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Wie wird man fremd?

Buch | Softcover
280 Seiten
2001
Unrast Verlag
978-3-89771-405-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wie wird man fremd?
CHF 22,40 inkl. MwSt
Unter den Bedingungen eines hochentwickelten Kapitalismus in den Metropolen, zunehmender Zivilisationsverluste in den Peripherien und weltweiter Migrationsbewegungen zwischen Peripherien und Metropolen ist "Der Fremde" bis zum Rand gefüllt mit Inhalten und Diskursen. Der Fremde wird zur Zielscheibe rassistischer und antisemitischer Projektionen. Wie wird man fremd? ist die Frage, die die AutorInnen unter Bezugnahme auf die Kritische Theorie, die Psychoanalyse und Theorien poststrukturalistischer Provenienz zu klären versuchen.

Inhaltjour fixe initiative berlinWie wird man fremd?Helmut DietrichDer Raum des humanitären EngagementsKlaus HolzDie Figur des Dritten in der nationalen Ordnung der WeltStephan GregoryFlüssige SubjekteRomantische Revolte und ökonomische FlexibilisierungElfriede MüllerNomadentum statt Identität?Eine Denkfigur und ihr Verhältnis zum NationalismusEnzo TraversoDas Exil als Hermeneutik der Nicht-IdentitätGedanken über das Exil und die Gewalt im 20. JahrhundertAngelika MagirosHorkheimers und Adornos 'Dialektik der Aufklärung' oder Foucaults 'Bio-Macht'?Moderne und postmoderne Konzepte in der RassismustheorieHito SteyerlHaunting HumanismEthnizität, Humanitarismus, NeoimperialismusSylvia PritschAuf der Suche nach dem Third Space: hybride (Geschlechts-) Identitäten jenseits von Fremdem und Eigenem?Ela WünschDifferenzen testenMichael T. KoltanExotica

Einleitung jour fixe initiative berlin Wie wird man fremd? Wie wird man fremd? Es ist gar nicht so einfach, auf diese scheinbar banale Frage eine Antwort zu finden. Schaut man sich die Geschichte der ›Fremden‹ und damit der Fremdenbilder an, dann merkt man recht schnell, dass sich diese Bilder im Laufe der Zeit recht deutlich gewandelt haben. In der Antike, im Mittelalter und noch bis in die frühe Neuzeit hinein galt der ›Fremde‹ als das ›unbekannte Wesen‹, als derjenige, über den man nichts wusste, als dass er einen Bart trug und anders war. Dagegen sammelte sich in der neuesten Zeit ein enormes Wissen über den ›Fremden‹ an. Der ›Fremde‹ der bürgerlich-kapitalistischen Moderne wird mehr und mehr in eine rationale Ordnung eingestellt und ist bis zum Rand gefüllt mit Inhalten und Diskursen. Wie also wird man in der Moderne fremd? Seit den bürgerlichen Revolutionen ist fremd, wer nicht zu Staat und Nation gehört. Die entstehenden Nationalstaaten ziehen ihre Grenzen und bestimmen, wer dazu gehört und wer nicht. Die bisherigen persönlichen Zugehörigkeiten werden durch nationale, später durch staatsbürgerliche Zugehörigkeiten ersetzt. Unabhängig davon, ob die Nationen ihre Zugehörigkeiten nach Abstammung oder nach Geburtsort oder, wie in den meisten Fällen, in einer Mischung beider Kriterien bestimmen: Eine Grenzziehung ist obligatorisch, und der Nationalstaat ist auf die Existenz von ›Fremden‹ angewiesen, damit er weiß, wer die Eigenen sind. Die auf diese Weise Eingeschlossenen sind der Autorität des Nationalstaates unterworfen, profitieren aber auch bis zu einem gewissen Grad von ihm. Immerhin haben sie eine gewisse Chance, ihren Teil vom auf nationaler Basis erzeugten Wohlstand abzubekommen. Weil die Insassen des Nationalstaates von der Grenzziehung profitieren, tragen sie auch dazu bei, diese Grenzen zu errichten und dicht zu halten. Umgekehrt sind die Nationalstaaten darauf angewiesen, dass ihre Grenzen als legitim angesehen werden. ›Fremder‹ wird man also nicht nur durch die objektiven Zwänge nationaler Staaten und nationaler Ökonomien. Fremd wird man auch durch die Art und Weise, wie sich diese Grenzziehungen in die Individuen und ihr Bewusstsein hinein verlängern. Fremd wird man durch ideologische, psychologische und diskursive Mechanismen. Zwar gab es auch schon in früheren Zeiten Fremdenfeindlichkeit, aber ein wissenschaftlicher Rassismus, der den Menschen erklärt, warum sie anders sind als andere, ist ein Produkt der Aufklärung. Nachdem mit den althergebrachten Gesellschaftsformen auch die religiösen Gewissheiten verloren gegangen waren, mussten sich die Menschen ihrer selbst in einer neuen Umwelt auf eine neue Art versichern. Je prekärer ihre Stellung in der Welt wurde, desto fester mussten die ideologischen Sicherheitsgurte gezurrt werden. Was als fremd definiert wird, lässt Schlüsse zu über das gesellschaftlich Unbewusste, über Ängste, Abgrenzungen und Phobien. Mit Sigmund Freud lassen sich Rassismus und Antisemitismus als individuelle Regressionen und Projektionen deuten. Diese individuellen Mechanismen übersetzen sich in gesellschaftliche Diskurse und Praktiken, weil sie auf einen gesellschaftlichen Zustand reagieren. Und als solche, eben als Rassismus und als Antisemitismus, bestimmen sie diesen gesellschaftlichen Zustand mit. Damit sind auch bereits die Zugänge umrissen, mit denen der Frage 'Wie wird man fremd?' nachgegangen werden kann. Die Kritische Theorie hat nach den Formen der Subjektkonstitution im Spätkapitalismus gefragt, um herauszufinden, was die Menschen zu antisemitischen und rassistischen Projektionen führt. Die Psychoanalyse hat die Mechanismen untersucht, mit denen sich die Menschen ihre Umwelt zurechtlegen. Und die Theorien poststrukturalistischer Provenienz haben zu zeigen versucht, wie sich die rassistischen Projektionen über diskursive Praktiken zu Herrschaft verfestigen. Auch in dieser Hinsicht knüpfen der vorliegende Band und die Vortragsreihe, die er dokumentiert, an die vorhergehenden Reihen über über 'Kritische Theorie und Poststrukturalismus' und über 'Theorie des Faschismus – Kritik der Gesellschaft' an. Beide vorhergehenden Bände und auch die weiteren von der jour fixe initiative berlin geplanten Reihen wollen zentrale Fragen kritischer Gesellschaftstheorie von diesen theoretischen Prämissen aus beleuchten. Der vorliegende Band will vor diesem Hintergrund der Frage nachgehen, wie Fremdenbilder heute aussehen, wie sie zustande kommen und welche Funktionen sie erfüllen. Wie wird man heute ›Fremder‹? Und was heißt es heute, ›Fremder‹ zu sein? Heute – das bedeutet unter den Bedingungen eines hochentwickelten Kapitalismus in den Metropolen, zunehmender Zivilisationsverluste in den Peripherien und weltweiter Migrationsbewegungen zwischen Peripherien und Metropolen. Da die Länder der nördlichen Hemisphäre ihre Absicht nicht verwirklichen können, diese Einwanderung zu unterbinden, entwickeln sie immer neue Herrschaftspraktiken gegenüber den Migranten. Neue Formen der Abschottung, aber auch der segmentierten Integration nach den Kriterien von Leistung und ökonomischer Verwertbarkeit prägen das Schicksal der Migranten. Zu beiden Zwecken mobilisieren diese Länder den latenten Rassismus ihrer Bevölkerungen. Die offiziellen und halboffiziellen Kampagnen gegen 'Fremdenfeindlichkeit' und 'Rechtsextremismus' tragen ihren Teil zu diesem Zustand bei. Der Rassismus wird hierdurch nicht nur zum gesellschaftlichen Randphänomen erklärt und in seiner staatlichen Form legitimiert. Der Multikulturalismusbegriff hilft entscheidend bei der Durchsetzung ethnischer Zuschreibungen und geht damit – bewusst oder unbewusst – Allianzen mit den traditionellen völkischen Positionen ein, wie sie schon seit langem in der 'Neuen Rechten' als 'Ethnopluralismus' propagiert werden. Unter diesen Vorzeichen wandelt sich der Diskurs über den ›Fremden‹. Nicht nur 'Differenz-Nazis' (Hito Steyerl) hantieren mit proststrukturalistischen Ansätzen und popkulturellen Versatzstücken. Im Zeitalter flexibilisierter Produktionsverhältnisse sind auch die dazugehörigen Ideologien entsprechend modifiziert. Identitäten traditioneller Bauart jedenfalls scheinen zum Wettbewerbsnachteil im globalen Kapitalismus zu werden. Gleichzeitig verfestigen sich aber Vorstellungen von Differenz zur identitären und substantialistischen Ideologie. Solche 'differentialistischen' Identitäten werden gerade bei ausgegrenzten Minderheiten oft auch positiv angenommen und als Ausweg aus der gesellschaftlichen Randposition gesehen. Plurale Identitäten, Hybride, Transgender-Formationen markieren die Suche nach einem 'third space' (Homi Bhabha), von dem aus andere Positionen artikulierbar werden. Kann man sich nur als derjenige wehren, als der man angegriffen wird? Lassen sich Identitäten positiv wenden, subvertieren oder destruieren? Oder bietet nur eine konsequent antiidentitäre Position die Möglichkeit für antirassistische Praxis? Die in diesem Band dokumentierte Vortragsreihe der jour fixe initiative berlin ist diesen Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven nachgegangen. Gemeinsam war den Beiträgen eine – paradoxe – Beobachtung: Das ›Fremde‹ ist einerseits das, was, wenn es außen ist, die nationalstaatlich organisierten Gesellschaften zusammenhält, anderseits scheint der ›Fremde‹ diese Ordnung zu bedrohen, wenn er im Innern auftritt. Das, worüber die Ordnung sich verfestigen konnte, scheint sie zur gleichen Zeit in Frage zu stellen. Dieser Ambivalenz der Fremdenbilder widmen sich die Aufsätze von verschiedenen theoretischen Ausgangspunkten und Fragestellungen. Helmut Dietrich zeigt in seinem Beitrag 'Der Raum des humanitären Engagements' wie die Flüchtlingspolitik immer mehr zum 'humanitären Arm' der großen Mächte und ihrer Territorialstrategien geworden ist. Dabei untersucht er das Verhältnis von systematischer Rechtsverweigerung gegenüber Flüchtlingen und den neuen staatlich-gesellschaftlichen Bündnissen im Zeichen der Menschenrechte. Klaus Holz fragt in 'Die Figur des Dritten in der nationalen Ordnung der Welt' nach dem Unterschied zwischen Antisemitismus und Xenophobie. Wenn man den Nationalismus in den Mittelpunkt der Überlegungen rückt, dann wird deutlich, dass Antisemitismus und Xenophobie auf verschiedenen Unterscheidungen beruhen. Während der ›Fremde‹ eine andere nationale Identität verkörpert, personifiziert der ›Jude‹ die nationale Nicht-Identität. Stephan Gregory beschreibt in 'Flüssige Subjekte. Romantische Revolte und ökonomische Flexibilisierung' die Entwicklung der Subjektauffassungen von der Romantik bis heute. Im postmodernen wie im romantischen Deterritorialisierungsschub wird die Vorstellung eines dezentrierten, flüssigen oder hybriden Ich zu einer ebenso faszinierenden wie beunruhigenden Wahrnehmung, die nach außen gewandt und auf die ›Fremden‹ projiziert wird, die ihre ferne Fremde verlassen und den Einheimischen ›zu nahe‹ kommen. Der Beitrag 'Nomadentum statt Identität? Eine Denkfigur und ihr Verhältnis zum Nationalismus' von Elfriede Müller rekonstruiert die Geschichte dieser Zuschreibungen von der Aufklärung bis zur heutigen Zeit. Er fragt nach Kontinuitäten und Brüchen in der Entwicklung von Fremdenbildern und nach den Ursachen ihrer Entstehung und ihrer Wandlung. Im besonderen wendet er sich den Flucht- und Wanderungsbewegungen im frühen 20. Jahrhundert zu. Enzo Traverso behandelt in 'Das Exil als (Hermeneutik der) Nicht-Identität. Gedanken über das Exil und die Gewalt im 20. Jahrhundert' das Verhältnis zwischen dem Blick auf die ›Anderen‹ und der eigenen Existenz bei Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Herbert Marcuse, Franz Neumann und Siegfried Kracauer als jüdische Intellektuelle im Exil, als Staatenlose und als ›Parias‹. Angelika Magiros vergleicht in ihrem Beitrag 'Horkheimers und Adornos ›Dialektik der Aufklärung‹ oder Foucaults ›Bio-Macht‹? Moderne und postmoderne Konzepte in der Rassismustheorie' zwei gleichermaßen prominente, aber sehr unterschiedliche Theorien zum inneren Zusammenhang von Rassismus und moderner Rationalität. Wie sieht ihre analytische Kraft gegenüber einem Rassismus aus, der heute selbst sehr verschiedene – biologistische und kulturalistische, moderne und postmoderne – Formen annimmt? In Hito Steyerls Beitrag 'Haunting Humanism. Ethnizität, Humanitarismus, Neoimperialismus' wird nach Funktion des Bildes des Menschen in aktuellen rassistischen und neoimperialistischen Ideologien gefragt. Sie zeigt, wie sich ein neuer Menschenrechtsdiskurs formiert, während politische und ökonomische Grenzziehungen die Welt immer schroffer in Zentren und Peripherien teilen. Heute dient der Humanitarismus als das ideologische Instrument zur Herstellung globaler Ungleichheiten. Der Beitrag von Sylvia Pritsch, 'Auf der Suche nach dem Third Space: hybride (Geschlechts-) Identitäten jenseits von Fremdem und Eigenem?', befragt feministische und postkoloniale Kulturkritiken danach, wie sie Widersprüche in postmodernen Machtverhältnissen zu nutzen suchen, um Identitätsvorstellungen aufzubrechen und zu verschieben. Hier zeigt sich die besondere Dringlichkeit der Frage, wie sich kulturelle Differenzen und die Geschlechterdifferenz überlagern und noch dort Konstrukte des Anderen stabilisieren, wo diese unter dem Zeichen des Hybriden aufgelöst werden sollen. Ela Wünsch beschäftigt sich in ihrem Beitrag 'Differenzen testen' mit den politischen und künstlerischen Praktiken, mit denen ›weiße‹ Akteure und Akteurinnen versuchen, 'nicht rassistisch zu sein.' Anhand von Portraitphotographien von Robert Mapplethorpe wird die Bedeutung von Differenzen und die Funktion psychoanalytischer Kategorien wie Fetischismus, Trauer und Melancholie untersucht. Michael T. Koltan schließlich geht in 'Exotica' der projektiven Logik von Fremdenfeindlichkeit an gewissen Produkten der Kulturindustrie, von den 'Exotica'-Schallplatten der fünfziger Jahre bis zur 'Weltmusik' von heute, nach. Der Beitrag zeigt, wie in der Popmusik auf durchaus unterschiedliche Arten die Unterscheidung zwischen dem ›Eigenen‹ und dem ›Fremden‹ inszeniert – oder auch unterlaufen – wird.

