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Schiller: Wilhelm Tell (eBook)

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2020 | 1. Auflage
216 Seiten
Ernst Klett Sprachen GmbH (Verlag)
978-3-12-909058-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schiller: Wilhelm Tell -  Friedrich Schiller
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- Wilhelm Tell-Comic zur Vorentlastung und Einführung - Klassischer Originaltext mit erläuternden Fußnoten - Anhang zu Friedrich Schiller - Leben und Werk

Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar in Württemberg geboren und starb am 9. Mai 1805 in Weimar. Er war ein deutscher Dichter, Philosoph und Historiker. Johann Christoph Friedrich von Schiller, 1802 geadelt, wuchs mit fünf Schwestern als einziger Sohn eines Militärarztes und einer Bäckerstochter in Gmünd und Ludwigsburg auf. Er lebte in einfachen Verhältnissen und besuchte die Dorf- und Lateinschule, bevor er 1773 an der Karlsschule in Stuttgart erst Rechtswissenschaften und ab 1776 Medizin studierte. Sein erstes Theaterstück 'Die Räuber' wurde 1782 uraufgeführt und war sofort ein voller Erfolg. Mit dem Landesherrn Herzog Karl Eugen entstand jedoch ein solch schwerer Konflikt aus dem Stück, dass Schiller von Württemberg nach Thüringen floh, bis er sich 1787 in Weimar niederließ. 1790 heiratete er Charlotte von Lengenfeld, mit der er zwei Töchter und zwei Söhne bekam. Im Jahr 1794 begann Schillers Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem zehn Jahre älteren Goethe, die heute als 'Weimarer Klassik' bezeichnet wird. Bekannt wurde Schiller auch durch seine weiteren Dramen und Balladen wie zum Beispiel 'Kabale und Liebe', 'Don Karlos', 'Wilhelm Tell' oder 'Die Glocke'. In der 9. Sinfonie Beethovens wurde seine 'Ode an die Freude' im letzten Satz vertont. 1805 verstarb Friedrich Schiller im Alter von 45 Jahren an den Folgen einer nie ganz auskurierten Lungenentzündung.

Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar in Württemberg geboren und starb am 9. Mai 1805 in Weimar. Er war ein deutscher Dichter, Philosoph und Historiker. Johann Christoph Friedrich von Schiller, 1802 geadelt, wuchs mit fünf Schwestern als einziger Sohn eines Militärarztes und einer Bäckerstochter in Gmünd und Ludwigsburg auf. Er lebte in einfachen Verhältnissen und besuchte die Dorf- und Lateinschule, bevor er 1773 an der Karlsschule in Stuttgart erst Rechtswissenschaften und ab 1776 Medizin studierte. Sein erstes Theaterstück "Die Räuber" wurde 1782 uraufgeführt und war sofort ein voller Erfolg. Mit dem Landesherrn Herzog Karl Eugen entstand jedoch ein solch schwerer Konflikt aus dem Stück, dass Schiller von Württemberg nach Thüringen floh, bis er sich 1787 in Weimar niederließ. 1790 heiratete er Charlotte von Lengenfeld, mit der er zwei Töchter und zwei Söhne bekam. Im Jahr 1794 begann Schillers Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem zehn Jahre älteren Goethe, die heute als "Weimarer Klassik" bezeichnet wird. Bekannt wurde Schiller auch durch seine weiteren Dramen und Balladen wie zum Beispiel "Kabale und Liebe", "Don Karlos", "Wilhelm Tell" oder "Die Glocke". In der 9. Sinfonie Beethovens wurde seine "Ode an die Freude" im letzten Satz vertont. 1805 verstarb Friedrich Schiller im Alter von 45 Jahren an den Folgen einer nie ganz auskurierten Lungenentzündung.

Erste Szene


Hohes Felsenufer des Vierwaldstättensees, Schwyz gegenüber. Der See macht eine Bucht ins Land, eine Hütte ist unweit dem Ufer, Fischerknabe fährt sich in einem Kahn. Über den See hinweg sieht man die grünen Matten, Dörfer und Höfe von Schwyz im hellen Sonnenschein liegen. Zur Linken des Zuschauers zeigen sich die Spitzen des Haken, mit Wolken umgeben; zur Rechten im fernen Hintergrund sieht man die Eisgebirge. Noch ehe der Vorhang aufgeht, hört man den Kuhreihen und das harmonische Geläut der Herdenglocken, welches sich auch bei eröffneter Szene noch eine Zeitlang fortsetzt.

