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Kontingenz in der Gegenwartsgesellschaft (eBook)

Dimensionen eines Leitbegriffs moderner Sozialtheorie
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2007 | 1. Auflage
370 Seiten
Transcript Verlag
978-3-8394-0543-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kontingenz in der Gegenwartsgesellschaft -  Markus Holzinger
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Bereits Aristoteles erklärte das Zufällige als das, was weder unmöglich noch notwendig ist und aus diesem Grund auch anders sein kann. Auf der anderen Seite gewinnen der Begriff der Kontingenz und die Einübung des »Möglichkeitssinns« (Robert Musil) ihre Konturen primär im Alltag der Moderne. Und erst heute erkennen wir in aller Radikalität, dass sämtliche Ordnungsformationen disponibel und durch den Zwang zur Dezision geprägt sind: Immer mehr Problemkomplexe müssen als Folgen von Entscheidungen gedeutet werden. Gleichzeitig führt das Verschwinden substantieller Fundamente auch zu neuen Ungewissheiten. Anhand wichtiger Dimensionen und sozialer Phänomene fasst diese Studie die Bandbreite des Kontingenzdiskurses zusammen und diskutiert maßgebliche Autoren. So entsteht ein materialreiches, breites Panorama unserer gegenwärtigen Gesellschaft, das uns zudem ein lehrreiches Erlebnis ermöglicht: die Begegnung mit uns selbst.

Markus Holzinger (PD Dr. phil.) studierte Philosophie, Soziologie und Germanistik in Bamberg und München. Er ist Privatdozent für Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen und arbeitet an der AutoUni der Volkswagen Aktiengesellschaft im Ressort »Arbeit, Organisation, Personal, Führung«. Seine Forschungsschwerpunkte sind Soziologische Theorie, Politische Soziologie, Wissenschaftsforschung und Organisationssoziologie.

Markus Holzinger (PD Dr. phil.) studierte Philosophie, Soziologie und Germanistik in Bamberg und München. Er ist Privatdozent für Soziologie an der Georg-August-Universität Göttingen und arbeitet an der AutoUni der Volkswagen Aktiengesellschaft im Ressort »Arbeit, Organisation, Personal, Führung«. Seine Forschungsschwerpunkte sind Soziologische Theorie, Politische Soziologie, Wissenschaftsforschung und Organisationssoziologie.

