Es ist ein sonniger Junimorgen, als Hape Kerkeling, bekennende couch potato, endgültig seinen inneren Schweinehund besiegt und in St.-Jean-Pied-de-Port aufbricht. Sechs Wochen liegen vor ihm, allein mit sich und seinem elf Kilo schweren Rucksack: Überdie schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen, durch das Baskenland, Navarra und Rioja bis nach
Galicien zum Grab des heiligen Jakob, seit über tausend Jahren Ziel für Gläubige aus der ganzen Welt. Mit Charme, Witz und Blick für das Besondere erschließt Kerkeling sich die fremden Regionen, lernt er die Einheimischen ebenso wie moderne Pilger und ihre Rituale kennen. Er erlebt Einsamkeit und Stille, Erschöpfung und Zweifel, aber auch
Hilfsbereitschaft, Freundschaften und Belohnungen - und eine ganz eigene Nähe zu Gott.
In seinem Buch über den Wert des Wanderns zeigt der beliebte Spaßmacher, wie er auch noch ist: abenteuerlustig, weltoffen, meditativ.
Hape (eigentlich Hans-Peter) Kerkeling, geboren 1964 in Recklinghausen, spricht vier Fremdsprachen und arbeitet seit 1984 als TV-Entertainer. Berühmt wurde Kerkeling mit der Rolle »Hannilein«. Seitdem folgte eine Vielzahl erfolgreicher Shows und Serien wie "Total normal" und "Hape trifft". Hape Kerkeling ist u.a. Bambi- und Grimme-Preisträger und erhielt den deutschen Comedy-Preis 2005 als bester Komiker. Er lebt in Düsseldorf.
Inhalt9. Juni 2001 - Saint-Jean-Pied-de-Port10. Juni 2001 - Roncesvalles11. Juni 2001 - Zubiri12. Juni 2001 - Pamplona13. Juni 2001 - Pamplona14. Juni 2001 - Viana und Logroño15. Juni 2001 - Navarrete und Nájera17. Juni 2001 - Santo Domingo de la Calzada18. Juni 2001 - Santo Domingo de la Calzada21. Juni 2001 - Castildelgado22. Juni 2001 - Belorado, Tosantos und Villafranca24. Juni 2001 - Burgos, Tardajos25. Juni 2001 - Hornillos del Camino und Hontanas26. Juni 2001 - Castrojeriz und Frómista27. Juni 2001 - Carrión de los Condes28. Juni 2001 - Calzadilla de la Cueza29. Juni 2001 - Sahagún30. Juni 2001 - León1. Juli 2001 - León2. Juli 2001 - Irgendwo im Nirgendwo hinter León3. Juli 2001 - Astorga4. Juli 2001 - Astorga5. Juli 2001 - Rabanal6. Juli 2001 - Rabanal7. Juli 2001 - Foncebadón und El Acebo8. Juli 2001 - El Acebo9. Juli 2001 - Molinaseca, Ponferrada10. Juli 2001 - Villafranca del Bierzo11. Juli 2001 - Trabadelo und Vega de Valcarce12. Juli 2001 - La Faba und O Cebreiro13. Juli 2001 - Triacastela14. Juli 2001 - Triacastela15. Juli 2001 - Sarria und Rente16. Juli 2001 - Portomarín17. Juli 2001 - Palas de Rei18. Juli 2001 - Castañeda19. Juli 2001 - Rúa20. Juli 2001 - Santiago de CompostelaNachwort 346
»Kerkeling entpuppt sich als gewitzter Erzähler und schlauer Gotteserklärer. Man wurde nicht missioniert, fühlte sich aber als Deutscher, Europäer, Christ und eklektischer Esoteriker nach der Lektüre besser- nicht zuletzt, weil Kerkeling zeigt, dass man alles zugleich sein kann.« Die Welt 20160402
»Das Glück, von der Sinnsuche eines Menschen zu lesen, der sich nicht in Sarkasmus flüchtet. Der alles ernst meint und deshalb ein genialer Komiker ist. Der weiß, dass Fragen ehrlicher sind, als Antworten es je sein können.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
9. Juni 2001 Saint-Jean-Pied-de-Port "Ich bin dann mal weg!" Viel mehr habe ich meinen Freunden eigentlich nicht gesagt, bevor ich gestartet bin. Ich wandere halt mal eben durch Spanien. Meine Freundin Isabel kommentierte das sehr lapidar mit: "Aha, jetzt bist du durchgeknallt!" Was, um Himmels willen, hat mich eigentlich dazu getrieben, mich auf diese Pilgerreise zu begeben? Meine Oma Bertha hat es schon immer gewusst: "Wenn wir nicht aufpassen, fliegt unser Hans Peter eines Tages noch weg!" Wahrscheinlich hat sie mich deshalb auch immer so gut gefüttert. Und so könnte ich jetzt bei einer heißen Tasse Kakao und einem saftigen Stück Käsekuchen gemütlich zu Hause auf meiner roten Lieblingscouch liegen. Stattdessen hocke ich bei erstaunlich kühlen Temperaturen in einem namenlosen