FISCHERKNABE (singt im Kahn. Melodie des Kuhreihens):

Es lächelt der See, er ladet zum Bade,

Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,

Da hört er ein Klingen,

Wie Flöten so süß,

Wie Stimmen der Engel

Im Paradies.

Und wie er erwachet in seliger Lust,

Da spülen die Wasser ihm um die Brust,

Und es ruft aus den Tiefen:

Lieb Knabe, bist mein!

Ich locke den Schläfer,

Ich zieh ihn herein.

HIRTE (auf dem Berge. Variation des Kuhreihens):

Ihr Matten lebt wohl!

Ihr sonnigen Weiden!

Der Senne muss scheiden,

Der Sommer ist hin.

Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder,

Wenn der Kuckuck ruft, wenn erwachen die Lieder,

Wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu,

Wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai.

Ihr Matten lebt wohl,

Ihr sonnigen Weiden!

Der Senne muss scheiden

Der Sommer ist hin.

ALPENJÄGER (erscheint gegenüber auf der Höhe des Felsen. Zweite Variation):

Es donnern die Höhen, es zittert der Steg,

Nicht grauet dem Schützen auf schwindlichtem Weg,

Er schreitet verwegen

Auf Feldern von Eis,

Da pranget kein Frühling,

Da grünet kein Reis;

Und unter den Füßen ein neblichtes Meer,

Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr,

Durch den Riss nur der Wolken

Erblickt er die Welt,

Tief unter den Wassern

Das grünende Feld.

Die Landschaft verändert sich, man hört ein dumpfes Krachen von den Bergen, Schatten von Wolken laufen über die Gegend.

Ruodi der Fischer kommt aus der Hütte. Werni der Jäger steigt vom Felsen. Kuoni der Hirte kommt, mit dem Melknapf auf der Schulter. Seppi, sein Handbube, folgt ihm.

RUODI: Mach hurtig, Jenni. Zieh die Naue ein.

Der graue Talvogt kommt, dumpf brüllt der Firn,

Der Mythenstein zieht seine Haube an,

Und kalt her bläst es aus dem Wetterloch,

Der Sturm, ich mein, wird da sein, eh wir’s denken.

KUONI: ’s kommt Regen, Fährmann. Meine Schafe fressen Mit Begierde Gras, und Wächter scharrt die Erde.

WERNI: Die Fische springen, und das Wasserhuhn Taucht unter. Ein Gewitter ist im Anzug.

KUONI (zum Buben):

Lug, Seppi, ob das Vieh sich nicht verlaufen.

SEPPI: Die braune Lisel kenn ich am Geläut.

KUONI: So fehlt uns keine mehr, die geht am weitsten.

RUODI: Ihr habt ein schön Geläute, Meister Hirt.

WERNI:

Und schmuckes Vieh – Ist’s Euer eignes, Landsmann?

KUONI: Bin nit so reich – ’s ist meines gnäd’gen Herrn,

Des Attinghäusers, und mir zugezählt.

RUODI: Wie schön der Kuh das Band zu Halse steht.

KUONI: Das weiß sie auch, dass sie den Reihen führt,

Und nähm ich ihr’s, sie hörte auf zu fressen.

RUODI: Ihr seid nicht klug! Ein unvernünft’ges Vieh –

WERNI: Ist bald gesagt. Das Tier hat auch Vernunft,

Das wissen wir, die wir die Gemsen jagen,

Die stellen klug, wo sie zur Weide gehn,

’ne Vorhut aus, die spitzt das Ohr und warnet

Mit heller Pfeife, wenn der Jäger naht.

RUODI (zum Hirten): Treibt Ihr jetzt heim?

KUONI: Die Alp ist abgeweidet.

WERNI: Glücksel’ge Heimkehr, Senn!

KUONI: Die wünsch ich Euch,

Von Eurer Fahrt kehrt sich’s nicht immer wieder.

