"Der goldne Topf" von E.T.A. Hoffmann. Analyse und Interpretation der Zweiten Vigilie (eBook)
GRIN Verlag
978-3-346-14258-0 (ISBN)
Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Aufsatz.
Bereits der erste Satz einer Bürgersfrau, die Anselmus beobachtet, spiegelt die Einstellung des bürgerlichen Umfelds gegenüber dem Studenten wider. Die Worte „Der Herr ist wohl nicht recht bei Troste.“ (S.12, Z.22 f.) machen vernehmbar, dass das Verhalten von Anselmus von seiner Umwelt als unnormal und besorgniserregend wahrgenommen wird. Entscheidend hierbei ist, dass genau diese Worte Anselmus aus seinem sehnsüchtigen Zustand reißen. Die Beschreibung „Anselmus war es so, als würde er aus einem tiefen Traum gerüttelt oder gar mit eiskaltem Wasser begossen“ (Z.24 f.) macht deutlich, dass sich der junge Mann zuvor in einem Zustand befunden hat, den er sich selbst nicht richtig erklären kann. Anselmus versucht augenblicklich Erklärungen zu finden und schämt sich für sein Verhalten. Er scheint dabei selbst entsetzt darüber zu sein, „ganz allein für sich selbst in laute Worte“ (Z.28 f.) ausgebrochen zu sein. Auch die Tatsache, dass Anselmus „bestürzt“ (Z.29) die ihn beobachtende Bürgersfrau anblickt, ist ein Zeichen seines Unwohlseins. Darüber hinaus zeigt er die Tendenz aus unangenehmen Situationen zu flüchten, wie bereits bei dem Zusammenstoß mit dem Äpfelweib in der ersten Vigilie deutlich wird. Um schnellstmöglich aus der Situation zu entkommen, beeilt sich Anselmus von dem Holunderbaum „davonzueilen“ (Z.31).
Auch der Mann, der zur Familie der Bürgerfrau gehört, beobachtet Anselmus voller Verwunderung. In der Aussage des Mannes wird der Versuch der bürgerlichen Gesellschaft erkennbar, rationale Erklärungen für scheinbar unerklärliche Ereignisse zu finden. Der Bürger hält Anselmus für einen Student der Theologie, der „zu viel ins Gläschen geguckt“ hat (S.13, Z.6). Wesentlicher Charakterzug von Anselmus zu Beginn des Märchens ist seine Emotionalität und Sensibilität. Die Aussage des Bürgers kommentiert er „weinerlich“ mit der Interjektion „Ach!“ (Z.8), was seine Frustration und sein Selbstmitleid zum Ausdruck bringt. Auch mehrere Bürgermädchen, die das Schauspiel beobachtet haben, „kickern miteinander“ (Z.21) und machen sich damit über Anselmus lustig. An dieser Stelle wird erneut deutlich, dass die Situation für Anselmus unerträglich ist.
Erscheint lt. Verlag | 6.4.2020 |
---|---|
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Schulbuch / Wörterbuch ► Lektüren / Interpretationen ► Deutsch |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft ► Literaturwissenschaft | |
Schlagworte | Analyse • Hoffmann • Interpretation • Topf • vigilie • Zweiten |
ISBN-10 | 3-346-14258-2 / 3346142582 |
ISBN-13 | 978-3-346-14258-0 / 9783346142580 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 445 KB
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seitenlayout eignet sich die PDF besonders für Fachbücher mit Spalten, Tabellen und Abbildungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten angezeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smartphone, eReader) nur eingeschränkt geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich