"Vernatürlichung"
Ursprünge von Friedrich Nietzsches Entidealisierung des Menschen, seiner Sprache und seiner Geschichte bei Johann Gottfried Herder
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Die Reihe Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung (MTNF) setzt seit mehreren Jahrzehnten die Agenda in der sich stetig Nietzsche-Forschung. Die Bände sind interdisziplinär und international ausgerichtet und spiegeln das gesamte Spektrum der Nietzsche-Forschung wider, von der Philosophie über die Literaturwissenschaft bis zur politischen Theorie. Die Monographien und Sammelbände unterliegen jeweils einem strengen Peer-Review.
Herder und Nietzsche werden bis heute oft nicht als ernstzunehmende Philosophen wahrgenommen. Ihr bewusst nicht-systematisches Denken lässt sie vorgeblich als bloße Schriftsteller, Dichter, Prediger, Moralisten erscheinen und von ihnen keinen maßgeblichen Beitrag zur philosophischen Forschung erwarten. Inzwischen hat sich das Selbstverständnis des Philosophierens geändert, und zu dieser Änderung haben sie, wie diese Arbeit zeigt, maßgeblich beigetragen. Sie haben die Philosophie selbst aufgrund ihrer natürlichen, moralischen und religiösen Bindungen skeptisch in Frage gestellt: Sie beschreiben den Menschen von Grund auf neu vom natürlichen Ursprung seiner Sprache her, so dass sein Denken nicht auf eine rein geistige Operation reduziert werden kann. Wo Herder noch von religiösem Vertrauen getragen ist, bezieht Nietzsche in seine Genealogisierung auch das genealogisierende Subjekt mit ein. Beide, Herder und Nietzsche, verstehen die Wahrheit pragmatisch. Pragmatisch ist auch ihre Betrachtung der Historie, die dem Leben dienen soll. Wie sie das kann, hängt von der Reflexion darüber ab, wie der Mensch, die Kultur, die Geschichte und die Gesellschaft bestimmt werden, um Orientierung geben zu können. Herder und Nietzsche machen misstrauisch gegen Ideologien und Prophezeiungen. Will Herder nach den aufklärerischen rationalistischen Verunsicherungen wieder Mut zum christlichen Glauben machen, so kann in der Dialektik der Aufklärung nach Nietzsche das Individuum letztlich Sicherheit nur aus sich selbst gewinnen.
Herder und Nietzsche werden bis heute oft nicht als ernstzunehmende Philosophen wahrgenommen. Ihr bewusst nicht-systematisches Denken lässt sie vorgeblich als bloße Schriftsteller, Dichter, Prediger, Moralisten erscheinen und von ihnen keinen maßgeblichen Beitrag zur philosophischen Forschung erwarten. Inzwischen hat sich das Selbstverständnis des Philosophierens geändert, und zu dieser Änderung haben sie, wie diese Arbeit zeigt, maßgeblich beigetragen. Sie haben die Philosophie selbst aufgrund ihrer natürlichen, moralischen und religiösen Bindungen skeptisch in Frage gestellt: Sie beschreiben den Menschen von Grund auf neu vom natürlichen Ursprung seiner Sprache her, so dass sein Denken nicht auf eine rein geistige Operation reduziert werden kann. Wo Herder noch von religiösem Vertrauen getragen ist, bezieht Nietzsche in seine Genealogisierung auch das genealogisierende Subjekt mit ein. Beide, Herder und Nietzsche, verstehen die Wahrheit pragmatisch. Pragmatisch ist auch ihre Betrachtung der Historie, die dem Leben dienen soll. Wie sie das kann, hängt von der Reflexion darüber ab, wie der Mensch, die Kultur, die Geschichte und die Gesellschaft bestimmt werden, um Orientierung geben zu können. Herder und Nietzsche machen misstrauisch gegen Ideologien und Prophezeiungen. Will Herder nach den aufklärerischen rationalistischen Verunsicherungen wieder Mut zum christlichen Glauben machen, so kann in der Dialektik der Aufklärung nach Nietzsche das Individuum letztlich Sicherheit nur aus sich selbst gewinnen.
Andrea Christian Bertino, Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Erscheint lt. Verlag | 16.9.2011 |
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Reihe/Serie | Monographien und Texte zur Nietzsche-Forschung ; 58 |
Verlagsort | Berlin/Boston |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 752 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Philosophie der Neuzeit |
Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Sprachphilosophie | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Theorie | |
Schlagworte | Anthropologie • Anthropology • Anthropology; Philosophy of Language; Philosophy of History; Herder, Johann Gottfried; Nietzsche, Friedrich • Friedrich • Geschichtsphilosophie • Herder • Herder, Johann G. • Herder, Johann Gottfried • Johann Gottfried • Nietzsche • Nietzsche, Friedrich • Philosophische Anthropologie • Philosophy of History • Philosophy of Language • Sprachphilosophie |
ISBN-10 | 3-11-025581-2 / 3110255812 |
ISBN-13 | 978-3-11-025581-2 / 9783110255812 |
Zustand | Neuware |
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