Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
polar 22: Zukunft der Öffentlichkeit -

polar 22: Zukunft der Öffentlichkeit

In der Blase

polarkreis e.V. (Herausgeber)

Buch | Softcover
192 Seiten
2017
Campus (Verlag)
978-3-593-50731-6 (ISBN)
CHF 19,55 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
    keine Neuauflage
  • Artikel merken
"polar" befasst sich im neuen Heft mit der Zukunft der Räume, die wir als "öffentlich" bezeichnen: mit den Orten, an denen unterschiedliche soziale Gruppen und Weltanschauungen aufeinandertreffen. In den Blick kommt dabei der digitale Raum des Netzes, in dem die Filter Bubble der Algorithmen unsere Aufmerksamkeit lenkt. Zugleich ist in dessen Anonymität ein Raum für Propaganda wie für blanken Hass entstanden - es findet eine extreme Polarisierung der politischen Diskurse statt. Hinzu kommt eine massive Gefährdung analoger Räume, die bislang der sozialen Begegnung dienten. Vor diesem Hintergrund fragt "polar" auch nach dem Zustand einer europäischen Öffentlichkeit in ihrer Verzahnung mit den nationalen Politiken und ihren je speziellen Interessen und Perspektiven.
polar befasst sich im neuen Heft mit der Zukunft der Räume, die wir als "öffentlich" bezeichnen: mit den Orten, an denen unterschiedliche soziale Gruppen und Weltanschauungen aufeinandertreffen. In den Blick kommt dabei der digitale Raum des Netzes, in dem die Filter Bubble der Algorithmen unsere Aufmerksamkeit lenkt. Zugleich ist in dessen Anonymität ein Raum für Propaganda wie für blanken Hass entstanden - es findet eine extreme Polarisierung der politischen Diskurse statt. Hinzu kommt eine massive Gefährdung analoger Räume, die bislang der sozialen Begegnung dienten. Vor diesem Hintergrund fragt "polar" auch nach dem Zustand einer europäischen Öffentlichkeit in ihrer Verzahnung mit den nationalen Politiken und ihren je speziellen Interessen und Perspektiven.

Inhalt

Begegnung
Third Places 9
Öffentliche Räume als Begegnungsorte mit dem Unbekannten
Sabine Meier
Geteilte Erfahrung 15
Für eine Politik des öffentlichen Raums
Ole Meinefeld
Begegnung und Berührung 23
Was für eine Gesellschaft wäre eine "inklusive Gesellschaft"?
Heinz Bude
Kommunikative Autonomie 29
Zum demokratischen Wert der Privatheit
Carlos Becker
Partizipatorische Verhältnisse 37
Verkehrung eines demokratischen Versprechens?
Darin Barney
Wen erreicht politische Bildung? 43
Von Interessierten, Schüler/innen, Bildungsbenachteiligten und Demokratieverdrossenen
Thomas Krüger
Andere Geschichten 49
Zur Erneuerung einer europäischen Öffentlichkeit
Christoph Raiser
Bierdosen für die Freiheit 53
Öffentliches Forum und private Märkte
Moritz Hien
Der wahre Text: >2007/2017< 62
Neue Berliner Sprachkritik
Nachruf: >DEMOCRACY< 62
Susann Neuenfeldt/Simon Strick

Blase
Zu nah am Feuer 73
Das unvergleichlich Neue der digitalen Technik
und ihre gerade darin unterschätzte Gefahr
Volker Gerhardt
Filterblasen und Echokammern 80
Das Gefüge digitaler Kommunikation
Jan-Hinrik Schmidt
Personalisierte Ausspielungen 88
Alter Wein in neuen digitalen Schläuchen?
Boris Fust
Öffentliche Selbstbindungen 92
Das Prinzip der medialen Selbstkontrolle
Joachim von Gottberg
Die Wahrheit und ihre neuen Kleider 99
Whistleblowing als Ausdruck gesellschaftlicher Wahrheitssuche
Theresa Züger
Ist es links? Spezial: >Post-Faktizität< 104
Arnd Pollmann/Thomas Hoffmann/Christian Neuhäuser/
Sarah Tietz
Haters gonna hate 114
Was tun gegen den Hass im Netz?
Christian Neuner-Duttenhofer
Versammlung 2.0 120
Vom Schutz der Zusammenkünfte im virtuellen Raum
Jennifer Vogelsang

Mein halbes Jahr
>Musik< · Johannes von Weizsäcker 61
>Film< · Matthias Dell 62
>Literatur< · Johanna-Charlotte Horst 124
>Comic< · Peter Siller 126