Einleitungjour fixe initiative berlinWie wird man fremd?Wie wird man fremd? Es ist gar nicht so einfach, auf diese scheinbar banale Frage eine Antwort zu finden. Schaut man sich die Geschichte der 'Fremden' und damit der Fremdenbilder an, dann merkt man recht schnell, dass sich diese Bilder im Laufe der Zeit recht deutlich gewandelt haben. In der Antike, im Mittelalter und noch bis in die frühe Neuzeit hinein galt der 'Fremde' als das 'unbekannte Wesen', als derjenige, über den man nichts wusste, als dass er einen Bart trug und anders war. Dagegen sammelte sich in der neuesten Zeit ein enormes Wissen über den 'Fremden' an. Der 'Fremde' der bürgerlich-kapitalistischen Moderne wird mehr und mehr in eine rationale Ordnung eingestellt und ist bis zum Rand gefüllt mit Inhalten und Diskursen. Wie also wird man in der Moderne fremd?Seit den bürgerlichen Revolutionen ist fremd, wer nicht zu Staat und Nation gehört. Die entstehenden Nationalstaaten ziehen ihre Grenzen und bestimmen, wer dazu gehört und wer nicht. Die bisherigen persönlichen Zugehörigkeiten werden durch nationale, später durch staatsbürgerliche Zugehörigkeiten ersetzt. Unabhängig davon, ob die Nationen ihre Zugehörigkeiten nach Abstammung oder nach Geburtsort oder, wie in den meisten Fällen, in einer Mischung beider Kriterien bestimmen: Eine Grenzziehung ist obligatorisch, und der Nationalstaat ist auf die Existenz von 'Fremden' angewiesen, damit er weiß, wer die Eigenen sind. Die auf diese Weise Eingeschlossenen sind der Autorität des Nationalstaates unterworfen, profitieren aber auch bis zu einem gewissen Grad von ihm. Immerhin haben sie eine gewisse Chance, ihren Teil vom auf nationaler Basis erzeugten Wohlstand abzubekommen.Weil die Insassen des Nationalstaates von der Grenzziehung profitieren, tragen sie auch dazu bei, diese Grenzen zu errichten und dicht zu halten. Umgekehrt sind die Nationalstaaten darauf angewiesen, dass ihre Grenzen als legitim angesehen werden. 'Fremder' wird man also nicht nur durch die objektiven Zwänge nationaler Staaten und nationaler Ökonomien. Fremd wird man auch durch die Art und Weise, wie sich diese Grenzziehungen in die Individuen und ihr Bewusstsein hinein verlängern. Fremd wird man durch ideologische, psychologische und diskursive Mechanismen.Zwar gab es auch schon in früheren Zeiten Fremdenfeindlichkeit, aber ein wissenschaftlicher Rassismus, der den Menschen erklärt, warum sie anders sind als andere, ist ein Produkt der Aufklärung. Nachdem mit den althergebrachten Gesellschaftsformen auch die religiösen Gewissheiten verloren gegangen waren, mussten sich die Menschen ihrer selbst in einer neuen Umwelt auf eine neue Art versichern. Je prekärer ihre Stellung in der Welt wurde, desto fester mussten die ideologischen Sicherheitsgurte gezurrt werden. Was als fremd definiert wird, lässt Schlüsse zu über das gesellschaftlich Unbewusste, über Ängste, Abgrenzungen und Phobien. Mit Sigmund Freud lassen sich Rassismus und Antisemitismus als individuelle Regressionen und Projektionen deuten. Diese individuellen Mechanismen übersetzen sich in gesellschaftliche Diskurse und Praktiken, weil sie auf einen gesellschaftlichen Zustand reagieren. Und als solche, eben als Rassismus und als Antisemitismus, bestimmen sie diesen gesellschaftlichen Zustand mit.Damit sind auch bereits die Zugänge umrissen, mit denen der Frage 'Wie wird man fremd?' nachgegangen werden kann. Die Kritische Theorie hat nach den Formen der Subjektkonstitution im Spätkapitalismus gefragt, um herauszufinden, was die Menschen zu antisemitischen und rassistischen Projektionen führt. Die Psychoanalyse hat die Mechanismen untersucht, mit denen sich die Menschen ihre Umwelt zurechtlegen. Und die Theorien poststrukturalistischer Provenienz haben zu zeigen versucht, wie sich die rassistischen Projektionen über diskursive Praktiken zu Herrschaft verfestigen. Auch in dieser Hinsicht knüpfen der vorliegende Band und die Vortragsreihe, die er dokumentiert, an die vorhergehenden Rei

Co-Autor Helmut Dietrich, Klaus Holz, Stephan Gregory, Elfriede Müller, Enzo Traverso, Angelika Magiros, Hito Steyerl, Silvia Pritsch, Ela Wünsch, Michael Koltan
Verlagsort Münster
Sprache deutsch
Maße 205 x 140 mm
Gewicht 408 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Schlagworte Antisemitismus • Fremde / Fremdheit • HC/Soziologie/Soziologische Theorien • Kritische Theorie • Migration • Posstrukturalismus • Rassismus
ISBN-10 3-89771-405-1 / 3897714051
ISBN-13 978-3-89771-405-2 / 9783897714052
Zustand Neuware
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