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Die Kategorie der Monoszenen am Beispiel der Pokémon- und FinalFantasyszene - Eva Mertens

Die Kategorie der Monoszenen am Beispiel der Pokémon- und FinalFantasyszene

Die SzenenKonstruktStrukturAnalyse: Funktionen, Wechselwirkungen, Zusammenhänge, Beeinflussungen, Mechanismen

(Autor)

Buch | Softcover
170 Seiten
2017
Diplomica Verlag
978-3-96146-559-0 (ISBN)
CHF 41,30 inkl. MwSt
Großszenen wie die deutsche Manga- und Animeszene, die Gothic-, Punk- oder StreetArtszene bilden mit der Zeit eine Vielzahl an Unterszenen aus. Ein Großkonstrukt kann jedoch nur entstehen, am Leben erhalten werden oder expandieren, wenn bestimmte Aufgaben innerhalb dieses Konstruktverbundes erfüllt werden. Dies geschieht auf zwei Ebenen, nämlich der kategorialen sowie der individuellen. Da es grundsätzlich keine zwei identischen Szenenkonstrukte gibt, übernimmt jedes Szenenkonstrukt sui generis eine ganz spezifische Aufgabe und Funktion. Aber es gibt auch Funktionen und Aufgaben, die sich mehrere Szenenkonstrukte teilen. So haben die in diesem Buch behandelten Monoszenen Aufgaben, die nur diese Kategorie für das Großkonstrukt erfüllen kann.
Die Pokémon- und FinalFantasyszene sind typische Vertreter der Kategorie "Monoszenen". Aber welche Bedeutung haben sie denn nun für das Großkonstrukt? Welche ganz individuelle, aber auch kategoriale Funktion übernehmen sie dabei und welchen Einfluss üben sie dadurch auf Räume, den Interessensgegenstand und seine Reichweite, Fantypen, Stabilität oder Verbindungen zu anderen gesellschaftlichen Konstrukten aus? Haben bestimmte Strukturelemente, wie zum Beispiel das Wissensmanagement, ebenfalls kategoriale Besonderheiten? Zu welchem Zeitpunkt in der Entwicklung einer Großszene entstehen denn Monoszenen überhaupt? Das vorliegende Buch unternimmt einen ersten Versuch, auf diese und andere Fragen Antworten zu finden. Die SzenenKonstruktStrukturAnalyse (SKSA) ist dabei der Blickwinkel bzw. die Methodologie, unter dem bzw. der dies geschieht.

Eva Mertens hat erst sehr spät in ihrem Leben begonnen, Lehramt zu studieren. Im Verlauf dieses Studiums entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Forschung und das Schreiben. 2009 gründete sie, noch mitten in ihrem Studium, das Ani-Ma-Projekt, dessen erstes Ziel es war, die deutsche Manga- und Animeszene zu erforschen. Sie kann auf diesem Gebiet mit Fug und Recht als Expertin bezeichnet werden. Inzwischen jedoch haben sich ihre Forschungen auch auf Szenenkonstrukte im Allgemeinen ausgedehnt. Sie richten sich hier derzeit auf Bildungsmechanismen, strukturelle und prozessuale Zusammenhänge, Abhängigkeiten, Funktionen von Konstrukten in Konstrukten, Relevanzen etc.

