Das virulente Gewaltpotential in Spielfilmen: Methodisch entdecken, analysieren und vergleichen
Diplomica Verlag
978-3-95850-846-0 (ISBN)
Nach einer kritischen Analyse der derzeitigen Haupttheorien zum Thema Medien und Gewalt, erfolgt die Untersuchung einzelner dramaturgischer Elemente in Hinblick auf eine Indikatorfunktion. Dies führt zur Perspektiventheorie, welche (in Kürze) besagt, dass nur die fiktionalen Gewalthandlungen, welche von der Hauptfigur getätigt werden, für die Konstitution des Gewaltpotentials eines Spielfilmes relevant sind.
Nach der Entwicklung einer auf der Perspektiventheorie fußenden mehrstufigen Methode wird diese auf die Spielfilme "Marathon Man", "Falling Down" und "Natural Born Killers" zur Anwendung gebracht. Zum ersten Mal können so die Gewaltpotentiale unterschiedlicher Spielfilme methodisch miteinander verglichen werden.
Perspektiventheorie und - methode von Norbert Viertel sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Sie richten den Fokus wieder auf die Hersteller des Mediums Spielfilm und stellen die Frage nach der Verantwortung der an der Filmproduktion Beteiligten neu.
Textprobe: Kapitel 7, Dramaturgische Elemente - die Suche nach einem möglichen Indikator: Um die aus der Kritik an den Theorien der Medien- und Gewaltforschung entwickelten Fragen zu beantworten, bedarf es der Kenntnis dramaturgischer Gesetzmäßigkeiten. Es erfolgte die notwendige Auseinandersetzung mit Elementen der Dramaturgie und das Überprüfen, ob das jeweilige Element als Indikator für das Gewaltpotential dienlich sein könnte. Sowohl Elemente der klassischen Dramaturgie wie Mythos, Charaktere, Sprache, Erkenntnisfähigkeit, Inszenierung und Melodik als auch moderne Elemente und Begrifflichkeiten, wie beispielsweise Plot und Kontext wurden auf diese Frage hin analysiert. Festgehalten werden soll im Folgenden allein der Weg zum Ergebnis, beginnend mit dem Begriff Figurenkonstellation. 7.1, Figurenkonstellation: Dieser Begriff stammt von Pfister (1977) und bezieht sich in seiner ersten Anwendung auf dramatischen Text. Danach ist eine Einteilung der Figuren, der Personage, in Haupt - und Nebenfiguren möglich, in dem vor allem die quantitative Präsenz der Figur auf der Bühne als Kriterium herangezogen wird. Weitere Differenzierungen, wie Episodenfiguren , Randfiguren oder Hilfsfiguren sind innerhalb der Kategorie Nebenfigur möglich, für das Thema jedoch nicht zielführend. Bereits die Unterscheidung in Haupt- und Nebenfiguren ist, wie noch zu zeigen sein wird, alles andere als unproblematisch. Die Einteilung der Personage in Haupt- und Nebenfiguren aufgrund ihrer quantitativen Präsenz lässt sich auch auf den Spielfilm anwenden. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die quantitative Präsenz der Figuren im Spielfilm nicht per se das einzige Kriterium darstellen kann, von der häufigen Präsenz einer Figur in den Szenen eines Spielfilms lassen sich Dominanzrelationen nicht allein ableiten. Dies wird besonders deutlich, wenn man sich eine dramatische Technik vor Augen führt, welche Szenen so baut, dass die Personage über eine nicht anwesende Figur verhandelt und gerade diese dadurch zum Mittelpunkt macht. In der Regel stellt die quantitative Präsenz einer Figur jedoch einen sehr wichtigen Hinweis auf ihre Dominanz innerhalb der Figurenkonstellation dar, dies gilt vor allem gerade für den Spielfilm, wie sich an Aussagen des Drehbuchanalytikers Syd Field später noch zeigen wird. Ungeachtet der genannten Einschränkung können quantitative Dominanzrelationen bei Präsenz und Textanteil einer Figur ein wichtiger Hinweise darauf sein, welche Figurenperspektive der Autor dem Zuschauer im Rahmen eines Identifikationsprozesses vornehmlich anbietet. Jede Figur, ob in Roman, Bühnenstück oder Spielfilm besitzt notwendigerweise eine Sicht auf Teile des Gesamtgeschehens, beziehungsweise ist durch ihre Sicht auf Teile des Gesamtgeschehens in die Handlung involviert. In dem der Autor den Fokus des Zuschauers durch eine unterschiedliche Gewichtung der Figurenperspektiven beeinflusst, widerspiegeln Präsenz und Textanteil einer Figur die implizite Steuerungstechnik des Autors, nach Pfister die auktorial intendierte Rezeptionsperspektive . Dass der Fokus des Zuschauers daneben auch von der Nachdrücklichkeit abhängt, mit der eine bestimmte Figurenperspektive artikuliert und vom Autor vertreten wird, ist dabei ferner zu beachten. Diese Gedanken sind so wichtig, dass sie noch einmal festgehalten werden sollen: Der Autor bietet dem Rezipienten eine Rezeptionsperspektive an. Diese hängt unter anderem von der Nachdrücklichkeit ab, mit welcher eine bestimmte Figurenperspektive artikuliert und vom Autor vertreten wird. Dies heißt nichts anderes als: Über die vom Autor am meisten vertretene Figur findet die stärkste Identifizierung und Rezeption durch den Zuschauer statt. Da die Regie im Falle des Spielfilms einen großen Einfluss auf das Endprodukt Film besitzt, soll diese Aussage erweitert werden: Drehbuchautor und Regie bieten über die am meisten vertretene Figur Identifikation und Rezeptionsperspektive für den Zus
Erscheint lt. Verlag | 15.1.2015 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 191 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Kommunikation / Medien ► Allgemeines / Lexika |
Sozialwissenschaften ► Kommunikation / Medien ► Medienwissenschaft | |
Schlagworte | Film • Gewalt • Medien • Verantwortung |
ISBN-10 | 3-95850-846-4 / 3958508464 |
ISBN-13 | 978-3-95850-846-0 / 9783958508460 |
Zustand | Neuware |
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