Barriere
Irgendjemand entscheidet 145
Für eine neue Theorie demokratischer Öffentlichkeit
Ludger Schwarte
Schreiben zum Tode 154
Authentizität und Text in Wolfgang Herrndorfs Arbeit und Struktur
Maximilian Burk
Das wiederum . 158
Zum Selbstverständnis politisch engagierter Gegenwartsliterat/innen
Verena Hepperle
End Your Silence 165
Öffentlichkeitsverständnisse in der Kunst nach 1968
Fiona Geuß
Leben im Kapitalismus:
>offline/online< 170
Ina Kerner
Bildpolitik: >Öffentliches Sprechen< 172
Martin Saar

Schönheiten
Ausgestellte Intimität 175
Amalia Ulmans Instagram
Birthe Mühlhoff
Declare, or shut the fuck up 176
David Milchs Deadwood
Heiko Schulz
Gegen die Schließung 177
Die Initiative A Public Library
Anna-Catharina Gebbers
Mehr als Kritik 178
Öffentlichkeit und Erfahrung von Negt & Kluge
Robin Celikates
In-Beziehung-Setzen 179
Die Verfilmung von Schierachs Terror
Simone Jung
Auf der Straße 180
Judith Butlers Theorie der Versammlung
Ann-Charlotte Günzel
Eine halbe Ewigkeit 181
Über neue Formen des öffentlichen Protests
Franziska Humphreys
Ohne Worte. 183
Über den Unterschied der Gesichtszüge im Menschen
Ulrike Meyer
Wir waren schon weiter 184
Dominik Grafs Es werde Stadt und Keimena
Anna Sailer
Diskursive Utopie 185
Habermas' Strukturwandel der Öffentlichkeit revistited
Bertram Lomfeld

