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Was wird aus einem Menschen, wenn Mama und Papa Lehrer an der eigenen Schule sind - und somit an jedem Tag im Jahr Elternsprechtag ist, die Mitschüler einen zum Daueropfer ernennen und es bei den Bundesjugendspielen nicht einmal für eine Teilnehmerurkunde reicht? Genau: Er wird selbst Lehrer! Mit gnadenloser Selbstironie schildert Bastian Bielendorfer, wie er der pädagogischen Sippenhaft zu entrinnen versucht, und verrät dabei, welch zarte Seele sich unter so manchem grob gehäkelten Mathelehrerpullunder verbirgt.
Bastian Bielendorfer ist Stand-up-Comedian, Diplompsychologe und Lehrerkind. Zusammen mit seiner Frau versteckt er sich vor den guten Ratschlägen seiner Eltern in Köln. Mit seiner Solo-Bühnenshow »Lustig, aber wahr!« ist er von München bis Flensburg live zu sehen, mehr unter www.bastianbielendorfer.de
Inhalt
Appell zur Erbsensuppe
Der Spion, der aus dem Lehrerzimmer kam
Werther im Kreißsaal
Alternative Erziehungsmethoden
Die Schultüte
Der erste Schultag
Solidarität für Afrika
Der Mathematiklehrer
The Drugs Don't Work
Das Nilpferd kann ja nichts!
Leben unter dem Rotstift
Die Spezies Lehrerkind
It's My Party
Scrabble
Das Schulklo
Mein Vater, Chuck Norris
Der Rachehoden
"Der Doof ist dem Genitiv sein Tod"
Elternsprechtag
Meine erste Liebe
Der Sportlehrer
Die Bundesjugendspiele
Bundesjugendspiele - Weitsprung
Die Schmach geht weiter: Schwimmunterricht
Das Musikfest
Der Kunstlehrer
Bildungsreise für Hartgesottene
Ground Control to Major Thomacz
Familie auf Russisch
Wo gesägt wird, da fallen BeineDie Armee der Lazarettschwestern
Doswidanja, Mütterchen Russland
Jesus in der Pubertät
Der Lateinlehrer
Eine eigene Praxis
Pilawa sagt, ich soll Putzfrau werden
Der Tierarzt
Der Biologielehrer
School's Out Forever
A Night to Remember
Der Zivildienst
In the Army Now ...
Hühner, die Verstecken spielen
Muttermilch für einen Döner
Lernfähig wie eine Amöbe
Der Philosophielehrer
Willkommen in der Kommune 1
Vom Lehrerkind zum Lehrer
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes
Home is where the heart is
Vom Lehrerkind ... zum Lehrerkind
A wie Anahronismus
Eine Nacht mit Sören Malte
Der Anker
Dank
»Mit Lacher-Garantie!« bz Wiener Bezirkszeitung 20161207
»Mit Lacher-Garantie!«
»Bastians Humor kommt einfach gut an.«
»(...) locker, flockig und unglaublich keck geschrieben.«
»Urkomisch!«
»Deutschland lacht sich kaputt«
»Von Schmunzeln bis hin zu lautem Auflachen – alles drin.«
Für meine Großeltern
Edmund und Johanna
Appell zur Erbsensuppe
Ich riss die Tür zu unserem Haus auf, meine Eltern saßen am Küchentisch und löffelten Erbsensuppe. Es herrschte meditatives Schweigen, beide schauten auf ihre Teller, als würde die Mettwurst zu ihnen sprechen. Dazu tickte die Wanduhr ein nüchternes Klacken in die Leere des Raums. Der Einzige, der mich freudig begrüßte, war der Hund, und das war keine sonderlich große Ehre, denn er war dumm wie dreißig Kilo Esspapier und freute sich schon, wenn ein Ast vom Baum fiel.
Ich brüllte völlig außer mir: "Eins! Ich habe eine Eins ! "
Mein Vater führte eine Ladung Erbsensuppe zum Mund und murmelte ein spektakulär gelangweiltes " Aha ".
Normalerweise wäre das schon genug der Ehre gewesen, dass er seine Aufmerksamkeit vom Projekt "Suppe" zu mir hin verlagerte, doch diesmal beugte ich mich seinem Diktat der liebevollen Ignoranz nicht. Ich hatte gerade vor einem Gremium aus bärtigen Biologielehrern mein mündliches Abitur abgelegt, man hatte mich für meine Kenntnisse über arktische Tölpelkolonien mit der Bestnote ausgezeichnet und damit meine bisher eher mittelprächtige Abiturnote deutlich veredelt.