Textprobe:
Kapitel 2 Die Monoszenen und ihr Sonderfall der Paketszenen: Eine Einleitung in die Kategorie:
In den nun folgenden Ausführungen werden nun die theoretischen Ausführungen auf die erste Szenenkategorie, die Monoszenen, angewendet. Ziel ist es dabei diese Kategorie auf real existierende Konstrukte (Teilkonstrukte der deutschen Manga- und Animeszene) zu übertragen und deren Tragweite und Bedeutung aufzuzeigen. Hierbei werden permanente Rückbezüge auf das bereits Beschriebene vorgenommen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Pokémonszene sowie ihre kategorialen Schwesterszene die FinalFantasyszene. Beide Szenen werden vorgestellt, aber im Zentrum werden nicht, egal wie es auf den ersten Blick auch erscheinen mag, nicht die Subszenen als solche stehen, sondern vielmehr die Anwendung der SKSA auf diese. Die vorliegenden Szenenkonstrukte weisen aufgrund ihrer kategorialen Zugehörigkeit viele Gemeinsamkeiten, was ihre Struktur, Bildungsmechanismen, Wissensmanagement, Hierarchiegrad etc. betrifft auf, unterscheiden sich gleichzeitig, jedoch auch in wesentlichen Dingen deutlich voneinander. Da dieses Buch die erste praktische Anwendung der SKSA ist, dient es dazu diesen neuen Forschungsbereich in seinen Grenzen ein wenig zu skizzieren sowie die Möglichkeiten, Perspektiven und seine Vielfalt herauszustellen. Und doch bleibt es letztendlich der zukünftigen Forschung überlassen, die hier aufgeworfenen Aspekte weiter auszubauen sowie in die Tiefe bzw. ins Detail zu gehen.
Beide hier beschriebenen Szenenkonstrukte gehören auf den ersten Blick der Kategorie der Paketszenen an, die ein Sonderfalls der Kategorie der Monoszenen darstellt. Paketszenen bergen aufgrund ihre Komplexität sui generis bereits das Potenzial einer Großszene in sich, wobei dies jedoch nicht immer zum Tragen kommt (Mertens, 2017 A, 8.1 ff). Viele Dinge müssen zusammenkommen, um eine derartige Entwicklung in Gang zu setzten. So spielen hierbei die Zusammensetzung der Community, die Ausgangslage, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, zugrunde liegende Interessensgegenstände und vieles mehr eine entscheidende Rolle. Es wird zu untersuchen sein, ob, und wenn welche der beiden beschriebenen Szenen dieses Potenzial nutzt und wenn nicht, warum nicht. Paketszenen als Sonderform sind eine sehr junge Erscheinungsform, denn in früheren Zeiten war es so, dass Merchandise-Produkte jedem erfolgreichen Film oder Buch folgten, nicht jedoch schon mit der Veröffentlichung parallel erschienen. Ob Merkmal der Zeit oder aber Initiator brachte der Anime spätestens ab 1998 in Deutschland diese Parallelführung mit sich. Dies führte zu einer besonders engen Verschachtelung der Beschaffungslinien mit der Community und anderen Strukturelementen. Gerade bei den Monoszenen/Paketszenen ist diese Verschmelzung aufgrund ihrer Fokussierung stark ausgeprägt. In der Regel stehen sie dadurch in besonders enger Verbindung mit den Lizenzinhabern ihres Interessensgegenstandes sowie mit den dazugehörenden Merchandiseunternehmen (sofern diese nicht sowieso identisch sind). Im Falle von Pokémon muss auf jeden Fall als Lizenzhalter das Unternehmen Nintendo (nintendo.de - Startseite, 2017) genannt werden und für die FinalFantasyszene Square Enix (square-enix.com - Startseite, 2017). Beide Firmen hatten schon früh erkannt, dass man den Fan möglichst nah an sich binden muss und schnell eigene Kommunikationsplattformen geschaffen (Foren). Für ein Konstrukt mit einem derartig zentralen Unternehmen hat dies dann nicht selten zur Folge, dass diese "fremde" Plattform, besonders zu Beginn, das Entstehen von szeneeigenen Strukturen hinauszögert. Für das Konstrukt entfällt dann zunächst die Notwendigkeit selbst aktiv zu werden. Das Grundbedürfnis nach Kommunikation kann auf rudimentärer Basis durch diese "Fremdstrukturen" bereits befriedigt werden.
Allerdings dauert die Schaffung von Fan-Kommunikationsplattformen in der Regel bei lebendigen Subszenen dann nicht mehr lange, sodass dies

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 190 x 270 mm
Gewicht 422 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Schlagworte Ani-Ma-Projekt • Animeszene in Deutschland • Bildungsmechanismus • Fanforschung • Final Fantasy • Final Fantasy (Computer-/Videospiel) • Mangaszene in Deutschland • Pokemon • SKSA • Subszene • Szenenkonstrukt • SzenenKonstruktStrukturAnalyse • Szenenstrukturmodell
ISBN-10 3-96146-559-2 / 3961465592
ISBN-13 978-3-96146-559-0 / 9783961465590
Zustand Neuware
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