Roundtable 188
Autorinnen und Autoren 190
Impressum 192

Liebe Leserin, Lieber Leser, die Welt um uns scheint aus den Fugen geraten. Wir sehen entsetzt wie identitärer Populismus und Nationalismus wachsen, wie die grundlegenden Werte von Pluralismus und Demokratie unter Druck geraten. Doch obgleich die verschiedenen Phänomene wortreich beschrieben werden, müssen wir besser verstehen, was in unseren und anderen Gesellschaften vor sich geht. Ein Schlüssel dafür, besser zu verstehen, liegt in einer neuen Auseinandersetzung mit dem Zustand und der Zukunft der Öffentlichkeit. Öffentlichkeit verstanden als die Räume, in denen Unterschiede aufeinandertreffen können, anstatt sich in Blasen zu separieren. polar befasst sich in der vorliegenden Ausgabe mit der Zukunft der "öffentlichen Räume". Wir verstehen das Heft als Aufruf zur Reflexion und Wiederentdeckung einer entscheidenden Kategorie des Sozialen und der Demokratie. Wo trifft sich das Noch-nicht-Geteilte und -Gefilterte? Eine neue Befassung mit dem "Öffentlichen" muss die Augen aufmachen für die digitale Entwicklung des öffentlichen Raums, ihre Öffnungen und Schließungen. Nicht erst im digitalen Zeitalter gilt: "Die" Öffentlichkeit besteht aus vielen unterschiedlichen Teilöffentlichkeiten, in denen Gesellschaft aufeinandertrifft. Jede Eckkneipe und jede Lokalzeitung sind und waren Teil davon. Gleichzeitig erleben wir im digitalen Raum, wie die Filter Bubble der Algorithmen bestimmt, was wir finden. Der Kampf um die die Rückgewinnung von Öffentlichkeit wird sich insbesondere in der digitalen Sphäre abspielen. Eine neue Befassung mit dem "Öffentlichen" stößt auf die Frage nach dem Verhältnis von nationalen Öffentlichkeiten, an die wieder starke Steuerungsvorstellungen geknüpft werden, und globaler Entgrenzung, die nach der Herausbildung supranationalen Öffentlichkeiten verlangt. Wie steht es um den Zustand der europäischen Öffentlichkeit und was können wir für ihre Stärkung tun? Hinzu kommt eine massive Gefährdung analoger Räume, die bislang der öffentlichen Begegnung dienten. Die soziale Schließung von Kitas und Schulen setzt sich fort in den Räumen, in denen wir als Erwachsene zusammenleben - von den Arbeitszusammenhängen bis zu den Kultureinrichtungen. Wie kann es gelingen, die gemeinsamen Räume gegen das Auseinanderdriften der Schichten und Milieus zu bestärken? polar fragt nach Zustand und Bedeutung des öffentlichen Raums: In ihrem Eingangstext plädiert Sabine Meier (S. 9) für den Erhalt öffentlicher Räume als Orte zweckfreier Kommunikation und der sozialen Inklusivität. Für Ole Meinefeld (S. 15) ist öffentlicher Raum ein Bereich, in dem Erfahrungen geteilt werden können. Heinz Bude (S. 23) befasst sich in seinem Beitrag für dem der Begriff der Inklusion und sieht in der Solidarität den Schlüsselbegriff einer Politik der Begegnung. Carlos Becker (S. 29) beschreibt den sozialen und demokratischen Wert des Privaten. Um den schillernden Begriff der Partizipation und die mit ihm verbundenen Hoffnungen geht es bei Darin Barney (S. 37). Das Ziel politischer Bildung sieht Thomas Krüger (S. 43) in der Handlungsfähigkeit und Subjektstärkung des Menschen. Christoph Raiser (S. 49) plädiert für europäische Narrationen, die den grenzüberschreitenden Austausch über gemeinsame Ziele ermöglichen. Im Beitrag von Moritz Hien (S. 53) geht es um die juristischen Grenzen des öffentlichen Raums und wie diese auch mittels Bierdosen-Flashmobs gegen eine schleichende Privatisierung verteidigt werden können. Ludger Schwarte (S. 145) beklagt ein unzureichendes Verständnis des Begriffs der Öffentlichkeit und fordert Differenzierung und eine neue Theorie demokratischer Öffentlichkeit. Doch wie ist es um die digitalen Räume bestellt? Volker Gerhardt (S. 73) beschreibt in seinem Beitrag Fluch und Segen der digitalen Technik. Jan-Hinrik Schmidt (S. 80) widmet sich in seinem Text der Bedeutung des Internets für die Meinungsbildung und problematisiert eine Verschiebung hin zum Leben in der eigenen Blase. Das sieht Boris Fust (S. 88) genauso und zieht die Schlussfolgerung, das Internet sei kein Ort mehr, an dem sich etwas erleben ließe - neu sei, dass man alles schon kenne. Joachim von Gottberg (S. 92) zeigt am konkreten Fall ein funktionierendes System der freiwilligen medialen Selbstkontrolle. Theresa Züger (S. 99) beschreibt - am Beispiel des Whistleblowing - wie die Vielschichtigkeit von Information und die Ambivalenz von Bedeutungen uns zeigen, dass es stets ein mühsames Unterfangen ist, sich der Wahrheit gewiss zu sein. Um Dauerhasser und Krieger an der Tastatur geht es im Beitrag von Christian Neuner-Dudenhofer (S. 114). In Anbetracht der Tatsache, dass sich ein großer Teil des politischen und sozialen Diskurses zunehmend von der Straße in den virtuellen Raum verlagert, fragt Jennifer Vogelsang (S. 120) nach der Versammlungsfreiheit im Netz. Und was macht die öffentliche Kunst? Am Beispiel von Wolfgang Herrendorfs Online-Tagebuch Arbeit und Struktur fragt Maximilian Burk (S. 154) nach der Rolle von Authentizität für die Rezeption eines Textes. Verena Hepperle (S. 158) geht der These nach, zeitgenössische Schriftstellerinnen und Schriftsteller seien weniger politisch engagiert - und wiederlegt sie an Hand eines eindrücklichen Beispiels. Fiona Geuß (S. 165) schließlich beschreibt in ihrem Text den Wandel des Öffentlichkeitsverständnisses in der Kunst nach 1986 hin zu einer Kunstpraxis, die auf gemeinschaftlichem Handeln und dem gemeinsamen Gespräch aufbaut. In der Hoffnung, dass Sie etwas finden konnten, was Sie nicht gesucht haben! Für die Redaktion Peter Siller, Bertram Lomfeld

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie polar - Magazin ; 22
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 160 x 230 mm
Gewicht 382 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Allgemeines / Lexika
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Europa • Finanzen • Finanzkrise • Gaben • Inflation • Kaufen • Kollektivschuld • leihen • Moral • Öffentlichkeit • Ökonomie • Rechte • Schenken • Schuld • Schulden • Schuldenkrise • verschiedene Politikfelder • Wirtschaftskrise • Zukunft
ISBN-10 3-593-50731-5 / 3593507315
ISBN-13 978-3-593-50731-6 / 9783593507316
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
ein Leitfaden für das politische Überleben

von Paul Kevenhörster; Benjamin Laag

Buch | Softcover (2024)
Nomos (Verlag)
CHF 39,95
Meine Geschichte

von Michelle Obama

Buch | Hardcover (2018)
Goldmann (Verlag)
CHF 36,90
Technik - Projekte - Politik

von Christian Synwoldt; David Novak

Buch | Softcover (2022)
Wiley-VCH (Verlag)
CHF 109,95