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Stimmen der Macht -  Walter K.H. Hoffmann

Stimmen der Macht (eBook)

Bekenntnisse und Erkenntnisse aus Unternehmen
eBook Download: PDF | EPUB
2016 | 1. Auflage
302 Seiten
vdf Hochschulverlag AG
978-3-7281-3764-7 (ISBN)
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Es gibt sehr viele Bücher über Macht, aber nur wenige, in denen sich Manager in ausführlichen Gesprächen offen dazu äussern. Hier setzt «Stimmen der Macht» an: In 35 Interviews geben aktive und pensionierte Topmanager, Jungunternehmer und Berufseinsteiger sowie «neutrale» Machtbeobachter in grosser Offenheit detailliert Einblick in ihr Denken und Handeln - allerdings anonym, denn nur so ist Offenheit möglich. Über die Antworten kann man staunen, sich ärgern oder freuen - auf alle Fälle regen sie zur Selbstreflexion und zum Nachdenken über das eigene Verhältnis zur Macht an. Ergänzt werden die persönlichen Einblicke durch Informationen zu alten und neuen Machtgruppierungen wie Zentral- und Schattenbanken, Ratingagenturen sowie zu Machteliten und deren nationale und internationale Vernetzung (u.a. International Institute of Finance, Group of Thirty). Die Hoffnungen des Autors liegen bei den Jungunternehmern und Start-ups, aus denen sich vermutlich zukünftig einige mächtige Firmen herauskristallisieren werden. Diese zeichnen sich durch ein anderes Wertsystem aus: Statt Geld, Macht und Status stehen vermehrt Eigenständigkeit, Risikobereitschaft, Teamgeist und sinnhaftes Tun im Vordergrund.

Walter K. H. Hoffmann studierte Volkswirtschaft und Politik. Er arbeitete 10 Jahre in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit mit Schwerpunkt Asien sowie 19 Jahre in leitender Funktion für eine Schweizer Grossbank im Management Development, zuletzt als Berater für das Senior Management. Seit 1997 selbständiger Berater und Inhaber der Firma Transform Management Consulting in Kilchberg/ZH.

Walter K. H. Hoffmann studierte Volkswirtschaft und Politik. Er arbeitete 10 Jahre in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit mit Schwerpunkt Asien sowie 19 Jahre in leitender Funktion für eine Schweizer Grossbank im Management Development, zuletzt als Berater für das Senior Management. Seit 1997 selbständiger Berater und Inhaber der Firma Transform Management Consulting in Kilchberg/ZH.

Stimmen der Macht 1
Impressum 4
Inhaltsverzeichnis 5
Vorwort 9
Einführung 11
1. Erkenntnisinteresse und Zielgruppen 11
2. Abgrenzung des Themas 12
3. Zur Methode29 13
4. Warum Anonymität der Gesprächspartner? 14
5. Authentizität und Realitätsnähe 14
6. Ein Wunsch an die Leser 15
Erster Teil: Die Ergebnisse der Interviews nach Themengruppen – die ­persönliche ­Ebene 17
Einleitende Bemerkungen 17
Die vier Gruppen der Befragten 17
Einstiegsfragen 20
1. Wahrgenommene Veränderungen 20
2. Vorbilder und Werte 33
3. Das Interessante an Macht 46
4. Machtmissbrauch 55
5. Mächtige Personen und Organisationen 62
Originalzitate von Mächtigen 68
6. Ambivalenz von Macht 68
7. Macht und Verantwortung 73
8. Macht als Verlockung 78
9. Macht und Opportunismus 84
10. Macht und Konkurrenten 90
11. Frauen und Macht75 96
12. Feedback und Macht 103
13. Macht und Einsamkeit 110
14. Macht der Pendenzen 116
15. Macht und Angst 123
16. Endlichkeit der Macht 130
17. Macht und Sucht 135
Einige Behauptungen und Fragen 141
18. Macht und Ohnmacht 141
19. Grenzen der Macht 148
20. Macht und Verantwortungslosigkeit 155
21. Macht als Hülle? 163
22. Macht und Selbstreflexion 169
23. Macht und Machtverzicht 175
24. Machtvorstellungen in der Zukunft 179
25. Ergänzende Aspekte zur Macht 181
Gemeinsamkeiten und Unterschiede 191
Zweiter Teil: Machtgruppierungen, Machteliten und deren Vernetzung, die neue Mächtigen (Jungunternehmer) – die strukturelle Ebene 197
1. Alte und neue Machtgruppierungen 197
1.1 Internationale Grossbanken (Bedeutung, Bussen, Lobbying) 197
1.2 Schattenbanken 201
1.3 Circle-Unternehmen 204
1.4 Die Zentralbanken als neues „Zentralkomitee“ 208
1.5 Ratingagenturen 211
1.6 National Security Agency (NSA) 213
1.7 Fazit 215
2. Machteliten und deren Vernetzung 215
2.1 Ausprägungen, Formen 215
2.2 Ein globales Netzwerk kontrolliert die Weltwirtschaft 216
2.3 Beispiele internationaler und nationaler Netzwerke 217
World Economic Forum (WEF), Davos198 217
Institute of International Finance (IIF)201 218
Bilderberg-Konferenz202 218
Trilaterale Kommission205 219
Group of Thirty (G30)206 219
Rive Reine Tagung207 219
Club zum Rennweg Zürich208 220
Bohemian Grove Club, Kalifornien/USA209 220
Ecole nationale d’administration, Frankreich (ENA)211 220
Die Similauner214 221
2.4 Einige Merkmale von Elitenetzwerken 221
2.5 Fazit 222
3. Die neuen Mächtigen – Jungunternehmer/Start-ups 222
3.1 Warum gerade Jungunternehmer/Start-ups 222
3.2 Selbstzeugnisse der befragten Jungunternehmer 223
3.3 Zusammenfassung und Ausblick 226
Die „Zukunft der Macht“ 227
Abkürzungen 231
Anhänge 233
Anhang 1 – Vollabdruck des Interviews mit einem Musikmanager 233
Anhang 2 – Vollabdruck des Interviews mit einem Jungunternehmer 243
Anhang 3 – Interview mit James Glattfelder 253
Anhang 4 – Gesprächsleitfaden 258
Anhang 5 – Auswertung der Frage: Seit 2007/8 gibt es die Finanz-, Schulden-, Banken- und Eurokrise. Wie hat sich diese Krise vermutlich auf Ihre Einstellung, Ihre Denkweise gegenüber dem Thema Macht ausgewirkt? 261
Anhang 6: Teilnehmer Bilderberg-Konferenz 2015 (Auswahl) 265
Anhang 7: Mitglieder der Group of Thirty (Auswahl) 267
Literaturverzeichnis 269
Bücher und Zeitschriftenartikel 269
Zeitungen und Zeitschriften 273
Anmerkungen 275

Einführung

1. Erkenntnisinteresse und Zielgruppen

Das Hauptinteresse besteht darin, vertiefte Einblicke im Originalton in die Denk- und Verhaltensweisen der befragten Gruppen zu gewinnen. Dieses Interesse spiegelt sich in den zentralen Fragen wider (siehe Anhang 4).

Seit dem Erscheinen des Buches „Macht im Management“13 im Jahr 2003 hat sich die Welt in fast allen Bereichen entscheidend verändert. Eine der Vermutungen war, dass die Finanz-, Schulden- und Eurokrise, die uns seit 2007/8 begleitet und auch weiterhin begleiten wird, das Denken der Mächtigen beeinflusst hat. In den Interviews hat sich diese Vermutung an mehreren Stellen bestätigt.14

Es wurden in 35 Interviews15 vier verschiedene Gruppen16 befragt, die sich in Bezug auf Funktion, Alter, Erfahrung, beruflicher Position und fachlicher Ausrichtung erheblich unterscheiden.

  • Zwölf pensionierte Topmanager (die „Vätergeneration“)

  • Neun aktive Vertreter des oberen Managements (die Generation der „Söhne“)

  • Neun Jungunternehmer und Hochschulabsolventen (die „Enkelgeneration“)

  • Fünf „neutrale“ Machtbeobachter („non-executives“)

Es wurde angestrebt, innerhalb dieser Gruppe und zwischen den Gruppen Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten in Bezug auf Machtfragen herauszuarbeiten. Das Thema Macht wird so gleichsam aus vier Perspektiven beleuchtet.

Das Buch richtet sich an folgende Leserschaft:

–    pensionierte Manager, die rückblickend im Sinne einer Nachevaluation ihre Erfahrungen reflektieren möchten,

–    aktive Manager, die ihre bisherigen Erfahrungen hinterfragen wollen,

–    Vertreter der jungen Generation, die noch viele Machterfahrungen vor sich haben und

–    andere, die sich für das Thema Macht interessieren.

Im ersten Teil, dem Hauptteil des Buches, werden die Ergebnisse der Interviews wiedergeben und zusammengefasst.

Im zweiten Teil, einem ergänzenden Teil, werden alte und neue Machtgruppierungen, Machteliten und deren Vernetzungen sowie die neuen, potenziell Mächtigen, die Jungunternehmer, behandelt.

2. Abgrenzung des Themas

Die grosse Mehrheit der Befragten kommt aus der Wirtschaft, insbesondere aus den Banken. Die Wirtschaft ist aber nur ein, wenn auch wichtiger, grosser Player. Auf dem oft glatten Parkett der Macht tummeln sich daneben vor allem Vertreter aus der Politik17 (Parteien, Parlament) und der Wissenschaft sowie Verbände und Lobbyisten.18 Auch in den Bereichen Kultur,19 Medien20 (Zeitungen,21 Fernsehen22), Religion23 spielt Macht eine bedeutende Rolle.

Die Konzentration auf die Wirtschaft hatte zwei Gründe. Zum einen ist mir dieser Bereich am meisten vertraut und es ergaben sich daher leichtere Zugänge. Zum anderen glaube ich nicht so recht an das offiziell herrschende Primat der Politik. Die Wirtschaft sitzt letztendlich direkt oder indirekt über ihre Interessenvertreter am längeren Hebel. Zudem herrscht zwischen der Politik und Wirtschaft oft, aber zum Glück nicht immer, eine gewisse Interessenharmonie. Es gibt weitere Mächtige wie Firmenanwälte, Anwaltsfirmen,24 Unternehmensberater, Global Compensation Consultants,25 Chefärzte, Compliance-Manager26 oder Journalisten. Nicht zu vergessen sind Organisationen wie die nationalen Notenbanken, Aufsichtsbehörden wie die Eidgenössische Finanzaufsicht (FINMA) oder die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die Europäische Zentralbank, der Internationale Währungsfonds, die Europäische Kommission, die Weltbank, Ratingagenturen und Gewerkschaften (in Deutschland insbesondere die der Lokführer und der Piloten). Sie alle beeinflussen wichtige wirtschaftliche und politische Weichenstellungen und üben damit Macht aus. Auch die Macht von Hacker-Gruppierungen darf nicht unterschätzt werden, da sie zunehmend Netzwerke staatlicher Institutionen und privater Unternehmen angreifen.27 Auch Populisten, z.B. in Frankreich, Deutschland, England oder in der Schweiz, verfügen über ein erhebliches Machtpotenzial.28 Wie die Beispiele der Anschläge in New York am 11. September 2001 und in Paris im November 2015 gezeigt haben, verfügen auch Terroristen über ein erhebliches Machtpotenzial. Sie können der Bevölkerung Angst und Schrecken einjagen, das öffentliche Leben lahmlegen und den Gang der Wirtschaft erheblich beeinflussen.

Alle diese erwähnten Gruppen sind zwar einflussreich und mächtig, werden aber in diesem Buch nur am Rande oder gar nicht behandelt.

3. Zur Methode29

Es ist anregend und aufschlussreich mit Menschen zu sprechen, die aufgrund ihrer Praxiserfahrungen unterschiedliche Sichtweisen zu einem Thema im Originalton einbringen können. Macht ist ein Thema, das die Befragten im täglichen Berufsleben „umhüllt“, über das sie aber nicht oder kaum Gelegenheiten hatten, unter Wahrung der Anonymität, offen zu sprechen und zu reflektieren. Jede Frage ist ein Suchen und eine Einladung zum Nachdenken. So ist es auch hier. Es geht um das Stellen von Fragen und Suchen nach Antworten zu einem Thema, das uns alle betrifft: – mehr oder weniger.

Mit einer Frage werden Menschen zu einer Antwort zwecks Beseitigung einer Informationslücke herausgefordert. Fragen können aber auch helfen, den Befragten zum Reflektieren anzuregen und zu neuen Einsichten30 zu gelangen. Als Befragungsmethode wurden standardisierte, qualitative Interviews gewählt. Diese Form bietet sich an, um Sachverhalte tiefgehender zu untersuchen. Dabei dienen die Aussagen und Berichte den Befragten zur Verarbeitung, Bilanzierung und Bewertung ihrer Erfahrungen und vermitteln so wertvolle Einblicke in ihre Denkweise. Zur Strukturierung der Interviews wurde ein Gesprächsleitfaden (siehe Anhang 4) verwendet. Er erlaubt dem Interviewer einheitliche Schwerpunkte zu setzen, was die Vergleichbarkeit von Interviews erleichtert, lässt aber den Befragten Raum für eigene Formulierungen. Die angewandte Interviewmethode ist somit offener als ein Multiple-Choice-Fragebogen, jedoch fokussierter als zum Beispiel eine biografisch-narrative Gesprächsführung.31

Das qualitative Interview verlangt Offenheit und Flexibilität des Befragers gegenüber den Befragten, um für unerwartete Informationen empfänglich zu sein und auf unerwartete Umstände reagieren zu können.

Dies hat eine Konsequenz: Der Erkundungscharakter steht im Vordergrund, die theoretische Durchdringung des Befragungsfeldes wird entsprechend zurückgestellt.

Interviews im qualitativen Sinne verstehen sich als Kommunikation und Interaktion zwischen Befrager und den Befragten. Eine Unabhängigkeit zwischen beiden gibt es nicht. Es kann zu kognitiven Verzerrungen (cognitive bias) beim Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen kommen.32 Ein Beispiel: Durch Betonung einzelner Worte, durch zustimmende oder ablehnende nonverbale Signale des Befragers werden möglicherweise unterschwellig Wertungen übermittelt, die wiederum die Antworten des Befragten beeinflussen können.

Bei qualitativen Interviews geht es nicht um eine repräsentative Fallzahl, die Rückschlüsse auf eine Grundgesamtheit erlaubt, sondern um eine vielfältige Auswahl von Personen, die für die Fragestellung ein breites Spektrum von

Aspekten eröffnet und eine Durchdringung des Themas erlaubt. Ziel war es, mit den 35 Interviews und den vier unterschiedlichen Personengruppen diesem Anspruch gerecht zu werden.

4. Warum Anonymität der Gesprächspartner?

Um „window-dressing“ für die Öffentlichkeit zu vermeiden und stattdessen möglichst offene, ungeschminkte, authentische und realitätsnahe Antworten zu erhalten, wurde den Gesprächspartnern angeboten, ihre Namen und ihre Herkunft zu anonymisieren. Von diesem Angebot machten praktisch alle Beteiligten Gebrauch.

Offenheit entsteht nur bei Zusicherung von Anonymität und Diskretion – eine Spielregel, die eingehalten wurde. Die Mächtigen hätten vermutlich nicht die gleichen Antworten gegeben, wenn ihre Namen genannt worden wären. Das ist auch Macht: Die Karten nicht offenlegen.

Dieser Schutz der Persönlichkeit hat zur Authentizität und Realitätsnähe der Aussagen beigetragen. Ein nachvollziehbares Interesse der Leser an den Namen der Befragten musste dafür auf der Strecke bleiben.

Es mag den einen oder anderen Leser verlocken, sich in fantasievolle Spekulationen zu ergehen, wer wohl was gesagt haben könnte. Die Chance einer Fehlspekulation ist allerdings erheblich.

5. Authentizität und Realitätsnähe

Das Buch lebt von der Authentizität und Realitätsnähe. Um dies zu erreichen, kommen die Befragten ausführlich zu Wort, d.h., der Originalton spiegelt sich in zahlreichen unveränderten, längeren Zitaten33 ihrer Aussagen, Erkenntnisse und nicht zuletzt ihrer aufschlussreichen Storys. Die Zitate übermitteln praktische Erfahrungen und geben direkte Beobachtungen wieder, sie dürften daher besonders interessant sein. Die Befragten hörten Fragen zum Thema Macht in dieser konzentrierten Art zum ersten Mal und hatten daher auch keine vorgefertigten Routineantworten auf Lager. So sind auch die oft längeren Gesprächspausen zu erklären, in denen quasi immer wieder Tritt gefasst werden musste.

Hinzu...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2016
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte CEO • Machtdenken • Machtelite • Machtspiele • Machtträger • Manager • Topmanager
ISBN-10 3-7281-3764-2 / 3728137642
ISBN-13 978-3-7281-3764-7 / 9783728137647
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