Russisches Narrenschiff
Die Andere Bibliothek (Verlag)
978-3-8477-0421-8 (ISBN)
Dieses »Narrenschiff« ist beseelt vom Wahn der Kunst: Seine Passagiere sind Menschen in den Jahren nach dem Oktoberumsturz und bis zur Auflösung des Hauses im Jahr 1923, die sich in Kühnheit und Fortschrittlichkeit zu überbieten versuchen.
Die ersten »Wellen« kreisen um das Zeitgeschehen, um Hunger, Frauenbefreiung, Emigration, Antisemitismus oder Atheismus – die nachfolgenden Wellen erzählen von Autoren und ihren Werken, darunter Maxim Gorki, Alexander Blok oder Andrej Bely.
Olga Forsch (1873–1961) war Tochter eines Generals, die nach dem Tod ihrer Familie in eine Offiziersfamilie geheiratet hat. Nachdem sich ihr Gatte weigerte, bei der Erschießung von Dissidenten teilzunehmen und den Dienst quittierte, gingen sie in Ukraine und begannen ein Bauernleben. Dort begann sich Forsch mit der Morallehre Tolstois, der Theosophie und dem Leid der Landbevölkerung zu beschäftigen. Ihre ersten literarischen Arbeiten nahmen sowohl sozialistische Ideen als auch eine symbolistische Kunstauffassung auf. Nach der Oktoberrevolution ging sie nach Moskau, wurde zu einer der Reformerinnen des Schulwesens und erlangte in den 1920er-Jahren eine führende Rolle in der sowjetische Literatenszene. Ihre historischen Romane wurden seinerzeit in deutscher Übersetzung in der DDR veröffentlicht: In Stein gehüllt, 1957; Die Kaiserin und der Rebell, 10 Auflagen von 1957 bis 1976; Roman einer Verschwörung, 1966.
In Olga Forschs Roman schlägt uns in neun »Wellen« das Panorama einer Epoche entgegen. In einem assoziativen und episodenhaften Erzählen setzt sich kaleidoskopartig die Zeit zusammen. Maxim Gorkis »Haus der Künste« in Leningrad wurde zur Arche Noah, die die Literatur retten sollte. »Russisches Narrenschiff« ist Almanach und Abgesang, eine erstmals übersetzte und zu entdeckende Hymne an die Literatur. »Russisches Narrenschiff« hat ein eigenes Schicksal. Olga Forsch war gewiss keine Dissidentin, doch der Roman verschwand nach der Veröffentlichung 1931: Er wurde weder in die später erschienene Gesamtausgabe der Werke von Olga Forsch aufgenommen noch zu ihren Lebzeiten veröffentlicht.
Erscheinungsdatum | 05.12.2019 |
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Reihe/Serie | Die Andere Bibliothek ; 421 |
Übersetzer | Christiane Pöhlmann |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Gewicht | 522 g |
Einbandart | gebunden im Schuber |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Humor / Satire |
Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker | |
Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Allgemeine Geschichte | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Theorie | |
Schlagworte | Haus der Kunst • Kommunismus • Künstlerkolonie • Künstlerkolonie • Maxim Gorki • Parodie • Satire • Sowjetunion • Sozialismus • UdSSR |
ISBN-10 | 3-8477-0421-4 / 3847704214 |
ISBN-13 | 978-3-8477-0421-8 / 9783847704218 |
Zustand | Neuware |
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