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Die Synchronisation von Filmen: Der internationale Vergleich von Übersetzungsverfahren - Lisa Müller

Die Synchronisation von Filmen: Der internationale Vergleich von Übersetzungsverfahren

(Autor)

Buch | Softcover
72 Seiten
2014 | Erstauflage
Diplomica (Verlag)
978-3-95850-748-7 (ISBN)
CHF 55,95 inkl. MwSt
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Heutzutage ist es für Deutsche vollkommen normal, dass sie alle Filme und Serien in ihrer Muttersprache sowohl im Fernsehen als auch im Kino zu sehen bekommen. Es wird kaum hinterfragt, aus welchen Gründen dies in Deutschland so ist oder wie Filme in anderen Ländern gezeigt werden, denn man ist damit aufgewachsen. Also ist es in den Augen des deutschen Publikums nichts Besonderes.
In dieser Untersuchung soll anhand ausgewählter Länder darauf eingegangen werden, wie sich die Synchronisation seit ihrer Entwicklung bis heute verändert hat. Dadurch soll analysiert werden, welche Übersetzungsverfahren es für den Film gibt und aus welchen Gründen sie in den jeweiligen Ländern angewendet werden.
Immer wieder hört man, dass Deutschland der führende Markt in der Synchronisation sei. Diese wissenschaftliche Arbeit soll Aufschluss darüber geben, ob dem wirklich so ist und wie sich die Marktführung begründet. Zudem soll ein Vergleich zu anderen Ländern erstellt werden, um herauszufinden welche Qualität die Filmsynchronisation anderer Länder aufweist und wie diese in Relation zu Deutschland steht.

Lisa Müller, B.A., wurde 1988 in Bad Salzungen geboren. Im Jahr 2014 schloss sie ihr Studium in Medienmanagement an der Hochschule Mittweida erfolgreich als Bachelorandin ab.

Textprobe:
Kapitel 3.3, Wie wird synchronisiert?
In einer synchronisierten Fassung muss die Sprache lippensynchron hinzugefügt sein. Um dieses Ergebnis erzielen zu können, spricht der jeweilige Schauspieler seinen Text ein, während der Originalfilm vor seinen Augen abgespielt wird. Der Sprecher versucht in diesem Zuge, seinen Text zeitlich der Lippenbewegung des Leinwandschauspielers anzupassen. Die Genauigkeit ist hierbei abhängig von den Aufnahmen, beziehungsweise den Kameraeinstellungen. Bei Nahaufnahmen ist aufgrund der sichtbaren Lippenbewegungen die absolute Lippensynchronität wichtiger als bei Fernaufnahmen. Bei letzterer ist die synchrone Zeit der wichtigere Faktor.
Ebenfalls sehr wichtig ist die Kommunikation zwischen dem Schauspieler und dem Synchronregisseur. Entscheidend ist nicht nur wie man aufeinander eingeht, sondern dass man überhaupt aufeinander eingeht . Ausgebildete Schauspieler haben zwar gelernt, sich in andere Charaktere hineinzuversetzen und sie angemessen zu spielen, doch wie im Film gibt auch bei der Synchronisation der Regisseur den Ton an und unterstützt den Schauspieler in seiner ausgespielten Emotion. Gemeinsam müssen Lösungen gefunden werden, um die richtigen Gefühle in der richtigen Situation wiedergeben zu können. Der Regisseur entscheidet ebenfalls, ob Asynchronität in ausgewählten Fällen akzeptiert werden kann. Die kann zum Beispiel auftreten, wenn ein Satz vom Ausdruck her sehr schön gestaltet wurde oder in dieser Form natürlicher wirkt, im Anschluss deshalb aber nicht mehr zu hundert Prozent auf die Lippenbewegungen passt. Um als Synchronsprecher zu wissen, welche Rolle in welcher Intensität auf sie zukommt, müssen sie entsprechen vom Regisseur im Vornherein eingewiesen werden. Wie viel also der Schauspieler zu Beginn aus seiner Rolle herausholen kann, beziehungsweise über diese weiß, hängt vom Regisseur selbst ab.
In der Regel dauert die Synchronisation eines Films der Länge 90 bis 120 Minuten sieben bis acht Tage. Der genaue Zeitraum ist abhängig von der Dialoglänge sowie der Anzahl der Figuren und Massenszenen. Da Serien heute sehr hochwertig produziert werden, sind diese zwar genauso aufwendig wie Kinofilme, dauern hingegen jedoch nur zwei bis drei Tage pro Folge. Anwesend sind bei diesen Sprachaufnahmen der Regisseur, der Tonmeister, der Cutter und die jeweiligen Synchronsprecher. Der Tonmeister spielt die jeweiligen Takes für alle Anwesenden über Monitore ab, um sowohl Ausdruck als auch Tempo dem Original entnehmen zu können. Auf die Lippensynchronität des Schauspielers wird vom Cutter geachtet, der die Spuren jedoch im Nachhinein zum Großteil noch nach richten muss, da die sofortige Synchronität bei der Aufnahme nicht zu gewährleisten ist. Die Aufgabe des Tonmeisters ist es, darauf zu achten, dass die Tonqualität stimmt. Das heißt, dass Lautstärke und Mikroabstand korrekt, die Aussprache sauber und verständlich ist und außerdem Störgeräusche wie zischende S-Laute, Bewegungen, Schmatzen oder platzende Spuckebläschen nicht auf der Tonspur sind. Entweder sollten diese Störgeräusche später noch eliminierbar sein oder bestenfalls von vornherein nicht auf die Tonspur gelangen. Ebenfalls zu den Aufgaben des Tonmeisters gehört das spätere Abmischen der Sprache mit entsprechenden Geräuschen und Musik, welches er gemeinsam mit dem Regisseur erarbeitet. Im Idealfall ist auch ein sogenannter Supervisor anwesend, der im Auftrag der Produzenten zusätzlich auf die Qualität der Synchronisation achtet.

Erscheint lt. Verlag 20.11.2014
Sprache deutsch
Maße 155 x 219 mm
Gewicht 125 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Allgemeines / Lexika
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Medienwissenschaft
Schlagworte Amerika • Asien • Differenz • Europa
ISBN-10 3-95850-748-4 / 3958507484
ISBN-13 978-3-95850-748-7 / 9783958507487
Zustand Neuware
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