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Für den Arsch - Christian Maurel

Für den Arsch

Buch | Softcover
144 Seiten
2019 | 1. Auflage
August Verlag
978-3-941360-63-1 (ISBN)
CHF 19,55 inkl. MwSt
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Nie sind die Hoffnungen über die politischen Möglichkeiten einer schwulen Subjektivität und Gemeinschaft größer und die Analyse ihres Scheiterns erbarmungsloser gewesen als in diesem kleinen Text, der viele Jahre dem Queertheoretiker avant la lettre Guy Hocquenghem zugeschrieben wurde. Der hier in einer Neuübersetzung vorgelegte Text Christian Maurels, der 1973 zunächst anonym in der Ausgabe Trois milliards de pervers der Zeitschrift Recherches erschienen war, kreist um eine Frage, die vom Standpunkt einer auf rechtliche Anerkennung und Respektabilität verpflichteten Schwulen- und Lesbenbewegung inzwischen skandalös erscheint: Welche subjektive, soziale und politische Bedeutung hat die libidinöse Besetzung des Arsches beim Sex zwischen Männern? Sie verweist auf die Verschränkung von Politik und Begehren in der Moderne. Maurel erinnert mit seinem sprachgewaltigen Text daran, dass eine queere Kritik nicht ohne Bezugnahme auf das "Perverse" der Sexualität auskommen kann. Die wichtigsten Quellen dieses im Anschluss an das Ereignis von 1968 entstandenen theoretischen Denkens sind neben den Arbeiten Guy Hocquenghems, die Psychoanalyse-Kritik von Gilles Deleuze und Félix Guattari sowie die politische Arbeit innerhalb der französischen Schwulenbewegung, insbesondere der Front homosexuel d'action révolutionnaire (FHAR). Sie sind für aktuelle queere Debatten wieder zu entdecken: Denn eine Deleuzianische Queer Theory erweist sich als Alternative zu einem performativen Identitätsverständnis nach Judith Butler, und mit dem Aktivismus im Frankreich der 1970er Jahre werden postkoloniale Fragen, hier das Verhältnis von Europäern und "Arabern", Teil der Auseinandersetzung. Die von Félix Guattari herausgegeben Ausgabe 12 der Zeitschrift Recherches wurde unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung verboten, die Auflage vernichtet. Ein Nachdruck erfolgte 1978, eine deutsche Ausgabe erschien 1980 im Verlag Rosa Winkel. Maurels Beitrag erscheint nun erstmals als eigenständiger Band in einer neuen Übersetzung von Tobias Haberkorn. Begleitet wird er von einem ausführlichen Essay von Peter Rehberg.

Christian Maurel (1931-2011) war politisch und publizistisch im Umfeld der FHAR (Front homosexuel d’action révolutionnaire) tätig, hat er seit den 1960er Jahren als Journalist u.a. für den Nouvel Observateur gearbeitet. Neben Gedichten hat er auch eine Reihe von Büchern veröffentlicht. Sein Beitrag zur Vorgeschichte von Queer Theory bleibt vermutlich „Les culs énergumènes“.

Tobias Haberkorn ist Journalist, Übersetzer und Autor.

Peter Rehberg ist Archiv- und Sammlungsleiter im Schwulen Museum Berlin.

»'Für den Arsch' ist auch das Dokument eines sexuellen Utopismus, welcher wenige Jahre später im Angesicht von AIDS und der Trauer um die Toten zunächst wieder verschwinden sollte. Ob die Sexualität heute noch dieses Maß an Sprengkraft besitzt, immer noch als große Metapher von Rausch, Glück und utopischem Fortschritt gelten kann, [...] wäre zu diskutieren. Trotz aller Einschränkungen ist es anregend, dass Maurel der Sexualität eine gesellschaftsverändernde Kraft zuspricht.« - Moritz Strickert, jungle world Moritz Strickert Jungle World 20191107

»›Für den Arsch‹ ist auch das Dokument eines sexuellen Utopismus, welcher wenige Jahre später im Angesicht von AIDS und der Trauer um die Toten zunächst wieder verschwinden sollte. Ob die Sexualität heute noch dieses Maß an Sprengkraft besitzt, immer noch als große Metapher von Rausch, Glück und utopischem Fortschritt gelten kann, […] wäre zu diskutieren. Trotz aller Einschränkungen ist es anregend, dass Maurel der Sexualität eine gesellschaftsverändernde Kraft zuspricht.« – Moritz Strickert, jungle world

»Die Furchtlosigkeit, mit der [Maurel] sich mit […] Fragen und Widersprüchen auseinandersetzte, ist trotz mancher Schwachstellen höchst bemerkenswert. Eine solche Rücksichtslosigkeit, auch oder gerade den eigenen Befindlichkeiten gegenüber, würde den gegenwärtigen Debatten […]zweifelsfrei guttun. Daher sind Maurels polemischem Essay auch heute noch zahlreiche Leser*innen und eine entsprechend breite Rezeption zu wünschen.« – Hauke Branding, Soziopolis

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Kleine Edition ; 028
Nachwort Peter Rehberg
Übersetzer Tobias Haberkorn
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Sozialwissenschaften
Schlagworte Bewegungsgeschichte • Deleuze • Essay • FHAR • Französische Philosophie • Hocquenghem • Homosexualität • Identitätspolitik • Philosophie • Politik • Queer • Theorie
ISBN-10 3-941360-63-9 / 3941360639
ISBN-13 978-3-941360-63-1 / 9783941360631
Zustand Neuware
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