Bildung und Teilhabe (eBook)
XV, 317 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (Verlag)
978-3-658-13771-7 (ISBN)
Wie kaum eine andere soziale Kategorie gilt insbesondere Bildung als Bedingung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben schlechthin. Nur wer gebildet ist, sei in der Lage, den Anforderungen moderner Lebensverhältnisse Rechnung zu tragen und sie nicht nur aufzunehmen, sondern ihrerseits auch mitzugestalten. Wenn aber Bildung auf (soziale) Teilhabe zielt, dann ist auch Teilhabe an Bildung selbst unverzichtbar und ein systemisches Erfordernis - bedeutete doch der Ausschluss aus Bildung unweigerlich den Ausschluss aus der Gesellschaft. Spätmodern aber sind beide Momente der Teilhabe als Implikationen der Bildung in Zweifel geraten: Weder vermag Bildung noch angemessen gesellschaftliche Teilhabe zu garantieren, noch gilt, dass Bildung allen gleichermaßen offen steht.
In dem Band wird die Verbindung von Bildung und Teilhabe grundlagen- und gesellschaftstheoretisch sowie empirisch beleuchtet und die (Un)Möglichkeit von Bildungsgerechtigkeit thematisiert.
Dr. Ingrid Miethe ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Gießen.
Dr. Anja Tervooren ist Professorin für Erziehungswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Kindheitsforschung an der Universität Duisburg-Essen.
Dr. Norbert Ricken ist Professor für Theorien der Erziehung und Erziehungswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum.
Dr. Ingrid Miethe ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Gießen.Dr. Anja Tervooren ist Professorin für Erziehungswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Kindheitsforschung an der Universität Duisburg-Essen.Dr. Norbert Ricken ist Professor für Theorien der Erziehung und Erziehungswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum.
Inhaltsverzeichnis 5
Einleitung 8
Literatur 14
IGrundlagentheoretische Perspektiven 15
1Zum Verhältnis von Allgemeinem und Besonderem in der Allgemeinen Erziehungswissenschaft. Das Thema der Inklusion als Herausforderung 16
1 Zur Geschichte des Begriffs „Inklusion“ in der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft 18
1.1 Bildungspolitisch-programmatische Debatten und sonderpädagogische Selbstkritiken 18
1.2 Erziehungswissenschaftliche Leerstellen 19
2 Zum Verhältnis von Allgemeinem und Besonderem: Lesarten der Allgemeinen Erziehungswissenschaft 21
2.1 Historische Grenzziehungen: Diachrone Rekonstruktionen der Geste des Abtrennens des Besonderen vom Allgemeinen und die Analyse des Normalitätsdispositivs 22
2.2 Anthropologische Bestimmungen von Allgemeinem und Besonderem 24
2.3 Synchrone Perspektiven: Zur Herstellung von Allgemeinem und Besonderem im Feld 27
3 Fazit 28
Literatur 29
2Teilhaben – Teil sein – Anteil nehmen. Anthropologische Argumente der Zugehörigkeit 33
1 Teilhabe woran? 33
2 Anthropologische Argumentationen zu Teilsein und Anteilnahme 35
2.1 Teilsein im Sinnverstehen 35
2.2 Kooperation in geteilter Intentionalität 38
2.3 Empathie und Mitgefühl 40
3 Teilhabegerechtigkeit in Bildungsprozessen 43
3.1 Gesellschaftliche Kontextualisierungen anthropologischer Argumente 43
3.2 Teilhabegerechtigkeit durch Bildung? 45
3.3 Prozedurale Teilhabegerechtigkeit in Bildung 47
Literatur 49
3Verletzlichkeit und Teilhabe 51
1 Die Verletzlichkeit des Kindes im erziehungswissenschaftlichen Diskurs 51
2 Verletzlichkeit und Anerkennung im Bildungsprozess 53
3 Verletzlichkeit und Teilhabe im generationalen Verhältnis 57
4 Fazit 63
Literatur 64
4 Teilhabe und Teilung 68
1 Rancières Kritik an Ungleichheit als erstem und letztem Prinzip der ‚Aufteilung des Sozialen‘ 72
2 Die ‚Aufteilung des Sinnlichen‘ und Beanspruchungen von Gleichheit 75
3 Demos – Sprache – universelles Wahlrecht 80
4 „Zwei Tage, eine Nacht“ 82
Literatur 87
5„Bildungsbiographien“ als Norm und Leistung gesellschaftlicher Teilhabe. Biographietheoretische Perspektiven 89
1 Bildungszeiten: „Biographie“ als temporale Konstruktion 90
1.1 Der Lebenslauf als Institution und die Biographisierung der Lebensführung 91
1.2 Lebenslauf und Biographie als widersprüchliche Zeitgestalten und die Idee von Bildung als Leistung 94
1.3 Die These von der Auflösung der Normalbiographie und ihre pädagogischen Folgen 96
2 Biographisierte Teilhabe – Argumente und Illustrationen 97
2.1 Intensivierung und Digitalisierung des Lebenslaufs als Bedingung für Teilhabe 98
2.2 Widersprüchliche Formen der Biographisierung 101
3 Offene Fragen für eine biographieorientierte Bildungsforschung 108
Literatur 110
6Inklusion im Widerstreit. Eine kritische Analyse des Inklusionsbegriffs im Kontext antagonistischer erziehungsphilosophischer Mindsets 113
