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Europäische Betriebsräte

Grenzüberschreitende Koordination in der Automobilzulieferindustrie
Buch | Softcover
364 Seiten
2015
Campus (Verlag)
978-3-593-50328-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Europäische Betriebsräte - Axel Hauser-Ditz, Valentina Mählmeyer, Ludger Pries
CHF 72,80 inkl. MwSt
Arbeit - Interessen - Partizipation
Der Strukturwandel der Automobilindustrie erfordert zunehmend transnationale Aushandlungen zwischen Arbeitnehmervertretungen und Management. Der Band zeigt, dass Europäische Betriebsräte trotz formal schwacher Rechtsgrundlagen ein beachtliches Maß an grenzüberschreitender Koordination und Regulation entwickeln können.

Axel Hauser-Ditz ist wiss. Mitarbeiter für Soziologie an der Universität Bochum. Ludger Pries ist dort Professor für Soziologie. Valentina Mählmeyer ist wiss. Mitarbeiterin am WZB.

Inhalt



Einleitung 7



Die Autozulieferindustrie und ihre Europäischen Betriebsräte 11

Struktur und Entwicklungen der Automobilzulieferindustrie 11

Die Automobilzulieferindustrie als Untersuchungsfeld für EBRs 20

Untersuchungsmodell und methodische Umsetzung 36



Fallstudie Bosch 43

Die Geschichte des Unternehmens 43

Die Internationalisierung des Unternehmens 47

Unternehmensstruktur, Standort- und Beschäftigungsverteilung 53

Das Bosch Europa Committee (EC) 66

Schließungs- und Verlagerungsfälle und die Rolle des EC 91

Zusammenfassung, Bewertung und Erklärungsversuche 108



Fallstudie Continental 115

Die Geschichte des Unternehmens 115

Internationalisierung und Diversifizierung des Unternehmens 117

Das "Europa-Forum" von Continental 139

Schließungs- und Verlagerungsfälle und die Rolle des Europa-Forums 153

Zusammenfassung 185



Fallstudie Delphi 193

Die Geschichte des Unternehmens 193

Das "Delphi European Employee Committee" 204

Zusammenfassung 228



Fallstudie Guest, Keen & Nettlefolds (GKN) 233

Die Geschichte des Unternehmens 233

Der Europäische Betriebsrat bei GKN 249

Zusammenfassung, Bewertung und Erklärungsversuche 269



Fallstudie Thompson Ramo Wooldridge (TRW) 277

Das Unternehmen TRW Automotive Holdings Corp. 277

Der EBR bei TRW: das TRW Automotive Forum 294

Zusammenfassung und Schlussfolgerung 305



Vergleich der Untersuchungsfälle 309

Automobilzulieferer zwischen Diversifizierung und Spezialisierung 309

Geografischer Footprint: (De-)Zentralisierung und Low-cost-country-Anteil 311

Grenzüberschreitende Koordination der Unternehmen 315

Einflussfaktoren auf die Verlagerungsneigung der Unternehmen 316

Struktur der EBRs in der Autozulieferindustrie 321

Die Wirksamkeit der EBRs 330

Bewertung der Erklärungsfaktoren für EBR-Wirksamkeit 338



Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 347



Abkürzungen 354



Abbildungsverzeichnis 355



Tabellenverzeichnis 356


Literatur 358

Einleitung

Europäische Betriebsräte (EBRs) haben in den letzten Jahren eine wach-sende Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Debatte wie in der betriebs- und gewerkschaftspolitischen Diskussion um die Möglichkeiten grenzüberschreitender Regulierung von Arbeit erfahren. Die zunehmend grenzüberschreitende Organisation von konzerninternen Wertschöpfungs-ketten und der damit einhergehende Standortwettbewerb verlangen gera-dezu nach Möglichkeiten auch für die Arbeitnehmervertreter, in einen effektiven, grenzüberschreitenden Dialog mit dem Management wie auch untereinander einzutreten. Diese Möglichkeit wurde formalrechtlich durch die EBR-Richtlinie von 1994 und ihre im Juni 2011 in Kraft getretenen Novelle gelegt. Dass grenzüberschreitende Interessenregulierung auch praktisch möglich ist, zeigen gerade Beispiele aus der hochgradig vernetzten und vom Standortwettbewerb geprägten Automobilindustrie (Hauser-Ditz et al. 2010), wo Europäische Betriebsräte - wie etwa der EBR bei Volkswagen, das EEF bei GM und der EFB bei Ford - in der Vergangenheit durchaus ein beachtliches Maß grenzüberschreitender Koordination und Regulierung entwickeln konnten. Auch wenn einige dieser Gremien in der jüngsten Automobilkrise empfindliche Niederlagen zu verkraften hatten, wird an diesen Beispielen doch das Potenzial der Institution EBR deutlich.