RUODI: Dort kommt ein Mann in voller Hast gelaufen.

WERNI: Ich kenn ihn, ’s ist der Baumgart von Alzellen.

Konrad Baumgarten atemlos hereinstürzend.

BAUMGARTEN: Um Gottes willen, Fährmann, Euren Kahn!

RUODI: Nun, nun, was gibt’s so eilig?

BAUMGARTEN: Bindet los!

Ihr rettet mich vom Tode! Setzt mich über!

KUONI: Landsmann, was habt Ihr?

WERNI: Wer verfolgt Euch denn?

BAUMGARTEN (zum Fischer):

Eilt, eilt, sie sind mir dicht schon an den Fersen!

Des Landvogts Reiter kommen hinter mir,

Ich bin ein Mann des Tods, wenn sie mich greifen.

RUODI: Warum verfolgen Euch die Reisigen?

BAUMGARTEN:

Erst rettet mich, und dann steh ich Euch Rede.

WERNI: Ihr seid mit Blut befleckt, was hat’s gegeben?

BAUMGARTEN: Des Kaisers Burgvogt, der auf Roßberg saß –

KUONI: Der Wolfenschießen? Lässt Euch der verfolgen?

BAUMGARTEN:

Der schadet nicht mehr, ich hab ihn erschlagen.

ALLE (fahren zurück):

Gott sei Euch gnädig! Was habt Ihr getan?

BAUMGARTEN: Was jeder freie Mann an meinem Platz!

Mein gutes Hausrecht hab ich ausgeübt

Am Schänder meiner Ehr’ und meines Weibes.

KUONI: Hat Euch der Burgvogt an der Ehr’ geschädigt?

BAUMGARTEN: Dass er sein bös Gelüsten nicht vollbracht,

Hat Gott und meine gute Axt verhütet.

WERNI: Ihr habt ihm mit der Axt den Kopf zerspalten?

KUONI: O, lasst uns alles hören, Ihr habt Zeit,

Bis er den Kahn vom Ufer losgebunden.

BAUMGARTEN: Ich hatte Holz gefällt im Wald, da kommt

Mein Weib gelaufen in der Angst des Todes.

»Der Burgvogt lieg’ in meinem Haus, er hab’

Ihr anbefohlen, ihm ein Bad zu rüsten.

Drauf hab’ er Ungebührliches von ihr

Verlangt, sie sei entsprungen, mich zu suchen.«

Da lief ich frisch hinzu, so wie ich war,

Und mit der Axt hab ich ihm ’s Bad gesegnet.

WERNI:

Ihr tatet wohl, kein Mensch kann Euch drum schelten.

KUONI: Der Wüterich! Der hat nun seinen Lohn!

Hat’s lang verdient ums Volk von Unterwalden.

BAUMGARTEN:

Die Tat ward ruchbar, mir wird nachgesetzt

Indem wir sprechen – Gott – verrinnt die Zeit –

(Es fängt an zu donnern.)

KUONI:

Frisch, Fährmann – schaff den Biedermann hinüber.

RUODI: Geht nicht. Ein schweres Ungewitter ist

Im Anzug. Ihr müsst warten.

BAUMGARTEN: Heil’ger Gott!

Ich kann nicht warten. Jeder Aufschub tötet –

KUONI (zum Fischer):

Greif an mit Gott, dem Nächsten muss man helfen,

Es kann uns allen Gleiches ja begegnen.

(Brausen und Donnern.)

RUODI: Der Föhn ist los, Ihr seht, wie hoch der See geht,

Ich kann nicht steuern gegen Sturm und Wellen.

BAUMGARTEN (umfasst seine Knie):

So helf Euch Gott, wie Ihr Euch mein erbarmet –

WERNI: Es geht ums Leben, sei barmherzig, Fährmann.

KUONI: ’s ist ein Hausvater, und hat Weib und...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2020
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Lektüren / Interpretationen Deutsch
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Literaturwissenschaft
Schlagworte eBook • E-Book • einfach • Klassiker • Lektüre • Reader • Schiller • Zusammenfassung
ISBN-10 3-12-909058-4 / 3129090584
ISBN-13 978-3-12-909058-9 / 9783129090589
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