1 Inklusion aus dem Horizont eines realistisch-objektivistischen Mindsets 116
2 Inklusion aus dem Horizont eines postmodernen Mindsets 121
3 Inklusion aus dem Horizont eines idealistisch-transzendentalen Mindsets 126
4 Fazit 129
Literatur 131
IIGesellschaftstheoretische Perspektiven 133
7 Europäische Wissenspolitik der Bildung 134
1 Governance und Partizipation 136
2 Wissenspolitik in der Europäischen Union 138
2.1 Partizipative Wissenspolitik in der Europäischen Union: Die Offene Methode der Koordinierung (OMK) 139
2.2 Wissenspolitische Bildungsstrategien: Das Beispiel „Lebenslanges Lernen“ 142
3 Elemente der Wissenspolitik 144
3.1 Wuchernde rhizomatische Gebilde 144
3.2 Wissenspolitik als Praxis 147
3.3 Abwesenheiten 149
4 Die Unmöglichkeit der Schließung 152
Literatur 154
8 Bildung als Kunst, sich zu entziehen. Vom Verweigern, Desertieren, Abfallen und Aussteigen 157
1 Vorbemerkung 157
2 Bildung als „wohlbegründete Orientierungsschwäche“ 159
2.1 Die Tragödie der Gebildeten 159
2.2 Heldenleben 161
2.3 Orientierungsverluste 163
3 Politische Figuren des Entzugs 165
3.1 Bartleby, der Schreiber 165
3.2 Exodus-Politik 168
3.3 Traumtänzer 171
4 Schluss 175
Literatur 176
9 Partizipationskapitalismus. Bildungsphilosophische Überlegungen zum gesellschaftlichen Widerspruch von Bildung und Teilhabe 178
Einleitung 178
1 Erinnerung: Vom Sputnik-Schock zum PISA-Schock 179
2 Bildungskritik: Reformkapitalismus 182
3.1 Einschätzung I: Reformkapitalismus 2.0? 186
3.2 Einschätzung II: Sozialkritik vs. Künstlerkritik 188
Fazit 190
Literatur 193
10 Migrationshintergrund. Überlegungen zu Vergangenheit und Zukunft einer Differenzkategorie zwischen Statistik, Politik und Pädagogik 195
Einleitung 195
1 Differenzkategorie Migrationshintergrund 196
2 Spuren der Vergangenheit: Rasse, Ausländer, Migrationshintergrund 199
3 Vielschichtige Problematisierungen 204
4 Migrationshintergrund … und dann? 210
Literatur 213
11Bildung und Teilhabe im Kontext „pädagogischer Rechte“. Eine Exploration des normativen Rahmens Basil Bernsteins Bildungssoziologie 215
Einleitung 215
1 Demokratie und pädagogische Rechte – Eine normativ-soziologische Kontextualisierung von Teilhabe und Bildung 217
1.1 Die pädagogischen Rechte 219
2 Die empirisch-rekonstruktive Exploration der pädagogischen Rechte 223
2.1 Vorstellung der Vignetten 224
2.2 Rekonstruktion der Gewährleistung und Vorenthaltung pädagogischer Rechte 228
2.2.1 Das Recht auf Bildung 228
2.2.2 Das Recht, inkludiert zu sein 231
2.2.3 Das Recht auf Partizipation 232
3 Diskussion 233
Literatur 236
IIIEmpirische Perspektiven 239
12Omnes omnia omnino? Bildung zwischen Allgemeinem und Besonderem 240
1 Historische Entwicklung: Vom Krüppel zum Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung 241
2 Ein Blick auf Schule: Zusammen und trotzdem allein? 244
3 Familie und Partnerschaft: als Frau behindert sein 246
4 Berufstätigkeit: Leistung und Anerkennung 248
5 Conclusio und Ausblick 250
Literatur 252
13Inklusion oder Teilhabe nach Plan? Über die Pädagogisierung eines politischen Anliegens im Kontext ‚frühkindlicher Bildung‘ 255
Einleitung 255
1 Bildungs- und sozialpolitische Diskussionen um ‚Bildung‘ im Elementarbereich 256
2 Pädagogisierungen als Artikulationen analysieren 257
3 Rekonstruktion von artikulatorischen Verbindungen von ‚Inklusion‘ und ‚Teilhabe(planung)‘ – ein exemplarischer Fall 260
4 ‚Inklusion‘‚ ‚Teilhabe(planung)‘ und ‚Bildung‘ 269
Literatur 272
14Möglichkeitsräume und Teilhabechancen in Bildungsprozessen 275
1 Einleitung 275
2 Heuristische Bestimmungen des Möglichkeitsraumes 276
3 Empirische Analysen institutioneller und biographischer Möglichkeitsräume 282
3.1 Teilhabe im Kontext institutioneller Möglichkeitsräume 282
3.2 Teilhabe im Kontext biographischer Möglichkeitsräume 288
4 Teilhabechancen im Möglichkeitsraum 293
Literatur 297
15Struktur und Agency. Über Möglichkeiten und Grenzen erziehungs-wissenschaftlichen Fallverstehens im Kontext sozialer Teilhabe 300
1 Struktur, Agency und Kritik 302
2 Pädagogisches Fallverstehen 306
3 Empirische Erkundungen: Sara 308
4 Ausblick und off ene Fragen 313
Literatur 315
Autor_innen und Herausgeber_innen 318
Erscheint lt. Verlag | 3.1.2017 |
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Zusatzinfo | XV, 317 S. 14 Abb., 2 Abb. in Farbe. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Bildungstheorie |
Schlagworte | Bildungsbiographien • Bildungspolitik • Bildungssoziologie • Erziehungswissenschaft • Exklusion • Gesellschaft • Inklusion • Lebenslanges Lernen • Partizipation |
ISBN-10 | 3-658-13771-1 / 3658137711 |
ISBN-13 | 978-3-658-13771-7 / 9783658137717 |
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