"Tölpel sind dickliche, flugfähige Vögel, die sich zu Tausenden zusammenrotten und den ganzen Tag nur fressen, kacken und sich streiten, ganz ähnlich wie die meisten Schüler. "
Mit dem Witz hatte ich die Biologielehrer überzeugen können, meine Eltern eher weniger.
Meine Mutter hustete ein paar Erbsen über den Teller, ihre schwarze Mireille-Mathieu-Frisur flatterte vor ihr Gesicht und verschob ihre Lesebrille. Oder eher ihre beiden Lesebrillen, denn sie trug zwei billige Gestelle aus dem Supermarkt übereinander, anstatt sich endlich ein anständiges Modell beim Optiker zu kaufen. Der Modestil meiner Mutter war eine seltsame Mischung aus Star Trek und Mittelstandsgeiz.
Sie fragte genervt: "Und worum ging s?"
Ich erzählte von den Tölpeln und brachte sogar den Spruch, den ich bis zu diesem Moment noch für witzig gehalten hatte.
Mein Vater sagte nur nüchtern: "Gut."
Ich überlegte, ob meine Eltern sich womöglich ein Gehirn teilten, da meine Mutter wie immer dort begann, wo mein Vater gerade aufgehört hatte.
"Gut, na ja, aber du kannst ja nichts dafür, das sind die Gene. "
Ich kannte diese Erklärung, immer wenn mir etwas gelungen war, machten meine Eltern die Gene dafür verantwortlich, ein Erklärungsmuster, das jede Eigenleistung im Keim erstickte und in diesem Fall darauf hinauslief, dass eigentlich sie gerade eine "Eins" im mündlichen Abitur gemacht hatten.
Ich reagierte etwas angespannt, mein Gesicht verzog sich, als wäre eine Straßenbahn über meinen Fuß gefahren. Ein kleiner, feuchter See aus glibbrigen Tränen legte sich vor meine Sicht.
"Ey, das kann doch nicht wahr sein, ich reiß mir da den Arsch auf und das ist der Dank?"
Mein Vater schaute von der Erbensuppe auf und konstatierte nüchtern: " Ey ist kein deutsches Wort, so reden wir hier nicht, Bastian. Und mit Fäkalbegriffen wie Arsch musst du gar nicht erst vortreten."
Vortreten, dachte ich. "Was ist das hier, mein Appell zur Erbsensuppe? "
"Eine derartige Ausdrucksweise liegt sicher nicht in deinen Genen, Bastian", vervollständigte meine Mutter.
"Toll, ein Schnellkurs Erblehre, danke Frau Mendel!", brüllte ich den ausdruckslosen Gesichtern meiner Eltern entgegen. Keine Reaktion, das Thema war abgehakt, sie hatten die Situation bewertet, korrigiert und nüchtern beurteilt. So machte man das eben.
Mein Vater hatte bereits wieder geistigen Funkkontakt zu der Mettwurst vor ihm aufgenommen, meine Mutter hyperventilierte noch ein wenig wegen meiner Ausdrucksweise.
Das Gespräch war beendet, meine Eltern hatten ihren Teil dazu beigetragen, und nur ich würgte noch ein bisschen verzweifelten Kindertrotz über den Küchentisch. Mein Vater vergrub den Kopf in einer rot umrahmten "Spiegel"-Sonderausgabe über den elften September und murmelte lei
Erscheint lt. Verlag | 1.11.2011 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Maße | 120 x 187 mm |
Gewicht | 253 g |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Humor / Satire | |
Sozialwissenschaften | |
Schlagworte | Anekdoten • Buch • Bücher • Bücher Lehrerkind • Bücher lustig • Comedy • Eltern • große Pause • Gymnasium • Humor • humorvolle Bücher • Jugend • Kindheit • Klassenfahrt • Lebenslänglich • Lehrer • Lehrer; Humor • Lehrerkind Bücher • Lehrer / Lehrerin; Humor • lustig • lustiges Buch • Mobbing • Papa • Schule • Schule; Humor • spiegel bestseller • SPIEGEL-Bestseller • Unterricht • Wer wird Millionär • witzig |
ISBN-10 | 3-492-27296-7 / 3492272967 |
ISBN-13 | 978-3-492-27296-4 / 9783492272964 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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