Inhalt 5
1 Einleitung: Kontingenz in der Gegenwartsgesellschaft 11
1.1 Zur Dynamik der Kontingenzerfahrung. Einige Schlaglichter 12
1.2 Problemstellung des Textes und Gliederung der Arbeit 17
2 Dimensionen des Begriffs Kontingenz 25
2.1 Zur Bedeutungsvielfalt von Kontingenz 26
2.1.1 Analytische Bestimmung 26
2.1.2 Kontingenzbewusstsein und seine kulturhistorische Bedeutung 27
2.1.3 Kontingenz, Zufall und Geschichte 30
2.1.4 Handlungskontingenz und Struktur 33
2.1.5 Kontingenz aus anthropologischer Perspektive 34
2.1.6 Politische Theorie und Kontingenz 35
2.1.7 Kontingenz in Organisationen 36
2.1.8 Kontingenz und Epistemologie 38
2.2 Strukturelle Voraussetzungen der Kontingenz innerhalb der europäischen Moderne 44
2.2.1 Vormoderne Gesellschaft und Statik 45
2.2.2 Entbettung 46
2.2.3 Industrialisierung und Verzeitlichung 48
2.2.4 Wirklichkeitszerfall 49
2.2.5 Moderne Wissenschaft 50
2.2.6 Risikogesellschaft 52
3 Panorama philosophischer und soziologischer Perspektiven des aktuellen Kontingenzdiskurses 55
3.1 Max Weber: Unversöhnte Moderne 56
3.2 Theodor W. Adorno: Die Kontingenz der Individuen 59
3.2.1 Der Begriff der Identität 60
3.2.2 Kontingenz als Nichtidentisches 65
3.2.3 Ausblick: Die Aktualität von Adornos Interpretation des Themas Kontingenz 67
3.3 Unbestimmtheit der Sprache: Jacques Derrida 69
3.3.1 Derridas Kritik an Saussures Identitätsbegriff 70
3.3.2 Das Verfahren der Dekonstruktion 74
3.3.3 Zur Kritik an Derrida 79
3.4 Kontingenz und politische Theorie 82
3.4.1 Zum Begriff Dezisionismus 84
3.4.2 Rechtstheoretischer Dezisionismus 85
3.4.3 Politischer Dezisionismus 86
3.4.4 Generelle Einwände gegen den Dezisionismus 90
3.4.5 Der Einwand von Habermas. Moralität durch Verfahren 91
3.4.6 Fazit: Dezisionismus und Normativität 95
3.5 Kontingenz und Postmoderne 98
3.5.1 Das Projekt der Moderne als Mechanismus der Bannung von Kontingenz 99
3.5.2 Selbstverständnis der Postmoderne 102
3.5.3 Zur Kritik der Postmoderne 103
3.5.3.1 Zur Epocheneinteilung 104
3.5.3.2 Normativer Ansatz und empirische Basis 107
3.6 Kontingenz im Lichte der Theorie reflexiver Modernisierung 109
3.6.1 Modernisierung der Moderne als Kontingenzerweiterung 109
3.6.2 Einige empirische Befunde in der Theorie reflexiver Modernisierung 112
3.6.2.1 Wissenschaft und Risiko 112
3.6.2.2 Individualisierung 113
3.6.2.3 Postfamiliale Familie 115
3.6.2.4 Flexible Erwerbsbiografien. Kontingenzzunahme der Erwerbsarbeit 117
3.6.2.5 Die Unschärfen innerhalb der Klassentheorie 120
3.6.2.6 Nationalstaatliche und postnationalstaatliche Überlagerungen 122
3.6.3 Zur Kritik der Theorie reflexiver Modernisierung 124
3.6.3.1 Epochenbruch und empirische Basis 124
3.6.3.2 Der Begriff der Moderne 130
3.6.3.3 Unbestimmtheit als Indiz für Bruchlinien 131
4 Homogenisierung der Werte? Globale Konturen von Kontingenz 135
4.1 Das Phänomen Globalisierung 139
4.2 Homogenisierung: Die Expansion der Weltgesellschaft 143
4.2.1 Weltgesellschaft bei Luhmann 143
4.2.2 Theorie der Weltkultur von John Meyer 146
4.3 Zur Kritik der Konvergenzthese: Theoretische Argumente und empirische Beispiele 150
4.3.1 Konvergenz als Reduktion von Konvergenz: Was analysiert der World-Polity-Ansatz? 150
4.3.2 Einige empirische Erläuterungen zur Problematik der Theorie der Weltkultur 153
4.3.2.1 Kapitalismus und Homogenisierung 153
4.3.2.2 Demokratie und Menschenrechte 157
4.3.2.3 Widersprüche und Ambivalenzen in der westlichen Modernisierung selbst 159
4.3.2.4 Zusammenfassung und Übergang. Zum Begriff der Entkopplung 164
4.4 Die Multiple-Modernities-Debatte. Zu Shmuel Eisenstadts Ansatz 166
4.4.1 Wiederaufnahme von kritischen Einwänden der Modernisierungstheorie 167
4.4.2 Achsenzeit und gesellschaftliche Entwicklung 169