Café am Fuß der französischen Pyrenäen in einem winzigen mittelalterlichen Städtchen namens Saint-Jean-Pied-de-Port. Einer malerischen Postkartenidylle ohne Sonne. Von der Zivilisation kann ich mich dann doch noch nicht ganz lösen, deshalb sitze ich direkt an der Hauptstraße und stelle fest: dafür, dass ich vorher noch nie etwas von diesem Ort gehört habe, brettern hier unglaublich viele Autos durch. Auf dem wackeligen Bistrotischchen vor mir liegt mein fast leeres Tagebuch, das anscheinend genauso einen Appetit hat wie ich. Eigentlich hatte ich bisher noch nie das Bedürfnis, mein Leben schriftlich festzuhalten aber seit heute Morgen verspüre ich den Drang, jedes Detail meines beginnenden Abenteuers in meiner kleinen orangefarbenen Kladde aufzuzeichnen. Hier also beginnt meine Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Die Wanderung wird mich über den Camino Francés, eine der Europäischen Kulturstraßen, über die Pyrenäen, quer durch das Baskenland, Navarra, die Rioja, Kastilien-León und Galicien nach etwa 800 Kilometern direkt vor die Kathedrale von Santiago de Compostela führen, in welcher sich, der Legende nach, das Grab des Apostels Jakob befindet, des großen Missionars der iberischen Völker. Wenn ich nur an den langen Fußmarsch denke, könnte ich mich jetzt schon vierzehn Tage ausruhen. Das Entscheidende ist: Ich werde laufen! Die ganze Strecke. Ich laufe! Ich muss es gerade selber noch einmal lesen, damit ich es glaube. Allerdings nicht alleine, sondern gemeinsam mit meinem elf Kilo schweren, knallroten Rucksack. Falls ich unterwegs tot umfalle, und die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht, erkennt man mich mit dem wenigstens aus der Luft. Zu Hause benutze ich nicht mal die Treppe, um in den ersten Stock zu kommen, und ab morgen müsste ich dann jeden Tag zwischen 20 und 30 Kilometern gehen, um in knapp 35 Tagen ans Ziel zu gelangen.Die bekennende Couch potato geht auf Wanderschaft! Gut, dass keiner meiner Freunde so genau weiß, was ich hier eigentlich vorhabe, dann ist es nicht ganz so peinlich, wenn ich wahrscheinlich schon morgen Nachmittag das ganze Unternehmen aus rein biologischen Gründen wieder abblasen muss. Heute Morgen habe ich mal einen ersten vorsichtigen Blick auf den Anfangspunkt des offiziellen Jakobswegs geworfen. Er liegt oberhalb des Stadttores jenseits der Türmchen und Mauern von Saint Jean, dem Schlüssel zu den spanischen Pyrenäen, und läutet die erste Etappe auf dem Camino Francés mit einem recht steilen Aufstieg über einen Kopfsteinpflasterweg ein. Dort begibt sich gerade ein etwa siebzig Jahre alter Herr mit einer starken Gehbehinderung sehr entschlossen auf den Pilgermarathon. Ich starre ihm bestimmt fünf Minuten ungläubig hinterher, bis er langsam im Morgennebel verschwunden ist. Ich bin mir sicher, der schafft das! Die Pyrenäen sind ziemlich hoch und erinnern mich an das Allgäu. In meinem hauchdünnen Reiseführer, den ich schließlich auch über die schneebedeckten Wipfel der Pyrenäen schleppen muss, steht, dass Menschen sich seit vielen Jahrhunderten auf die Reise zum heiligen Jakob machen, wenn sie, wörtlich und im übertragenen Sinn, keinen ander
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2009 |
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Reihe/Serie | Piper Taschenbuch ; 5175 |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Gewicht | 259 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport |
Reisen ► Reiseberichte ► Europa | |
Schlagworte | Jakobsweg / Jakobusweg; Reisebericht/Erlebnisbericht • Jakobsweg; Reisebericht/Erlebnisbericht • Jakobsweg; Reise-/Erlebnisberichte • Nordspanien; Reisebericht/Erlebnisbericht • Nordspanien; Reise-/Erlebnisber. • Nordspanien; Reise-/Erlebnisbericht • Pilger / Pilgerreise |
ISBN-10 | 3-492-25175-7 / 3492251757 |
ISBN-13 | 978-3-492-25175-4 / 9783492251754 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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