als strenggläubige Muslima erzogen. Heute forscht die charismatische Freiheitskämpferin und brillante Denkerin in Stanford. Ihre Bücher 'Ich klage an', 'Mein Leben, meine Freiheit' und zuletzt 'Reformiert euch!' wurden internationale Bestseller.

KAPITEL 1


Die Uhr geht rückwärts


Wir im Westen sind es gewohnt, überall um uns herum Frauen zu sehen. Wir sehen sie als Kolleginnen im Büro, sie sitzen neben uns im Bus, sie sind Gäste in Restaurants, joggen auf den Bürgersteigen und arbeiten in Geschäften. Wir sehen auch mehr Frauen als je zuvor in Führungspositionen als Regierungschefinnen, Ministerinnen, Kanzlerinnen, Direktorinnen und Chefinnen. Frauen, die in den 1990er-Jahren und danach in westlichen Ländern geboren wurden, betrachten dies als gegebene Tatsache. Sie denken nicht darüber nach, dass der Gang zur Schule oder der Aufenthalt in einem Café ein Triumph des Liberalismus ist. In manchen Teilen großer und mittelgroßer westlicher Städte allerdings macht man in diesen Tagen vielleicht eine seltsame Beobachtung: Es sind einfach keine Frauen unterwegs – oder nur sehr wenige.

Bei einem Gang durch bestimmte Viertel von Brüssel, London, Paris oder Stockholm fällt einem plötzlich auf, dass da nur Männer sind. Die Verkäufer, Kellner und Gäste in Cafés sind allesamt Männer. In nahe gelegenen Parks sieht man nur Männer und Jungen, die Fußball spielen. In den Höfen und Klubräumen von Wohnblocks trifft man redende, lachende, rauchende Männer. Auf einem Kontinent, den Jahr für Jahr Millionen von Touristen besuchen, um den weiblichen Körper als Kunstobjekt oder als Träger der neuesten Mode zu erleben, mutet das ein bisschen merkwürdig an. Was ist mit den Frauen passiert? Warum sitzen sie nicht mehr in den Cafés und plaudern nicht mehr draußen auf der Straße?

Die Antwort lautet: Manche Frauen haben sich aus diesen Vierteln zurückgezogen, andere wurden vertrieben, und wieder andere sind zu Hause und unsichtbar. Wenn mehr und mehr Frauen diesen öffentlich zugänglichen Orten in solchen Vierteln fernbleiben, sind die wenigen, die noch verbleiben, exponiert und ziehen die Aufmerksamkeit von Männern auf sich, die dort wohnen. Es besteht keine offizielle Segregation, aber ein Gefühl des Unbehagens und der Schutzlosigkeit reicht aus, um jede Frau, die alleine unterwegs ist, frösteln zu lassen und ihr den Gedanken nahezulegen: »Hier werde ich nicht mehr entlanggehen.«

Frauen werden in solchen Gegenden aus dem öffentlichen Raum hinausbelästigt. Manche Männer rufen ihnen zu: »He, Schätzchen, gib mir deine Telefonnummer« oder »hübscher Arsch« oder »Was machst du hier?«. Unabhängig vom Alter und vom Aussehen, in ihrer Eigenschaft als Frauen und vor allem, wenn sie allein sind, erleben sie die gleiche Behandlung. Ein hartnäckiger Bedränger geht einer Frau unter Umständen hinterher, berührt sie und stellt sich ihr in den Weg. Macht eine Frau einen schutzlosen Eindruck, gehen manche Männer weiter: Sie wählen sie als Zielobjekt, umzingeln sie und schüchtern sie ein, begrapschen sie, zerren an ihrer Kleidung, und manchmal tun sie Schlimmeres.

Solche Vorfälle kommen immer häufiger vor. Frauen und Mädchen aus ganz Europa berichten von Belästigungen beim Einkaufen, in Schulen und an Universitäten, in Schwimmbädern, in Nachtklubtoiletten, in Parks, bei Festivals, auf Parkplätzen. Sie sagen, dass Wohnstraßen und öffentliche Plätze nicht mehr sicher seien. Und ihre Angreifer belästigen sie völlig schamlos in aller Öffentlichkeit.