4.4.3 Kritische Stimmen zu Eisenstadts Ansatz 173
4.4.3.1 Unterschätzt Eisenstadt die Kontingenz? 173
4.4.3.2 Probleme mit der Vielfaltsperspektive 176
4.4.3.3 Die fehlende Einheit des Begriffs der Moderne 178
4.4.3.4 Der mangelnde Maßstab des Begriffs Modernisierung in der Modernisierungssoziologie 179
4.5 Zusammenfassung: Das Kontingentwerden der Unterscheidungen 182
5 Kontingenz in Organisationen 185
5.1 Zum Begriff der Organisation 189
5.2 Das technokratische Paradigma als Modell der kontingenzfreien Organisation 193
5.2.1 Das Maschine-Befehls-Modell der klassischen Organisationstheorie 194
5.2.2 Der Zweckoptimismus der Kontingenztheorie 197
5.2.3 Die Marginalisierung von Kontingenz bei Luhmann 200
5.3 Kontingenz und Entscheidungskorridor: Macht und Mikropolitik 208
5.3.1 Zum Begriff der Mikropolitik 209
5.3.2 Strukturmuster von Mikropolitik 211
5.3.2.1 Spiele 212
5.3.2.2 Koalitionen und Intrigen 214
5.3.2.3 Die Kontingenz von Verhandlungen 216
5.3.2.4 Vor- und Nachteile von Mikropolitik 219
5.3.3 Kritische Diskussion des mikropolitischen Ansatzes 222
5.4 Paradoxien und Kontingenz in der Suche nach der optimalen Organisationsstruktur. Probleme der Grenzverortung zwischen Individuum und Organisation 225
5.4.1 Personen als Umwelt von Organisationen 227
5.4.2 Der neue Trend zur Individualisierung und seine Hintergründe 228
5.4.3 Dezentralisierung und Enthierarchisierung 230
5.4.4 Die Dialektik des Unternehmers im Unternehmen 233
5.4.5 Ein Fall von doppelter Kontingenz: Spieler ohne Stammplatzgarantie 235
5.4.6 Zusammenfassung und Übergang 237
5.5 Der Status transnationaler Organisationen 238
5.5.1 Zum Begriff der transnationalen Organisation 240
5.5.2 Kontingenz und Konvergenz in transnationalen Unternehmen 243
5.5.2.1 Transfer von Produktionssystemen 245
5.5.2.2 Marken als Eigenstrukturen der Weltgesellschaft? 246
5.5.2.3 Probleme transnationalen Managements 251
5.5.2.4 Abschließende Diskussion: Kontingenz der Pfade 254
5.6 Zusammenfassung: Kontingenz in Organisationen 256
6 Zur Epistemologie der Kontingenz. Wissenssoziologische und handlungstheoretische Reflexionen 261
6.1 Zwei Mythen der Soziologie 263
6.1.1 Der Mythos der Soziologie als strikte Gesetzeswissenschaft 263
6.1.2 Der Mythos von der Außenperspektive des Beobachters 270
6.1.2.1 Homo scholasticus 271
6.1.2.2 Der defizitäre Prozessbezug 277
6.1.4.3 Der Relativismus als „view from everywhere“ 286
6.2 Zur Methode des Relationismus 290
6.2.1 Perspektivische Bewertung von Ereignissen 290
6.2.2 Konstellationen 292
6.2.3 Historische Epistemologie 295
6.3 Die Mikro-Makro-Dichotomie ist ein Artefakt der Gesellschaftstheorie 299
6.3.1 Die Praxis der Gesellschaft 300
6.3.2 Wirklichkeitsordnung und Wirklichkeitskonstruktion 305
6.3.3 Integration von Mikro- und Makrophänomenen. Die Bedeutung von Netzwerken 309
6.4 Reflexive Soziologie 318
6.4.1 Beobachter und Teilnehmer 319
6.4.2 Offenes Verhältnis zum Nichtwissen 320
6.4.3 Transdisziplinarität 321
6.5 Zusammenfassung: Epistemologie und Kontingenz 324
7 Schluss: Die wiedergefundene Komplexität 329
8 Literatur 333

Erscheint lt. Verlag 16.6.2007
Reihe/Serie Sozialtheorie
Sozialtheorie
Zusatzinfo Klebebindung
Verlagsort Bielefeld
Sprache deutsch
Maße 140 x 140 mm
Gewicht 523000 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Schlagworte Culture • Gegenwartsgesellschaft • Gesellschaft • Kontingenz • Kultur • Kultursoziologie • Modernisierungssoziologie • Pluralismus • Social Philosophy • Society • sociological theory • Sociology • Sociology of Culture • Sozialphilosophie • Soziologie • Soziologische Theorie
ISBN-10 3-8394-0543-2 / 3839405432
ISBN-13 978-3-8394-0543-7 / 9783839405437
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