Hip Hop Slang meets printed media: Eine Studie zu Anglizismen in der deutschen Pressesprache von Hip-Hop-Magazinen
disserta Verlag
978-3-95935-182-9 (ISBN)
In diesem Zusammenhang thematisiert die vorliegende Studie Anglizismen in der deutschen Pressesprache von Hip-Hop-Magazinen. Im Mittelpunkt steht die Häufigkeit von englischen Entlehnungen in den beiden deutschlandweit renommiertesten Hip-Hop-Zeitschriften JUICE und BACKSPIN.
In die Untersuchung aufgenommene deutsche Wörter und anglofone Entlehnungen werden in der Gesamtheit ihres Vorkommens gezählt und der Anteil der Anglizismen ermittelt. Die Ergebnisse der Untersuchung können dadurch mit zahlreichen anderen Forschungsergebnissen zur deutschen Pressesprache und zum Hip-Hop-Jargon verglichen werden. Diesbezüglich wird abschließend geprüft, ob der deutsche Hip-Hop-Jargon ein Vorläufer für die Standardsprache im Globalisierungsprozess sein könnte.
Den 1989 in Hamburg geborenen Daniel Schroeder-Krohn regte die Hip-Hop-Kultur schon im Jugendalter dazu an, sich mit der deutschen und englischen Sprache zu beschäftigen. Als Hip-Hop-Konsument und aktiver Wortkünstler ist er seit Jahren Teil der Szene und verfügt deswegen auch über das notwendige Ingroup-Wissen, um als Autor des Buches beim Thema Hip-Hop nicht lediglich über ein abstraktes Phänomen schreiben zu können. Heute stellt er sein Kultur- und Musikwissen u. a. bei Rap-Workshops zur Verfügung. Der promovierende Lehrer erlangte an der Universität Rostock das Staatsexamen in den Fächern Englisch und Deutsch und kann durch seine intensive Forschung eine hervorragende wissenschaftliche Expertise im Bereich der Linguistik vorweisen. Daniel Schroeder-Krohn schreibt derzeit neben seiner Tätigkeit als vollbeschäftige Lehrkraft eine Dissertation in der Germanistischen Sprachwissenschaft.
Textprobe:
Kapitel 5 Hip-Hop:
Ohne die global verbreitete Kultur des Hip-Hops wäre es unmöglich, in einem Buch wie diesem über Anglizismen in der deutschen Pressesprache von Hip-Hop-Magazinen zu berichten. Hip-Hop ist das erklärte Thema der untersuchten Zeitschriften JUICE und BACKSPIN und der Grund für ihre Existenz.
Hip-Hop stellt aktuell "die mit Abstand größte Jugendkultur der Welt" (Herschelmann 2013: 59) dar und wird zumeist als urbane Jugendkultur verstanden , wobei sie im Allgemeinen auch als Lifestyle (vgl. Pough 2004: 3), Bewegung (vgl. Rabaka 2013: 285ff.) und Sub- sowie Lebenskultur bezeichnet werden kann, da es nicht nur juvenile Anhänger gibt. Die kulturelle Strömung hat verschiedene ursprüngliche, integrale Bestandteile und Ausdrucksformen: eine Sprach- und Musikform (Rap , Djing ) sowie eine Bild- (Graffiti ) und Tanzform (Breakdance ). Inzwischen werden auch weitere Elemente der Hip-Hop-Kultur zugeordnet.
Um Hip-Hop zu verstehen, muss man seine Entstehungsgeschichte kennen. Daher werden in den folgenden Kapiteln die Geschichte des Hip-Hops allgemein und seine Popularisierung in Deutschland skizziert. Im Anschluss kommt dem deutschen Hip-Hop-Jargon eine Schlüsselrolle in der vorliegenden Studie zu, da sich innerhalb der Szene eine eigene, facettenreiche Sprache entwickelt hat.
5.1 Die Geschichte des Hip-Hops:
Hip-Hop, "die weltweit einflussreichste Jugendbewegung" (JUICE Sonderheft Nr. 3: 8), entstand in dem ärmlichen Viertel South Bronx in der US-amerikanischen Großstadt New York in den 1970er Jahren und tauchte erstmals als Form afroamerikanischer Straßenkultur auf (vgl. Bennett 2003: 27). In dieser Zeit wurden zum ersten Mal sogenannte urban dance parties veranstaltet, bei denen DJs nicht nur lediglich die Schallplatten auflegten, sondern diese auch manuell manövrierten und damit verschiedene Sounds ineinandermischten (vgl. Klein/Friedrich 2003a: 15). Der Begriff Hip-Hop popularisierte sich als Soundwort auf solchen Tanzveranstaltungen, u. a. durch die DJ-Pioniere Lovebug Starski (mit seiner ständigen Anfeuerungsphrase hip hop you don't stop that makes your body rock ) sowie DJ Hollywood (mit dem bekannten Anspornungsruf to the hip/ the hop/ the hibby to the hop to the hiphop-party and you don't stop ), und geht wohl auf das Hoppen (Herumspringen) auf solchen Partys, die auch als Hop bezeichnet werden, zu einer hippen (trendigen) Musik zurück. Die DJ-Kollegen Afrika Bambaataa , Grand Master Flash und DJ Kool Herc trugen in Folge dessen zur weiteren Dissemination des Hip-Hops bei; sie setzten bei ihren Auftritten auf sogenannten block parties erstmalig Rapper ein, die das Publikum zunächst mit lockeren Sprüchen und lustigen Reimen und später mit passendem Sprechgesang in Reimform unterhielten. Die Hip-Hop-Musikform Rap wurde dadurch auch separat populär und verbreitete die Bewegung mit den zeitnah entstandenen Elementen Breakdance und Graffiti als "Sprachrohr" der Szene. Ein großes Thema vieler Rap-Songs war dabei die Unterdrückung der Minderheit. Die Kultur und Musik bot jungen Menschen die Möglichkeit, Bildungsmisere, Arbeitslosigkeit und Armut zu entkommen (vgl. Mikos 2003: 66f.). Hip-Hop war die Antwort auf "rassistisch bedingte Segregation, den Abbau von Arbeitsplätzen, die kulminierenden Wirkungen der sozialen Deprivation in Innenstadt-Ghettos und [...] eine friedliche Form der Zuflucht vor Kriminalisierung und Drogensumpf." (Klein/Friedrich 2003b: 88) Rivalisierende Straßenbanden konnten auf den block parties ihre Diskrepanzen verbal in einem sogenannten battle (Kräftemessen) im Breakdance oder Rap austragen oder teilweise auch ausgleichen (vgl. Gallina 2012: 33). Die Organisation solcher Veranstaltungen war für die ärmliche Bevölkerung keine Schwierigkeit, denn die Hip-Hop-Anhänger benötigten hierfür lediglich einen Raum oder Ort und ein Soundsystem; den Strom hierfür besorgten sie sich von einem freundlichen Nachbarn oder der nächsten Straßenampel (vgl. Toop
Erscheinungsdatum | 16.10.2015 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 264 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
ISBN-10 | 3-95935-182-8 / 3959351828 |
ISBN-13 | 978-3-95935-182-9 / 9783959351829 |
Zustand | Neuware |
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