Belastbare Daten zu diesem Phänomen zu finden, ist bekanntermaßen schwierig. Meine Forschungsassistentinnen und ich haben zwei Jahre mit der Durchsicht der verfügbaren Quellen verbracht – Kriminalstatistiken, Gerichts-, Polizei- und Regierungsberichte, akademische Quellen –, und keine davon liefert ein umfassendes Bild. Wir wissen, dass nur ein kleiner Teil der von sexueller Gewalt betroffenen Frauen solche Taten auch anzeigt, und noch weniger Frauen melden sexuelle Belästigungen, die von den meisten Betroffenen achselzuckend als Teil ihres Alltagslebens hingenommen werden. Es ist frustrierend, dass relevante Alltagserfahrungen ganz normaler Frauen nur selten öffentlich wahrgenommen werden, über gelegentliche isolierte Posts in den sozialen Medien hinaus.

Bei Gesprächen mit europäischen Frauen bin ich jedoch zu der Einsicht gelangt, dass das Problem viel tiefer und weiter reicht als die Geschichten, die es bis in die Nachrichten schaffen. Die Aussagen dieser Frauen haben mich davon überzeugt, dass wir in manchen Stadtteilen Europas eine stillschweigende, aber bedeutsame Erosion von Frauenrechten erleben. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird er immer mehr Orte in Europa erfassen. Gegenwärtig zeichnen sich bei den betroffenen Stadtvierteln zwei Gemeinsamkeiten ab: ein niedriges Durchschnittseinkommen und eine große Zahl von Einwanderern aus Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit.

Ein Wandel für Frauen in Europa

Als Somalierin, die 1992 in die Niederlande kam, war ich schockiert, als ich junge Frauen alleine in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Bars und Restaurants sah. Ich war mit dem Wissen aufgewachsen, dass das Verlassen des Hauses, ohne Kopf und Körper zu bedecken oder ohne einen männlichen Verwandten als Begleiter an meiner Seite, mich zu einem Zielobjekt für Belästigungen und Angriffe machen würde. Aber in Holland waren Frauen abends und nachts auch ohne männliche Beschützer zu Fuß in den Straßen unterwegs, bedeckten ihr Haar nicht und trugen die Kleidung, die ihnen gefiel.

Natürlich gab es auch Ausnahmen. Auch in Holland kam es zu sexueller Gewalt, zu Vergewaltigungen und gelegentlich sogar zu Morden an Frauen. Aber Fälle dieser Art waren meist so außergewöhnlich, dass sie wochenlang ein Thema für die nationale Berichterstattung blieben. Während ich mich an das Leben in einer westlichen Großstadt gewöhnte, lernte ich, dass die gesellschaftliche Stellung der Frau sich hier radikal vom Alltag in der Welt unterschied, aus der ich kam. Heute, fast drei Jahrzehnte später, lässt sich das nicht mehr mit derselben Gewissheit sagen. Eine wachsende Zahl von Frauen in Europa sorgt sich um die eigene Sicherheit. Fälle von Vergewaltigung, gewalttätigen Attacken, Grapscherei und sexueller Belästigung an öffentlich zugänglichen Orten scheinen zugenommen zu haben.

Es ist kein Geheimnis – obwohl es als unhöflich oder politisch unkorrekt gilt, darauf hinzuweisen –, dass junge Einwanderer aus dem Nahen und Mittleren Osten, Südasien und verschiedenen Teilen Afrikas unter den Tätern überrepräsentiert sind. Sie sind oft in Gruppen unterwegs und machen dadurch immer mehr Viertel in europäischen Städten für Frauen, die sich dort bewegen wollen, unsicherer.

