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Verratene Revolution

Was ist die Sowjetunion und wohin treibt sie?

(Autor)

Buch | Softcover
347 Seiten
2023 | 5. unveränderte Auflage
MEHRING Verlag
978-3-88634-105-4 (ISBN)
CHF 26,45 inkl. MwSt
Wenige Werke der politischen Literatur haben vor der Geschichte so glänzend bestanden wie Leo Trotzkis 'Verratene Revolution'. Mehr als achtzig Jahre nach ihrer Entstehung im Jahr 1936 ist diese Analyse der Sowjetunion noch immer unübertroffen. Sie sagt mehr über die Struktur und die Dynamik der sowjetischen Gesellschaft aus, als irgendein anderes Buch. Trotzki charakterisierte die Sowjetunion als eine 'Übergangsgesellschaft', deren Charakter und Schicksal die Geschichte noch nicht entschieden habe, und betont die Notwendigkeit für die Arbeiterklasse, das stalinistische Regime zu stürzen, auf der Grundlage der Sowjetdemokratie wieder die Kontrolle über den Staat zu erlangen und die Sowjetgesellschaft in den Sozialismus zu führen.Die Alternative sei nur die Gefahr eines katastrophalen Rückfalls in den Kapitalismus und damit der Vernichtung der UdSSR, wenn die Bürokratie an der Macht bliebe und im Interesse ihrer eigenen privilegierten Stellung weiterhin das kreative Potential der verstaatlichten Planung ersticke. Das Ende der Sowjetunion im Jahr 1990 und der anschließende soziale, politische und kulturelle Niedergang Russlands haben diese hypothetische Voraussage in erstaunlichem Maße bestätigt und bewahren Trotzkis Werk bis heute vor einem Verlust an Aktualität und Brisanz.Die vorliegende Ausgabe enthält eine ausführliche Einleitung von David North, der die Ereignisse am Ende der Sowjetunion im Lichte von Trotzkis Analyse untersucht.

Leo Trotzki wurde 1879 als Sohn jüdischer Bauern in der Ukraine geboren und schloss sich als Student der marxistischen Bewegung an. Er spielte eine führende Rolle in den Revolutionen von 1905 und 1917. Nach der Oktoberrevolution baute er die Rote Armee auf. 1923 gründete er die Linke Opposition, die den Kampf gegen die bürokratische Entartung der Sowjetunion führte, und 1938 rief Trotzki die Vierte Internationale ins Leben. 1940 wurde er im mexikanischen Exil von einem stalinistischen Agenten ermordet.

Einleitung
Aufgabe der vorliegenden Arbeit
1. Was ist erreicht?
Hauptmerkmale des industriellen Wachstums
Vergleichende Beurteilung des Erreichten
Pro Kopf der Bevölkerung
2. Die Wirtschaftsentwicklung und die Zickzackpolitik der Führung
»Kriegskommunismus«, »Neue Ökonomische Politik« (NÖP) und Kurs auf den Kulaken
Scharfe Wendung: »Fünfjahresplan in vier Jahren« und »restlose Kollektivierung«
3. Sozialismus und Staat
Das Übergangsregime
Programm und Wirklichkeit
Der doppelte Charakter des Arbeiterstaats
Die »verallgemeinerte Not« und der Gendarm
»Vollständiger Sieg des Sozialismus« und »Festigung der Diktatur«
4. Der Kampf um die Arbeitsproduktivität
Geld und Plan
»Sozialistische« Inflation
Rehabilitierung des Rubels
Die Stachanowbewegung
5. Der Sowjetthermidor
Warum hat Stalin gesiegt?
Die Entartung der bolschewistischen Partei
Soziale Wurzeln des Thermidors
6. Das Anwachsen der Ungleichheit und der sozialen Gegensätze
Not, Luxus, Spekulation
Die Differenzierung des Proletariats
Die sozialen Gegensätze im Kolchos
Die soziale Physiognomie der herrschenden Schicht
7. Familie, Jugend, Kultur
Der Thermidor in der Familie
Der Kampf gegen die Jugend
Nation und Kultur
8. Außenpolitik und Heer
Von der Weltrevolution zum Status quo
Der Völkerbund und die Komintern
Die Rote Armee und ihre Doktrin
Die Zertrümmerung der Miliz und die Wiederherstellung der Offiziersränge
Die UdSSR im Krieg
9. Was ist die UdSSR?
Die sozialen Verhältnisse in der UdSSR
Staatskapitalismus?
Ist die Bürokratie eine herrschende Klasse?
Die Geschichte hat die Frage des Charakters der UdSSR noch nicht entschieden
10. Die UdSSR im Spiegel der neuen Verfassung
Arbeit »nach den Fähigkeiten« und Privateigentum
Sowjets und Demokratie
Demokratie und Partei
11. Wohin treibt die UdSSR?
Bonapartismus als Krisenregime
Der Kampf der Bürokratie gegen die »Klassenfeinde«
Die Unvermeidlichkeit einer neuen Revolution
Anhang
1. »Sozialismus in einem Land«
2. Die »Freunde« der UdSSR
Zeittafel
Biografisches und historisches Glossar
Register

