Die Rhetorik der Exklusion
›neuen Unterschicht‹, der Marginalisierten und Exkludierten
durch ihre Dauerpräsenz in Medien, politischen und auch wissenschaftlichen
Diskursen zu unhinterfragten Stereotypen
verdichtet. Ungeachtet des immensen Dramatisierungs- und
Politisierungspotentials der Exklusionsthematik ist es bisher jedoch
nicht gelungen, einen theoretisch konsistenten Begriff der
Exklusion zu entwickeln, geschweige denn zu etablieren. Dieses
Defizit wird in 'Die Rhetorik der Exklusion' zum Anlass genommen,
den Blick auf die theoretischen Spannungen zu richten, die
in der Exklusionsthematik sichtbar werden. Denn in der Auseinandersetzung
mit dem exkludierten Anderen wird die zumeist
implizite Begrenztheit der jeweiligen Vorstellung des Sozialen,
der Gesellschaft oder des theoretischen ›Innen‹ sichtbar.
Über eine rhetorische Analyse wird in drei Fallstudien zur Systemtheorie
Niklas Luhmanns, zur Diskurstheorie Michel Foucaults sowie
zur Theorie sozialer Felder Pierre Bourdieus gezeigt, dass gerade
an dieser Grenze des Sozialen der Bereich des theoretisch abgesicherten
Sprechens verlassen wird. An seine Stelle tritt eine Sprache,
die von der literarischen Verdichtung rhetorischer Figuren wie
Metaphern, Beispielen und Evidenz bestimmt ist und so zugleich
den impliziten Verweis auf eine andere Wissensordnung als die der
Wissenschaft in die Theorien trägt.
Sina Farzin, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Bremen. Studium der European Studies sowie der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Sozialwissenschaften in Bochum und Peking. Zwischen 2005 und 2009 Promotionsstudium an der Bremen International Graduate School of Social Sciences und der Universität Basel. Veröffentlichungen u. a.: Inklusion/Exklusion. Entwicklungen und Probleme einer systemtheoretischen Unterscheidung, Bielefeld (2006); Lexikon Soziologie und Sozialtheorie. Hundert Grundbegriffe, Stuttgart (2008, hg. mit Stefan Jordan)
Inhalt
Das (theoretische) Problem der Exklusion
I Die Debatte um den Exklusionsbegriff
1 Personalisierung statt Theorie?
2 Die Widersprüche des Exklusionsbegriffs
3 Eine soziologische Theorie der Exklusion?
4 Systemtheorie, Diskurstheorie, Theorie sozialer Felder:
Zur Begründung der Theorieauswahl
5 Exklusion als Grenzproblem wissenschaftlichen Schreibens
II Die Rhetorik des Sozialen
1 Rhetorik und Exklusion
2 Metaphern
3 Exemplar und Evidenz
III Die Rhetorik der Exklusion in der Systemtheorie
1 Die Entdeckung der Exklusion
2 System als Metapher
3 Exklusion: Sichtbarkeit durch Unsichtbarkeit
4 Die Rhetorik des Bruchs
IV Die Rhetorik der Exklusion in der Diskurstheorie
1 Foucault als Theoretiker der Exklusion
2 Diskurs: metaphorische und systematische Perspektiven
3 Die Rhetorik der Exklusion und die Grenzen des Diskurses:
Zwischen Transgression und Exklusion
4 Die Rhetorik der Verflechtung
V Die Rhetorik der Exklusion in der Theorie sozialer Felder
1 Sozialer Raum als Metapher
2 Das Elend der Welt
3 Die Rhetorik der Identifikation
VI Rhetoriken der Exklusion
1 Die Herausforderung der Exklusion
2 Elemente einer Rhetorik der Exklusion
Erscheint lt. Verlag | 1.1.2011 |
---|---|
Reihe/Serie | Velbrück Wissenschaft |
Verlagsort | Weilerswist |
Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 222 mm |
Gewicht | 405 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
Schlagworte | Diskurstheorie • Sozialtheorie • Soziologie • Systemtheorie • Theorie sozialer Felder |
ISBN-10 | 3-942393-07-7 / 3942393077 |
ISBN-13 | 978-3-942393-07-2 / 9783942393072 |
Zustand | Neuware |
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