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Demografischer Wandel und Altersarbeitslosigkeit - Klaus Jäger

Demografischer Wandel und Altersarbeitslosigkeit

Arbeitssuchende Menschen ab 50+ am Beispiel der österreichischen Bundeshauptstadt Wien

(Autor)

Buch | Softcover
120 Seiten
2014 | 1. Aufl.
Diplomica (Verlag)
978-3-95850-566-7 (ISBN)
CHF 55,95 inkl. MwSt
Die Verknüpfung von Arbeit, Arbeitslosigkeit und Alter wird in der allgemeinen Öffentlichkeit wie auch in Politik, Wirtschaft und Medien vor dem Hintergrund von Globalisierung, technischem Fortschritt und Demografie oftmals äußerst kontrovers diskutiert. Eine der großen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen der Zukunft ist der demografische Wandel, die bevorstehende Überalterung der Bevölkerung. Ein Blick auf den aktuellen Stellenmarkt der Tageszeitungen macht deutlich, dass heute MitarbeiterInnen zwischen 25 und 40 Jahren mit langjähriger Berufserfahrung gesucht werden. Wäre ich 30 Jahre und hätte ich 20 Jahre Berufserfahrung, dann würde ich sofort eine Arbeit bekommen. Diese und ähnliche Aussagen älterer Arbeitssuchender zeigen die steigende Problematik der Altersarbeitslosigkeit sehr deutlich.
Ziel dieses Fachbuch ist es - neben der Thematisierung von Altersarbeitslosigkeit und dem Versuch, für ein größeren Verständnis gegenüber älteren ArbeitnehmerInnen zu werben - Antworten auf Fragen nach notwendigen arbeitsmarktpolitischen, unternehmerischen und persönlichen Maßnahmen zu finden, um verstärkt ältere Arbeitssuchende ab 50 Jahren erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Textprobe:
Kapitel 6.3, Arbeitsmarktpolitische Situation:
In Wien waren im Mai 2012 789.700 Personen beschäftigt, dies entspricht einem Anstieg von +1,4% im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt 103.986 Personen sind arbeitslos und die Arbeitslosenquote für Wien beträgt dadurch 8,8%. Bei Männern beträgt die Arbeitslosigkeit 10%, bei den Frauen 7,6%. 27.530 Personen (+24,8% gegenüber dem Vorjahr) sind in AMS-Schulungen. Das ist in etwa ein Drittel der bundesweit in Schulungsmaßnahmen befindlichen Arbeitslosen. Es ist zwar die Zahl der Langzeitarbeitslosen so gering wie seit über 25 Jahren, aber trotzdem bleibt die Situation am Arbeitsmarkt angespannt. Der Wiener Arbeitsmarkt ist von verschiedenartigen Besonderheiten geprägt, in dem die starke Präsenz des Dienstleistungssektors auffällig ist.
Die Beschäftigten sind im Durchschnitt höher qualifiziert, da etwa ein Fünftel der WienerInnen einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss besitzt und der Österreichschnitt nur bei 11% liegt. Auch die Anzahl an AHS- und BHS-AbsolventInnen ist in der Bundeshauptstadt höher als in Gesamtösterreich. Annähernd ein Fünftel der WienerInnen haben eine dieser beiden Schulformen als höchste abgeschlossene Ausbildung. Der Anteil in Gesamtösterreich liegt bei rund 14%. Um einiges höher ist in Wien aber auch der Anteil an gering qualifizierten Beschäftigten mit höchstens Pflichtschulabschluss.
Ihr Anteil lag 2008 in Wien bei 22%, in Gesamtösterreich bei 20%. Eine weitere Eigenheit des Wiener Arbeitsmarktes ist der überdurchschnittlich hohe Anteil von Beschäftigen mit Migrationshintergrund. Ihr Anteil (an Beschäftigen) in Wien lag 2009 bei 19% und damit über dem Anteil für Gesamtösterreich (13%). Insgesamt hat etwa ein Drittel der Wiener Wohnbevölkerung Migrationshintergrund. Mehr als 30% der MigrantInnen stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien), 13% jeweils aus der Türkei und aus den EU-15 Staaten, rund 21% aus den östlichen EU-Beitrittsstaaten von 2004/2007 und 23% aus sonstigen Staaten.
Im bundesweiten Vergleich stärkstes Bevölkerungswachstum auf Grund von Zuwanderung ist eine weitere Wiener Besonderheit. In den letzten Jahren erfolgte in der Wanderungsdynamik eine Veränderung, die dazu führte, dass das Wiener Bevölkerungswachstum stärker ausgeprägt ist als jenes Gesamtösterreichs. In den kommenden Jahren wird für Wien abermals ein stärkeres Wachstum prognostiziert. Zurückzuführen ist das stärkere Wachstum Wiens vor allem auf eine dynamische Zuwanderung und auf die EU-Integration seit den frühen 2000er Jahren. So ist besonders ein Anstieg der Zuwanderung von Personen aus den EU-Staaten (EU-15, NMS) zu beobachten, weitere Gruppen kommen aus den traditionellen Gastarbeiterregionen Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien. Der größte Anteil an Zuwanderern stammt aber aus weiter entfernten Regionen, diese Gruppe wuchs zwischen 2001 und 2007 am stärksten. Die Wirtschaftskrise der letzten Jahre hatte auf Gesamtösterreich und auf Wien unterschiedliche Auswirkungen. Aufgrund des höheren Dienstleistungsanteiles in Wien traten spürbare Auswirkungen der Wirtschaftskrise erst verspätet ein (ab ca. Frühjahr 2009) und hatten auch nicht dieselben Effekte wie im restlichen Österreich. Die Wirkung des dichten Netzes an sozialen Dienstleistungen, die sich stabilisierend auf Beschäftigung und Familieneinkommen auswirkten, half dabei, die Effekte der Wirtschaftskrise auf die Wiener ArbeitnehmerInnen vergleichsweise gering zu halten ( z.B. geförderte Kurzarbeit der ArbeitnehmerInnen in betroffenen Unternehmungen).
Ein Rechnungshofbericht aus dem Jahr 2011 zeigt, dass der Anteil an Arbeitslosen mit höchstens Pflichtschulabschluss in Wien (54%) höher liegt als in Gesamtösterreich (46%), und gegenüber dem österreichischen Trend ist die Arbeitslosigkeit in Wien im Juni 2012 innerhalb eines Jahres um 6,9% gestiegen. Vor allem Personen mit geringer Bildung finden schwieriger einen Job. Die Arbei

Erscheint lt. Verlag 11.9.2014
Zusatzinfo 41 Abb.
Sprache deutsch
Maße 190 x 270 mm
Gewicht 312 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Alte Menschen • Arbeitslosigkeit • Arbeitsmarkt • Demografischer Wandel • Demografischer Wandel / Demographischer Wandel • Generation 50 plus • Wien; Berichte/Erinnerungen
ISBN-10 3-95850-566-X / 395850566X
ISBN-13 978-3-95850-566-7 / 9783958505667
Zustand Neuware
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