Wenige Werke der politischen Literatur haben vor der Geschichte so glänzend bestanden wie Leo Trotzkis »Verratene Revolution«. Fünfzig Jahre nach ihrer ersten Veröffentlichung ist diese Analyse der Sowjetunion noch immer unübertroffen. Wenn man einmal »Verratene Revolution« gelesen hat, weiß man mehr über die Struktur und Dynamik der sowjetischen Gesellschaft, als wenn man systematisch die vielen tausend Bände sichten würde, welche die bürgerliche »Sowjetologie« in den letzten paar Jahrzehnten der Öffentlichkeit zugemutet hat. Die Ereignisse der letzten fünf Jahre geben uns einen objektiven Maßstab an die Hand, um den wissenschaftlichen Wert von Trotzkis meisterhafter marxistischer Analyse mit den gleich geschalteten und hölzernen Arbeiten hoch dotierter Akademikerscharen und preisgekrönter Journalisten zu vergleichen. Hat irgendeiner von ihnen selbst nach Gorbatschows Machtantritt vorausgesagt, dass die sowjetische Regierung das Prinzip der zentralen Planung aufgeben, alle Beschränkungen für das Privateigentum an den Produktionsmitteln abschaffen, die Marktwirtschaft zur Krone der Zivilisation erklären und die völlige Integration der UdSSR in die wirtschaftliche und politische Struktur des Weltkapitalismus anstreben werde? Leo Trotzki dagegen warnte schon 1936, als isolierter politischer Verbannter in Norwegen (bald sollte er auf Befehl der sozialdemokratischen Regierung deportiert werden), dass die Politik des stalinistischen Regimes, weit entfernt, den Sieg des Sozialismus in der UdSSR gesichert zu haben, in Wirklichkeit der Restauration des Kapitalismus den Boden bereitete. Heute kann niemand mehr bestreiten, dass die Ereignisse seit Beginn der Perestroika im Jahr 1985 Trotzkis hypothetische Voraussage, wie der Sturz der durch die Oktoberrevolution von 1917 geschaffenen Eigentumsverhältnisse verlaufen könne, in erstaunlichem Maße bestätigt haben. Es geht nicht einfach darum, dass »Verratene Revolution« das Werk eines Genies ist. Was dieses Buch von allen anderen Schriften über die Sowjetunion unterscheidet, ist die analytische Methode des Autors. Trotzki zählte zu den großen Vertretern der materialistischen Dialektik, die den bleibenden Beitrag des Marxismus zur Entwicklung des menschlichen Denkens darstellt. Das Ziel von »Verratene Revolution« bestand darin, aufzudecken, welche inneren Widersprüche die Entwicklung jenes Staates bestimmten, der als erster in der Weltgeschichte aus einer sozialistischen Revolution hervorgegangen war. Während bürgerliche Forscher und Journalisten die Definition der Sowjetunion als »sozialistischer Staat« ihren Werken für gewöhnlich als gegeben und selbstverständlich zugrunde legten, lehnte es Trotzki ab, die Beschreibung der sowjetischen Wirklichkeit einfach mit dem Wort »sozialistisch« zu erledigen. Der unkritische Gebrauch dieser Bezeichnung, gab er zu bedenken, werde den Blick für die Wirklichkeit eher trüben als schärfen. Die Oktoberrevolution, betonte er, habe lediglich die ersten politischen Voraussetzungen für die Verwandlung des rückständigen Russlands in eine sozialistische Gesellschaft geschaffen. Ob auf diesen Grundlagen letztlich der Sozialismus errichtet werde und in welcher Zeitspanne, hing vom komplexen Zusammenwirken nationaler und internationaler Faktoren ab. Auf jeden Fall, meinte Trotzki, gab es im Gegensatz zur Prahlerei des stalinistischen Regimes überhaupt keinen Sozialismus in der UdSSR (Sowjetunion), wenn man den Begriff in seiner traditionellen marxistischen Bedeutung verwenden wollte ...

