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Souveränität.

Grundlegung einer freiheitlichen Souveränitätslehre. Ein Beitrag zum deutschen Staats- und Völkerrecht.
Buch | Hardcover
597 Seiten
2015
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-14683-3 (ISBN)
CHF 139,85 inkl. MwSt
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Die umstrittene Souveränität ist nach wie vor Leitbegriff der Politik. Die allseits vertretene Volkssouveränität wird als Staatssouveränität praktiziert. Um der Freiheit willen kann sie aber nur Bürgersouveränität sein. Der Begriff verändert folgenreich die Staats- und Völkerrechtslehre. Die Bürger Deutschlands sind souverän, aber faktisch ist die Souveränität Deutschlands über die Grenzen der Souveränität hinaus eingeschränkt, nicht etwa durch Besatzungsvorbehalte, sondern vor allem durch die europäische Integration.
Wenn Souveränität überhaupt noch akzeptiert wird, dann als Volkssouveränität. Diese wird aber wie die deutsche Staatssouveränität verstanden. Das Volk wird vielfach nur als Träger, nicht aber als Subjekt der Souveränität dogmatisiert. Es übt jedoch nach dem Grundgesetz die Staatsgewalt auch aus, unmittelbar oder mittelbar durch seine Vertreter. Eine Volkssouveränität, die das Volk als politische Einheit unabhängig von den einzelnen Bürgern begreift, überantwortet die Staatsgewalt den Organen des Staates.

Souverän ist der Bürger. Die Bürgersouveränität erwächst der politischen Freiheit. Freiheit ist mit Immanuel Kant die »Unabhängigkeit von eines anderen nötigender Willkür«, deren inneres Gesetz das Sittengesetz ist. Der kategorische Imperativ gebietet, bei allem Handeln das Rechtsprinzip zu achten. Die Bürger verwirklichen ihre Souveränität gemeinschaftlich, organisiert als Staat. Das gebietet strikte Republikanität, demokratisch und rechtsstaatlich. Im Bundesstaat ist die Souveränität zwischen Bund und Ländern geteilt. Die Vertreter des Volkes, dessen Diener, haben den Willen des Volkes zu erkennen und zu vollziehen.

Die Grenzen der Souveränität sind die der Freiheit. Gegen das Recht gibt es keine Freiheit. Gesetze und Verträge verwirklichen die Souveränität im Innern und nach außen. Sie können die Souveränität aber auch verletzen. Das deutsche Volk läßt sich erhebliche Beschränkungen der faktischen Souveränität durch seine Vertreter vor allem im Interesse der Vereinigung Europas gefallen. Aber die Europäische Union widerspricht zunehmend der Souveränität der beteiligten Völker. Die Finalität der Integration ist nicht geklärt. Ein Bundesstaat Europa ist mit Prinzipien einer freiheitlichen Demokratie schwerlich vereinbar.

Die Besetzung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Souveränität der Deutschen nicht aufgehoben, weil die Freiheit keinem Menschen genommen werden kann. Aber sie hat die Staatsgewalt der Deutschen zum Teil rechtens, zum Teil gegen das Recht überlagert. Das Besatzungsrecht hat, soweit es noch Bestand hatte, mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag sein Ende gefunden. Die Feindstaatenklauseln der Charta der Vereinten Nationen stehen freilich noch der gleichen Souveränität Deutschlands entgegen.

Einführung

1. Rechtsprechung

Judikatur des Bundesverfassungsgerichts – Souveränitätsusurpation des Europäischen Gerichtshofs

2. Geschichte der Souveränitätslehren

Fürstensouveränität – Aufgeklärte Bürgersouveränität – Staatssouveränität – Hans Kelsens souveränitätskritische Reine Rechtslehre

3. Souveränitätslehren unter dem Grundgesetz

Einleitung – Wilhelm Hennis – Werner von Simson – Herbert Krüger – Otto Kimminich – Peter Graf Kielmansegg – Rolf Knieper – Martin Kriele – Josef Isensee – Albrecht Randelzhofer – Peter Badura – Reinhold Zippelius – Gerd Roellecke – Stefan Oeter – Juliane Kokott – Utz Schliesky – Christian Seiler – Walter Leisner – Ulrich Haltern

4. Staatsrechtliche Vorbegriffe einer freiheitlichen Souveränitätslehre

Einleitung – Politische Existenz – Freiheit – Herrschaft – Legalität versus Legitimation – Recht – Verfassung und Verfassungsgesetz – Gemeinwesen

5. Souveränität

Souveränität als Recht und als Macht – Souveränität als Herrschaft oder als Freiheit

6. Volks- und Bürgersouveränität

Einleitung – Pouvoir constituant als Souveränität des Volkes – Volk als Quelle der Staatsgewalt – Bürgersouveränität versus Souveränität des Volkes als politischer Einheit – Bürgersouveränität

7. Freiheitliche Souveränität

Die innere Souveränität – Die äußere Souveränität – Souveränität und Verträge

8. Geteilte Souveränität im Bundesstaat

9. Die Souveränität Deutschlands

Deutschland als Staat – Souveränitätsbeschränkungen der Besatzungszeit

10. Souveränitätsverletzungen der europäischen Integration

Allgemeines – Entdemokratisierte Rechtssetzung – Souveränitätswidrig entgrenzte Ermächtigungen – Souveränitätswidrige Unionsrechtsprechung – Souveränitätswidriges Herkunftslandprinzip – Führerstaatliche Rechtlosigkeit – Erweiterung der Europäischen Union nach Asien – Souveränitätswidrige Währungsunion

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Erscheint lt. Verlag 12.8.2015
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 995 g
Themenwelt Recht / Steuern EU / Internationales Recht
Recht / Steuern Öffentliches Recht Verfassungsrecht
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Systeme
Schlagworte Deutschland • Europäische Integration • Freiheit • Souveränität
ISBN-10 3-428-14683-2 / 3428146832
ISBN-13 978-3-428-14683-3 / 9783428146833
Zustand Neuware
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