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Gottlos glücklich (eBook)

Warum wir ohne Religion besser dran wären
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
320 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490447-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gottlos glücklich -  Philipp Möller
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»Bei Phillip Möller wäre selbst Jesus zum Atheisten geworden.« Vince Ebert, Physiker und Kabarettist Das neue Buch von Philipp Möller, Autor des SPIEGEL-Bestsellers ?Isch geh Schulhof? - ein Plädoyer für ein erfülltes ohne Gott Bestsellerautor Philipp Möller glaubt nicht an Gott - und ist damit nicht allein. Knapp 40 Prozent aller Deutschen fühlen sich keiner Religion zugehörig. Umso erstaunlicher findet es Möller, wie sehr die Religionen dennoch unsere Gesellschaft beeinflussen. Vom Kirchengeläut bis zum Kopftuch der Kindergärtnerin, das Religiöse behelligt auch die, die nicht an Gott glauben. Dabei sind sich heute die meisten Deutschen einig: Religion ist vor allem Privatsache. Zudem: Alle kostspieligen Großbaustellen der Religionen müssen auch von den Atheisten mitbezahlt werden - oder wussten Sie zum Beispiel, dass Bischöfe ihr Gehalt aus allgemeinen Steuern erhalten? Fünf Millionen Menschen haben Möllers religionskritischen Debattenclip im Netz mittlerweile aufgerufen. In ?Gottlos glücklich? führt Möller aus, warum Religion und Glauben Privatsache sein sollten. »Ich möchte zeigen, dass ein Leben ohne Gott für extrem viele Menschen absolut selbstverständlich und wunderschön ist, und ein Gegengewicht bieten zu religiöser Werbung, so wie sie heute - im Verborgenen wie im Öffentlichen - absolut wieder üblich ist.« Provokant, unterhaltsam und unkonventionell trifft Philipp Möller mit seinen Fragen und Thesen einen Nerv. In ?Gottlos glücklich? nimmt er uns mit auf eine unglaubliche Reise hinter die Kulissen der »Kirchenrepublik« Deutschland.

Philipp Möller, Jahrgang 1980, ist Diplom-Pädagoge und lebt als freier Autor mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Berlin. Nach dem Studium der Erwachsenenbildung wagte er den Quereinstieg als Lehrer und unterrichtete zwei Jahre lang an Berliner Grundschulen, worüber er seinen ersten Bestseller 'Isch geh Schulhof' schrieb. Zudem engagiert er sich seit zehn Jahren in der Giordano Bruno Stiftung für Humanismus und Aufklärung.

Philipp Möller, Jahrgang 1980, ist Diplom-Pädagoge und lebt als freier Autor mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Berlin. Nach dem Studium der Erwachsenenbildung wagte er den Quereinstieg als Lehrer und unterrichtete zwei Jahre lang an Berliner Grundschulen, worüber er seinen ersten Bestseller "Isch geh Schulhof" schrieb. Zudem engagiert er sich seit zehn Jahren in der Giordano Bruno Stiftung für Humanismus und Aufklärung.

Viele überraschende Fakten, gut recherchiert und trotzdem witzig.

Meine Damen und Herren, nehmen Sie alle Fragen und Eindrücke aus diesem Gespräch mit in den sonntäglichen Gottesdienst und lesen Sie bis dahin dieses Buch.

Der neue Bestseller von Philipp Möller ist ein leidenschaftliches und unterhaltsames Plädoyer für ein erfülltes Leben ohne Gott, das unter keinem Weihnachtsbaum fehlen darf.

Ein flott zu lesendes, in manchen Aussagen provokantes, dabei aber auch sehr informatives Buch, das gleichzeitig gut unterhält.

Insgesamt ein großartiges Buch, das im Bereich der Sachbücher dieses Jahr sicherlich mein persönliches Highlight ist.

Für Leute, die noch nicht sicher sind oder noch mehr überzeugende Argumente benötigen, und natürlich für Gläubige […] auf jeden Fall ein Muss.

Jesus, die Bibel und ein Edelpuff


Es könnte glatt ein Bild für die Götter sein: In einem Kreuzberger Hinterhof sitzen sieben Leute im Konferenzraum einer Werbeagentur und starren gebannt auf einen Laptop. Es ist spät, die restlichen Mitarbeiter der Agentur sind längst im Feierabend, das Büroloft ist dunkel. Einzig die sieben Gesichter werden vom fahlen Schein des Displays beleuchtet. Ihre Münder stehen offen, ihre Augen blinzeln so selten wie möglich.

»Zwanzigtausend Euro brauchen wir«, sagt der Älteste von ihnen leise, ohne den Blick vom Monitor zu wenden, »dann können wir die ersten Busse losschicken!«

Er schluckt, dann herrscht wieder Stille. Ein leises und freundliches »Bing« ertönt aus dem Laptop, die sieben reißen ihre Augen auf, lächeln, ballen ihre Fäuste – und starren dann wieder auf ihre Homepage.

