Die innere und äußere Schranke des Kapitalismus. Eine Analyse auf Makroebene
Diplomica Verlag
978-3-96146-704-4 (ISBN)
Die Analyse zeigt, dass nur durch das "fiktive Kapital" an den Finanzmärkten die Krise des Gesamtkapitals zeitweilig in die Zukunft verschoben werden kann. Der Zwang zu Wachstum und steigender Produktivität, die Vernutzung von immer mehr Arbeit, die substanzlose Aufblähung des Geld- und Zinssystems, ständig wachsende Schulden und Vermögen, Armut, Hunger und Umweltzerstörung sind in sich verzahnte und sich wechselseitig bedingende Ausdrücke eines widersprüchlichen Systems, welches sich selbst die Lebensgrundlage entzieht.
Dieses Buch verhilft zu einem tieferen Verständnis der kapitalistischen Produktionsweise und beschreibt dabei die gesellschaftliche Totalität und ihre Bewegungsgesetze als tiefere Ursache einer krisenhaften Dynamik. Es handelt sich hierbei sowohl um eine Kritik des Arbeitsethos der Arbeitsgesellschaft als auch um einen Appell an eine bewusste Produktionsweise.
Alexander Pabusch wurde 1983 in Stralsund geboren. Nach seiner Berufsausbildung zum Bankkaufmann in Hamburg reiste er drei Jahre als Rucksacktourist um die Welt. Zurück in Deutschland, studierte er Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten "Arbeits- und Wirtschaftssoziologie" an der Humboldt-Universität zu Berlin. Heute lebt der Autor auf Rügen.
Textprobe:
Kapitel 2.2 Der "Regelbetrieb" des Kapitalismus - die Rückkopplung der abstrakten Arbeit auf sich selbst:
[...] Der Zweck des kapitalistischen Systems ist die Anhäufung von abstraktem Reichtum. Die Produktion von Waren ist für diesen Zweck bloß ein untergeordnetes Mittel. Auch lebensnotwenige Dinge wie Nahrungsmittel, Kleidung und Wohnungen werden nur unter der Zielsetzung hergestellt, dass es einen Gewinn abwerfenden "Markt" dafür gibt. In diesem Markt gelten selbst existentielle Bedürfnisse als nicht vorhanden, wenn ihnen die Kaufkraft fehlt. Daher ist es unter der kapitalistischen Produktionsweise möglich, dass Millionen von Menschen trotz eines Überflusses an Lebensmitteln verhungern. Die Produktion stofflichen Reichtums ist unter diesen Verhältnissen nur die notwendige Begleiterscheinung der Produktion abstrakten Reichtums, der sich empirisch in Geld ausdrückt. Als Waren produziert sind Häuser, Kleidung und Nahrung, sobald sie als Darstellungsform von Wert dienen, lediglich Repräsentanten von abstraktem Reichtum. Damit ist nicht die Befriedigung sinnlicher Bedürfnisse entscheidender Antrieb der Wirtschaftsweise, sondern der abstrakte Selbstzweck der Kapitalakkumulation. Aus seinem Antrieb resultiert die Dynamik des Kapitalismus, die sich jeder bewussten Kontrolle entzieht und die die gesellschaftlichen Beziehungen über den Umweg von Ware, Geld und abstrakter Arbeit erzeugt. Nicht die Menschen verständigen sich darüber, was, wie und unter welchen Bedingungen produziert werden soll, sondern der Vorgang vollzieht sich blind als Folge vereinzelter Zwecke - als abstrakte Arbeit. Die Menschen sind gezwungen ihre Lebensenergie und Zeit in abstrakte Arbeit zu verwandeln. Dieser Zwang ist in dem Maße einverleibt, dass sich die Menschen so sehr mit ihm identifizieren, dass er als solcher kaum kritisiert wird. Das ist für das System funktional, da einzig die abstrakte Arbeit den Wert schafft und damit die unendliche Selbstverwertungsbewegung des Kapitals eine Rückkopplung der abstrakten Arbeit auf sich selbst ist (vgl. Lohoff/Trenkle 2013: 23ff.).
Kapitalismus ist nun deshalb mit der vollautomatisierten Produktion inkompatibel, weil mit der Ausschaltung lebendiger Arbeit aus dem Produktionsprozess keine Mehrwertschöpfung mehr stattfindet - die absolute Mehrwertmasse geht mit der Tendenz zur Vollautomatisierung zurück (vgl. Mandel 1972: 191). Ihr Gebrauchs-wert Wert zu schaffen macht die Ware Arbeitskraft, das variable Kapital, zum Dreh- und Angelpunkt der Erzeugung stofflichen Reichtums. Im Gegensatz dazu wird beim Einsatz von konstantem Kapital (das sind Rohstoffe und Vorprodukte aber auch in besonderer Form als fixes Kapital Maschinen, Anlagen und Gebäude) zwar dessen Gebrauchswert aufgezehrt, der Tauschwert geht aber auf die produzierten Waren über. D.h., dass auf der Ebene des abstrakten Reichtums beim Einsatz von konstantem Kapital lediglich Wert übertragen wird. Daraus folgt, dass nur das variable Kapital sowohl auf der Stoffebene als auch auf der Wertebene für eine Veränderung sorgt (vgl. Lohoff/Trenkle 2013: 196f.). Maschinen vermehren hingegen nur den stofflichen Reichtum und keinen Wert. Sie übertragen nur die in die Produktion eingehende Wertmenge auf die mit ihnen produzierten Waren, bzw. sie vermindern indirekt den Wert der Arbeitskraft (indem sie die Reproduktions-kosten der Arbeit verringern). Dass Maschinen keinen Wert schaffen basiert auf dem Unterschied zwischen stofflichem Reichtum und Wert. Eine größere Menge von produziertem stofflichem Reichtum bedeutet nicht, dass mehr Wert geschaffen wird. Produktivitätszuwachs bringt keine größere Wertmasse pro Zeiteinheit hervor (vgl. Postone 2003: 301f.).
Der durch die Vernutzung der Arbeitskraft entstehende Mehrwert - der Unterschied zwischen dem durch Arbeit geschaffenem Wertquantum und dem Wert der Arbeitskraft - wird unter den individuellen Kapitalien hauptsächlich gemäß ihres relativen Anteils am gesamtgesellschaftlich
Erscheinungsdatum | 05.04.2019 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 181 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien | |
Schlagworte | Bedingungsloses Grundeinkommen • Finanzmarkt • Horizontalismus • Kapitalakkumulation • Kapitalismus • Kapitalismuskritik • Krise der Wertproduktion • Vermögen • Wachstum |
ISBN-10 | 3-96146-704-8 / 3961467048 |
ISBN-13 | 978-3-96146-704-4 / 9783961467044 |
Zustand | Neuware |
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