Altersarmut in deutschen GroÃstädten. Ursachen und gesundheitliche Folgen
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95993-072-7 (ISBN)
Gabriel M. Spieker, Jahrgang 1989, entdeckte bereits 2005 durch ein Praktikum sein Interesse am Gesundheitswesen. Nach einem freiwilligen sozialen Jahr ließ er sich zum examinierten Altenpfleger ausbilden und arbeitete anschließend in verschiedenen Bundesländern in der ambulanten und stationären Alten-und Krankenpflege. Zur beruflichen Weiterentwicklung zog es ihn nach Norddeutschland, wo er Management im Gesundheitswesen, Gesundheitswissenschaften und Politikwissenschaften in Bremen und Tampere (Finnland) studierte. Aufgrund von beruflichen Erfahrungen und eigener familiärer Betroffenheit widmete er sich in seiner Abschlussarbeit der Thematik der Altersarmut, und entschied sich für den gesellschaftlichen Mehrwert gegen die Schublade und für eine Veröffentlichung. Der Schwerpunkt der Abschlussarbeit lag dabei auf Ursachen und Folgen gesundheitlicher Ungleichheit von Rentnerinnen und Rentnern in den drei deutschen Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg, da sich deren Eigenschaften zur Untersuchung besonders eigneten. Der Autor lebt derzeit in Hamburg und arbeitet dort im Gesundheitswesen.
Textprobe:
Kapitel 2: Risiken für Altersarmut:
Eine niedrige gesetzliche Altersrente kann, muss aber nicht, zwangsläufig zu Altersarmut führen, denn hierzu sind auch andere individuelle Faktoren wie Familienstand, Wechsel in Selbständigkeit, Haushaltsgesamteinkommen, Eigentum oder Kapitalanlagen zu berücksichtigen (Bäcker 2014: 29; Fahimi 2017: 55; Wittrahm 2017: 31 f.).
Derweil können Ansprüche auf Sozialleistungen wie Wohngeld, Witwenrente oder Grundsicherung bei Alter zusätzliche Einkommensquellen darstellen, um den Lebensstandard im Alter zu unterstützen (Bäcker 2014: 29; Butterwegge; Hansen 2012: 115). Nachfolgend werden jene in der einschlägigen Fachliteratur stark frequentierten Risiken von Altersarmut mit den höchsten Gefährdungspotentialen erläutert.
Hierzu zählt, neben dem individuellen Bildungsstand, das biologische Geschlecht, die Entwicklung des Arbeitsmarkts und dessen Zugang, die individuelle Erwerbsbiographie, mangelnde persönliche Altersvorsorge sowie die persönliche finanzielle Situation.
2.1: Bildung:
Etwa jeder zweite Mann (54 %) und mehr als jede dritte Frau (39 %) war im letzten Jahr langzeitarbeitslos wegen eines nicht vorhandenen Berufsabschlusses (BA 2017a: 02). Menschen mit niedrigem Bildungsstand verrichten häufiger körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten, sind öfter Gefährdungen am Arbeitsplatz wie Gefahrenstoffen ausgesetzt und überdurchschnittlich in prekären Arbeitsverhältnissen, wie Leiharbeit, beschäftigt (Richter-Kornweitz 2012a: 151 f; Borchert 2008: 262 f.). Zu den niedrigen Gehältern per se kämen noch die mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten hinzu, welche nicht nur den eigenen Wohlstand, sondern auch die Bildungslaufbahn der nachfolgenden Generationen beeinflusse (Bude in Kotte 2015: 34; Lauterbach 2007: 38 f.; 180 f.).
Sowohl jahrelange monotone berufliche Belastungen als auch Arbeitslosigkeit resultieren kumuliert nicht selten in chronischen Erkrankungen (Richter-Kornweitz 2012a: 151 f; Mergenthaler 2012: 50). Jede dritte Frau und jeder dritte Mann der unteren Bildungsgruppe im Alter von 45 bis 64 Jahren bewertet die persönliche berufliche Tätigkeit als gesundheitsgefährdend (RKI 2014a: 03).
In der obersten Bildungsgruppe, assoziiert mit dem höchsten Einkommen, teilen diese Einschätzung nur jede sechste Frau und jeder achte Mann (RKI 2014a: 03). Dies erklärt auch, weshalb jeder dritte Niedrigverdiener 2013 angab, aus gesundheitlichen Gründen mit durchschnittlich 55 Jahren verrentet worden zu sein und somit sechs Jahre früher als der durchschnittliche Rentner in jenem Jahr (StaBu 2015: 13).
Hieraus ergibt sich für Public Health als Tätigkeitsfeld das "health consulting" (fachliche Gesundheitsberatung), um die Politik durch gesundheitswissenschaftliche Erkenntnisse von der Nachhaltigkeit von Investitionen in Bildung und hieraus resultierender verbreiteter Gesundheitskompetenz "health literacy" in der Bevölkerung zu überzeugen.
2.2: Geschlecht:
Frauen, insbesondere geschiedene, gelten allgemein als gefährdeter von Altersarmut und Multimorbidität betroffen zu sein, da sie nicht selten aus familiären oder steuerlichen Gründen auf ein eigenes Einkommen ganz oder teilweise bzw. zeitweise verzichtet haben und gleichzeitig bei einer durchschnittlich höheren Lebenserwartung aber für längere Zeit im Alter auf monetäre Zuwendungen angewiesen sind (vgl. Richter-Kornweitz 2012a; StaBu 2015: 37; Butterwegge 2013: 710; Wittrahm 2017: 31). Diese "familienorientierten Frauen" treffe auch eine Arbeitsunfähigkeit des Gatten besonders hart, da ihnen der Zugang zum Arbeitsmarkt nach längerem Fernbleiben schwer gelinge, postulieren Klammer (2017: 17 ff.) und Wittrahm (2017: 32).
Die Ergebnisse zeichnen wie folgt ab: Im Jahr 2015 hatte im Bundesdurchschnitt ein alleinstehender über 65-jähriger Rentner 1.614 Euro netto monatlich zur Verfügung, eine alleinstehende über 65-jährige Rentnerin jedoch nur 1.420 Euro (BMAS 2016: 96).
Ehepaaren in Rente sta
Erscheinungsdatum | 26.08.2018 |
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Reihe/Serie | Bachelorarbeit |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 107 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
Schlagworte | Altersvorsorge • Berlin • Bremen • gesundheitliche Folgen • gesundheitliche Ungleichheit • Hamburg • Public Health • Rente • Risikofaktor • Sozialpolitik |
ISBN-10 | 3-95993-072-0 / 3959930720 |
ISBN-13 | 978-3-95993-072-7 / 9783959930727 |
Zustand | Neuware |
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