Dass Frauen schon immer unter der Bedrohung durch sexuelle Gewalt gelitten haben, ist eine Binsenweisheit. Aber zumindest in den vergangenen vier Jahrzehnten war sie in Europa die Ausnahme und nicht die Regel. In den 1990er-Jahren dachte ich, dass sich die Verhältnisse in den Entwicklungsländern immer mehr an den in Europa erreichten Zustand annähern würden. Damals hätten nur wenige Menschen vorhergesagt, dass Teile Europas allmählich die Haltungen und Glaubensvorstellungen von Kulturen übernehmen würden, die Frauenrechte ausdrücklich gering schätzen. Aber ich glaube, dass genau dies derzeit geschieht. Wir erleben einen Angriff auf die Rechte, die europäische Frauen eigentlich als selbstverständlich vorausgesetzt hatten. Und ich halte es für keinen Zufall, dass dieser Angriff auf eine starke Zunahme der Einwandererzahlen folgte.

Seit 2009 sind rund drei Millionen Menschen illegal nach Europa gekommen, und die meisten von ihnen haben einen Asylantrag gestellt.1 Etwa die Hälfte von ihnen kam 2015, und etwa zwei Drittel der Neuankömmlinge waren männlichen Geschlechts. 80 Prozent der Asylbewerber waren jünger als 35 Jahre. In den letzten Jahren war ein Drittel jünger als 18 Jahre (oder behauptete dies).

Die überwältigende Mehrheit dieser jungen Männer kam aus Ländern, in denen Frauen nicht als gleichberechtigt oder nahezu gleichberechtigt gelten, wie dies in Europa der Fall ist. In einigen der Herkunftsländer werden zum Beispiel Jungen und Mädchen in den Familien ab dem siebten Geburtstag voneinander getrennt. Ein Umgang mit dem anderen Geschlecht ist unerwünscht, und Sexualerziehung ist ein Tabu. Die jungen Männer kommen aus einem kulturellen Umfeld, das Frauen keine Gleichberechtigung zugesteht und sie davon abhält, einer bezahlten Arbeit nachzugehen, alleine zu leben und ihre eigenen Ambitionen zu verfolgen.

Dies ist natürlich kein gänzlich neues Phänomen. Migranten aus muslimischen Ländern kamen bereits seit Beginn der 1960er-Jahre nach Westeuropa. In dieser Anfangsphase der Zuwanderung wurden sie jedoch im öffentlichen Bewusstsein kaum einmal mit Gewalt gegen Frauen in Verbindung gebracht. Das lag daran, dass nur wenige Europäer mitbekamen, wie Frauen und Mädchen in den Zuwandererfamilien behandelt wurden. Menschen wie ich versuchten, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Probleme wie Gewalt im Namen der Ehre, genitale Verstümmelung von Frauen und Zwangsheiraten zu lenken, unter denen viele Frauen und Mädchen zu leiden hatten. Aber man ging davon aus, dass sich diese von der Herkunftskultur geprägten Verhaltensweisen aufgrund der Ausweitung der Freiheiten, wie sie Frauen in westlichen Ländern genossen, auf Migrantengemeinden innerhalb von einer oder zwei Generationen verlieren würden. Für allzu viele Frauen in jenen Gemeinden hat sich diese Hoffnung schlicht und einfach nicht erfüllt.

Dieses Buch entstand, weil ich herausfinden wollte, warum Frauen sich in manchen Wohnvierteln aus dem öffentlichen Leben zurückzogen. Ich hegte den Verdacht, dass Frauen den Zugang zum öffentlichen Raum um ihrer persönlichen Sicherheit willen preisgaben. So sieht nämlich das Leben...

Erscheint lt. Verlag 19.4.2021
Übersetzer Karsten Petersen, Werner Roller
Sprache deutsch
Original-Titel Prey. Immigration, Islam, and the Erosion of Women's Rights
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Alice Hasters • Black lives matter • eBooks • Feminismus • Flüchtlingskrise • Frauenrechte • Islamismus • Margarete Stokowski • Migration • Sex • Sexuelle Ausbeutung • Silvesternacht • Tupoka Ogette
ISBN-10 3-641-27015-4 / 3641270154
ISBN-13 978-3-641-27015-5 / 9783641270155
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