Auf ihr befindet sich ein Spendenbalken, dessen Anzeige jeweils mit einem freundlichen Ton darüber informiert, dass Geld eingetrudelt ist. Er ist fast komplett grün.

Und wieder: Bing, der Balken steht bei 19815 Euro.

Ich beiße auf meinen linken Daumen, beobachte gebannt den Fortschritt und halte in der rechten Hand mein Pressehandy. Mein ältester Mitstreiter sitzt neben mir und heißt Carsten Frerk. Mit 65 Jahren, einem Doktortitel, mehreren Buchveröffentlichungen zur finanziellen Verflechtung von Staat und Kirche sowie Talkshowauftritten und Verbindungen zu sämtlichen potentiellen Partnerverbänden ist der Politologe der mit Abstand erfahrenste Aktivist in unseren Reihen. Er hat unsere Pressemeldung schon fertig und den Mauszeiger auf »veröffentlichen«. Peder Iblher ist Inhaber und Geschäftsführer der Werbeagentur, Graphiker und derjenige, der die Kampagne nach Deutschland holen will – unser Initiator. Nervös dreht er sein Telefon in der Hand, die Nummer der Berliner Verkehrsbetriebe ist bereits eingetippt. Unsere Fotografin Evelin Frerk hat die Fotos unserer Truppe, den »Gottlosen Sieben« am Start, mit denen wir in wenigen Momenten live gehen werden. Melanie dreht am Draht der Sektflasche. Ralf bringt sieben Gläser herein. Und Robert bloggt, facebookt und twittert simultan alles, was wir hier tun.

 

Wenn die 20000 Euro erreicht sind, haben wir den ersten, riesigen Schritt geschafft – die vielen Wochen Arbeit könnten sich dann gelohnt haben. Und während sich der Spendenbalken langsam aber sicher füllt, führe ich mir noch einmal vor Augen, dass all das nicht hier begann, sondern in London.

Dort steht einige Monate vorher eine Frau namens Ariane Sherine an der Bushaltestelle und ist guter Dinge, bis zwei Londoner Busse vor ihr stehen, auf denen das Lukasevangelium eine heikle Frage stellt:

When the son of man comes, will he find faith on the earth?

Und die Antwort auf die nicht ganz neutrale Frage, ob Jesus bei seiner Landung auf der Erde auch Glauben vorfinden werde, geben die Jesus-Fans, die die Werbung geschaltet haben, schließlich auf ihrer Homepage, die ebenfalls groß auf dem Bus steht – und zwar in Form des Matthäusevangeliums: You will be condemned to everlasting separation from God and then you spend all eternity in torment in hell. Jesus spoke about this as a lake of fire which was prepared for the devil and all his angels and demonic spirits.[2]

Für alle Ewigkeit beim Teufel im Feuersee gequält werden, weil sie nicht religiös ist – wtf?! Diese so grausame wie leere Drohung will die junge Journalistin nicht hinnehmen und ruft die weltweit erste atheistische Buskampagne ins Leben: Sie will Werbung für ein religionsfreies Leben auf die berühmten roten Londoner Busse drucken lassen. Die erste Hälfte des nötigen Geldes kommt durch einen Spendenaufruf im Internet zusammen, die zweite übernimmt Richard Dawkins, Professor für Biologie und prominenter Autor und Aktivist für Aufklärung. Und weil die Begeisterung der Briten für diese Kampagne statt der geplanten 15000 Pfund das Zehnfache in die Kassen der britischen Atheisten spült, ist ihre Message wenig später auf zahlreichen Londoner Bussen zu lesen:

There’s probably no god, now stop worrying and enjoy your life!

Bing: 19835 Euro.

Internationale Nachahmer der Kampagne finden sich schnell, und so tuckern schon bald italienische, spanische, kroatische, aber auch kanadische, australische und US-amerikanische Linienbusse mit der Nachricht durch die Gegend, dass es wahrscheinlich keinen Gott gibt und die Menschen sich daher entspannen und ihr Leben genießen können. Aber auch andere Slogans sind unterwegs und machen deutlich, dass konfessionsfreie Menschen den weltumspannenden religiösen Hochmut nicht länger kommentarlos hinnehmen.

Ariane Sherines Geschichte findet ihren Weg auch in meine Facebook-Timeline – und gefällt mir. Ich persönlich bin trotz Religionsunterricht und Kommunion nie religiös geworden, aber genau deshalb war mir Religion auch immer schnurzpiepegal … Was geht es mich schließlich an, was andere glauben?! Und mal abgesehen davon, dass in meinem gesamten Umfeld ohnehin kaum jemand religiös ist, konnte der Glaube eines Menschen noch so sonderbar sein – mich amüsierte er eher, scherte mich aber nicht weiter, zumal Religion in Deutschland schließlich reine Privatsache und strengstens vom Staat getrennt ist:

Kirchliche Angelegenheiten werden von der Kirchensteuer bezahlt, in der Politik unseres demokratischen Rechtsstaates spielen religiöse Überzeugungen auch keine Rolle, und immerhin sind aus dem Christentum ja auch die zentralen Werte unserer Gesellschaft hervorgegangen. Und wo wären wir heute ohne die sozialen Dienste, die die Kirche ermöglicht – nicht wahr?