Vor dem Hintergrund fortschreitender länderübergreifender Produk-tionsverlagerungen in der Automobilzulieferindustrie war es - ausgehend von den Erkenntnissen über die Automobilendhersteller (OEMs) - das Ziel des Forschungsprojektes "Europäische Betriebsräte als Akteure im Strukturwandel der Automobilzulieferindustrie" zu untersuchen, welche Rolle Europäische Betriebsräte unter den erschwerten Wettbewerbsbedin-gungen der Zulieferbranche im Hinblick auf die Sicherung von Unter-nehmensstandorten und den Erhalt von Beschäftigung spielen. Anhand von fünf Fallstudien in ausgewählten Zulieferunternehmen wurde der Frage nachgegangen, inwiefern die EBRs die Konzernstrategien bezüglich der Verteilung von Produktionsvolumina beeinflussen und dabei die Inte-ressen der abhängig Beschäftigten zur Geltung bringen können. Im Ein-zelnen wurden folgende Fragen untersucht: Inwiefern unterscheiden sich die Internationalisierungsstrategien der Zulieferunternehmen und welche Restrukturierungsprozesse und Standortverlagerungen sind damit verbun-den? Wie sind die EBR-Strukturen ausgestaltet und inwiefern sind sie an das jeweilige Unternehmen angepasst? Inwiefern gelingt es den EBRs, Einfluss auf Restrukturierungsprozesse und Standortentscheidungen zu nehmen oder deren Folgen abzumildern? Von welchen Faktoren hängt der Erfolg der EBR-Arbeit in diesem Kontext ab?
Stärker als bisherige EBR-Studien setzte das Projekt dabei auf die Analyse der Unternehmensstrukturen und der 'Passgenauigkeit' der jeweiligen EBR-Strukturen mit diesen. Hierzu wurde, basierend auf einer Internationalisierungstypologie, in den Fallstudien jeweils ein detailliertes Profil sowohl der Untersuchungsunternehmen als auch der entsprechenden EBRs erstellt. Die leitende Annahme, die aus anderen Forschungskontexten gewonnen worden war (Hauser-Ditz et al. 2010), kann dabei als organisational-fit-Hypothese zusammengefasst werden: Bei der Beurteilung der Aktivitäten von EBRs kommt es nicht nur auf deren Struktur, Politiken und Beziehungen zu den anderen Akteursgruppen (Management, Gewerkschaft, nationale Interessenvertretungen et cetera) an, sondern vor allem auch auf die Kompatibilität der EBR-Organisation mit der (europäischen) Unternehmensorganisation. Dabei zeigt sich gerade im Vergleich zu den Autoendherstellern, dass die Unternehmen der Automobilzulieferindustrie in Europa im Hinblick auf Produkte, Produktionsprozesse, divisionale Organisationsstruktur und Verteilung der Standorte wesentlich vielfältiger sind. Dies gilt auch für die Interessenlagen und Vertretungsstrukturen nach Standorten und Produktionsbereichen. Eine wesentliche Erkenntnis

Erscheint lt. Verlag 17.8.2015
Reihe/Serie Arbeit - Interessen - Partizipation ; 13
Zusatzinfo 29 Abbildungen und 28 Tabellen
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 141 x 215 mm
Gewicht 460 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Sozialwissenschaften Soziologie Mikrosoziologie
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Arbeitsregulierung • Arbeitssoziologie • Automobilzulieferindustrie • Betriebsräte • Europäischer Betriebsrat • Gewerkschaften • Industriesoziologie • Strukturwandel • Verhandlung (Wirtschaft)
ISBN-10 3-593-50328-X / 359350328X
ISBN-13 978-3-593-50328-8 / 9783593503288
Zustand Neuware
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