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Die Moskauer

Wie das Stalintrauma die DDR prägte
Buch | Hardcover
368 Seiten
2019
S. Fischer (Verlag)
978-3-10-397435-5 (ISBN)
CHF 33,55 inkl. MwSt
Woran die DDR gescheitert ist – das stalinistische Trauma der Gründergeneration: Die DDR war geprägt von Paranoia und Denunziation. Fesselnd schildert Andreas Petersen dieses Gründungstrauma und seine Folgen – ein lebendiges Psychogramm der führenden SED-Funktionäre, aber auch der Gesellschaft der DDR. Bis heute wird geschwiegen, Verwundungen, Ängste und Zorn sind nicht verschwunden.

Ein aufrüttelndes Buch, das dazu beitragen kann, die noch immer spürbare Zerrissenheit zu überwinden.
Die Sowjetunion war für sie das Land der Verheißung - 8000 deutsche Kommunisten gingen in den 1930er Jahren ins Moskauer Exil. Sie ahnten nicht, dass sie dort in die Mühlen des stalinistischen Terrors geraten würden. Die Mehrheit von ihnen wurde verhaftet, deportiert, erschossen.

Der Historiker und Publizist Andreas Petersen erzählt die erschütternden Biographien ganzer Familien als Teil der DDR-Geschichte. Denn die Überlebenden kehrten zurück in den deutschen Osten. die einen waren in Lagern und Gefängnissen gebrochen worden - psychisch und körperlich.

Die anderen hatten die Hysterie der erfundenen Verschwörungen zwar überstanden, doch jahrelang Tag für Tag um ihr Leben gefürchtet. Sie hatten andere denunziert, um sich selbst zu retten, und sie wussten um ihre Schuld.

Diese Moskaurückkehrer waren die Gründer der DDR. Sie errichteten einen Staat, der auf Lüge und Verrat basierte - und auf einem alles überlagerndem Schweigen.

Petersen erzählt, wie es dazu kam, und erkundet das Trauma der Gründergeneration um Pieck und Ulbricht. Sie hatten in Moskau die Jahre des Terrors erlebt, in denen Stalin mehr Spitzenkader der KPD ermorden ließ als Hitler.

Angst und Verrat wurden für die Exilanten aus Deutschland zur schrecklichen Normalität. Ab 1945 übernahmen die zurückgekehrten »Moskauer« die Führung in der sowjetisch besetzten Zone. Die ersten Jahre waren Stalin-Jahre, Zweifel und Fragen waren in der neu gegründeten SED nicht erwünscht. Die »Moskauer« hätten sich sonst der eigenen Verstrickung stellen müssen.

Denn jeder von ihnen hatte jemanden denunziert, um sich selbst zu retten, und jeder wusste es vom Anderen. Ein Mantel des Schweigens legte sich über den neuen Staat.

In persönlichen Geschichten schildert Andreas Petersen das Stalintrauma und seine Folgen. Ein Aspekt, der bis heute wenig beachtet wurde und doch genuin zur deutschen Geschichte gehört.

Andreas Petersen, geboren 1961, studierte Allgemeine und Osteuropäische Geschichte an der Universität Zürich. Er war Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, ist Dozent für Zeitgeschichte an der Fachhochschule Nordwestschweiz und leitet die Geschichtsagentur »zeit&zeugen«. Petersen schreibt für die NZZ, den Tagesanzeiger und den Tagesspiegel. Er lebt in Zürich und Berlin.

Insgesamt liegt ein informatives und lesenswertes Werk vor, das insbesondere in den biographischen Abschnitten und zur "Kultur des Vergessens" reichhaltige Beiträge leistet. Werner Müller Jahrbuch "Extremismus & Demokratie" 20210125

Das Ergebnis des Großen Terrors, das beleuchtet Petersen in dem akribisch recherchierten Buch [...], war eine von Stalin atomisierte, total ergebene und widerspruchslose Funktionärskaste. Gerd Nowakowski, Der Tagesspiegel, 27.03.2019

Erscheinungsdatum
Mitarbeit Cover Design: Andreas Heilmann, Gundula Hißmann, akg-images / IMAGNO / Votova
Sprache deutsch
Maße 140 x 215 mm
Gewicht 418 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Zeitgeschichte ab 1945
Geisteswissenschaften Psychologie Sozialpsychologie
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Schlagworte Bauhaus • Brandenburg • DDR • Erich Honecker • Exil • GULAG • Hotel Lux • Kommunismus • KPD • Moskau • NKWD • SED • Sowjetunion • Stalinismus • Terror • Walter Ulbricht • Wilhelm Pieck • Zentralkomitee
ISBN-10 3-10-397435-3 / 3103974353
ISBN-13 978-3-10-397435-5 / 9783103974355
Zustand Neuware
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