Bing: 19850 Euro.

Doch die internationalen Atheistenbusse, die damals durch meine sozialen Netzwerke fuhren, hatten nicht nur coole Sprüche an Bord, sondern auch knallharte Fakten. Innerhalb weniger Tage brach eine wahre Sturzflut an Informationen über mich herein und riss alles mit sich, was ich bis dato noch über Religion und den Glauben geglaubt hatte.

 

Meine Diplomarbeit war gerade eingereicht, und ich bewarb mich um Jobs, während ich auf das Gutachten zu meiner Arbeit und auf die Note wartete. Und so saß ich nun fast permanent vorm Rechner, las religionskritische Zeitungsartikel und Forenbeiträge, schaute Videos und verschlang Bücher und Zeitschriften – stets kopfschüttelnd und mit offenem Mund. Am besten erinnere ich mich an die Aussagen eines mir bis dahin unbekannten Politologen, der mit wenigen Sätzen endgültig dafür sorgte, dass ich vom Glauben abfiel:

»Zusammengerechnet ziehen die evangelische und katholische Kirche jährlich etwa zehn Milliarden Euro Kirchensteuern ein, erhalten darüber hinaus aber noch einmal über 19 Milliarden Euro direkte und indirekte Subventionen – aus allgemeinen Steuergeldern.«[3]

Wie bitte?!, dachte ich damals, aber die fließen doch sicherlich in die soziale Arbeit der Kirchen, oder?!

»Und die fließen nicht in die sozialen Dienste«, fuhr der freundliche Mann mit dem silbernen Haar und dem Tweetjackett fort, »sondern einzig in kircheninterne Aufgaben, zum Beispiel in die Gehälter der Pfarrer und Priester und deren Ausbildung.«

Aber wie finanzieren die Kirchen dann ihre Krankenhäuser und Pflegeheime, fragte ich mich, doch auf darauf hatte der Mann eine Antwort:

»Diese sozialen Einrichtungen kosten etwa 42 Milliarden Euro im Jahr und werden zu 98,2 Prozent aus öffentlichen Geldern finanziert, die restlichen 1,8 Prozent tragen die Kirchen.«[4]

Wie eine Salzsäule saß ich damals vor meinen Computer, schaute mir seine verschiedenen Auftritte auf YouTube an und hoffte, dieser Dr. Carsten Frerk mochte falsch recherchiert haben.

In einem der Beiträge war jedoch Peter Beer, Generalvikar des Bistums Freising zu sehen, der mit weißem Band im Kragen in einem holzvertäfelten Büro saß und diese Zusammenhänge keineswegs abstritt, sondern eine spannende Rechtfertigung für die staatlichen Subventionen der Kirchen hatte:

»Sie zahlen ja auch für einen Abgeordneten, den sie nicht gewählt haben.«[5]

»Von einem säkularen Staat, in dem Religion und Regierung voneinander getrennt sind, kann hier keine Rede sein!«, bestätigte Frerk schließlich meinen neugewonnenen Eindruck. »Wir leben in der Kirchenrepublik Deutschland.«

Ich lachte laut auf und rannte danach wie verrückt durch meine WG und erzählte allen, was ich gerade gelernt hatte, googelte dann diesen Politologen, und fand noch unzählige weitere Fakten, noch mehr abstruse, himmelschreiend aberwitzige und zugleich bitterernste Tatsachen aus dem Reich der Götter und der Päpste, der Hirten und der Schäfchen, der unheiligen Allianz aus gewählten Volksvertretern und dem selbsternannten Bodenpersonal eines angeblich allmächtigen Schöpfergottes.

Ich griff damals nach meinem Telefon und rief meinen Vater an. Seit ich denken kann, ist er Kirchenmusiker in einer katholischen Gemeinde im gutbürgerlichen West-Berlin, ist aber keineswegs hardcore fromm – sondern in erster Linie Musiker.

»Tja, Philipp, so sehr ich die Kirchenmusik auch liebe und …« Mein Vater ließ eine längere Pause. »… und so sehr ich auch an eine höhere Kraft glaube, die man Gott nennen könnte – so sehr muss man die...

Erscheint lt. Verlag 21.9.2017
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Atheismus • Beschneidung • buskampagne • Caritas • Der Gotteswahn • Diakonie • Disput Berlin • Ein Leben nach dem Tod • Evolution • Evolutionsbiologie • Glauben • Katholizismus • Kirche • Kirchenrepublik • Kirchensteuer • Kirchenväter • Konfessionslosigkeit • Kopftuchdebatte • Michael Schmidt-Salomon • Missbrauch • Papst • Pfarrer • Pro Reli • Religion • Religionsunterricht • Richard Dawkins • Säkularismus • Sterbehilfe • Steven Pinker • Trennung von Staat und Kirche
ISBN-10 3-10-490447-2 / 3104904472
ISBN-13 978-3-10-490447-4 / 9783104904474
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