Wenige Werke der politischen Literatur haben vor der Geschichte so glänzend bestanden wie Leo Trotzkis »Verratene Revolution«. Fünfzig Jahre nach ihrer ersten Veröffentlichung ist diese Analyse der Sowjetunion noch immer unübertroffen. Wenn man einmal »Verratene Revolution« gelesen hat, weiß man mehr über die Struktur und Dynamik der sowjetischen Gesellschaft, als wenn man systematisch die vielen tausend Bände sichten würde, welche die bürgerliche »Sowjetologie« in den letzten paar Jahrzehnten der Öffentlichkeit zugemutet hat.Die Ereignisse der letzten fünf Jahre geben uns einen objektiven Maßstab an die Hand, um den wissenschaftlichen Wert von Trotzkis meisterhafter marxistischer Analyse mit den gleich geschalteten und hölzernen Arbeiten hoch dotierter Akademikerscharen und preisgekrönter Journalisten zu vergleichen. Hat irgendeiner von ihnen selbst nach Gorbatschows Machtantritt vorausgesagt, dass die sowjetische Regierung das Prinzip der zentralen Planung aufgeben, alle Beschränkungen für das Privateigentum an den Produktionsmitteln abschaffen, die Marktwirtschaft zur Krone der Zivilisation erklären und die völlige Integration der UdSSR in die wirtschaftliche und politische Struktur des Weltkapitalismus anstreben werde?Leo Trotzki dagegen warnte schon 1936, als isolierter politischer Verbannter in Norwegen (bald sollte er auf Befehl der sozialdemokratischen Regierung deportiert werden), dass die Politik des stalinistischen Regimes, weit entfernt, den Sieg des Sozialismus in der UdSSR gesichert zu haben, in Wirklichkeit der Restauration des Kapitalismus den Boden bereitete. Heute kann niemand mehr bestreiten, dass die Ereignisse seit Beginn der Perestroika im Jahr 1985 Trotzkis hypothetische Voraussage, wie der Sturz der durch die Oktoberrevolution von 1917 geschaffenen Eigentumsverhältnisse verlaufen könne, in erstaunlichem Maße bestätigt haben.Es geht nicht einfach darum, dass »Verratene Revolution« das Werk eines Genies ist. Was dieses Buch von allen anderen Schriften über die Sowjetunion unterscheidet, ist die analytische Methode des Autors. Trotzki zählte zu den großen Vertretern der materialistischen Dialektik, die den bleibenden Beitrag des Marxismus zur Entwicklung des menschlichen Denkens darstellt. Das Ziel von »Verratene Revolution« bestand darin, aufzudecken, welche inneren Widersprüche die Entwicklung jenes Staates bestimmten, der als erster in der Weltgeschichte aus einer sozialistischen Revolution hervorgegangen war. Während bürgerliche Forscher und Journalisten die Definition der Sowjetunion als »sozialistischer Staat« ihren Werken für gewöhnlich als gegeben und selbstverständlich zugrunde legten, lehnte es Trotzki ab, die Beschreibung der sowjetischen Wirklichkeit einfach mit dem Wort »sozialistisch« zu erledigen. Der unkritische Gebrauch dieser Bezeichnung, gab er zu bedenken, werde den Blick für die Wirklichkeit eher trüben als schärfen. Die Oktoberrevolution, betonte er, habe lediglich die ersten politischen Voraussetzungen für die Verwandlung des rückständigen Russlands in eine sozialistische Gesellschaft geschaffen. Ob auf diesen Grundlagen letztlich der Sozialismus errichtet werde und in welcher Zeitspanne, hing vom komplexen Zusammenwirken nationaler und internationaler Faktoren ab. Auf jeden Fall, meinte Trotzki, gab es im Gegensatz zur Prahlerei des stalinistischen Regimes überhaupt keinen Sozialismus in der UdSSR (Sowjetunion), wenn man den Begriff in seiner traditionellen marxistischen Bedeutung verwenden wollte ...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2023
Reihe/Serie Trotzki-Bibliothek
Verlagsort Essen
Sprache deutsch
Maße 135 x 210 mm
Gewicht 480 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik 20. Jahrhundert bis 1945
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Hardcover, Softcover / Sachbücher/Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945) • Lenin Trotzki • Leo Trotzki • Russland • Sowjetunion • Sowjetunion, Geschichte • Stalinismus • Stalinismus (Ideologie) • Stalinismuskritik • Stalin Verbrechen • Trotsky • Trotzki • trotzki bibliothek • trotzki oktoberrevolution • trotzki russische revolution • verratene Sozialismus • was ist Stalinismus
ISBN-10 3-88634-105-4 / 3886341054
ISBN-13 978-3-88634-105-4 / 9783886341054
Zustand Neuware
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