Ich fürchte, ich bin schiefgegangen
Klöpfer & Meyer (Verlag)
978-3-937667-96-6 (ISBN)
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Und welche Fülle nützlicher Zitate für den Gebrauch im Alltag liefert uns sein Werk. Goldrichtige Worte, fürwahr.
Hanns-Hermann Kersten, 1928 in Magdeburg geboren, sechs Semester Studium der Evangelischen Theologie, dann Ausbildung zum Dipl.-Volksbibliothekar. Redakteur der Fachzeitschrift »Buch und Bibliothek«. Kabarettistische Mitarbeit u.a. bei der »Wendeltreppe« (Hamburg), den »Reak-Toren« (Lübeck), beim »Renitenz-Theater«(Stuttgart). Gesammelte Kleinkunstwaren in den Büchern »Poèmes von Tante Emma« (1976) und »Euphorismen und rosa Reime« (1978). Literaturkritiken und Aphorismen in allen großen deutschen Blättern, regelmäßig für die FAZ, Die Zeit, das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt und die Schweizer Weltwoche. Hanns-Hermann Kersten starb 1986 in Esslingen.
"Er hatte, dieser sich schwertuende Mensch, eine leichte Hand für alle Art von Reimen. Das Glück hat er nie gefunden und er hat auch nur im Konjunktiv gelebt, aber uns hat er schöne, traurig witzige Aphorismen und Verse hinterlassen."
Rolf Michaelis, Die Zeit
Hanns-Hermann Kersten: Eine Annäherung
Von Dietrich Segebrecht
Spaßig, die Verse und Aphorismen von Hanns-Hermann Kersten. Possierlich komisch, was er im Laufe seines Lebens alles geschrieben hat, immer elegant, meistens satirisch pointiert und manchmal wirklich gewagt gereimt.
Und welche Fülle nützlicher Zitate für den Gebrauch im Alltag liefert uns sein Werk. Goldrichtige Worte, fürwahr. "Die Menschheit wächst, die Menschlichkeit wird immer kleiner", heißt es da. Denn "Man muß immer wieder mit Leuten rechnen, auf die man nicht zählen kann". Und sicher noch eine ganze Weile gilt auch der Spruch "Alles wird teurer, nur der menschliche Charakter bleibt billig". Es stimmt: "Erst wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt."
Wer mag die Person hinter solch boshaften Formulierungen gewesen sein? Ein gutgelaunter Entertainer vielleicht? Ein spitzzüngiger Spaßmacher? Ein Daddel du, ein Palmström, ein moralischer Hausapotheker nach dem Muster des Dr. Erich Kästner?
Jeder Autor schreibt zunächst über sich selbst, denke ich, und wenn wir poetische Texte lesen, dann lesen wir zugleich ein bißchen Biographie mit. Das vorübergehende Leben und das (vorübergehend) im Druck festgehaltene Werk - eins gibt Erklärungen für das andere.
Kersten also: Er lebte von 1928 bis 1986, knapp 58 Jahre. Geboren in Magdeburg, der Vater Lehrer an einer Dorfschule, die Mutter Helene, geb. Piosczyk, aus einer Förstersfamilie stammend.
Ich wurde evangelisch getauft (notiert Kersten 1956 in einem Lebenslauf zur Bewerbung als Bibliothekar bei den Hamburger Öffentlichen Bücherhallen), die Volksschule besuchte ich bis 1938 in meinem Heimatort Eickendorf. Danach war ich Oberschüler in Schönebeck/Elbe. Der Besuch der Oberschule erfuhr eine mehr als anderthalbjährige Unterbrechung: Vom Januar 1944 bis Frühjahr 1945 tat ich Dienst als Luftwaffenhelfer an verschiedenen Standorten in der Altmark und bei Würzburg. Der Wiedereintritt in die Schule erfolgte zum Oktober 1945, die Reifeprüfung wurde 1947 an der Oberschule Schönebeck abgelegt.
Nach dem Schulabschluß hatte ich den Berufswunsch, Bibliothekar zu werden. Dieser Wunsch verband sich damals mit dem nach einem Hochschulstudium. Bewerbungen an Universitäten der Ostzone wurden wegen vorgeblicher politischer Belastung des Vaters abgelehnt. Ich wandte mich deshalb an westdeutsche Hochschulen und bekam eine Zusage von der PhilippsUniversität in Marburg.
Inzwischen hatte 1948 die Währungsreform stattgefun den, ich kehrte nicht in die Ostzone zurück und arbeitete unter anderem hilfsweise in einem Steinbruch, vom Sommer 1949 bis Frühjahr 1950 als landwirtschaftlicher Arbeiter in einem christlichen Jugendaufbauwerk der Landeskirche Kurhessen-Waldeck.
Zum Sommersemester 1950 konnte ich mit Hilfe der Studienstiftung des Deutschen Volkes mein Studium aufnehmen. Die Fakultät, bei der ich mich eintragen ließ, war die ev.-theologische. In der Wartezeit von 1948 bis 1950 war für mich die Berührung mit den Aussagen der Heiligen Schrift gefallen. Durch eine unkirchlich gehaltene Erziehung war ich ganz am Rande des Bereichs dieser Aussagen aufgewachsen. Von keiner Gewöhnung abgeschwächt, bewirkte die Eindringlichkeit der Begegnung mit der Bibel den Entschluß, auch den Berufsweg den Folgerungen des Erlebten zu unterwerfen. Ich wollte Pastor werden.
In Marburg studierte ich vier Semester, bis zum Winter 1951/52, danach wechselte ich für zwei weitere Semester an die Kirchliche Hochschule in Berlin-Zehlendorf. In meinem Studium begann ich von Anfang an unter der Spannung zwischen der unter besonderen Vorbedingungen erworbenen freien Auffassung vom Glauben und dessen vorgefundener Formulierung durch die Institution zu leiden. Ich mußte fürchten, daß ich nicht geeignet sei, in den Dienst der Kirche zu treten.
So sehr mich die Gegenstände des Studiums anzogen: Meiner Auffassun
Erscheint lt. Verlag | 27.2.2007 |
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Verlagsort | Tübingen |
Sprache | deutsch |
Maße | 110 x 190 mm |
Gewicht | 196 g |
Themenwelt | Literatur ► Aphorismen |
Schulbuch / Wörterbuch ► Lexikon / Chroniken | |
Schlagworte | Aphorismen • Dietrich Segebrecht • Gedichte • HC/Belletristik/Aphorismen • Hermann Bausinger • Kabarett • Literaturkritik • Lyrik/Gedichte • Memorabilien • Rolf Michaelis • Verse • Widmar Puhl • Zitate |
ISBN-10 | 3-937667-96-2 / 3937667962 |
ISBN-13 | 978-3-937667-96-6 / 9783937667966 |
Zustand | Neuware |
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